Satellite
Show on map
  • Day 1

    Von Köln/Bonn nach Dublin

    January 13, 2016 in Germany ⋅ ⛅ 5 °C

    Vorwort:

    Irland, wollte ich schon immer mal hin. Um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen buchte ich bei Ryanair für wenig Geld einen Flug nach Dublin. Drei Nächte in einem günstigen Hotel für 149 Euro. Airbnb Unterkünfte in der City waren teurer und auf ein 10-Bett Zimmer in einem Hostel, nein. Aus dem Alter bin ich raus. Klar, Landschaft wird bei dem Citytrip weitgehend außen vor bleiben, aber ich will mir mir auch lediglich einen ersten Eindruck verschaffen, meine Reiselust befriedigen und das ein oder andere Guinness trinken. Mit Blick auf die wirklich schlechte Wettervorhersage ein paar Tage vor Abflug, war ich kurz davor die Reise zu stornieren und in Kauf zu nehmen, dass ich auf den Flugkosten sitze bleibe. Gut, dass ich den inneren Schweinehund überwunden habe und doch geflogen bin, aber lest selbst.

    Soeben aus Hamburg zurückgekommen, blieben mir noch zwei Stunden um mich frisch zu machen, den kleinen Reiserucksack zu packen und dann wieder zum Flughafen Köln/Bonn zu fahren. Am Essen Hbf beobachtete ich die Leute, die gerade vom Büro auf dem Weg nach Hause waren. So richtig glücklich sah allerdings keiner aus. Bevor ich meinen neuen Job starte, wollte ich nochmal ein paar Tage alleine raus… die Wahl fiel auf Dublin. Einfach die Stadt ansehen und mir einen ersten Eindruck von Irlands Hauptstadt verschaffen. Ich kam mir vor, als wär ich die einzig grinsende Person am Bahnhof. Ich freute mich auf den Kurztrip, aber gleichzeitig musste ich mit Blick auf das gestern verübte Attentat in Istanbul an meinen letzten Städtetrip zurückdenken. Vor zwei Monaten verbrachte ich die Zeit auf dem Vorplatz der Haga Sophia und ließ das Treiben Istanbuls bei schönsten Wetter auf mich wirken. Ist Istanbul nach dem gerade geschehenen Anschlag die gleiche Stadt wie vorher? Ich wünsche es mir sehr und hoffe ihr lasst euch nicht davon abbringen, diese tolle Stadt wieder oder zum ersten Mal zu besuchen.

    Am Flughafen Köln angekommen checkte ich meinen APP Ordner „Aktuelle Reise“. In der Ryanair App versteckt sich nach dem Online Check-In bereits das Bordticket und weil ich mit Handgepäck reiste, brauchte ich nur noch das Smartphone mit dem Barcode an die Schleuse halten und konnte direkt die Bar „Kölsch & Co“ ansteuern, um mich hier niederzulassen, ein Gläschen Kölsch zu trinken und per Free Wifi nach coolen Bars in Dublin zu recherchieren. Wie immer war ich weit vor Abflugzeit am Airport, da kommt der Beamte in mir durch. Auf Nummer sicher, so entspannt wie möglich und den Flug bloß nicht verpassen, auch wenn drei Regionalbahnen hintereinander ausfallen. Trotz meiner spontanen Reisen bin ich meist gut durchorganisiert. Ein wenig zu gut wie ich finde. Einen Teil dieser „Krankheit“ muss ich lernen abzulegen. Zumindest für zukünftige längere Reisen. Treiben lassen ist das Stichwort.

    Statt zu treiben flog ich nun aber erst einmal mit Ryanair nach Dublin. Die engen Sitzreihen für mich als kleines Kerlchen unerheblich, aber mir war nicht bewusst, dass es hier noch nicht einmal Gepäcknetze am Sitz des Vordermannes gibt. Naja, selbst auf die kleinsten Annehmlichkeiten kann man auf so einem kurzen eineinhalb Stunden Flug ruhig mal verzichten. 23.10 Uhr, Ankunft in Dublin. Bis die Treppe da war und ich aus dem Flugzeug kam vergingen weitere zehn Minuten. Beine in die Hand und los ging es im Schnellschritt durch die Terminalhallen. Am Gepäckband musste ich glücklicherweise nicht anstehen, sondern konnte direkt den Zöllnern in die Arme laufen. Lächeln und den „I Love Ireland“ Gesichtausdruck aufgelegt steuerte ich zielgerichtet auf den „grünen“ Ausgang zu. Jetzt nur keine Kontrolle, sonst kann ich den Airlink 747 Bus in die City vergessen. Es klappte. Am Bus gab es noch eine Hürde, der Busfahrer konnte keinen 50 Euro Schein wechseln und gab mir 30 Sekunden um zum Automaten zu kommen, ein sechs Euro Single Ticket zu ziehen und und wieder einzusteigen. Dank flinker Kreditkartenzahlung ohne Pin Eingabe unterschritt ich seine Zeitvorgabe. Da war selbst der Busfahrer überrascht.

    Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt zur Busaras Central Busstation. Dank guter free wifi Verbindung in den Bussen konnte ich die Zeit sinnvoll nutzen und und mir den kürzesten Fußweg von der Haltestelle zum Hotel raussuchen. 250 Meter. Ok, das war zu schaffen. Am Maple Hotel war der Check-in in einer Minute erledigt und ich bekam die Schlüssel für Zimmer 15 in der 2. Etage ausgehändigt. Klein, altbacken, aber sauber. Entgegen der Kritiken im Netz konnte ich weder Schimmel oder Matratzen feststellen, bei denen die Federn zu spüren sind. Zugegeben, die Zimmer sind hellhörig, das einfachverglaste Fenster zur Hauptstraße war von innen beschlagen und die Straße gut zu hören. Keine Wärmedämmung und deshalb lief die Heizung auf Hochtouren, selbst einen kleinen Konvektor hätte man mir für den Fall der Fälle ins Zimmer gestellt. Ist da etwa gerade ein Ford Focus vorbeigefahren? Das Motorgeräusch kenn ich. Aber halb so wild, nachts ist wenig Verkehr und tagsüber bin ich sowieso nicht hier. Wie nervig der Lärm durch die dünnen Fenster ins Zimmer noch werden würde, ahnte ich in diesem Moment noch nicht.
    Read more