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  • Day 1

    Von Düsseldorf nach Gran Canaria

    October 28, 2019 in Germany ⋅ 🌙 4 °C

    Vorwort:

    Gran Canaria! Schon wieder? Na klar, alle guten Dinge sind schließlich drei. Und ich hatte sowieso noch eine Rechnung mit der Insel offen. Denn neben der Tatsache, dass die Insel auf Grund ihrer Entfernung und ihrem Klima ein tolles Reiseziel als Familie mit Kind ist, ermöglicht mir das Reisen mit den Großeltern gewisse Freiheiten, z.B. meinem Bewegungsdrang nachzukommen und auch mal einfach alleine zu sein. Dinge die ich ab und zu brauche und die mir es ermöglichen, die Urlaubsziele intensiver zu erkunden, als es vielleicht sonst mit Kleinkind möglich ist. Weil ich mir noch unbedingt ein Konzert in Essen anschauen wollte, verschoben wir unsere Reise um drei Tage nach hinten und folgten meinen Schwiegereltern etwas später auf die sonnigen Kanaren.

    Montag, 28.10.

    2:30 Uhr der Wecker klingelte. Das Kind war gut drauf und da die Koffer bis auf das Handgepäck bereits im Auto verstaut waren, gab es außer die Tochter zu waschen und anzuziehen sowie die restlichen Täschchen einzupacken, nicht viel zu tun.

    Eine Stunde später saßen wir im Auto meines Vaters, der uns zum Flughafen fuhr und dafür seinen Schlaf unterbrochen hatte. Am Flughafen angekommen füllte sich die Schlange am Check-in-Schalter schnell, aber die Abwicklung ging zügig voran. Unsere Tochter fand das ganze Gewusel natürlich sehr spannend.

    25,60 EUR kosteten die zwei kleinen pappigen Käse-Schinken-Baguettes, zwei Kaffee und ein Wasser. Bei dem Preis fragten wir uns später, warum wir unserer Tochter das Schleif-Pferdchen für 17,95 EUR aus dem „Duty Free Kiosk“ verweigert hatten. Der Kaufrausch meiner Ehefrau konnte in Form eines neuen Krimiromans von Fitzek und einem Lustigen Taschenbuch gestillt werden. Ihr glaubt ja nicht welche anderen Dinge mit einem strengen und gleichzeitig leicht ängstlich klingenden „Nein“ meinerseits untersagt wurden. Kerl, als wenn man mit Kleinkind nicht sowieso schon genug Krimskrams in den Taschen hat.

    Die Wartezeit am Gate und die Müdigkeit hatten Auswirkungen auf das Stimmungsbarometer der jungen Reisenden am Flughafen. Bei dem einen war es das Schreien, bei einer anderen das lautes Gähnen und Nölen, bei unserer Tochter eine Trotzattacke auf dem Boden und die Weigerung ins Flugzeug zu steigen als das Boarding begann.

    6:25 Uhr. Das Navigationssystem war ausgefallen. Der Pilot informierte uns über das Eintreffen eines Technikers an Bord. Aus der ersten Reihe verfolgten wir die Einschätzungen des Personals. Entweder er schafft es in zwei Stunden oder wir fliegen heute nicht mehr. In mir stieg die Panik. Noch zwei Stunden länger im Flieger als ohnehin schon geplant und das mit 18 Monate alter Tochter im Frühstadium der Trotzphase.

    Der Gelassenheit meiner Frau war es zu danken, dass unserer Tochter bis auf wenige kurze Momente (aus)gelassen mir ihren Spielzeugpferden auf dem Boden vor uns spielte. Die Reservierung der ersten Reihe mit Extra-Beinfreiheit auf unserem Laudamotion-Flug hatte sich schon jetzt ausgezahlt. Um 7:40 Uhr ging es los. Das Kind war vor Schlafentzug völlig überdreht, aber lieb und bot den Sitznachbarn sogar ihre Kekse an. Schon auf dem Weg zum Rollfeld schlief sie angeschnallt auf Mamas Schoß ein und wachte gegen 9 Uhr auf.

    Es war uns und auch Josefine egal, dass das Schinkenkäse-Panini aus dem 9 EUR Deal mit Kinder Bueno und Kaffee, auf sie krümelte. Ich holte das traditionelle Einläuten meines Urlaubs am Flughafen nach, und bestellte mir ein Heineken. Prost to myself.

    Unsere Tochter war zauberhaft, wie auch unsere Sitznachbarn, die durch die Bespaßung unserer Tochter zur Zufriedenheit dieser beitrugen. Und ich war stolz, schließlich kenne ich Situationen, in denen mit Kinder auf Flügen schon den letzten Nerv geraubt haben. OK, als Vater sehe ich vieles heute anders, aber ich bin trotzdem froh wenn der Flug für uns und für die Sitznachbarn gut verläuft. Zugegeben, Bestechungsmaßnahmen wie Leibniz Butterkekse zum Zeitpunkt der Turbulenzen, die das Anschnallen und damit die Einschränkung des Bewegungsdrangs zur Folge hatten, oder eine Notfall-Folge „Conni“ auf dem Tablet, zur Ablenkung vor den Ohrenschmerzen bei der Landung, trugen zur entspannten Situation bei.

    11:30 Uhr Ortszeit. Mit dem Kofferwagen ging es schnurstracks zum Europcar-Counter. Ich unterschrieb den Vertrag unseres Mietwagens, den wir die nächsten 9 Tage nutzen wollten, um hier und da ein paar Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Im Office von Europcar drehte man mir natürlich wieder das Rundumschutzpaket an, das ich diesmal annahm und bezahlte. Aber ich fühlte mich über das Ohr gehauen, denn den Schutz einer Rückerstattung im Falle eines Schadens mir Selbstbeteiligung, hatte ich bereits online über Check24 abgeschlossen und diese dann nicht gebraucht. Aber durch den Deal war keine Kautionszahlung bzw. Vormerkung per Kreditkarte möglich, so dass nun auch meine Debit Card akzeptiert wurde, die ich versehentlich als einzige Kreditkarte eingepackt hatte. Leider hatte ich es schon geahnt, denn Vormerkungen von Kautionen bei Mietwagenanbietern sind nur mit „echten“ Kreditkarten möglich, also solchen die einen tatsächlichen Kreditrahmen bieten. Mein Fehler, irgendwie… und trotzdem ärgerlich. Das verteuerte nämlich den ganzen Mietwagen-Spaß von rund 250 auf 430 Euro.

    Die Mitarbeiterinnen von Europcar an der Ausgabestelle im Parkhaus waren toll, nahmen Josefine mit ins Büro, unterhielten sie und ließen sie sogar am Steuer unseres Mietwagens spielen. Eine schlechte Angewohnheit, auch meinerseits. Das hatte nämlich zur Folge, dass die Tochter nun von hinten aus dem Kindersitz immer „Da da da“ (x 20) rief, wobei der Grundton um Oktaven variierte und damit deutlich machte, dass sie selbst ihren Platz vorne am Steuer sah. Der kleine Renault Clio war gut ausgestattet und nach dem wir uns die Beine vertreten hatten, ging es noch eine halbe Stunde nach Playa del Inglés. Am Eingang zum Bungalow Park Holycan warteten bereits meine Schwiegereltern, die bereits drei Tage zuvor gestartet waren.

    In diesem Jahr hatte mein Schwiegervater ein anderes, moderneres Bungalow ergattert. Schöner Garten, direkt am Gemeinschaftspool, überdachter Außenbereich. Super. Und… Schwiegermama is the best. Ein Essen und ein kühles Bier standen schon für uns bei der Ankunft bereit. So kann ein Urlaub beginnen.

    Nach zwei Stunden Nachmittagsschlaf mussten wir unsere Tochter leider wecken. Aber es half nichts, wir hatten Hunger und irgendwie mussten wir ja wieder in den Rhythmus kommen. Aber vorher sprangen meine Mädels noch in den kalten Pool.

    Zum Essen ging es an diesem Abend ins La Pergola. Das war mäßig gut bis schlecht und ob es in diesem Urlaub noch eine Chance bekommen sollte, war eher fraglich. Unsere Tochter hielt durch und beschäftigte abwechselnd jeden einzelnen von uns, um die Gegend um das Restaurant herum zu erkunden, Treppen zu steigen oder um sich die tierischen Luftmatratzen im benachbarten Supermarkt anzuschauen.

    Um 22 Uhr saßen wir zusammen auf der Terrasse und schmiedeten neue Urlaubspläne, während Josefine erstaunlich schnell in dem 27 Grad warmen Schlafzimmer eingeschlafen war. Drei Getränke später passierte das, worüber wir noch am Mittag „gelästert“ hatten.

    Mit einem schwungvollen Schritt knallte ich gegen die geschlossene Glasfront der Terrassentür. Und zwar mit solch einem Rumps, dass die Schwiegereltern sich kurz fragten, ob sie ein Kühlpad für die Stirn holen sollten. Viel Schlimmer als der kurze Schreck war aber die Tatsache, dass ich mich nun in die Schmach meines Schwiegervaters eingereiht hatte und sein ähnlicher Zusammenstoß mit der Glasfront in dem Bungalow in den Niederlanden im Frühjahr diesen Jahres, nun nicht mehr die einzige Story war, über die sich die Anderen köstlich amüsieren würden. Und so zierten Stirn und Nasenspitzenabdruck die Glasfront als Warnung für die anderen Familienmitglieder bis zur Abreise unseres Urlaubs. Na toll.
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