Satellite
Show on map
  • Randazzo

    March 4, 2019 in Italy ⋅ 🌙 4 °C

    Wieder ist eine Woche vorüber und wir haben sehr viel erlebt. Und jetzt sind wir in Randazzo, am Fuße des Ätnas angekommen.
    Vom Winter bis zum Frühling war alles dabei. Da wir durch hohe Berge stiefelten, kamen uns hin und wieder tiefe Schneewehen über dem Weg. Durch das Schmelzwasser waren die Wege wie auch schon die Woche zuvor fast unwegsam und sehr sehr matschig. Selbst starke Windböen auf den Bergkämmen raubten uns die Kräfte. Zu Beginn der Woche waren es noch recht kurze Strecken - 12 bis 15 km. Das war völlig ok für uns. Nur am Ende des Tages kam der Anstieg ins Bergdorf. Gangi war sehr atemberaubend. Eine Bergstadt und im Hintergrund der qualmende Ätna. Wir ahnten an diesem Tag nicht, dass unsere Unterkunft in der obersten Straße des Ortes sein sollte. Gegenüber dem Tagesmarsch war der Anstieg grausam. Aber die Gastgeber waren sehr herzlich.
    Viele Menschen, die wir inzwischen kennengelernt haben, waren sehr freundlich. Einer jedoch viel negativ aus der Reihe vor Nicosia. Ein Bauer fernab der Zivilisation hatte ein großes Gehöft mit vielen Tieren. Bewacht wurde der Hof von vier sehr scharfen Hunden. Diese waren nicht hinterm Zaun, sondern auf dem Wanderweg. Sie zeigten uns die Zähne und bellten wild rum. Im Hintergrund stand lächelnd der Bauer und hielt die Hunde nicht zurück. Wir nahmen unsere Füsse in die Hand und brachten uns in Sicherheit.
    Solche Hunde kamen uns diese Woche noch öfter unter.
    Obwohl wir abends sehr fertig waren, wurden wir meistens sehr freundlich von den Gastgebern willkommen geheißen. In Nicosia hatten wir eine sehr schönes und gut ausgestattetes Zimmer. Der Gastgeber gab uns viele Hinweise zum Ort und zum ersten mal fühlten wir uns willkommen. Erst gingen wir in einem kleinem Alimentari und wurden freundlich bedient. Hier gab es regionalen leckeren Büffelmozarella - mmmh einfach lecker. An einem kleinen Törtchengeschäft, die heißen hier Pasticceria, bekamen wir eine lokale Spezialität geschenkt. Ein kleines Gebäck mit Mandeln. Am nächsten morgen bekamen wir ein ausreichendes Frühstück. So ausgiebig hatten wir bis jetzt noch nie versorgt. Wir glauben ja, die Italiener mögen kein Frühstück.
    Wir hatten jeden Abend uns die Strecke im Internet angesehen und zudem das Höhenprofil. Wenn man jedoch zuviel Strecken an einem Tag anschaut, kommt es schon mal vor, dass man das falsche Höhenprofil im Kopf hat. So hatten wir ein Höhenprofil im Kopf für den übernächsten Tag und wir wunderten uns, warzm sich solange am Ende des Tages zieht. 4 km hatten wir im Kopf - 11 km waren es dann. Und hinter jeder Kurve kam wieder ein Hügel. Und zu guter letzt hatten wir eine günstige Bude organisiert auf dem Platteau der Höhenortes Troina. Wir waren fertig. Am nächsten morgen hatten wir zum Frühstück einen direkten Blick zum rauchenden Ätna.
    Die hohen Berge haben wir inzwischen hinterlassen. Aber die Ab - und Anstiege wurden nicht weniger. Wir gingen über sehr viele Weiden, manche sumpfig, manche abgetrocknet. Meistens haben wir uns an der letzten Kuhtränke vor dem Ort, an welchen wir einkehren wollten, die Schuhe und Hose sauber gemacht. Der Boden wurde jetzt eher sandig - da liesen sich wenigstens die Schuhe besser putzen.
    In den unteren Lagen der Landschaft konnte man den Frühling riechen. Alles fing an zu blühen. Am stärksten riechen Mandelbäume - wie Honig. Immer wieder haben wir alte Brücken überquert und meistens folgte direkt nach der Brücke eine direkte Flussüberquerung durchs Wasser. Hier wurde wohl nicht weiter gedacht - und die Schuhe waren wieder nass.
    In Cesaro angekommen hatten wir eine Unterkunft über airbnb. Wir mussten einige Zeit auf die Gastgeberin waren. Die Zeit haben wir mit einer heißen Schokolade überbrückt. Angekommen, fielen wir auch schon ins Bett und schliefen.
    Am nächsten morgen regnete es. Wir wurden vom Hagel wach. Wir packten unsere Sachen und wollten uns gerade auf den Weg machen, da schellte es an der Tür und von unseren Gastgeber die Mama, eine 94 jährige, lud uns zum Kaffee ein. Wir nahmen gerne an, die Gastgeberin kam auch noch hinzu. Wir konnten nicht richtig italienisch, sie nur ein bisschen Englisch. Aber wir redeten trotzdem und fanden den Espresso und die Kekse lecker. Nachdem wir uns herzlich verabschiedet haben, wurden wir von Hagel begleitet. In einem Alimentari noch ein bisschen Proviant eingekauft hielten wir ein weiteres Schwätzchen. Diesmal auf Deutsch. Es regnete und stürmte bis Mittag. Unsere Klamotten haben uns trocken gehalten. Nach dem morgentlichen Aufstieg sollte es nur noch bergab gehen. Am Fluss entlang über Brücken, direkt durch Flüsse ging es weiter. Jedoch kamen wir an einer Flussmündung an unsere Grenzen. Der Regen füllte den Fluss. Er war reißend und tief. Gegenüber der Flussmündung war eine Mauer. Normalerweise kein Problem, wären da nicht wieder diese Hunde. 4 Hunde sollten auf Schafe aufpassen. Sie haben jedoch auf uns aufgepasst und wild gebellt. Wir suchen nach einer Alternative, fanden aber keine. Haben eine Stunde verloren, waren durch tiefen Morast gelaufen und verliefen uns in der Flutmulde. Wir mussten zurück, an den Hunden vorbei. Entkräftet entschlossen wir uns, die Brücke zu überqueren. Die Hunde ließen uns in Ruhe, jedoch wurde laut gebellt. Der kommende Weg war genauso nass wie der Fluss. Fasst knietief ging es durch Pfützen. Noch ein kleoner Anstieg und 8 km an einer stark befahrenen Straße führte uns nach Randazzo.
    Wir wurden herzlich empfangen und blieben gleich drei Tage. Ich musste meine Füsse kurieren - meine Achillis ist angespannt. Ich habe mir gleich Bandagen besorgt.
    In Randazzo haben wir die Stadt besichtigt und waren Sonntag auf einen riesigen Markt. Das war sehr schön.
    Read more