• Day 7

    Die volle Dröhnung Fes !

    September 26, 2024 in Morocco ⋅ 🌙 23 °C

    **Tag 7: Fes – Die Kunst des Verirrens und des Überteuerten Shoppings**

    Es ist unser zweiter Tag in Fes und ich muss sagen, irgendwas lief heute Morgen schief. Der Muezzin? Nicht gehört. Keine Ahnung, ob ich jetzt taub bin oder ob der Kollege verschlafen hat. Dafür wache ich um 8:00 Uhr auf, topfit (na ja, so halb) und gehe direkt unter die Dusche. Schnell fertiggemacht und ab zum Frühstück im Riad – "reichhaltig" nennt man das hier, was übersetzt so viel heißt wie: "Du wirst das Mittagessen ausfallen lassen müssen, weil du nach dem Frühstück kugelrund bist."

    Gut gestärkt ging es dann in die Medina. Erste Station: das Schmiedeviertel. Hier war schon früh am Morgen ordentlich was los. Klopfen, Hämmern, überall flog der Funkenregen. Es wurde auf Töpfe, Tassen und Kannen eingedroschen, und alles glitzerte in Gold, Silber oder Kupfer. Ja, schön sah’s aus, aber irgendwo zwischen "wow, wie kunstvoll" und "wer kauft sowas?" – na ja, Marokko halt, immer ein bisschen kitschig.

    Unser Ziel war eigentlich die Koranschule, aber wie das Schicksal so will, wurden wir unterwegs von einer Tuchmacherei magisch eingesogen. So richtig. Kaum drin, durften wir auf die Dachterrasse klettern und von dort aus in den Innenhof der Uni spicken, zu der wir als "normale" Menschen natürlich keinen Zugang haben. Toll. Immerhin hatten wir eine gute Aussicht.

    Unten werkelten die Leute fleißig mit Agavenfasern und verwandelten sie in Tücher. Und was machten wir? Natürlich kauften wir welche. Für die bevorstehende Wüstenreise, sagten wir uns – und zahlten viel zu viel. Touristenfalle? Absolut. Aber was soll's, das gehört wohl dazu.

    Nächster Stopp: die Universität der Pharmazie. Hier ging es direkt weiter mit der Verkaufsmaschinerie. Kaum betreten, wurden uns schon Cremes, Pulver und – Überraschung – Arganöl angedreht. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis wir mit unseren eigenen Fläschchen Arganöl aus dem Laden schlichen, wie hypnotisierte Opfer. Immerhin riechen wir jetzt nach Wellness.

    Mit Tüchern, Arganöl und jeder Menge Seifen im Gepäck schlenderten wir weiter zur Koranschule. Die war tatsächlich beeindruckend – ein wunderschöner Innenhof, gefolgt von spartanischen Schlafräumen, die aussahen, als hätte Minimalismus hier seinen Ursprung. Faszinierend? Ja. Einladend? Eher nicht.

    Nach so viel Kultur war es Zeit für eine Stärkung: Ananas-Avocado-Saft und Kaffee. Klingt erstmal wie eine mutige Kombi, schmeckt aber erstaunlich gut. Aufgetankt und voller Energie ging es wieder tief in die Souks, bis wir schließlich beim nördlichen Tor der Stadt ankamen. Unterwegs kamen wir an einem Friedhof vorbei – logisch, dass wir den auch noch besichtigen mussten. Was macht man sonst an einem sonnigen Nachmittag in Fes?

    Dann wollten wir uns im Park erholen – dachten wir zumindest. Der Park entpuppte sich als Baustelle. Na wunderbar. Also einmal um die Palastmauern herum spaziert, bis wir wieder beim westlichen Tor landeten. Dort, in einem charmanten Hinterhof, fanden wir endlich ein kleines Restaurant (wenn man es so nennen kann).
    Der Salat! Eine wahre Wohltat für Körper und Seele. Das Berber Omelett und der Saft Perfekt. Besonders, wenn die Chefin sie noch kostenlos einen Tee oben drauf packt für eine Google Bewertung.
    Hygiene ist natürlich ein Fremwort bei viele. Restaurants aber es schmeckt wahnsinnig gut.

    Wie durch ein Wunder war es nach dem Essen schon wieder 17:00 Uhr. Zeit verfliegt irgendwie doppelt so schnell, wenn man sich verirrt. Wir schlenderten quer durch die Altstadt, vorbei an gefälschten Klamotten – Gucci und Adidas, oder besser gesagt "Guci" und "Adidos". Wer’s braucht.

    Kurzer Zwischenstopp im Riad, Handys an den Strom gehängt, und weiter ging's – auf zur Färbergasse. Hier wurden die Fasern für die Tücher von Hand gefärbt und über die Gassen zum Trocknen gehängt. Ein echtes Farbenspiel, das die Sinne überflutet, auch der Geruch überall flutet die Nase.
    Nebenbei kamen wir mit einer älteren Dame ins Gespräch, die uns ein paar Tricks verriet, wie man in Marokko die besten Crêpes und Gebäckstücke macht. Plötzlich bekamen wir ein kleines Hungergefühl.
    Draußen vor der Medina gab es sowas von fragwürdige essenstände das wir uns für 1,50€ ein Sandwitch machen ließen wo Subway ein kleiner Pups dagegen ist.
    Okay Subway ist sauberer😂

    Abschluss des Tages? Natürlich noch ein Taxi zum Supermarkt. Zwei Biere für den heutigen Abend und eine Flasche Wein für die Wüste – wir sind ja schließlich gut vorbereitet. Jetzt sitzen wir also auf dem Dach unseres Riads, trinken Bier und verarbeiten die 14,5 km, die wir heute durch die Stadt gestiefelt sind.

    Fazit: Alles kostet sein Geld, nachher ist man meist auch schlauer, aber dafür gibt’s morgen Wüstenwein.
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