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  • Day 168–169

    Hopkins

    May 13 in Belize ⋅ ☀️ 32 °C

    Unsere Begegnungen mit den Einheimischen war bis zu diesem Zeitpunkt fast ausschliesslich sehr positiv. Hier möchte ich mal eine etwas andere Seite des Reisens zeigen.

    Hopkins ist ein kleines Dorf, einer von den zwei bekannten Touristen-Orten am Meer vom Festland- Belize. Unser Tourguide von der Insel meinte, er habe ein Grundstück in Hopkins mit Mangobäumen, wo wir den Camper hinstellen könnten und uns bei den Mangos bedienen könnten. Seine Mutter wohne dort, der müssten wir unbedingt 'Hallo' sagen. Wir sollen einfach nach 'Hilda' fragen, jeder kenne dort jeden.

    Gesagt getan, wir fragen uns durch und finden kurze Zeit später die Enkelin von Hilda. 'Der Weg sei zu schwierig zu erklären, nehmt doch meinen kleinen Bruder mit und bringt ihn zurück!' Wir freuten uns über das grosse Vertrauen und fanden Hilda mit der Hilfe rasch.
    Später wollen wir etwas essen gehen, Hilda steigt kurzerhand ins Auto mit ein, zeigt uns ein Touristen-Restaurant am anderem Ende des Dorfes. Während dem Abend sitzt sie schweigend vor uns und zeigt wenig Interesse an einem Gespräch, vor dem Bezahlen geht sie bereits raus und es wird klar, dass wir sie einladen. Ein 'Danke' für's Abendessen bleibt aus. In den wenigen Sätzen sprechen wir darüber, dass wir fasziniert sind, dass wir hier an jeder Ecke Mangos pflücken können. Sie meint nur: We don't eat Mangos, we through them away. 😅
    Wir fahren sie zu sich nach Hause, bevorzugen aber die Nacht am Meer zu verbringen, in der Hoffnung auf eine Brise.

    Am nächsten Morgen früh steht sie plötzlich neben unserem Camper mit einem Sack Mangos und murmelt etwas von Geburtstag (dass heute Salome's Geburtstag ist, haben wir gestern erwähnt). Salome bedankt sich überschwänglich. Hilda fragt, was wir noch vor haben und wir antworten, dass wir wohl heute weiter fahren. Sie meint nebenbei: 'das Boot hier gehört meinem Enkel, er geht heute mit seinen Cousins fischen'. Salome nimmt dies als Info zur Kenntnis ohne gross weiter darauf einzugehen, da Hilda bereits wieder davon geht.
    10 Minuten später kommen 4 junge Männer mit dem Töff und Fahrrädern neben den Camper, einen Benzintank mit dahei. Sie machen das Boot bereit und kommen wie zufällig zu unserem Camper und sagen, 'hei, wir vier gehen heute fischen, habt ihr Lust mitzukommen?' Wir diskutieren kurz und sind uns nicht ganz klar, woher diese Aktion jetzt kommt, vermuten aber, dass da Hilda etwas damit zu tun hat. Wir willigen ein mitzugehen. Wir bezahlen das Benzin und bringen Bier für alle mit.
    Sobald wir auf dem Boot sind, wird uns jedoch klar, dass diese Jungs davon ausgehen, wir hätten jetzt eine Tour bei ihnen gebucht und dies ihre 'Masche' ist. Jan betont bei mehreren Möglichkeiten: wir sind nicht auf einer Tour, wir sind einfach bei eurem Trip mitgekommen. 😆
    Wir geniessen die Zeit auch so und haben Spass für uns am Fischen. 🤩

    Zurück an Land, als sie uns zwei von den von uns gefangenen Fischen überreicht haben, meinten sie, dies koste normalerweise 600 BZ (ca 270 CHF), sie würden aber nur 150 CHF verlangen (+30 CHF des bereits bezahlten Benzins). Jan erklärte ihnen, dass sie eine Tour von Anfang an verkaufen müssten und nicht so tun können, als ob sie sowieso als Gruppe fischen gehen und uns mitnehmen würden. 😉 Sie zeigten sich nicht einverstanden mit uns, und meinten, dies sei hier normal, jeder mache das so. Nach kurzer Diskussion steigen wir ins Auto, Salome gibt aus Gutmütigkeit noch ein Trinkgeld und wir fahren davon (die in den Weg gestellte Kühlbox nehmen sie sehr rasch auf die Seite)...

    Für uns ist es erschreckend und lehrreich, dass wir hier als Touristen so ganz anders behandelt werden, als wir dies bisher erlebt haben. Wir fühlten uns, als hätten wir ein $ Zeichen auf der Stirn.

    Der Geburtstag von Salome war auf jeden Fall sehr ereignisreich, spannend und schön. ☺️
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