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  • Day 176

    Los Nevados PNN - Páramo Hiking

    November 26, 2019 in Colombia ⋅ ⛅ 11 °C

    Seit wir in Südamerika sind, freuen wir uns schon auf mehrtägige Wanderungen in den Anden. Im Parque Nacional Natural (PNN) Los Nevados bietet sich nun die Möglichkeit. In Kolumbien ist der Zutritt zu solchen PNN leider nur mit Guide erlaubt, daher buchen wir in Salento eine dreitägige Tour.
    Am 24.11. um 7:00 Uhr beginnt alles mit einem gemeinsamen Equipment-Check und einem kräftigen Frühstück. Auf der anschließenden Fahrt im Jeep lernt sich die Wandergruppe näher kennen (Luise & Aurélien, Fanny & Antoine (alle FRA), Bianca (CH) und unsere Guides Yesid & Camilo (COL)).
    Die Wanderung startet im Valle del Cocora auf 2.400 m und führt uns durch Nebelwälder mit Wachspalmen und dichtem Unterholz, wir queren mehrfach den Rio de Quindío und auf den matschigen Pfaden treffen wir nur noch ein paar wenige campesinos (Bauern) mit ihren Pferden. Unser heutiger Aufstieg endet an der rustikalen Finca Argentina (3.500 m), wo uns die Gastfamilie mit agua panela (heißes Wasser mit Zuckerrohr) empfängt. Sie leben hier oben mit einigen Kühen, Schaafen, Hühnern, Hunden, Katzen und zwei fetten Schweinen. Die Hausherrin versorgt uns mit leckerem Essen und der Patron unterhält uns am warmen Ofen mit seinem selbst erfundenen Brettspiel. 😄

    Der zweite Tage führt uns weiter bergan, vorbei an der Finca Buenos Aires mit einer schönen Aussicht ins Tal. Ab hier sind wir nun im baumlosen, tropischen Hochland 'Páramo' unterwegs und sehen tausende der einzigartigen Pflanzen 'Frailejones'. Nach einer Mittagspause mit tollem Ausblick auf den Krater unterhalb des Páramillo del Quindío und leckeren Burritos, lassen wir unsere Rucksäcke im Gebüsch und machen uns auf zum Gipfel. Allerdings - wie geplant - nur ein Teilstück, die heutige Etappe lässt einen kompletten Aufstieg zeitlich nicht zu. Zudem ist die ganze Gruppe durch die Höhe, die vielen Höhenmeter beider Tage und dem saisonal ungewöhnlich sonnigen und warmen Wetter sehr angestrengt. So lassen wir uns meinen Gipfelschnaps, den ich seit México mit mir herumtrage, auf 4.515-4.565 m schmecken (unterschiedliche GPS-Geräte = unterschiedliche Ergebnisse 🙂). Die Rucksäcke wieder geschultert laufen wir durch wunderschöne Sumpflandschaften. Wir nähern uns der heutigen Unterkunft durch das umliegende Grasland mit jeder Menge Weidevieh.
    Auch in der Finca Berlin gibt es allerhand Gutes, was den Wanderer nach einem langen Tag erfreut, sogar eine warme Dusche!

    In dieser Nacht schlafen wir beide sehr schlecht. Tessa ist am nächsten Tag zwar halbwegs fit für die letzte Etappe, ich kann morgens schon fast nichts essen und fühle mich sehr schwach. Wahrscheinlich war es für mich am Vortag einfach zu viel Höhensonne. Wir haben eine lange Strecke mit zwei kurzen, aber kräftigen Anstiegen vor uns. Fast jede Pause nutze ich für einen fünf-Minuten-Schlaf und so verpasse ich nicht nur viel der schönen Landschaft, sondern auch, dass Yesid an einer der kleinen Lagunas eine Trucha (Forelle) mit bloßen Händen fängt. Aber als unsere Guides die Mittagsjaus'n auftischen, hab auch ich Hunger, freu mich über den ersten leckeren Käse seit Wochen und komm wieder zu Kräften für die letzten 2,5h Weg. An unserer Endstation 'Potosí' warten bereits zwei Jeeps auf uns und bringen uns über sehr holprige Straßen nach Pereira. Gegen 18:30 Uhr nehmen wir am Busbahnhof unser eingelagertes Gepäck entgegen und verabschieden uns voreinander. Somit schaffen es Fanny & Antoine auch pünktlich zu ihrem Anschlussflug, was tagsüber den Druck auf's Marschtempo etwas verschärfte.
    Wir schließen uns Luise & Aurélien an, sie haben vorab in einem netten Hostel reserviert. Auch für uns ist noch ein Zimmer frei und so fallen wir, nach einer ausgiebigen Dusche und ohne Abendessen, völlig platt ins Bett.
    Drei sehr anstrengende Tage = eine wunderschöne Wanderung = Vorfreude auf jede Weitere!
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