• Philipp Gaiser
  • Theresa Rueth
  • Theresa Rüth

Latinoamérica

Desde México hacia el sur...
🐢 ¡Lento pero avanzamos! 🐢
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  • Sur Lipez & Salar de Uyuni - parte II

    5 Mart 2020, Bolivya ⋅ ☀️ 14 °C

    … Fortsetzung

    3. Tag: Laguna Chalviri – Colchani:
    Der Morgen beginnt sehr früh um 5:30 Uhr, da wir zum Sonnenaufgang am Geíser Sol de Mañana sein wollen. Hier zischt das Gas in riesigen Fontänen aus der Erde und es gibt einige blubbernde Schlammlöcher. Alle sehnen der Sonne entgegen, da die Temperatur um den Gefrierpunkt liegt. Als nächstes sehen wir nicht unbedingt etwas spektakuläres, aber wir erreichen den höchsten Punkt der Tour - und somit auch den höchsten Punkt unserer bisherigen Reise. Beim kurzen Spaziergang am Fotostopp merkt man die 4.961 m.ü.NN. (laut GPS) schon nach wenigen Schritten. Anschließend gibt’s wieder mehr für’s Auge. Die Laguna Colorada hat eine riesige Wasserfläche, ist am tiefsten Punkt aber gerade mal ein Meter tief. Tausende Flamingos beobachten wir beim Fressen, Starten und Landen und es wird nicht langweilig. Nach dreistündiger Fahrt erreichen wir nach über zwei Tagen die erste Siedlung, die man als Ort bezeichnen kann. Leider bedeutet das auch, dass wir nun auf den Schotterpisten nicht mehr allein sein werden und der Zivilisation wieder näherkommen. Während des Mittagessens genießen wir nicht nur Luis‘ Leckereien, sondern auch die Aussicht auf die massiven Felsformationen ‚Valle de Rocas‘. Mein persönliches Highlight der Tour erreichen wir nach weiteren 1,5 Stunden. Die Atmosphäre an der ‚Laguna Negra‘ ist unglaublich. Am Horizont die Berge von ‚Sur Lipez‘, die Sandsteinfelsen um die Lagune und die grünen Wiesen – am liebsten würde ich das Zelt aufbauen, zwei oder drei Tage hierbleiben und durch die Canyons wandern. Aber nein… es geht weiter nach Uyuni und in die Salar. In Colchani am Eingang zur Salar angekommen, beziehen wir unsere Unterkunft - ein Hotel komplett aus Salzblöcken gebaut - und springen wieder in den Jeep um den Sonnenuntergang in der Salzwüste zu bestaunen.

    4. Tag: Salar de Uyuni:
    Wer die unterschiedlichen Gesichter der Salar sehen will, muss früh raus. Denn aktuell ist Regenzeit und nur jetzt sind die Wasserspiegelungen zu sehen. Also geht’s wieder im Dunkeln los und Luis findet nach kurzer Fahrt eine super Stelle für den Sonnenaufgang. Luis hat als erfahrender Guide gute Tipps für sensationelle Bilder und Videos. Als wir dann alle frieren, suchen wir uns eine neue Stelle im trockenen Bereich der Salar, hier gibt’s erstmal Frühstück und wir wärmen uns in der Sonne. Hier ist es auch, wo man auf Grund der gleichförmigen und nahezu einheitlichen Umgebung witzige Aufnahmen machen kann. Luis zeigt nochmal sein ganzes Können, nicht nur als Fahrer, Guide und Koch. Aber seht einfach selbst in den Bildern und Videos – und ich hab noch mehr davon.
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  • Sucre, Potosí & La Paz

    12 Mart 2020, Bolivya ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach all den Eindrücken aus der Natur im Süden Boliviens, zieht es uns wieder in eine der größeren Städte. Wir tuckern also mit dem Bus nach Potosí - der ehemals reichsten Stadt Südamerikas. Riesige Silbervorkommen wurden hier von den Spaniern ausgebeutet und in den Minen wird heute noch unter teilweise unmenschlichen Bedingungen gearbeitet.

    Nach mehreren Nächten in einfachsten Unterkünften ohne Dusche und Toilettenspülung, wollen wir etwas Komfort und recherchieren online eine Herberge für Potosí. Ein Ding der Unmöglichkeit… die Stadt ist bekannt für unschöne und überteuerte Hotels. Also entscheiden wir kurzer Hand nicht zu bleiben, sondern nehmen ein ‚rapidito‘ Taxi (geteiltes Taxi) nach Sucre und nach 2,5h rasanter und riskanter Fahrt stehen wir in einem schönen, ruhigen Hostel, dass ein ‚doble con baño privado‘ für uns übrighat. In den nächsten Tagen genießen wir die angenehme Unterkunft, die kleinstädtische Atmosphäre der verfassungsmäßigen Hauptstadt Boliviens und die guten Cafés in der Altstadt. Natürlich sind wir nicht untätig und planen unsere weiteren Stationen bzw. beschäftigen uns intensiv mit unserer Rückreise im Mai. Wir planen mit einem Containerschiff von Südamerika nach Europa zurück zu reisen und kontaktieren hierfür verschiedene Agenturen.

    Die Verbindungen von Sucre nach La Paz gehen in der Regel über Potosí und auf Anraten von Freunden nutzen wir das für einen Zwischenstopp, um uns dann doch noch Potosí anzuschauen. Leider ist es Sonntag und hier hat alles, aber wirklich alles, geschlossen und auch die Altstadt ist schnell besichtigt. Aber die Unwissenden brauchen einfach nur etwas Glück… zufällig treffen wir beim Herumschlendern auf Erika, die mit uns gemeinsam durch die Salar de Uyuni tourte, und schon sitzen wir mit ihr bei Tee und Keksen in ihrem Hostel und können uns so die Zeit bis zur Weiterfahrt vertreiben.

    La Paz heißt unsere nächste Station und wir fühlen uns gleich wieder wohl. Wir hatten bereits auf dem Weg nach Uyuni die Gelegenheit uns kurz einen Überblick zu verschaffen. Zudem werden wir hier von Johannes und seiner Familie willkommen geheißen - eine Deutsch-Französische Familie, welche wir auf den Galápagos Inseln kennengelernt haben. Wir dürfen unsere Tage in La Paz bei Ihnen zu Hause verbringen. Sie wohnen in Achumani im Süden der Stadt, haben eine riesige, großartige Wohnung und die drei Kinder freuen sich über neue Spielkameraden. Während die Familie ihrem Alltag (Schule, Arbeit etc.) nachgeht, erkunden wir mit vielen teleférico-Fahrten und Spaziergängen La Paz und El Alto und planen Ausflüge in der Region für die nächsten Tage.

    Da in Europa die Corona-Krise bereits fortgeschritten ist und die Lage immer brisanter wird, erhalten wir von der Containerschiffreiseagentur eine Nachricht über eine vorübergehende Buchungssperre und somit geht unsere Wunschrückreise baden. Also machen wir mal weiter, wie ursprünglich gedacht…
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  • Huayna Potosí (6.088 m)

    15 Mart 2020, Bolivya ⋅ ☁️ 7 °C

    Auf zum Gipfelstürmen am Huayna Potosí, dachte ich mir, als ich die Tour buchte, die Ausrüstung bei der Agentur aussuchte und meinen Rucksack packte. Aber von Stürmen kann im Nachhinein sicher nicht die Rede sein.

    Aber fangen wir vorne an…

    Der Huayna Potosí ist 6.088 m hoch, manche sagen auch 6.094 m, und er ist scheinbar einer der leichteren 6.000er Berge, da technisch nicht sehr anspruchsvoll. Tessa ist bei diesem Abenteuer raus. Sie hat entschieden, dass ihr das eine Nummer zu groß ist, vor allem, weil sie nach dem Ausflug in die Salar leicht angeschlagen war. Also sind wir das erste Mal auf der Reise für mehr als einen halben Tag getrennt - komisches Gefühl. Ich werde von La Paz zum Basislager (4.700 m) gefahren, wo ich meinen Guide Macario (‚Mac‘) treffe. Er kommt mit zwei Jungs direkt vom Gipfel, beide sind begeistert und berichten von ihren Anstrengungen. Nach Mittagessen und Ausrüstungscheck wandern Mac und ich zum naheliegenden Gletscherrand, um Eisklettern zu üben und mich mit der übrigen Ausrüstung vertraut zu machen. Puh, doch ziemlich anstrengend hier oben! Beim Abendessen fühle ich mich überhaupt nicht gut und diskutiere mit Mac die Situation. Wir einigen uns auf sehr frühes Schlafengehen und wollen am Morgen mein Befinden abwarten. Ich schlafe wie ein Stein und bin am nächsten Morgen gut erholt, fit und motiviert. Also machen wir uns auf den 2,5-stündigen Aufstieg zum ‚campo alto‘ auf 5.200 m. Hier ist wieder Akklimatisieren, Ausruhen und Vorbereiten angesagt. Wir kochen uns eine heiße Suppe, packen die Rucksäcke mit dem Nötigsten für den Aufstieg, unterhalten uns mit den anderen Alpinisten und legen uns wieder früh schlafen. Nachts um 01:30 Uhr geht’s dann los… noch einen heißen Tee, Rucksack geschultert und raus in die mondhelle Nacht. Die ersten 30 min geht es noch ohne, danach auf Schnee und Eis nur noch mit Steigeisen voran und es wird immer beschwerlicher. Als wir zur Kletterpassage kommen, habe ich einen kurzen Moment von neuer Energie und Motivation, aber wirklich nur kurz. Anschließend verändert sich unser Bewegungsrhythmus zu 50 Schritte gehen, 50 Sekunden stehen… und dieser scheiß Gipfel kommt nicht näher. Wir biegen in den letzten steilen Teil des Aufstiegs ein und Mac sagt nur: ‚We are almost at the top… ALMOST!‘ Meine Gedanken dazu schreibe ich lieber nicht. Wir sind auch schon bei 30 Schritte gehen, gefühlte 30 Minuten stehen angekommen. Doch irgendwie überholen wir die anderen Aufsteiger und weitere 5 Minuten später stehen wir am Gipfel des Huayna Potosí… geiler Scheiß!!! Jetzt spüre ich meine eiskalten Füße auch nicht mehr.

    Doch wer oben ist, muss auch wieder runter und das ist oft noch viel schlimmer, auch bei mir. Ich habe unglaubliche Schmerzen in beiden Knien und der Abstieg will nicht enden. Natürlich geht das ‚runter‘ viel schneller als das ‚hoch‘ und wir sind nach zwei Stunden wieder im ‚campo alto‘. Ich haue mich sofort in meinen Schlafsack, noch nie im Leben habe ich mich so kaputt und fertig gefühlt. Sollte mich jetzt jemand fragen, ob es sich lohnt und wie es war, würde ich ein vernichtendes Urteil abgeben. Aber das Nickerchen und die anschließende heiße Suppe bewirken Wunder und ich kann ohne weitere Probleme den restlichen Weg bis zum Basislager gehen, wo Mac und ich von einem Fahrer abgeholt werden. Zurück in La Paz nimmt mich Tessa in Empfang und ich bin echt happy auf dem Gipfel gewesen zu sein!
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  • ...und dann kam Corona! - Ende der Reise

    19 Mart 2020, Brezilya ⋅ 🌧 25 °C

    Nach der Besteigung des Huayna Potosí sah unser Plan eigentlich die Rückreise nach Peru vor. Noch am Rückweg von der Wanderung am Sonntag informieren wir uns bzgl. einer Verbindung am nächsten Tag. Als wir am Montag aufwachen, hat Peru über Nacht die Einreise von Ausländern bereits gestoppt. Auch in anderen Ländern in Südamerika ändert sich die Lage zur Bewegungsfreiheit fast stündlich. Wir fangen also an Freunde und Reisegefährten der letzten Monate zu kontaktieren, um die Situationen in den umliegenden Ländern zu klären und eine Übersicht und eine Entscheidungsgrundlage zu bekommen. Johannes, unser Gastgeber, ist uns in diesem Moment eine große Unterstützung.
    Wir stehen vor der Wahl möglicherweise mehrere Wochen in Bolivien fest zu stecken (bei schlechter medizinischer Versorgung) oder baldmöglichst in Richtung Europa auszureisen. Auf den überlasteten Websites Flüge zu recherchieren oder gar zu buchen wird immer schwieriger, daher gehen wir direkt ins BoA-Office (Boliviens staatliche Airline). Während Tessa den nächstmöglichen Flug zu einem Europa-Verbindungsflughafen erfragt, suche ich gleichzeitig online nach einem von dort möglichen Weiterflug nach Frankfurt. Wir haben Glück... bei BoA gibt's für Donnerstag eine Verbindung La Paz - Santa Cruz - São Paulo und bei Iberia, São Paulo - Madrid - Frankfurt. Und das ganze zu einem vernünftigen Preis. Viele der Verbindungen liegen mittlerweile im mittleren vierstelligen Bereich. Also Buchen, Bezahlen, Bestätigung erhalten, YES!
    Was für ein Glück wir wirklich haben, stellt sich in den folgenden Tagen heraus: Immer mehr Länder stellen den internationalen Flugverkehr ein (mittlerweile auch Bolivien, aber zum Glück ist unser Flug noch im 72 Stunden Zeitfenster), Einreisestopps, Ausgangssperren, die deutsche Botschaft La Paz rät zur schnellstmöglichen Ausreise usw. Bis zum Abflug sitzen wir auf heißen Kohlen, aber das Spielen mit Diane, Nils und Roman, den Kindern unserer Gastgeber, ist für uns eine tolle Ablenkung - sie haben mittlerweile auch schulfrei.
    Und dann geht sie los, unsere Odyssee...
    Bereits am Mittwochnachmittag fahren wir zum Flughafen 'El Alto', zwischen 16-5 Uhr dürfen keine Autos mehr fahren (was ein Unsinn!), wir treffen Patrick und Melanie aus der Schweiz wieder und nutzen unser Camping-Equipment für ein Nickerchen am Flughafen.
    Gepäckaufgabe und Boarding in 'El Alto' verlaufen ruhig, auch wenn die Nervosität der Leute zu spüren ist. Mit etwas Verspätung heben wir ab und haben zum Abschied nochmal einen tollen Ausblick auf La Paz und den Berg 'Illimani'. Auch in Santa Cruz kommen wir gut durch, die Verspätung behalten wir aber bei. Da wir aber in São Paulo vier Stunden Aufenthalt haben, sind wir nicht beunruhigt.
    In Brasilien angekommen, rechnen wir eigentlich mit medizinischen Checks oder verstärkten Kontrollen, aber nichts dergleichen… Passkontrolle, „Warum sind sie hier? … Ah, Zwischenstopp, OK!“ Stempel in den Pass, weiter zum Gepäckband, Rucksack aufnehmen, Check-in beim Iberia-Schalter und wieder rein in den Abflugbereich. Es ist einiges los auf dem Flughafen in São Paulo, in den letzten Tagen wurde er zu einem der letzten noch aktiven Drehkreuze für viele europäische Heimreisende. Wir vertreiben uns die restliche Wartezeit mit Souvenir-shopping und essen, bevor wir in den komplett ausgebuchten Flieger steigen.
    Der Flughafen Madrid zeigt sich von einer sehr menschenleeren Seite und wir werden das erste Mal mit Abstandsregeln konfrontiert. Man spürt, dass die Lage hier sehr angespannt und außergewöhnlich ist. Das Flughafenpersonal macht aber einen ruhigen und souveränen Eindruck und auch dieses Umsteigen funktioniert ohne Zwischenfälle oder Aufregung.
    Wir sehen die Frankfurter Skyline im Flugzeugfenster und freuen uns! Wieder keine Kontrollen, nur ein etwas vereinsamter Frankfurt Airport. Wir hatten es nicht geglaubt, dass diese Reise in der aktuellen Situation und mit diesem recht knappen Flugplan ohne irgendwelche Probleme durchläuft - dafür sind wir sehr dankbar!
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    Gezinin sonu
    20 Mart 2020