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  • Day 109

    Haapsalu - Matsi

    August 15, 2019 in Estonia ⋅ ☀️ 18 °C

    Reisekilometer 12.233 km
    Tageskilometer 128 km

    Heute ging es, bei nicht so schlechtem Wetter, mit nur wenigen Regenschauern, weiter.
    Zuerst nur bis zum Bahnhof und dann noch ein paar Kilometer bis zur Ruine Ungru.
    Wir wollten erst bis nach Pärnu, sind dann aber am Strand in Matsi geblieben.
    Dort gibt es richtig viele Grillplätze und es sieht so aus, als wenn hier in der Saison (wann soll das denn sein) richtig viel los ist. Auch bei Park4night gibt es Kommentare wie "völlig überfüllt". Neben uns war noch eine Radlerin mit Zelt und 2 PKW.

    Der Bahnhof Haapsalu hatte zur Zeit seiner Entstehung, 1907, den mit 214 m längsten überdachten Bahnsteig Europas. Er bildete den Endpunkt, der 1905 eröffneten Bahnlinie von Keila, nahe der Hauptstadt Tallinn, nach Haapsalu. Das mit Unterstützung des Zaren verwirklichte Eisenbahnprojekt spiegelt die damalige Bedeutung des Städtchens als Kurort wider. Auch aktuell ein nettes Städtchen, das sich touristisch langsam entwickelt.

    Schloss Ungru (Lindenhof) liegt fünf Kilometer von der Kernstadt Haapsalu entfernt.
    Erstmals erwähnt wurde das Gut 1523. Im Jahr 1629 schenkte der schwedische König Gustav Adolf II. das Anwesen Otto von Ungern-Sternberg. Im folgenden Jahr wurde ein erstes Gutshaus errichtet, das vor allem für seine Parkanlagen berühmt war. Vom 17. Jahrhundert bis zur Enteignung im Zuge der estnischen Landreform 1919 stand das Gut im Eigentum der Familie Ungern-Sternberg.
    Das heute nur mehr als Ruine sichtbare Gutshaus mit seinem viergeschossigen Turm wurde 1893 von Ewald Adam Gustav Paul Constantin von Ungern-Sternberg (1863–1909) beauftragt. Angeblich verliebte er sich bei einem Besuch auf Schloss Merseburg bei Halle in die Tochter des Schlossherren. Die junge Dame soll jedoch so an dem Schloss ihres Vaters gehangen haben, dass sie den Rest ihres Lebens dort verbringen wollte. Erst nachdem Ungern-Sternberg ihr versprochen hatte, ein identisches Schloss in Estland zu bauen, soll sie einer Heirat zugestimmt haben.
    Bis 1908 ließ er die Außenmauern und das Dach errichten, starb dann aber während einer Reise in Sankt Petersburg im Alter von nur 45 Jahren. Der Rohbau verfiel bereits während des Ersten Weltkriegs.
    In der Zeit der sowjetischen Besatzung Estlands wurden Teile der Anlage als Baumaterial für einen nahegelegenen Militärflugplatz verwendet.
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