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  • Day 10

    Das etwas andere Museum in Lima (1/2)

    November 29, 2021 in Peru ⋅ ☁️ 21 °C

    Heute bin ich auf ein ganz besonderes Juwel gestoßen, das etwas außerhalb des Zentrums liegt: das Museo de automovil.
    Hinter der Entstehung des Museums steckt eine schöne Geschichte. Sie beginnt im Jahre 1962 als ein junger Mann, Jorge Nicolini, in Lima einen Lincoln aus dem Jahre 1925 sah. Er war so fasziniert von dem Design, dass er das Auto kaufen wollte. Es wurde als Taxi genutzt, deshalb hatte er keine Schwierigkeiten, es wiederzufinden.
    Allerdings besaß er nicht das Geld, um sich ein Auto zu leisten, seine Mutter gab es ihm. Sein zweites Auto war ein Ford T, und auch da hatte er wieder Glück: Das neueröffnete Fordwerk schrieb einen Wettbewerb aus, wer den ältesten und besterhaltenen Ford finden würde, gewann einen Ford Taunus. Nicolini war der Gewinner, er verkaufte den Taunus und konnte sich mit dem Erlös zehn weitere Oldtimer leisten. In den folgenden Jahren reiste er durch ganz Peru, um alte Autos zu finden und herzurichten. 2002 war die Sammlung so weit angewachsen, dass Nicolini beschloss, ein Museum zu gründen, das Museo de Automóvil mit heute mehr als 150 Oldtimern.

    Just diesen heute 78jährigen Herrn Nicolini habe ich dort getroffen und weil ich der einzige Besucher war, hat er sich die Zeit genommen, mir eine 1 1/2-stündige Privatführung zu geben und mit die Geschichten hinter den Autos zu erzählen. Das Foto von mir und dem Chefe zeigt uns vor seinem Lieblingsauto, einem Supercharger von 1935, mit dem er schon bei der Mille Miglia dabei war.
    Auch ein Schmuckstück: der Cadillac Presidential Series von 1953, der von mehreren peruanischen Präsidenten genutzt wurde und mit dem schon Charles de Gaulle, Kaiser Akahito und Richard Nixon während Staatsbesuchen in Peru chauffiert wurden. Herr Nicolini hat ihn 1984 vom Staat Peru für einen Appel und ein Ei spottbillig geschossen. Und natürlich der Ford T, der 1920 durch die neuartige Serienfertigung Automobilgeschichte geschrieben hat.

    Die Restaurationsabteilung ist der Hammer. Erst wenn die Fahrzeuge fahrbereit und in einem perfektem Zustand sind, kommen sie mach dem Placet des kritischen Maestros in die Halle. Gerade in der Mache: eine BMW Isetta, die nach 8 Monaten Restauration fertig sein wird. Kaum vorstellbar, wie die neun Techniker das schaffen, zumal die Ersatzteile hier in Peru ja nicht gaaaanz so easy zu bekommen sind.
    Ich habe dem Maestro jedenfalls aufrichtig zu seinem Lebenswerk gratuliert. Er hat als Privatperson das bedeutendste Automobilmuseum Südamerikas aufgebaut. Chapeau !
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