• Angriff der Killerbienen

    28 april 2023, Verenigde Staten ⋅ ☀️ 22 °C

    Liebes Tagebuch. Obwohl wir einen wunderbaren Platz hatten haben wir beide nicht so geschlafen. Schnaken, Frösche, Grillen und die Geräusche des tosenden Mission Creek sorgten für eine mächtige Soundkulisse, die zum Teil durch Ohrstöpsel gefiltert werden konnten. Sowieso sind Ohrstöpsel eines der unterschätzten Gear Items überhaupt. Bei Sturm, Wasser oder Geschnarche Gold wert.
    Wir rafften unseren Kram zusammen und nach 50 Metern erstmal durch den kalten Fluss. Guten Morgen. Nachdem die Sonne den Canyon erleuchtet hatte waren wir doch froh über die stetige Kühlung von unten. Der Weg ging stetig den Canyon hinauf und links und rechts tummelten sich zwischen den ganzen bunten Blumen die Eidechsen und Klapperschlangen. Apropos Blumen. Alles duftete süßlich, fruchtig, nach Kardamon, Zimt und manchmal auch spermatisch (ja das heißt in der Pilz- und Pflanzenkunde wirklich so). Die Sonne brutzelte, als wir auf fast 2000 Metern in eine kleine Oase mit Bäumen hinabstiegen und eine Pause machen wollten. Wir checkten unsere Vorräte und merkten, dass wir ziemlich viel Essen dabei hatten. Hinzukam, dass alle anderen eh irgendwo weit vor uns waren und wir durch die Hitze und den Schlafmangel ganz schön fertig waren. Also beschlossen wir nur noch knapp 3 Meilen zum Mission Creek Camp zu gehen und den Tag gut sein lassen wollten. Also hoch den Berg. Es ging gerade an einem Hang entlang, als ich Mariam schreien hörte. Als ich mich umdrehte lief sie mir schreiend entgegen und schlug mit ihrem Shirt un sich. Bienen. Aggro Bienen. Ein paar hatten sich in ihren Haaren verfangen und auch schon gestochen. Ein paar waren noch hinter ihr und jetzt auch nir her. Wir liefen noch ein Stück und dann pulte ich ihr einen Stachel aus der Kopfhaut und einen aus der Wange. Kurz danach kam eine Wanderin, ebenfalls auf der Flucht, angelaufen. Sie hatte eine Creme gegen Stiche zur Hand. Gleich drauf. Vermutlich irgendeine Chemiebombe. Half aber. Erster Schreck verdaut. Zweiter Schreck: Mariam hatte ihren Rucksack zurückgelassen um schneller laufen zu können. Beim ersten Bergungsversuch wurde ich sofort hart angegangen. Ein Stich in die Hand. Einen in den Rücken. Creme drauf. Letzte Chance: sämtliche Kleidung an, Komplettvermummung. Der zweite Versuch war dann Erfolgreich, trotz einer wilden Verfolgungsjagd und wildem um sich schlagen. Dann hieß es erneut den Schrecken zu verdauen und aus den Klamotten zu kommen. Bei 30 Grad mit Fleece, Puffy, Hose und Handschuhen sieht man nicht nur ulkig aus, man schwitzt auch sehr stark. Die letzten Meilen verliefen ohne Zwischenfälle, obwohl bei jedem Summen uns ein leichter Schrecken durchfuhr. Zum Glück taten die Stiche nicht weh und waren auch nicht geschwollen.
    An unserem Ziel bauten wir die Zelte auf, um dann zu merken, dass wir quasi nur auf dem Parkplatz waren. Oberhalb und versperrt durch einen umgestürzten Baum befand sich ein großer Platz mit Feuerstelle, Picknickbänken und Schnee. Nach und nach trudelten weitere Hiker ein, die meisten von ihnen zerstochen.
    Später wurden noch wilde Stories an einem knisternden Feuer erzählt.
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