Tag 394: Tres Cantos/Madrid

Heute machen wir einen Pausen-Sightseeing-Tag. Ich beschließe es gemütlicher angehen zu lassen und mich von den letzten Tagen mit Bauchschmerzen und Abgeschlagenheit zu erholen, während LukasRead more
Heute machen wir einen Pausen-Sightseeing-Tag. Ich beschließe es gemütlicher angehen zu lassen und mich von den letzten Tagen mit Bauchschmerzen und Abgeschlagenheit zu erholen, während Lukas nochmal mit der Bahn in die Stadt fährt und sich in Ruhe umschaut.Read more
Checkout ist erst um 12 Uhr, was wir auch gut ausnutzen. Wir frühstücken gemütlich und müssen schauen, dass wir noch ein paar Reste aufbrauchen, die sich nicht gut mitnehmen lassen, wie Joghurt und eine angeschnittene Mango.
Wir fahren zurück auf den Fahrradweg und müssen uns echt konzentrieren, um nicht mit den vielen Rennradfahrern zusammen zu stoßen, die hier unterwegs sind. Man könnte meinen in Madrid gäbe es kostenloses All-you-can-eat-Frühstück, so wie manche eintreten. Statt (wie auf dem letzten Fahrradweg) 10 Fahrradfahrer, sehen wir auf den 12 km Weg eher 10 Fahrradfahrer pro Minute - und das ist gar nicht so übertrieben!
Bald biegen wir vom Fahrradweg ab und folgen einer kleineren Straße. An einem See machen wir Mittagspause und fahren dann über kleine Dörfer und einige Höhenmeter durch die hügelige Landschaft. Es tröpfelt nur mal vereinzelt, dafür ist der Himmel allerdings mit Saharastaub vernebelt, was deutlich schlechteres Wetter vermuten lässt.
Zwischen ein paar Olivenbäumen bauen wir unser Zelt auf und müssen direkt das Kopfnetz anziehen, weil die vielen Fliegen hier nur allzu gerne ins Gesicht fliegen. Deshalb entscheiden wir uns auch dazu trotz des guten Wetters im Zelt zu essen, um die ungewollten zusätzlichen Eiweiße im Essen zu vermeiden.Read more
Die Stimmung ist gut, genau wie das Wetter. Wir lassen es gemütlich angehen. Zufrieden schauen wir uns um. Es war wieder einmal ein schöner Zeltplatz.
Die Fahrräder sind gepackt und wir schieben zunächst ein Stück, um die Wiese mit all den kleinen Rosmarinpflänzchen hinter uns zu lassen. Dabei merke ich schon, dass da etwas nicht stimmt. Ein Blick auf mein Hinterrad bestätigt meine Befürchtung. Ein Platten!
Wir schieben und fahren also noch von dem Weg hinunter auf die Straße und suchen uns einen guten Platz, um uns das Rad genauer anzuschauen. Lukas will es zunächst mit Aufpumpen versuchen, was schon oft gelangt hat. Ich aber entscheide mich dazu, gleich einen neuen Schlauch einzubauen.
Das heißt also: Taschen abnehmen, Werkzeug heraus holen, Fahrrad umdrehen, Fahrradständer abschrauben (sonst kann ich die anderen Schrauben nicht lösen), Schrauben lösen, Rohloffschaltung lösen, Chainglider abnehmen, Kette herunter nehmen, dann das Rad heraus nehmen, den Mantel heraus hebeln, den Schlauch wechseln und danach alles wieder zusammenbauen.
Es klappt alles ganz gut und so ist der Schlauch auch ziemlich schnell gewechselt. Wir folgen also der Straße von gestern weiter bergauf.
Oben auf der Kuppe angekommen, Lukas fährt gerade voran, springt seine Kette runter. Bei ihm eigentlich keine Besonderheit mehr. Schon seit langem passiert das mindestens einmal täglich. Er setzt sie also wieder richtig auf das Kettenblatt und fährt los. Direkt ist sie wieder unten. Nach erneutem Wiedereinsetzen fällt ihm dann allerdings auf, dass der Freilauf (dieser sorgt eigentlich dafür, dass sich die Kassette und die Pedale nicht dauerhaft mitdrehen müssen) nicht mehr funktioniert. Dabei hat er den Freilauf vor Madrid erst nochmal ausgetauscht. Kann er schon wieder kaputt sein?
Wir halten also an zum nächsten Reperaturstop. Diesmal heißt es bei Lukas' Fahrrad: Taschen ab, Steckachse raus, Hinterrad ausbauen, Kassette abnehmen, Freilauf ausbauen. Dann reinigt er den Freilauf mit Toilettenpapier von überschüssigem Fett. Dieses könnte eventuell den Freilauf blockiert haben, weshalb dieser nicht mehr greifen konnte. Viele Tücher und pechschwarze Hände später, ist der Freilauf einigermaßen gereinigt und wird wieder eingebaut. Alles sitzt wieder an seinem regulären Platz und tadaaa, das alles funktioniert. Perfekt!
Wir packen also wieder alles aufs Rad und Lukas fährt los. Gar nichts funktioniert! Sobald die Taschen aufgeladen sind und Lukas auf dem Sattel sitzt, geht es nicht mehr. Komisch!
Also wieder zurück und alles abladen. Was nun? Daran kann es eigentlich nicht liegen, aber Lukas tauscht die Kassette und wir erkennen noch, dass das vordere Kettenblatt einen verbogenen Zahn hat. Also wird auch das gewechselt. Darauf folgt die nächste Probefahrt, diesmal allerdings erstmal ohne Gepäck. Es funktioniert - nicht!
Also wieder den alten Freilauf rein, ein bisschen rumgeschraubt. Jetzt vielleicht? Nein! Immer wieder hängt die Kette durch und fällt nach wenigen Metern vom Kettenblatt.
Wir sind ratlos! Was machen wir jetzt? Da es bereits Mittag ist, wird erstmal etwas gegessen. Dabei schauen wir im Internet, wo der nächste Fahrradladen ist. Die einzig auffindbaren Läden sind 40 km südlich in Guadalajara. Also geht es für uns nach mehreren Tagen Fahrt wohl wieder zurück Richtung Madrid.
Wir packen das Werkzeug ein und laden die Taschen auf. Dann fahren wir wieder bergab. Einerseits freuen wir uns, da Lukas, solange er im Rollen dauerhaft eintritt, so natürlich schneller voran und wir dadurch schneller zum Fahrradladen kommen. Andererseits freuen wir uns natürlich auch nicht, weil wir auf einen Schlag wieder die ganzen erradelten Höhenmeter vernichten.
Gleichzeitig sind während der Schrauberei ein unangenehmer Wind und dunkle Wolken aufgezogen. Auch einige Tropfen bekommen wir auf der Fahrt ab.
In einem Wäldchen etwas abseits der Straße finden wir einen Zeltplatz für die Nacht. Was für ein Tag! Erst mussten wir mein und dann Lukas' Rad reparieren (oder eben auch nicht). Hoffentlich finden sie morgen im Fahrradladen den Grund! Und was dann? Braucht Lukas ein neues Laufrad? Muss etwas bestellt werden? Und wie lange würde das dauern? Und überhaupt, finden wir einen Fahrradladen, der sich dem annimmt oder nur Läden, die Räder verkaufen wollen?
Bei diesen ganzen Unsicherheiten und dem wiederholten Bellen eines Hirsches schlafen wir ein.Read more
Morgens ist es noch ziemlich kalt. Wir sind froh, dass wir mittlerweile erst gegen 8 Uhr aufstehen, weil bis dahin die Sonne zumindest mal ein bisschen draußen ist. Hier zwischen den Bäumen dauert es allerdings eine Weile, bis sie tatsächlich bis zum Zelt vordringt.
Wir telefonieren mit meinem Papa, der nun nur noch knappe 150 km von uns entfernt ist und planen unseren genauen Treffpunkt. Dann lassen wir es bei Lukas zu Hause durchklingeln. Bei Lukas' Mama und Stiefvater beginnt heute der Urlaub. Auch sie fahren uns entgegen, allerdings mit Hund und umgebautem LKW. Es laufen gerade noch die letzten Vorbereitungen bevor es los gehen kann.
Jetzt packen auch wir zusammen und fahren weiter. Zunächst ist es noch windstill und strahlend blauer Himmel, später haben wir allerdings wieder mit Gegenwind und dauerhaftem Auf und Ab (wenn auch heute nie allzu weit) zu kämpfen.
Wir fahren durch nette kleine Orte, die eine interessante Geschichte vermuten lassen. In einem der Orte machen wir Mittagspause und müssen uns trotz Sonne warm anziehen, da ein kalter Wind weht.
Heute ist wieder einer dieser Hörbuchtage, um nicht ganz verrückt zu werden, dass wir zwar alles geben, aber doch nicht in entsprechender Weise vorran kommen.
Hier im Hügeligen ist es nicht ganz so einfach einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Jeder Wald den es hier noch gibt liegt großtenteils am Hang. Glücklicherweise finden wir aber neben einem verlassenen Weg am Bach einen einigermaßen ebenen Platz. Eigentlich wollten wir auf die andere Seite, aber das war bevor wir die tiefe Furt gesehen haben.
Das Zelt ist schnell aufgebaut und wir verschwinden darin, um uns in die warmen Schlafsäcke einzuwickeln und dort zu essen.Read more