• Von 900 Meter Höhe bis Le Donon

    23 апреля, Франция ⋅ 🌧 8 °C

    Bevor wir einschlafen hören wir den Waldkautz rufen. HU… HU… HU… 🦉

    Unsere Nacht ist nicht nur windstill sondern auch seeeehr weich. Der Waldboden gleicht einer Matratze.
    Die Temperatur in der Nacht liegt mit 5,2 Grad wieder mal tiefer als vorab vermutet. Aber letztlich ist es auch nur der Moment am Morgen, wenn man den Schlafsack aufmachen MUSS, dass wir die Kälte so richtig spüren!🙄

    Das Wetter hat heute wieder einiges für uns vorbereitet und so versuchen wir pünktlich loszukommen, um am Nachmittag soweit voran gekommen zu sein, dass wir den Regen trocken aussitzen können und am späten Abend dann das Zelt aufbauen.

    Nach dem Kaffee geht es um 08:15 Uhr los. Wir starten auf 909 Metern Höhe und steigen bis auf 337 Meter ab. Die erste Quelle zur Wasseraufnahme ist nur 2 KM entfernt, doch unser Weg ist nach 850 Metern bereits beendet. 🚧 Forstarbeiter haben mit ihrer Arbeit begonnen und sind fleißig dabei Bäume zu fällen. Entsprechende Banner an den Wegen verweisen uns des Weges. Naja!! Da es in unmittelbarer Nähe ordentlich rumste und die Bäume tosend zu Boden fallen, beschließen wir den Umweg in Kauf zunehmen. So werden aus 2 KM satte 3,9 KM bis zur Wasserquelle. Leider kam aus der Quelle nur trockene Luft… 🙈
    Wir folgen weiter dem GR53. Das Wasser nehmen wir nun einfach aus dem Bach, der bereit eine Weile neben uns her laüft, filtern es und bereiten uns direkt unser Müsli zu. Das nächste Zwischenziel ist der Nidecker Wasserfall. Der angelegte Weg mit massig Geländer weist klar auf einen hohen Tourismusstrom hin - bei gutem Wetter wohl gemerkt. Wir waren, neben einem Fotografen der mit Stativ, Objektiven, Drohne und unterschiedlichsten Positionen versucht alles aus dem fallenden Wasser rauszuholen, die einzigen Menschen dort. Wir gehen weiter bergab und folgen dem breiten Weg das Tal runter bis zur Straße, wo ein Parkplatz und eine Art Café sind. Dort angekommen nutzen wir die Möglichkeit auf einen Kaffee und gehen herein. In mitten des Raumes steht ein recht neuer Holzofen. Die Flammen lodern hinter der Scheibe und es riecht nach Rauch. Der gesamte Raum ist pickepacke voll. Kein Möbel ähnelte dem anderen, ein Zettel auf einem aus den 60er Jahren stammenden eierförmigen Sessel verrät - bitte nicht sitzen oder anfassen. Bei Interesse VK 400€. 😅 Rechts neben der Bar steht ein kleiner Tisch mit einem Computer darauf. Rechts und links vom Bildschirm Akten, Bücher, Zettel, Mappen. Zwischen dem Tisch und der Bar steht eine 11 KG Gasflasche, der Schlauch verschwindet in der Theke. Die Theke war teils mannshoch mit Kram gepackt. Der gesamte Raum war ein echtes Lebens-Kunstwerk. Irgendwo hinter der Theke konnten wir den Wirt erahnen. Telefonierend wickelt er gekonnt die Bestellung, Service und den Bezahlvorgang ab. Dieser Kaffee markiert den tiefsten Punkt an unserem Tage. Für uns geht es durch den Wald wieder bergauf. Das Wetter ist nicht auszurechnen und so ziehen wir ständig auf unserem Weg nach oben die Regensachen an und wieder aus… an und wieder aus. Auf den Wanderpfaden ist nix los und so haben wir unsere Ruhe, konzentrieren uns auf den Weg und versuchen zügig weiter nach oben zu gelangen. Wir sind echt schnell unterwegs und können hoffen vor dem laaaaang anhalten Regen am späten Nachmittag Unterschlupf zu haben.
    Unerwartet früh erreichen wir den Rocher de Mutzig auf 1.009 Metern Höhe. Windig ist es hier. Was für ein toller Ausblick! Wir sind etwas überrascht über diesen Anblick! Die Wolken über uns sind zum greifen nah und fliegen schnell vorbei. Ein Fotograf hatte grade sein Studiolicht aufgebaut und prüfte skeptisch die Einstellungen seiner Kamera. Scheinbar möchte er irgendwelche Detail oder Produkt Fotos machen. Auf jeden Fall liegt einiges an Equipment so rum. Ein Wanderer sitzt in seiner orange-farbenen Hardshelljacke, windgeschützt und kratzt systematisch mit seinem Opinel Messer den Jogurtbecher aus.
    Ein wirklich toller Ausblick ins Tal!!!

    Unser Plan steht weiterhin fest, bis 16:00 Uhr zur dieser bestimmten Hütte zu kommen.
    Der Weg bergab ist in weiten Teilen wunderschön. Tolle Wege und immer wieder die Möglichkeit, Blicke nach links ins Tal zu erhaschen.

    Wie so oft hält die Wettervorhersage nicht stand und so fängt es bereits um 15:30 an ordentlich zu regnen. Wir erreichen die besagte Hütte, hängen unsere nassen Sachen „zum trocknen“ auf und überlegen was zu tun ist. Wir haben 8 Grad, es regnet in Strömen… Mmhh. 5 Std müssten wir warten bis der Regen aufhört.

    Unser Plan ist es, auf dem nächsten Berg/Hügel dem Mont Donon auf 1.009 Metern zu schlafen. Auf dem Mont Donon hat man zahlreiche archäologische Überreste eines gallorömischen Heiligtums gefunden. Biwakierendem ist hier von 17-09 Uhr für eine Nacht erlaubt. Allerdings bedeutet das für uns 5 Std in der Hütte warten. 🕰️
    Ne ne, wir planen um. Wir steigen direkt im Regen auf zum Mont Donon, es befinden sich gerade kein Touristen da oben, steigen auf der anderen Seite wieder ab und buchen uns ein Zimmer im örtlichen Hotel. Tja…. so kann es gehen. Nun ja, einen Vorteil hat es, unsere Sachen können trocknen, ab Morgen wird das Wetter besser! Gute Nacht!

    ➡️ 30,1 KM ⬆️ 1.075 hm ⬇️ 1.275 hm
    Читать далее