Stadl-Paura

...gibt es eine kleine Pilgerherberge mit vier Betten. Leider ist es, als ich ankomme, ziemlich kalt hier. Ich schalte sofort die Heizkörper ein und gönne mir eine heiße Dusche.
Als ich mich gerade umgezogen habe, klopft es an der Tür und ein Mann kommt herein, der sich als Pater Severin vorstellt. Er fragt mich, ob ich etwas brauche und ich bitte ihn um Zeitungspapier für meine nassen Schuhe (wichtiger Trick: mit Papier ausstopfen trocknet durchnässte Schuhe innerhalb weniger Stunden). Dann unterhalten wir uns noch ein wenig.
Ein bisschen verwirrt mich der Pater: er ist der erste, der meint, dass ich für eine, die den Jakobsweg durchwandern will, spät dran bin. "Weil man ja schauen sollte, dass man vor dem Hochsommer ankommt". Ich erwähne, dass ich bisher, aufgrund meiner Ferien, fast immer im Hochsommer in Spanien auf dem Jakobsweg war. Dann meint er, dass es jetzt zwar noch eiskalt ist, aber schon ab dem Wochenende soll es so warm werden, dass nicht mehr die Kälte ein Problem sein wird. "Das wird dann nicht mehr lustig", sagt er. Ich bin sprachlos und schaffe es nicht, ihn zu fragen, wieso er sich bei 15°C bereits Sorgen um die "Hitze" macht.
Eine halbe Stunde später liege ich frierend in meinem Bett und freue mich auf ein warmes Abendessen und einen heißen Tee im Stiftskeller.Les mer