Zu Fuß durch die Welt

April 2021 - March 2023
Die Vorstellung zu Fuß die Welt zu erkunden, übt seit Jahren eine starke Faszination auf mich aus. Nun wage ich den Schritt und trete in freudiger Erwartung den Erfahrungen, Erlebnissen und Begegnungen entgegen, die am Wegesrand auf mich warten. Read more
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  • Bald geht's los

    April 6, 2021 in Austria ⋅ ☁️ 3 °C

    Hallo ihr Lieben!

    Mit diesem Reisetagbuch möchte ich gern meine Erfahrungen mit euch teilen. Ich möchte euch an meinem Leben, dass jetzt für eine Weile unterwegs stattfinden wird, teilhaben lassen und freu' mich gleichzeitig schon jetzt sehr auch von euch zu hören oder zu lesen!

    Am Anfang so einer Reise steht ein Traum. Der war bei mir immer da, aber meist hab' ich ihn doch eher kleingehalten. So hat es lange gedauert und auch Unterstützung gebraucht bis dieser Traum geweckt wurde und auf einmal jenen Raum bekommen hat, den er braucht und in Wahrheit immer verlangt hat. Dadurch ist mir klar geworden, wie groß mein Bedürfnis nach dieser Reise ist und wie kraftvoll Träume sein können. Noch vor einem halben Jahr oder Jahr wäre das alles für mich unvorstellbar gewesen.

    "Viele planen genau, wie sie ihr Leben haben wollen. Und dann streben sie danach. Doch so funktioniert das Leben nicht; die Welt fügt sich nicht unseren Vorstellungen. Sie macht, was sie will." (Coen Simon)

    Das bringt's für mich auf den Punkt und das kann durchaus sehr, sehr schön sein! Jetzt starte ich mal den Versuch so einen Traum in die Wirklichkeit zu bringen.

    Lange war ich mir nicht sicher, ob es aufgrund der Covid-Pandemie überhaupt möglich sein wird diese Reise zu machen. Viele Pläne, die ich in den letzten Wochen und Monaten geschmiedet hab‘, hab' ich über den Haufen geworfen und mich letztlich an den Punkt gebracht, wo ich jetzt bin.
    Mit großer Aufregung, Offenheit und freudiger Erwartung möcht' ich Schritt für Schritt gehen und entdecken, was das Leben so für mich bereithält.
    Mein erstes, grobes Ziel ist Norwegen. Ich möcht' gern ganz viel zu Fuß unterwegs sein - werd' aber zu hilfsbereiten Menschen, die mich ein Stück mit ihrem Auto mitnehmen möchten oder hier und da mal zu einem Zug oder Bus auch nicht "nein" sagen.

    So ganz nach dem Motto "Wege entstehen, indem man sie geht" (Franz Kafka), werd‘ ich schon einen für mich guten Weg finden. Und dass ich diesen letzten Satz so schreiben kann, dafür bin ich unfassbar dankbar.

    Dieser Dank gilt all den vielen lieben Menschen in meinem Leben, die mich, in welcher Form auch immer, begleitet und unterstützt haben und das auch nach wie vor tun.

    Gerade in den letzten Monaten hab‘ ich so viele nette Begegnungen gehabt und Gespräche geführt, ...
    Liebe Menschen, die mich bei der Wahl meiner Ausrüstung beraten haben, mir Gegenstände gebracht haben, Reisetipps mit mir geteilt haben, mich aufgemuntert und bestärkt haben, falls ich wieder mal daran gezweifelt hab‘ oder einfach meine Begeisterung daran mit mir geteilt haben und noch so vieles mehr. Ich danke euch allen wirklich von ganzem Herzen dafür!

    Es würd‘ mich freuen, wenn ihr mich auf meiner Reise virtuell oder gerne auch „in echt“ ein Stück des Weges begleitet.

    So und jetzt steht noch einiges an letzten Vorbereitungen an... Die Aufregung steigt schön langsam. Es darf bald ein neuer Abschnitt meiner Reise - die ja in Wahrheit schon längst am Laufen ist - beginnen!

    Bis demnächst
    Bernhard
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  • Über Pläne und wie sie sich verändern

    April 16, 2021 in Austria ⋅ ☁️ 2 °C

    Es liegen unglaublich intensive und schöne Tage und Wochen hinter mir – geprägt von Abschlüssen, Verabschiedungen und zugleich dem Kennenlernen vieler neuer lieber Menschen. Und ich spürte nun deutlich, dass es an der Zeit war die nächsten Schritte zu gehen und so startete ich am Mittwoch gemeinsam mit Benjamin in meine erste Wanderung. Dem Wetter zum Trotz fanden wir uns beim Eibenboden (dem Eingang zum Naturpark Ötscher-Tormäuer), in einer für die Zeit doch ungewöhnlich winterlichen Landschaft wieder.

    Vor allem die ersten Schritte waren schon etwas sehr besonderes und es hat unglaublich gut getan, dass Benjamin vor mir durch den Schnee stapfte und ich zu Beginn lediglich hinterherlaufen musste. Je weiter wir in den Tormäuern vorangingen desto mehr Schnee kam zum Vorschein. Immer wieder war der Weg von heruntergerutschtem Schnee verschüttet und behutsam suchten wir unseren Weg. Die große Schneemenge auf dieser noch sehr geringen Höhe (600-700 hm) machte einen merklichen Eindruck auf uns und so stellten wir uns schon früh die Frage, ob unsere Tour in der geplanten Form tatsächlich möglich sein würde. Immerhin würden wir uns bzw. ich mich in den nächsten Tagen oftmals im Bereich rund um 1000 hm bewegen, das Höhenmaximum läge bei etwa 1400 hm, klarerweise wäre dort noch deutlich mehr Schnee zu erwarten. Wir haben uns regelmäßig und gut abgesprochen. Wie könnten wir die Route verändern und dabei auch ausreichend auf unsere Sicherheit achten?Schließlich fassten wir den Entschluss bis zum Ötscherhias zu wandern und in den Ötschergräben zu übernachten, um dann allerdings nach Mitterbach/Erlaufsee abzubiegen und die Tour in dieser Form abzubrechen. Weitere vier bis fünf Tage waren für mich in dieser Art und Weise nicht vorstellbar, da ich zwar mit Schnee gerechnet habe, aber bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Das Ganze war uns dann doch etwas zu heikel. Ein Abenteuer war es dennoch allemal und das wird uns wohl lange in Erinnerung bleiben.

    Bei der Rückfahrt mit dem Zug aus Mitterbach erzählte uns die Zugbegleiterin, dass vor etwas mehr als einer Woche Wanderer nur mit Laufschuhen durch die, zu diesem Zeitpunkt schneefreien Ötschergräben, durchgewandert seien. Schon komisch, wie das Leben so spielt. Und so fand‘ ich mich nach etwas mehr als eineinhalb Tagen unter der Dusche in Wieselburg wieder von der ich mich tags davor eigentlich schon verabschiedet hatte. Es war dennoch ein richtiger Genuss, den ich deutlich früher wiedererleben durfte als gedacht.

    Am Abend hat es mich dann nach Wien gezogen, wo ich jetzt ein paar Tage verbringen darf, bevor ich meinen Weg zu Fuß fortsetzen werde. So bin ich vor wenigen Stunden auf der Donauinsel gesessen und war dann doch etwas verwundert darüber, dass mein Weg nach Norwegen auch über Wien zu führen scheint.

    Und nachdem ich das Glück hab‘ jetzt nochmals einen Eintrag hier mit einem Notebook schreiben zu können, ist der Text wieder ordentlich lang geworden. Mit dem Smartphone werden sie in Zukunft wohl etwas kürzer ausfallen.
    Na gut jetzt werd‘ ich mal schauen, wo es mich hinzieht und wo ich meine nächsten – hoffentlich schneefreien – Schritte gehen werde.

    Ich hoff‘ es geht euch allen gut!
    Bernhard
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  • Eine wunderbare Zeit in Wien

    April 19, 2021 in Austria ⋅ ☁️ 10 °C

    Unerwartet hat mich der Weg nach Wien verschlagen und mir so den Besuch der ersten Stadt auf meiner Reise beschert. Welche Stadt hätte besser dafür geeignet sein können?
    Ich bin sehr dankbar dafür, dass es so gekommen ist, denn es war genau richtig so!

    So war ich auch in Wien viel draußen unterwegs... Auf der Donauinsel, dem Augarten, entlang des Donaukanals, am Leopoldsberg und am Kahlenberg mit einer Beinahe-Besteigung des höchsten Bergs von Wien. Und ja ein Stephansdomfoto darf da auch nicht fehlen.

    So durfte ich das Universum von einer ganz besonderen Seite kennenlernen!
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  • Von Krems durch die Wachau

    April 21, 2021 in Austria ⋅ ⛅ 15 °C

    Liebe Leute!

    Ein paar Tage in Wien und es wurde mir sehr schnell klar, dass in Krems meine Reise weitergehen soll.
    So bin ich gestern Mittag in Krems gestartet, wo ich nach wenigen Schritten ein erstes Gewitter - zum Glück unter einem Vordach - ausgesessen hab. Während es so vor sich hinregnete und in Teilen Krems sogar gehagelt hat, hab ich so vor mich hingeschrieben und nach einer guten halben Stunde war das ganze auch schon wieder vorbei und ich hatte einen trockenen und noch sehr sonnigen Wandertag vor mir.
    Von Krems weg, folge ich nun dem Welterbesteig, der führt an den schönsten Orten der Wachau vorbei und um so richtig ins Gehen zu kommen, wird dabei gefühlt auch jeder Hügel dafür mitgenommen.
    Gestern bin ich bis kurz nach Dürnstein gewandert mit Pause auf der Ruine und Abendessen mit Traumausblick von der Dürnsteiner Kanzel. Heute ging's weiter über Weißenkirchen und Spitz in den Spitzer Graben, wo ich die heutige Nacht verbringen werde.
    Morgen geht's dann auf den Jauerling und zur Willendorfer Kraftquelle, ehe ich dann am Freitag durch Emmersdorf wandern werde, um dann auf der nördlichen Donauseite bleibend einen Teil vom österreichischen Jakobsweg erkunde.

    Habt einen schönen Abend alle zusammen!
    Liebe Grüße aus den Wachauer Weinbergen
    Bernhard
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  • Vom Jauerling nach Maria Taferl

    April 25, 2021 in Austria ⋅ ⛅ 12 °C

    Nach einem wunderbaren Frühstück im Schaukelstuhl und wiederum traumhaftem Ausblick bin ich weiter den Spitzer Graben entlang bis zur Burg Oberranna und dem Örtchen Mühldorf gewandert, um dann mit ungwohnt langsamen Schritten den Jauerling zu erklimmen. Trotz seiner 960 hm fand ich zum Glück, abgesehen von ein paar Flecken auf der Skipiste, keinen Schnee mehr.

    Nach einer Stärkung am Jauerling mit frischem Kaffee und dem Vorüberziehen lassen von Regenwolken bin ich dann nach Willendorf abgestiegen, um dort Arno in seinem Obstgarten, der Kraftquelle, zu besuchen. Bei Arno hab' ich vor einigen Jahren einen Sportkurs besucht. Obwohl wir uns so in der Zwischenzeit nicht mehr getroffen haben, habe ich auf Facebook mit großer Neugier seinen Obstgarten "verfolgt". Seit einiger Zeit pflegt und hegt Arno diesen gemeinsam mit einem Freund. Als ich ihm Anfang der Woche geschrieben hab, hat er mich prompt eingeladen. Es ist ein wunderbarer Ort mit wunderbaren Menschen, das spür ich sofort. Und so war das Ankommen dort, wirklich ein Ankommen. Ein Ort zu besonders, um gleich wieder weiterzugehen. Und so hab ich am Freitag beim Fertigstellen eines Türstocks geholfen, Schafe eingefangen, Bäume gepflanzt, dreidimensionales "Vier gewinnt" gespielt, mit Arno und Wolfgang (einem leidenschaftlichen Eisschwimmer), nackt in der Donau gebadet, Nini kennenlernen dürfen, die mich dann auch ein Stück des Weges begleitet hat, wunderbar leckeres, frisch zubereitetes Essen genießen dürfen, schöne Stunden beim Lagerfeuer verbracht und zwei wunderbare, wenn auch kalte Nächte unter freiem Himmel im Obstgarten verbringen dürfen.
    Danke Arno für die wunderbare Zeit bei dir!

    Gestern war es dann an der Zeit wieder Abschied zu nehmen, um weiterzugehen. Über Aggsbach Markt führte mich mein Weg nach Leiben bis nach Artstetten. Hier hatte ich wirklich Glück bei der Suche nach einem Schlafplatz. So hatte ich vergangene Nacht ein Bett, eine warme Dusche, ein WC und sogar die Möglichkeit in einer Küche mein Essen zuzubereiten. Danke für diese Möglichkeit!

    Heute gehe ich weiter dem Österreichischen Jakobsweg entlang und verweile gerade in Maria Taferl.

    Habt einen schönen Sonntag!
    Bis bald
    Bernhard
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  • Mit Rückenwind nach Oberösterreich

    April 28, 2021 in Austria ⋅ ⛅ 14 °C

    Marbach/Donau, Persenbeug, Ybbs/Donau, Neustadtl, Kollmitzberg, Ardagger Stift, Wallsee-Sindelburg, Strengberg, Erla, St. Pantaleon, Mauthausen, Ried i. d. Riedmark, Langenstein, Abwinden, Steyregg, ... All diese Orte hab' ich seit Sonntag entlang des Mostviertler Jakobsweges besucht und gehend kennengelernt. Nach terrassierten Weinbergen der Wachau, Christbaumkulturen rund um den Jauerling bin ich nun die sanft-grünen Hügeln des Mostviertels während der Kirsch-, Apfel- und Birnbaumblüte durchwandert.

    Es war noch recht frisch in den Nächten und vor allem an den Vormittagen hat es der Wind nochmals richtig kalt gemacht.
    Dabei hatte ich das Glück bei zumeist strahlendem Sonnenschein mit ständigem Rückenwind unterwegs sein zu dürfen. Dabei beflügeln zudem noch die Begegnungen, die mich am Wegesrand so erwartet haben.
    So legte ich am Montag am späten Vormittag in Neustadtl eine Pause ein, um mich zu stärken. Am Kirchenplatz unweit der örtlichen Volksschule suchte ich mir ein Bänkchen. Eingepackt in Daunenjacke und Haube, aber zur "Entlüftung" meiner Füße ohne Socken und ohne Schuhe jausnete ich im, wie schon erwähnt kalten Wind, als sich eine Schulklasse samt Pfarrer und Lehrerin näherte. Thema war gerade der Jakobsweg und ein bisschen hab ich es ja dann schon kommen sehen, als der Pfarrer schon ruft: "Und hier sitzt wohl ein leibhaftiger Jakobspilger!?" Sichtlich enttäuscht zeigte er sich als ich schließlich erklärte, dass ich nicht nach Spanien sondern nach Norwegen unterwegs sei. Die Lehrerin beäugte skeptisch meine Laufschuhe ("Sind das wirklich die richtige Schuhe dafür?") und bat mich noch um ein Foto für die Schulwebsite.
    Als ich gut zwei Jahre die Schule als Schulpsychologe betreute, ist es mir das nicht gelungen, dafür muss ich schon nach Norwegen gehen.

    Am Abend nach einer langen Etappe denk ich dann schön langsam an ein Plätzchen für die Nacht. Es dauert dann meist noch etwas bis aus den Gedanken, dann letztlich wirklich der Entschluss heranreift die nächste Gelegenheit dafür zu ergreifen und so geh ich gerade einen der vielen Hügeln des Mostviertels hinauf, sehe zwei Bauernhäuser und entschließe mich beim linken nachzufragen. Auf der Suche nach einem Zeltplatz fand ich schließlich unverhofft ein Zimmer, eine Dusche, bekam eine Jause, ein Bier und ein Frühstück. Was ich erst dann erfahre und entdecke, ist, dass die Familie seit Jahren in ihrer Bushaltestelle den Pilgern eine "Jakobs-Lounge" mit Gästebuch bietet. Ich durfte die Einträge einer Vielzahl von Pilgern der letzten 5 Jahre lesen und auch selbst einen kleinen Beitrag hinzufügen. Zahlreiche Menschen haben in dieser Hütte bereits eine Pause gemacht, viele die ein Teilstück zurückgelegt haben und einige wenige, die bis nach Santiago de Compostela gepilgert sind.
    Vielen Dank liebe Fam. Hagler für eure Gastfreundschaft!

    Am Abend darauf durfte ich schließlich eine ehemalige Arbeitskollegin besuchen, die mich, sobald sie von meiner Wanderung erfahren hat, gleich zu sich eingeladen hat. Und so wurde ich schon wieder mit einem leckeren Abendessen und Frühstück, schönen Gesprächen, ... verwöhnt. Und am nächsten Morgen war die Aufregung und Neugierde von Felix (3 Jahre) schon sehr groß, sodass er mir zeitig in der Früh seine ganzen Spielsachen präsentierte und ich direkt von der Couch mit dem Spielen begonnen hab, Dominik (1) war da auch ganz interessiert mit dabei.
    Liebe Angelika, danke für die Einladung und die schöne Zeit bei euch.

    Schließlich führte mich mein Weg zum ehemaligen KZ Mauthausen, dass ich zuletzt zu Hauptschulzeiten besuchte. Es war das erste und bislang letzte Mal dort und so war es mir ein Bedürfnis diesem Ort einen neuerlichen Besuch abzustatten. Nach wie vor ist es für mich unvorstellbar, welche Gewalt hier von Menschen an Menschen verübt wurde. Lt. Wikipedia wurden nach Mauthausen und seinen Außenlagern bis 1945 etwa 200.000 Menschen mit über 30 Nationalitäten deportiert. Etwa 120.000 Menschen fanden dort ihren Tod. Unfassbar.
    Viele Fragen drängen sich in mir auf, als ich die kraftvollen Gedenkmonumente der verschiedenen Nationen auf mich wirken lasse...

    Eine Frage beschäftigt mich immer noch sehr:
    Wie kann ich oder wie können wir unser Vertrauen gegenüber uns selbst und jedem anderem Menschen so stärken, sodass unsere positiven Qualitäten, die jeder Mensch in sich trägt, zum Vorschein kommen und diese stets weiter verfeinert werden? Was brauche ich dafür? Was brauchen wir dafür?

    Die Eindrücke des Besuchs stehen in starkem Kontrast zu der Offenheit, Gastfreundlichkeit, schlicht Menschlichkeit, die mir bereits so oft und so unverhofft auf dem noch so kurzen Stück meines Weges begegnet sind.
    Das Spektrum des Mensch-Seins, das Spektrum des Lebens ist sehr breit und umfassend, dazu gehört meines Erachtens auch ein klares Bewusstsein sowohl über die Schatten- als auch die Sonnenseiten dazu, dabei möchte ich die Dinge gerne so sehen, wie sie sind.

    Während ich mir darüber Ge(h)danken mache, komme ich Linz Schritt für Schritt näher. In den Donau-Auen mache ich nochmals eine Pause, ehe ich über die Steyregger Brücke gehe und bei meinem Bruder in Linz ankomme.
    Die ersten gut 200 Kilometer liegen hinter mir. Es war bereits eine sehr schöne Zeit für mich. Nun werd' ich ein bisschen Pause machen, ehe ich weiterziehe. Ich bin gespannt, was da noch so kommen mag.

    Habt eine schöne Zeit!
    Bernhard
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  • Pausentage in Linz

    May 2, 2021 in Austria ⋅ ☁️ 9 °C

    Die verbleibenden Tage der Vorwoche hab' ich es mir gut gehen lassen und mich für ein paar Tage in der Wohnung meines Bruders einquartieren dürfen.

    Ich hab' die Stadt alleine und gemeinsam mit lieben Menschen erkunden dürfen - zu Fuß und mit dem Rad entlang der Donaulände und rauf auf den Pöstlingberg, auch kleine, aber nicht besonders erfolgreiche Urban-Boulderversuche waren mit dabei.
    Spontan hab ich dann noch Verwandte in Linz getroffen und trotz nicht besonders optimistischer Wettervorhersage hab ich mit Claudia einen Abstecher ins Salzkammergut zum Traunsee und den Langbathseen unternommen - dieses Mal allerdings nicht zu Fuß, sondern mit dem Auto.
    Dann nochmal das ganze Gewand waschen, bevor es wieder weitergeht.

    Bis bald
    Bernhard
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  • Mit Begleitung zur tschechischen Grenze

    May 4, 2021 in Austria ⋅ ☁️ 11 °C

    Ich muss ehrlich sagen. Ich bin etwas im Rückstand mit meinen Beiträgen. Es war ganz schön was los die letzten Tage. Aber der Reihe nach...

    Am Montag bin ich gemeinsam mit Leo und Maria von Linz weiter gewandert. Wir überquerten die Gisela-Warte ("die Gis") und gingen durch Untergeng entlang der Rodl nach Zwettl. Dort übernachteten Leo und ich bei Andi, Simone und ihren beiden Kids.
    Danke euch, dass das so kurzfristig möglich war - schön, das wir uns wieder mal gesehen haben. Es war ein netter Abend!

    Am nächsten Tag kamen meine Eltern und und mein Bruder nach Zwettl um mit Leo und mir über Bad Leonfelden auf den Sternstein zu gehen. Die Sternsteinwarte bot einen unfassbaren Ausblick. Die ganze Alpenkette lag vor uns - vom Schneeberg, Ötscher, Priel bis hin zum Dachstein. Auf der anderen Seite konnten wir den Moldaustausee erspähen und ich sah eine Vielzahl an Hügeln und Gipfeln die ich in den kommenden Tagen überqueren sollte. Eine schöne Art des Rückblicks und Ausblicks.

    Meine Familie begleitete mich noch bis zur tschechischen Grenze - zur Erinnerung gibt es ein Mahnmal mit Stacheldraht, der bis vor 30 Jahren die Realität hier an der Grenze darstellte. Auch so manchen Wachturm konnten wir in der Ferne erspähen. Für mich wirkt das alles so weit weg und so unwirklich, dass es hier direkt an der Grenze "nicht mehr weiterging".

    In Guglwald hieß es dann Abschied nehmen. Meine Familie fuhr wieder zurück und ich bin dann noch ein paar Kilometer bis zu meinem Schlafplatz für diese Nacht weiter gegangen.
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  • Dem Nordwaldkamm folgend nach Bayern

    May 6, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 2 °C

    Der Abschied am Dienstag zeigte nun das Ende eines ersten Reiseabschnitts an.

    Und ich folgte - nun wieder alleine - die letzten beiden Tage weiter dem Nordwaldkammweg. Es warteten einsame Wanderungen durch tiefe Wälder auf mich. Gestern war's recht kalt und immer wieder regnete es. Anfangs fand ich noch einen Platz zum Unterstellen, aber schließlich folgten doch die ersten Wanderstunden bei Regen. Gegen Abend hin wurde es nochmal schöner und so hatte ich von einer Warte einen wunderschönen Ausblick auf den Moldaustausee. Dabei hab ich mich und die Kamera ordentlich festhalten müssen, weil der Wind so stark geblasen hat.

    Das Böhmische Massiv, an dem ich entlang marschiert bin, bildet die zentraleuropäische Wasserscheide - jeder Tropen Regen der südlich davon fällt, speist die Donau und fließt schließlich ins Schwarze Meer. Jeder Regentropfen der nördlich davon niedergeht, findet seinen Weg in das Moldau-Elbe-Wassersystem, dass schließlich - nach 13 Tagen, so wurde herausgefunden - in die Nordsee mündet. Die Regentropfen der Donau hab ich schon einige Tage beobachtet. In nächster Zeit werd' ich also den Tropfen, die da jetzt gerade so zahlreich auf mein Zeltdach prasseln zur Nordsee folgen. Sie werden wohl ein bisschen schneller sein als ich, aber wir werden uns dann vielleicht wiedersehen.

    Heute morgen hat mich dann doch noch einmal der Winter besucht - so ganz loslassen möcht er mich scheinbar nicht. In der Früh hat das schon ein wenig Überwindung gebraucht, um aus meinem warmen Schlafsack zu kraxln.
    Bei sehr winterlichen Verhältnissen bin ich dann vorbei am Hochficht über die deutsche Grenze bis zum steinernen Meer, dem Dreiländereck und hinauf zum Dreisesselberg gewandert.

    Die Grenze eines Landes zu Fuß zu erreichen und zu überqueren ist schon etwas sehr besonderes.
    Während der beiden Tage habe ich immer wieder über Grenzen nachgedacht und mir - wie so oft - verschiedene Fragen gestellt:
    Wo sind meine Grenzen? Welche Grenzen tun mir gut? Wie gehe ich mit meinen körperlichen und psychischen Grenzen um? Was passiert, wenn ich sie missachte? Warum passiert das? Wo möchte ich gern eine Grenze verschieben? Was brauche ich dafür?

    Das Wetter hat heute eher nicht dazu eingeladen den ansonsten wohl sehr schönen Ausblick vom Grenzkamm und dem Dreisesselberg zu genießen. Die Wettervorhersage hat mir außerdem eine bisschen "Beine gemacht", sodass ich mich auf den Weg nach Haidmühle gemacht hab. Dort entlang des Goldsteigs, dem ich die nächsten Tage bis Wochen durch den bayrischen Wald folgen werde, hab ich um einen Zeltplatz angefragt und Erfolg gehabt. Gerade noch rechtzeitig bei beginnendem Regen hab ich mein Zelt aufgestellt und all meine Sachen - mich eingeschlossen - ins Trockene gebracht. Meine "Zeltplatz-Gastgeberin" hat mich dann noch mit wärmenden Kaffee und Jause überrascht - das macht schon vieles Wett' an so einem Tag.
    Der Regen kommt mir dabei ganz gelegen, so hab ich heut am Abend mal früher meinen Zielort für die Nacht erreicht und so gönn' ich mir eine längere Pause mit warmem Tee und Zeit zu schreiben und euch auf dem Laufenden zu halten.
    Morgen solls hier dann noch weiter regnen ich hoffe nicht allzu lang. Und wenn die Wettervorhersage stimmt, dann wird's ab Sonntag tatsächlich wärmer.

    Habt eine gute, trockene und warme Nacht!
    Ganz liebe Grüße,
    Bernhard
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  • Im bayr. Wald mit vielen 1000er-Gipfeln

    May 10, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 17 °C

    Ein herzliches Servus aus Niederbayern!

    Nachdem ich am Donnerstag Abend noch rechtzeitig mein Zelt aufstellen konnte, war die Nacht von Donnerstag auf Freitag einmal ein Dichtheitscheck für mein Zelt, der überwiegend erfolgreich war - mein Drybag mit dem Essen darin hat glücklicherweise dicht gehalten (Danke Benji!) und so hat nur meine Isomatte ein bisschen was abbekommen.- alles andere ist gar nicht der Rede wert.

    In der Früh hab ich mir ein bisschen Zeit gelassen mit dem Aufstehen, hab ich doch gehofft, dass der Regen aufhört und das Zelt auftrocknen könnt. Schlussendlich hab ich's nass eingepackt und bin ausgestattet in meiner vollen Regenmontur mit Regenjacke, Regenponcho, Regenhose und Plastiksackerln über meinen Socken (Danke Leo, das hat relativ gut geklappt) in den regnerischen Tag gestartet.

    Von Haidmühle bin ich über Obergrainet auf den Haidel (1166 m) weiter nach Philippsreut und über den Almberg (1139 m) nach Mauth, wo ich auch übernachten wollte.
    In einem öffentlichen WC hab ich mich mal ein wenig gewaschen und mir frische Sachen angezogen. Da hab ich mich dann gleich wieder viel frischer und besser gefühlt. In einem kleinen Geschäft hab ich dann noch Vorräte gekauft, bevor ich dann meine Unterkunft für die Nacht gefunden hab. Ein wunderbarer Gartenpavillon mit einem Heizstrahler (!!!) darin - Es war so schön warm!
    Im Garten hab ich dann noch mein Zelt zum Trocknen aufgestellt und alles war gut!

    Am nächsten Morgen nach Porridge, Kaffee, Torte und einem Plausch mit meinen Unterkunftgebern startete ich bei traumhaftem Wetter in den Nationalpark Bayerischer Wald in Richtung Lusen (1373 m) und weiter über den Rachelsee auf den gr. Rachel (1453 m).
    Das war ein sehr intensiver Tag mit vielen Kilometern und Höhenmeter und ich musste mich dann noch beeilen, um rechtzeitig vor Geschäftsschluss in Frauenau Essen zu kaufen.
    Bei der Suche nach einem Zeltplatz hatte ich dann zweimal keinen Erfolg - ehe ich dann bei Fam. Armer anläutete - was für ein Glücksgriff. Hab ich doch gleich von Nicole eine Brotzeit bekommen mit belegten Brot, Eierspeis, Melonenstücke, Nektarine, Kaffee und Keks - das hat richtig gut geschmeckt.
    Nach zwei Bier mit Manuel und dem Kennenlernen, der beiden Kids - Chiara und Tim - durfte ich schließlich bei ihnen im Heizungsraum übernachten. Nicole bot mir sogar an meine Kleidung zu waschen, was ich dankend annahm.
    Am nächsten Morgen lud mich die Familie noch zum Frühstück ein - wir hatten so einiges gemeinsam zu lachen.
    Ich hab mich dangleich sehr heimisch gefühlt bei euch.
    Dann packte ich wieder meine Sachen und nach einem gemeinsamen Foto verabschiedete ich mich - Chiara, die mir zur Erinnerung die Initialen von allen auf die Hand schrieb, war so lieb und begleitete mich noch ein kleines Stück meines Weges!
    Liebe Familie Armer, danke für eure offenherzige Gastfreundschaft - ich wünsch' euch alles, alles Gute!
    Und wer weiß vielleicht klappt es mit dem therapeutischen Reiten ja doch noch mal - ich hab mir ja auch vor einem Jahr nicht vorstellen können, dass ich tatsächlich mal so eine Reise mach.

    Gestern bin ich's dann gemütlicher angegangen. Ich wollte nur eine kleine Etappe gehen, machte viele Pausen, genoss das schöne Wetter in der Stadt Zwiesel und stärkte mich mit Pizza und Salat. Zwischendrin traf ich auf eine lustige Frauengruppe, die mich prompt auf ein "Wegschnackserl" (gemeint war ein "Wegschnapserl") einlud und ja es gab da noch so einiges zu lachen.
    Gegen Abend hin machte ich mich dann langsam Richtung meines nächsten Berges auf. Einheimische haben mir einen netten Zeltplatz im Wald mit Feuerstelle empfohlen, wo ich die Nacht verbracht hab.

    Heute bin ich gerade auf meiner letzten bergigen Etappe unterwegs, der den höchsten Punkt meiner Tour bis Bergen (Norwegen) beinhaltet - der große Arber (1456 m) - die höchste Erhebung im bayrischen Wald. Er bietet einen wunderbaren Ausblick über die gesamte böhmische Masse, im Süden lässt sich noch ganz leicht die Alpenkette erkennen, wo an schönen Tagen Dachstein, Watzmann, Großglockner, ... zu sehen sind. Im Norden und Osten kann ich schon sehen wie die Landschaft zunehmend flacher wird, was ich dann in der nächsten Zeit erkunden werd.
    Jetzt bin ich gerade auf der 12 Tausender-Tour unterwegs einem Bergkamm mit vielen Erhebungen, die mich dann morgen nach Bad Kötzting ins Tal führen.
    Ich wünsch' euch einen schönen Start in die Woche!
    Bis bald,
    Bernhard
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