China
Heilongjiang Sheng

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    • Tag 181: Bofengije bis Jimsar

      7 september 2023, China ⋅ ☀️ 27 °C

      Wir frühstücken und machen uns dann zeitnah auf den Weg, da wir eine lange Fahrt vor uns haben.
      Lukas fühlt sich etwas unwohl, aber möchte trotzdem fahren. Ausgerechnet heute haben wir starken Gegenwind und ein paar Höhenmeter vor uns. Wieder haben wir die schneebedeckten Berge im Blick, herrlich!
      Die Straße ist allerdings keinesfalls so herrlich. Denn diese teilen wir uns mit einer Menge LKWs, die nicht gerade wenig Staub aufwirbeln. Unter den LKWs sind gelegentlich auch Tiertransporte. Auf einem sind über drei Gitterkäfig-Stockwerke verteilt Mastschweine auf engstem Raum zusammengepfercht. Mehr als zwei Schweine kommen auf einen Quadratmeter und meist liegt darunter noch eines quer. Bei jedem Ruck, den der LKW macht, schreien die Schweine auf. Sie beißen sich gegenseitig in die Seiten oder Schwänze und erdrücken sich schier. Es ist unbeschreiblich!
      Wir fahren nicht lange und schon haben wir wieder Begleiter. Das Polizeiauto, an dem wir zufällig vorbei gekommen sind, lässt nicht von uns ab. Dann überholen sie und wir denken schon fast, dass wir sie los sind da halten sie auch schon in der Haltebucht. Oh nein, nicht schon wieder! Vor allem weil wir heute einiges zu fahren haben. Doch aus dem Wagen steigt zunächst niemand aus. Erst als wir nur noch vielleicht 30 Meter weg sind, steigen zwei Polizisten aus. Sie blicken uns entgegen und winken. Sie winken! Hm, dann können wir es ja auch mal probieren. Also winken wir einfach zurück. Sie winken weiter und machen keinerlei Anstalten, dass wir anhalten sollen. Also fahren wir vorbei und sind vollkommen perplex, dass sie nicht einmal hinter uns hergerufen haben.
      Wieder fahren wir ein gutes Stück, bis sie uns erneut überholen und dann wieder anhalten. Dieses Mal machen sie uns deutlicher klar, dass sie mit uns sprechen wollen. Also halten wir pflichtbewusst an und grüßen. Sie reden natürlich auf Chinesisch auf uns ein und wir verstehen kein Wort. Natürlich vermuten wir was sie wollen, aber sie benutzen weder ihr Handy, Gesten oder andere Mittel, um es uns zu erklären. Dann wird alles ruhig und weder sie noch wir sagen etwas. Als die Stille kein Ende nimmt und die beiden keinerlei Anstalten machen uns irgendwas zu sagen oder zu fragen, handeln stattdessen wir. Wir bedanken uns auf Chinesisch und verabschieden uns von ihnen. Darauf reagieren sie völlig unerwartet und auch sie winken uns zum Abschied wieder zu. Also nutzen wir den Moment und fahren weiter. Was für eine absurde Szene!
      Diesmal kommen wir ein gutes Stück weiter, bevor sie uns ein drittes Mal überholen und anhalten. Nun sind sie nicht mehr alleine. Eine junge Frau sitzt bei ihnen im Wagen. Als wir bei ihnen ankommen und sie wieder freundlich begrüßen, fragt uns die Frau in gebrochenem Englisch, ob wir Chinesisch sprechen. Wir verneinen, woraufhin sie ein einziges Wort sagt: Passport. Wir reichen ihr unsere Pässe, die Polizisten betrachten sie und machen Fotos. Ohne weitere Worte bekommen wir sie wieder und alle drei steigen in den Wagen. Perplex darüber, dass das schon alles gewesen sein soll, packen wir sie weg. Dann geht erneut die hintere Türe auf, die Frau streckt ihren Kopf heraus und fragt uns noch woher wir kommen. Diese Frage verwundert uns dagegen weniger, denn mit den Pässen in lateinischer Schrift können hier die Wenigsten tatsächlich etwas anfangen. Wir antworten also und damit schließt sich wieder die Türe. Diesen Moment nutzen wir um wieder loszufahren, bevor ihnen noch weitere Fragen einfallen.
      Lukas geht es derweil immer schlechter, also fahre ich vorne, um ihn wenigstens von einem Teil des Windes abzuschirmen. Nach 30 gefahrenen Kilometern kommen wir in einen kleinen Ort und Lukas geht es so schlecht, dass wir anhalten und nach einer Unterkunft fragen. Auf unseren Karten wird keine angezeigt und falls es eine gibt, ist sie auf Ausländer auch sicherlich nicht eingestellt. Wegen der besonderen Situation wagen wir es aber trotzdem und bekommen auch bald ein Hotel gezeigt.
      Während Lukas draußen wartet, gehe ich hinein, um nach einem freien Zimmer zu fragen. Ich erkläre dem Hotelangestellten unser Problem und sage auch extra dazu, dass ich weiß, dass er eigentlich keine Ausländer nehmen kann, aber dass wir auf keinen Fall weiter fahren können. Er nickt und verschwindet in einem Hinterzimmer. Kurz darauf kommt er mit einem anderen Mann zurück, dem Hotelbesitzer. Dieser ist nicht wirklich freundlich, schüttelt den Kopf und meint, es sei kein Zimmer frei. Klar! Wieder nenne ich das Problem und bitte darum uns zu beherbergen. Keine Chance!
      Mit dieser schlechten Nachricht kehre ich zu Lukas zurück. Wir schieben von dem Hotel weg und halten im Schatten mehrerer Bäume an. Es geht nicht weiter! Also beschließen wir das Unmöglichste zu tun, die Polizei um Hilfe zu bitten. Immer wieder wurde uns hier im Land gesagt, dass wir bei jeglichen Schwierigkeiten die Polizei zu Hilfe holen sollen. Wir fahren also umher, aber das gerade noch normal wirkende Örtchen (in anderen Worten: Ein Ort mit ausreichend Polizeipräsenz) ist mit einem Mal wie leergefegt. Keine Polizisten sind zu sehen. Ein Mann auf einem Motorrad bemerkt unseren suchenden Blick. Er stellt sich als Soldat vor und meint er werden die Polizei für uns anrufen.
      Als wir uns also zufrieden bei ihm bedanken, nimmt er den auf dem Boden sitzenden Lukas halb in den Schwitzkasten, hält sein Handy im Selfimodus vor beide und macht Bilder. Nicht zu fassen! Empathie kennt er scheinbar nicht!
      Sobald der erste Wagen angekomen ist verabschiedet er sich wieder von uns. Dann stehen sie vor uns, drei Polizisten mit schussicheren Westen, bewaffnet und scheinbar auf alles vorbereitet - nur nicht auf uns.
      Sie merken schnell, dass wir kein Chinesisch verstehen, können selbst aber kein Wort Englisch. Ich nutze also wieder den Übersetzer und erkläre ihnen, dass es Lukas nicht gut geht und wir ein Hotel für die Nacht brauchen, damit er sich ausruhen kann. Der erste ließt sich die Nachricht durch und beginnt zu telefonieren. Kurz darauf kommt der zweite zu mir und fragt nochmal exakt das selbe. Ich zeige auch ihm die Übersetzung. Auch er beginnt zu telefonieren. Dann kommt der erste wieder und fragt mich, ob Lukas ein Krankenhaus benötigt. Ich lehne ab und betone nochmal, dass wir uns nur ausruhen müssen. Wieder ist er am Telefon.
      Mittlerweile sind weitere Polizeiwägen dazu gekommen. Unter anderem auch unsere beiden Bekannten von vorhin, die noch immer die Dolmetscherin im Schlepptau haben. Zeitweise stehen 11 Polizisten um uns herum.
      Es sind immer mindestens zwei am Telefonieren. Von Zeit zu Zeit werde ich von weiteren Polizisten gefragt, um was es geht und ob Lukas ins Krankenhaus muss. Wieder verneine ich. Dann händigen wir auf ihre Bitte hin unsere Pässe aus, die interessiert begutachtet werden.
      Während dieser ganzen Szene werden auch einige Bürger auf uns aufmerksam. Zwei Frauen benachbarter Läden kommen hinzu, bringen Lukas einen Hocker und etwas zu trinken. Auch sie fragen, was los ist. Ich erkläre es ihnen bereitwillig. Sie machen noch besorgtere Gesichter und reden auf die Polizisten ein.
      Dann irgendwann kommt alles ins Rollen. Manche Polizisten steigen in ihre Wägen ein und entfernen sich und unsere drei Ersthelfer begleiten uns zu dem Hotel, in dem wir vor nun schon eineinhalb Stunden abgelehnt wurden. Gemeinsam mit einem betreten wir die überschaubare Lobby, Lukas setzt sich auf die Couch und ich kläre mit dem Polizisten und dem Hotelbesitzer alles für die Übernachtung Notwendige, beantworte alle üblichen Fragen und werde Zeuge davon, wie wieder einmal die Pässe abfotografiert werden.
      Dann ist alles sicher. Der Polizist will sich gerade verabschieden, als wir ihn nochmal mit dem Handy fragen, was das Hotelzimmer kostet. Das machen wir extra noch in seiner Anwesenheit, damit uns der von uns vermutlich genervte Hotelbesitzer keinen horrenden Preis nennt. Unser Polizist fragt nach, bekommt eine Antwort und gibt uns diese weiter. "Das Hotel ist ausgebucht. Es gibt keine freien Zimmer."
      Wir können unseren Augen nicht trauen, als wir das lesen. Wie ausgebucht? Was haben wir denn dann die ganze Zeit hier und auf der Straße gemacht? Wer wurde ständig angerufen und warum kam niemand vorher auf die Idee vielleicht im Hotel zu fragen, ob dort Platz ist?
      Wir sind uns ja ziemlich sicher, dass das Hotel eben nicht ausgebucht war aber das spielt auch keine Rolle mehr. Wir stehen also da. Kein Hotelzimmer, Lukas geht es immer schlechter und wir haben zwei Stunden verloren!
      Wir fragen also, wo denn die nächsten Unterkünfte wären. "In 80 km", heißt es. So haben wir das auch auf den Karten gesehen. "Eventuell auch schon nach 50 km."
      Mindestens 50 km, Gegenwind und Lukas geht es schlecht. Eine tolle Aussicht!
      Uns bleibt also nichts anderes übrig, als unseren Zorn zurückzuhalten und stattdessen in weitere Radelenergie umzuwandeln. Vor den Läden der beiden Frauen machen wir nochmal kurz Halt. Eine von ihnen winkt mich herbei und sie schenken uns noch etwas zu trinken und eine Süßigkeit. Als ich ihnen erkläre, dass wir nicht bleiben dürfen, entschuldigen sich sich.
      Wieder fahre ich vorne und gebe eigentlich mehr Gas als ich Kraft habe, aber ansonsten kommen wir nicht mehr im Hellen an.
      Durch unsere Polizistenpause haben wir auch noch nicht zu Mittag gegessen. Da Lukas sowieso nichts essen kann, reise ich mir nur ein paar Stücke Brot ab und wir fahren weiter. Das reicht für den Moment.
      Wir werden von unserem Polizeiauto von heute Morgen überholt. Mittlerweile erkennen wir es problemlos am Nummernschild. Kurz darauf steht es am Straßenrand. Wir fahren vorbei und wieder folgt es uns. Die Polizisten überholen uns ein weiteres Mal, bleiben dann aber vorerst weg. Etwas später nähert sich ein Polizeiwagen von vorne. Wer könnte es anders sein!
      So geht das noch einige Male. Sie überholen uns, stehen dann entweder mehr als offensichtlich am Straßenrand oder etwas "versteckter" auf einem kleinen Parkplatz neben der Straße als einziges Auto und kommen uns teils wieder von vorne entgegen. Was genau sollen sie kontrollieren? Ob wir auch wirklich bis dorthin fahren? Denken sie vielleicht wir zelten? Oder sind sie damit beauftragt worden uns zu "retten" falls es Lukas zu schlecht gehen sollte? Wir vermuten eher das Erstere.
      Kurz vor Sonnenuntergang haben wir es dann geschafft. 50 km später kommen wir durch einen kleinen Ort. Auch hier würden sie uns normalerweise vermutlich ablehnen, aber die nahende Dunkelheit ist auf unserer Seite.
      Wir finden eine Unterkunft und bekommen auch direkt ein Zimmer zugewiesen. Während Lukas sich schon hinlegt, trage ich die Sachen nach oben und warte bis wir uns registrieren können. Währenddessen kommt eine Gruppe an anderen Bikepackern rein. Es sind Chinesen. Wir haben hier in China tatsächlich schon einige Chinesen als Bikepacker gesehen, weshalb uns ihr Anblick nicht allzu sehr überrascht. Vielmehr sind wir ganz froh, denn es lässt uns hoffen, dass dann auch bei uns alles glatt gehen wird.
      Bald kommen zwei Polizisten (diese kennen wir noch nicht) in die Lobby. Sie führen ein kurzes Gespräch mit dem Besitzer und kommen dann zu mir. "Es gibt ein viel komfortableres Hotel für euch", meint der eine. Mein Atem wird schwerer. Zu gut kenne ich diese Worte! Ich erkläre auch ihnen die Situation, sage dass es nun schon dunkel ist und wir zu erschöpft sind. "Das Hotel darf euch nicht beherbergen. Im Ort weiter gibt es ein Touristenhotel, da müsst ihr hin."
      Egal was ich mache oder welche Argumente ich bringe, es gibt kein Pardon. Geknickt gehe ich zu Lukas. Bei ihm ist mittlerweile die Wut durchgedrungen. Wir tragen die Taschen wieder nach unten und drängen die Polizisten dazu, für uns im Hotel anzurufen und ein Zimmer zu buchen, damit wir nicht ohne was da stehen.
      Weitere 30 km stehen uns bevor. Die Polizisten bieten an uns ein Taxi zu rufen. Wir hadern. Es ist mittlerweile stockdunkel, wir sind erschöpft und ich dränge darauf. Also kommt kurz darauf ein Auto angefahren, natürlich viel zu klein für unsere Räder. So sehr sich der Fahrer auch bemüht, die Räder passen nicht. Das Auto der Polizisten dagegen ist großräumig und würde uns mit den Rädern gut fassen können. Wir deuten auf den Wagen, mehr aus Trotz als aus Hoffnung. Doch sie lachen nur und schütteln den Kopf.
      Wir bepacken also nochmal unsere Räder. Lukas ist jetzt nur noch sauer, erschöpft sieht er nicht mehr aus. Mir dagegen fehlt jetzt jede Kraft. Als wäre die ganze Situation nicht schon schlimm genug macht einer der Polizisten auch noch Selfis mit uns. Das ist Lukas zu viel. Auch er nimmt sein Handy und beginnt Selfis zu machen, um ihm zu zeigen, wie unangebracht das ist. Das veranlasst ihn dazu, sein Handy wegzustecken und sich abzuwenden. Der andere Polizist muss bei der Szene nur lachen.
      Wir fahren also durch die Dunkelheit. Lukas ist nun voller Energie. Ich völlig ermattet. Vielleicht ist es der Stress oder was Lukas unwohl gemacht hat holt mich ausgerechnet jetzt ein. Ich bekomme Bauchschmerzen.
      Wir kommen um halb zwölf am Hotel an, können recht problemlos einchecken (vielleicht, weil sie schon über das Telefon mit der Polizei Kontakt hatten) gehen aufs Zimmer. Der Blick in den Spiegel verrät einiges über diesen Tag. Unsere Gesichter sind schwarz verußt und die Augen müde. Irgendwie versuchen wir aber doch noch gute Laune zu haben und legen uns hin.
      Was für ein Tag! 110 km bei Gegenwind, Staub, Erschöpfung, mit zwei Stunden Polizeipause, Verfolgung, Ablehnung an zwei Hotels und einer Unsensibilität, wie ich sie persönlich noch nicht erlebt habe. Wie oft haben wir gesagt "Von jetzt an wird es besser!" Dass es noch so schlimm werden würde, hätten wir wirklich nicht gedacht.
      Jetzt ist der Punkt gekommen: Wir wollen einfach nur noch aus dem Land raus!
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    • Tag 182: Jimsar

      8 september 2023, China ⋅ ⛅ 30 °C

      Der gestrige Tag war prägend!
      Auch eine entspannte Nacht hat unseren Wunsch, das Land zu verlassen, nicht gemindert. Wie würde es uns heute wieder ergehen? Würden wir wieder ewig aufgehalten werden? könnten wir dann in einem neuen Hotel bleiben oder müssten wir wieder weiter und immer weiter?
      Wir sind noch so erschöpft, dass wir uns dazu entscheiden bis in Grenznähe einen Bus zu nehmen. Wir hätten uns freilich nicht ohne Weiteres dazu entschlossen, doch auf der Strecke bis an die Grenze befinden sich keine Unterkünfte. Und da wir bisher nie auch nur die Möglichkeit gehabt hätten unser Zelt aufzubauen (dank polizeilicher Begleitung rund um die Uhr), wollen wir es auch hier nicht riskieren. Was wäre, wenn wir auch auf dieser Strecke verfolgt werden? Von anderen Fahrradfahrern haben wir schon gelesen, dass sie nachts aus dem Zelt geholt wurden und stundenlang weiter oder zurück fahren mussten. Und da 50 oder gar 80 km laut Polizei mit dem Rad ja mal locker bewältigt werden können, würde uns genau das wahrscheinlich blühen.
      Andere Fahrradfahrer haben beschrieben, dass sie in Unterführungen unter der Straße gezeltet haben. Selbst das wäre uns bei dieser Überwachung nicht möglich gewesen.
      Nein, es macht keinen Sinn mehr uns hier noch weiter zu Quälen. Die letzten Tage ist uns endgültig der Spaß vergangen!
      Wir gehen also zum Frühstücksbüfett, das äußerst nobel ist. Das genießen wir in vollen Zügen! Dann fahren wir mit den Rädern zum Busbahnhof, die Taschen lassen wir noch auf unserem Zimmer, da uns noch Zeit bis zum Auschecken bleibt.
      Am Busbahnhof angekommen erfahren wir, dass hier bis Montag kein Bus mehr in die von uns gewünscht Richtung fährt. Also erst in drei Tagen. Das ist uns zu lange.
      Ebenfalls am Busbahnhof stehen ein paar Taxifahrer zusammen. Wir kommen zu ihnen und sprechen sie auf unser Ziel an. Auf einer der Apps haben wir schon gesehen, was eine Fahrt im Taxi dorthin kostet. Wir zeigen ihm den Preis, er verlangt jedoch das Doppelte, da das Auto wegen der Räder größer sein muss. Allerdings haben wir bereits das größte Auto in der App ausgewählt und damit die Räder ja schon eingerechnet.
      Nach einigem Hin und Her einigen wir uns auf 1500 Yuan, also etwas weniger als 200 Euro. Eigentlich liegt das über unserem Budget, aber den Stress den wir dadurch umgehen ist es uns Wert.
      Mehrfach haben wir mit dem Taxifahrer das Ziel abgeklärt, den Namen genannt und es ihm auf der Karte gezeigt. Immer wieder bestätigt er es uns. "Ja, das ist wo ich euch hinbringen werde!", sagt er uns quasi mit seinem Nicken.
      Er wird uns morgen an unserem Hotel abholen und Lukas soll ihm nochmal (wir haben mit ihm unseren Kontakt bei WeChat ausgetauscht) die genaue Adresse schicken.
      Wir sind fast schon abfahrbereit, als ein paar Polizisten auf uns aufmerksam werden. Zwei Weiße mit Fahrrädern bei einer kleinen Gruppe an Menschen, sehr verdächtig! Sie wollen wissen, was genau wir machen. Wir erklären ihnen, dass wir mit dem Taxi an die Grenze fahren wollen. Sie unterhalten sich mit dem Taxifahrer und urplötzlich meint dieser, dass er keinen blassen Schimmer hätte, wo wir denn hin wollen würden. Wieder zeigen wir es auf der Karte und merken, dass weder die Taxifahrer noch die Polizisten auch nur das Geringste mit einer Karte anfangen können. Sie erkennen weder den Grenzort beim Namen, noch können sie ihren eigene Ort auf der Karte ausmachen. Schon mehrfach ist uns das hier im Land aufgefallen. Selbst Karten von Städten konnte bisher noch niemand hier lesen.
      Interessant ist auch, dass alle chinesischen Karten und sogar Apple Maps (solange es innerhalb von China genutzt wird) keine Straßen zur Grenze anzeigen. Nur wenn man sehr nahe heranzoomt und genau weiß, wo man hin will, wird man überhaupt fündig. Gut, dass wir vorher noch auf Mapsme alle Karten heruntergeladen haben, denn hier werden ganz deutlich die Straßen und Orte angezeigt.
      Als unser Taxifahrer also ein weitere Mal von uns erfährt, wo genau wir hin wollen, erhöht er kurzerhand den Preis um weitere 130 Euro. Das ist uns wahrlich zu viel! Gerade hat er uns noch mehrfach bestätigt, dass wir für den ausgemachten Preis an die exakt selbe Stelle gebracht werden, doch kaum stehen die Polizisten daneben, wird alles wieder kompliziert.
      Mittlerweile bin ich an meinem absoluten Tiefpunkt angelangt! Es fühlt sich so an, als würde es uns auch noch schwer gemacht aus dem Land heraus zu kommen.
      Die Frau vom Busbahnhof, die uns erklärt hatte, dass der Bus erst ab Montag nach Takeshiken fährt, kommt uns zu Hilfe. Sie meint, dass ab Qitai manchmal ein Bus in diese Richting fährt. Der Ort liegt 50 km weiter in die Richtung, in die wir sowieso müssen. Gut, das beruhigt uns etwas!
      Wir bedanken uns bei ihr und fahren dann zurück zum Hotel, nachdem wir noch etwas eingekauft haben. Dort essen wir und schauen noch einen Tatort über die Mediathek (die in China tatsächlich geht), um auf andere Gedanken zu kommen.
      Wieder geht ein Tag an uns vorbei, an dem unser Stresslevel erneut in die Höhe getrieben wurde!
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    • Tag 186: Qinghe bis Takashiken

      12 september 2023, China ⋅ ☁️ 27 °C

      Wieder gehen wir zum Frühstück. Heute traue ich mich schon an mehr heran. Wir sitzen nahe am Fenster, blicken nach draußen und sehen dann kurz danach eine chinesische Gruppe in den Essenssaal kommen. Moment? Ist das? Nein, das kann nicht sein! Oder etwa doch?
      Tatsächlich! Es sind zwei Touristen, die ersten Touristen, die wir überhaupt in China gesehen haben! Auch sie erkennen uns und kommen auf uns zu.
      "Seid ihr die beiden Fahrradfahrer? Jeder kennt euch!" sagen sie. Auf Deutsch! Nicht zu fassen!
      Ole und Pauline sitzen sich zu uns und gemeinsam erzählen wir von unseren verrückten Erlebnissen. Sie sind als Backpacker unterwegs und haben bisher noch kein Flugzeug nehmen müssen, was auch ihr Ziel ist.
      Sie erzählen von einer Situation, als sie hier in China mit der Bahn gefahren sind. Pauline hatte Shorts an und wurde von einer Frau sehr böse angeschaut und dann an die Polizei verpfiffen. Diese kam und hat ihren Pass abfotografiert. Von ihr erfahren wir auch, dass wohl jedes Abfotografieren des Ausweises bei Einheimischen nach einem Vergehen zusammengezählt wird und ab 20 wohl eine Haftstrafe folgt.
      Außerdem erfahren wir, dass Trampen in China absolut und strengstens verboten ist. Gut, dass wir und vor allem unser hilfreicher Fahrer zurück nach Korla das nicht wusste.
      Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile, packen dann ein und beneiden ein wenig die beiden, die so einfach ihr Gepäck auf den Rücken heben und problemlos mit einer Aufzugfahrt aus dem Hotel herauskommen.
      Wir tragen stattdessen die Taschen Schritt für Schritt in den Aufzug, den zu den Rädern, packen diese und fahren dann los.
      Die Fahrt ist nicht sehr spannend. Erst, als wir uns (abenteuerlustig wie wir sind) für eine ruhigere Nebenstraße statt der Hauptstraße entscheiden, werden wir wieder einmal angehalten.
      Wir zeigen unsere Pässe und dürfen erst einmal nicht weiter. Es dauert eine ganze Weile, bis uns der uigurische Polizist schließlich durchwinkt. Da es so nahe der Grenze ist und wir nur diesen einen Weg einschlagen können, war es vermutlich keine allzu schwere Entscheidung uns durchzulassen.
      In Takeshiken angekommen suchen wir das wohl einzige Hotel auf. Ob Pauline und Ole es schon über die Grenze geschafft haben? Oder sind sie am Ende sogar noch hier im Hotel?
      Mithilfe der Polizei checken wir ein und ich ruhe mich aus, da mein Bauch wieder schmerzt.
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