• Von Fall zu Fall

    22 Juni, Norway ⋅ ☁️ 10 °C

    Gestern habe ich mich vom Tosen der Zwillingsfälle am Låtefossen in den Schlaf wiegen lassen. Die Nacht über hatte ich die Fälle für mich alleine. Doch schon ab 8 Uhr wurde es wieder trubelig. Beim Kaffee konnte ich wieder schöne Menschenstudien betreiben und habe mal wieder festgestellt, das eine "Sehenswürdigkeit" für die meisten Menschen einfach etwas ist, was abgehakt wird. Schnell nach vorne und 1,2 Fotos machen, manche haben dafür noch nicht mal die Straßenseite gewechselt, und dann Zack ins Auto und den nächsten Event ansteuern. Dabei ist es so faszinierend, diese Wassermassen zu beobachten, auch aus verschiedenen Winkeln und zu unterschiedlichen Lichtverhältnissen sowieso. Ich bin buchstäblich in das Ereignis eingetaucht, denn ich war danach ganz gut Naß. Wenige 100m entfernt gab es noch einen Wasserfall, der auch wunderschön war. Und auf dem Rückweg fand ich noch einen Pfad, der nach oben ging. Den musste ich natürlich auch probieren und kam so ein schönes Stück den Zwillingsfällen entgegen. Doch merkte ich, das mit schwindelig wurde, und so habe ich mich echt nicht mehr weitergetraut, wollte ja nicht den Hang hinunter kippend. Seit ich meine Ernährung umgestellt habe, kann ich einfach nicht mehr vor dem Frühstück losziehen und muss nach jeder Kraftanstrengung etwas essen. Das nervt mich ziemlich, denn ich lasse mir nicht gerne etwas vorschreiben, nicht mal von meinem Körper.
    Die Fahrtstrecke dann war wieder super schön, bei Odda kam ich sogar an den Atlantik. Der lag aber glatt wie ein Wackelpudding in seinem Fjord und rührte sich nicht. Links das Meer, rechts die Berge, so ging es mit vielen tollen Ausblicken und langen Tunneln dahin, bis in den Eidfjord, und dann über ein ziemlich futuristisches Spiral-Tunne System auf eine Hochebene mit einer tief eingeschnittenen Schlucht. Von hier fallen der Vøringsvossen und noch kleinere Wasserfälle nahezu senkrecht in die Tiefe. Die Kante ist gut abgesichert und es gibt ein massives Geländer. Trotzdem ist der Anblick schwindelerregend und ich hatte das Gefühl es zieht meine Kamera und meine Brille in die Tiefe. Die Wassermassen waren nicht so gewaltig wie gestern, aber diese Höhe ist schon beeindruckend.
    Ganz oben am Plateau gibt's einen langweiligen Parkplatz, aber mit Architekten-Sanitaranlage und atemberaubender Fernsicht. Da verbringe ich jetzt die Dämmung. (Wenn man um Mitternacht noch kein Licht braucht, kann man es ja schwerlich Nacht nennen, oder?)
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