Hammerfest
August 15 in Norway ⋅ 🌧 15 °C
Schon als Jugendliche habe ich von Hammerfest geschwärmt, der Stadt in der hohen Arktis - der nördlichsten Stadt weltweit sogar, habe ich jetzt gelernt! (ü. 5000 Einwohner) Mit 8000E. ist es ja schon fast so groß wie Hungen, wirkt aber mächtiger, schon durch die vielen Industrie-Anlagen, die es hier gibt.
Durch die halbmondförmige, sturmgeschützte und v.a. im Winter eisfreie Bucht war dieser Ort wohl schon seit der Steinzeit beliebt als strategisch günstiger Ort im Eismeer zum Jagen und Fischen, und das hat sich über die Jahrhunderte ausgebaut. Seit dem 18.Jh gab es auch lebhafte Handelsbeziehungen mit Russland (Pomoren), v.a. Stockfisch gegen Getreide.
Allerdings weckt so ein Ort auch Begehrlichkeiten, so das er in zahlreiche Kriege verwickelt war:
Hungersnot wegen einer Seeblickade im Napoleonischen Krieg, versuchte Machtübernahme durch britische Freibeuter, 1890 wurden 2/3 der Stadt durch eine Feuersbrunst zerstört, aber direkt im Anschluss wieder aufgebaut.
Das "Sahnehäuschen" setzte dann die Deutsche Wehrmacht drauf, indem sie 1940 Hammerfest als Basisstützpunkt übernahm.
Nach einigen Bombardements der Russen, mit eher minderen Schäden begannen die Deutschen, als sie ihren Rückzug antraten 1944 alle Gemeinden in der Finnmark niederzubrennen, incl. Hammerfest.
1945 wurden alle Zivilisten zur Evakuierung gezwungen, und die gesamte Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Lediglich eine Begräbnis Kapelle und ein Sommerhaus aus Melkøya überlebten die Zerstörung.
Zufällig verschlug es mich auf die "Vogelspitze", wo dieses Haus wieder aufgebaut und mit dem Original Inventar aus 1950 ausgestattet zu besichtigen war.
Kari war der Hüter des Museums, und obwohl ich kein Geld einstecken hatte, gab er mir eine exklusive Führung mit Original-Geschichte, denn mit 87 Jahren war er ein Zeitzeuge, der vieles von dieser Wehrmacht Besatzung direkt miterlebt hat und davon auch ein paar traumatische Erlebnisse, die ihm bis heute vor Augen stehen. Es waren intensive Gespräche, die wir geführt haben, aber mich hat es auch sehr mitgenommen. Ich fühle mich immer schuldig, wenn ich höre, was die Deutschen so in anderen Ländern verbrochen haben, ob ich will oder nicht. Meine Phantasie und Vorstellungskraft ist auch zu groß für solche Berichte und Bilder, die verfolgen mich bis in den Schlaf. Drum werde ich um das Haupt-Museum vor Ort, in dem das alles mit großen Bildern und Videos aufbereitet ist einen großen Bogen machen.
Als ich das etwas verdaut hatte, besuchte ich die Königlich antike Eisbären Gesellschaft (Royal and Ancient Polar Bear Society), in der Hoffnung auf Interessantes. Wurde leider enttäuscht, es war niemand sachkundiges Vorort und die Ausstellung mit ausgestopften Tieren der Arktis nebst einem riesigen Eisbären und die vielen Infotafeln zu den Helden, die in grauer Vorzeit die Arktis bezwungen haben, waren nicht das, was mich interessiert hat. Wer schon mal einen echten Eisbären aus nächster Nähe erlebt hat, wird von einem ausgestopften nur traurig...
Von diesen Erlebnissen abgesehen, verbrachte ich eine vergnügliche Zeit beim Beobachten der Rentiere, die hier wirklich überall zu finden sind, zwischen Strand und Universitätskampus.
Und mit Essen! Die Kälte fordert Nährstoffe!
Heute schlafe ich hoch über der Stadt mit Blick auf die bunten Lichter.Read more















Traveler
Ist das ein lebender Eisbär!?
TravelerIn Norwegen 🫣🤔
Traveler
Die Burg über den Wolken! Das erinnert mich an ein altes Album Cover.
Traveler😍