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  • Day 12

    12. Tag Golden Circle + Heiratsantrag

    May 22, 2022 in Iceland ⋅ ☀️ 12 °C

    Wir haben bestens im Blue Hotel geschlafen und vor allem, im Vergleich zu den anderen Tagen, lange.
    Heute steht nicht sehr viel auf dem Programm. Geysir, Gullfoss und auf jeden Fall ein Besuch auf einem Reiterhof.
    Zuerst aber frühstücken. Im Blue Hotel gibt es nichts besonderes aber dennoch abwechslungsreich und ausreichend. Da uns heute nichts hetzt, nehmen wir uns auch die Zeit in aller Ruhe zu sitzen.
    Dann aber doch los. Die Sonne scheint und es geht ein wenig Wind an dem heutigen Maitag. Die dicken Unterziehsachen können wir wieder verstauen.
    Bis zum Geysir sind es von hier nur 13 Kilometer und die haben wir schnell geschafft. Rechter Hand hat man den Parkplatz am Geysir Center und zu der Linken raucht und qualmt es auch schon. Kamera ist bereit und wir betreten das brodelnde Feld. Kleine warme Flüsschen kommen uns entgegen und hin und wieder der bekannte Schwefelgeruch. Diesmal aber nicht so heftig wie in Egilsstadir. Blubbernde Mud Tops sucht man hier vergebens. Einige Fumarolen sieht man bevor der Strokkur vor uns erscheint. Von weitem haben wir immer mal grössere Dampfwolken gesehen und jetzt stehen wir davor. Der Strokkur eruptiert aller 5 bis 10 min. Genau kann man dies nicht sagen, da es immer wieder länger oder etwas kürzer dauert. Heute war er anscheinend gut drauf, denn knapp aller 6 min spie er sein kochendes Wasser aus dem Inneren der Erde. Viele Menschen stehen um ihn und warten auf den nächsten Ausbruch. Auch wir. Es ist interessant ihn zu beobachten wie er immer wieder Wasser in seinen Schlund aufsaugt, bis er dann das ganze Wasser nicht mehr halten kann. 5.31 min dauert es, dann schiesst er in die Höhe und schleudert eine Dampfwolke hinterher. Just in diesem Moment drehte der Wind in unsere Richtung und die abermillionen Wassertropfen vom Strokkur trafen unsere Gesichter. Bis sie uns getroffen hatten waren sie schon merklich heruntergekühlt. Kurzzeitig waren wir in den Qualm gehüllt. Ein schönes Naturschauspiel. Wir gehen weiter zum Geysir, welcher nur sehr selten eruptiert. Bei uns diesmal nicht, aber er würde auch nicht so imposant in die Höhe schiessen wie der Strokkur. Dennoch ist er ein ahnsehnliches Gebilde. Ja und viel mehr gibt es dann auch nicht hier auf diesem Thermalfeld. Man kann noch ein wenig wandern und sich das Feld von oben anschauen, aber dies ist bei Weitem nicht so interessant.
    Da der Wind die milden Temperaturen doch etwas kühler werden lässt, besuchen wir das Geysir Center. Man muss schon sagen, nicht nur Essen ist hier teuer sondern auch Kleidung, wenn es den Markenkleidung ist. Eine leichte Sportjacke von 66° North zum Beispiel trug auf dem Preisschild die Zahl 72.000. Zur Erinnerung, 150 ISK sind knapp ein Euro. Na nun rechnet mal.
    Die handgemachten lokalen Dinge sind da eher schon erschwinglich. So hat eine Thorstatue jetzt ein neues zuhause bei uns.
    Wir fahren nach einem Cappucino weiter zum Gullfoss. Eine weitere Sehenswürdigkeit im Golden Circle. Okay, wir haben schon so manchen Wasserfall gesehen und vor allem gestern haben uns die angepriesenen etwas enttäuscht. Wird das beim Gullfoss ebenso sein? Es sind nur knapp 9 Kilometer. Am Gullfoss gibt es zwei Parplätze rechter Hand. Der erste geht eine Etage tiefer und man spart sich dadurch etwas an Weg, der zweite hat dann aber auch ein Restaurant und ein WC. Das was wir zuerst bemerken, Rollstuhlfahrer sind hier willkommen und können bis zum zweiten unteren Parkplatz vordringen. Von hier aus sehen wir die erste Stufe des Wasserfalls. Die 11 Meter sind jetzt nicht berauschend aber es wird laut und beeindruckend in seiner Breite ist er schon. Vom unteren Parkplatz kann man dann, wieder über Stock und Stein bis zum Gullfoss heranlaufen. Achtung es wird wieder nass. Wir sind darauf vorbereitet.
    In seiner zweiten Stufe stürzt das Wasser 21 Meter tief mit einer Urgewalt, wie bei keinem anderen von uns gesehenen auf Island hinunter und dort gegen die Felswand bevor es sich dann seinen weiteren Weg im Flussbett sucht. Dadurch wird jede Menge Wasser in vielen kleinen Wassertropfen nach oben geschleudert. Hier am Gullfoss ist es recht windig und dadurch wird die Gischt auf den Weg herüber gedrückt. Man wird also unweigerlich nass. Vor allem die zweite Stufe ist den Ausflug dorthin wert und der Gullfoss hat seine Erwartungen für uns erfüllt.

    Sonne hatte gestern den Entschluss gefasst, einmal mit einem isländischen Pferd auszureiten. Nups Hestar heißt der Reiterhof welcher sich in Sellfoss befindet. Bis dorthin sind es 34 Kilometer und die fahren wir durchs Hinterland Islands. Wie so oft sind wir hier wieder fast ganz alleine auf der Strasse. Etwas versteckt aber gut ausgeschildert liegt der Reiterhof und wir finden ihn sofort. Nach einem kurzen Gespräch haben wir die Möglichkeit zusammen mit einem weiteren Pärchen einen 2 Stunden Ausritt zu unternehmen. Okay, das machen wir. Bis die anderen da sind und die Pferde fertig, spielen wir mit den beiden Border Collies des Hofes. Hekla und ihre Mutter hatten uns schon freudig bei unserer Ankunft begrüßt. Es sind zwei sehr liebe Hunde und es macht Spaß mit ihnen zu toben. Unsere Mitreiter, ein Pärchen aus Kanada und die Pferde sind fertig. Sonne muss mit Brushi klarkommen und Steffen freundet sich mit Stormir an. Eine kurze Einweisung und wir reiten los. Ganz langsam zu Beginn und wir unterhalten uns ein wenig. Wir reiten über Vulkanasche, durch morastige Wiesen und durch Schmelzflüsse der Berge. Unsere Pferde wissen wo sie lang müssen, lassen sich aber auch immer wieder auf andere Wege leiten. Zwischendurch wird es im Told etwas schneller und es macht Spass. Brushi und Stormir müssen immer wieder etwas eingebremst werden. Die zwei Stunden vergehen und wir sind auf dem Reiterhof zurück. Für Sonne reicht es auch, dennoch ist sie überglücklich.
    Danach geschieht noch etwas völlig Unerwartetes. Unser kanadischer Mitreiter holt einen dicken Strauß roter Rosen aus dem Auto, kommt zurück zu den Pferde und hält bei seiner Freundin um deren Hand an. Ach, ist das romantisch. Nach dem Marry me folgte ein of course. Die Sache war besiegelt, der Ring angesteckt und wir alle freuten uns mit den Beiden. Er hatte wirklich an alles gedacht und so stand dann auch eine Flasche Moet bereit. Etwas besseres als Plastikbecher hatten wir nicht, aber das war egal. Ein Mädel vom Reiterhof hatte heute auch noch Geburtstag. Und unser Kanadier ist sogar auf dem Hochzeitspferd des Hofes geritten. Es wusste wirklich keiner vom Reiterhof Bescheid und wir waren ja auch nur zufällig da.
    Die Rosen wurden aus Ecuador über Amerika nach Kanada geliefert und dann noch nach Island geflogen, damit sie dann auf einem Reiterhof im Hinterland Islands ihrer Bestimmung übergeben werden sollten. Welch Aufwand. Aber was tut man nicht Alles für die Liebe seines Lebens. Steffen hat dafür den Vesuv bestiegen.
    Für uns war das dann das Highlight des Tages. Wir verabschiedeten uns und kehrten ins Hotel zurück. Vorher noch etwas im Supermarkt um Abend geholt.
    Den Tag ließen wir im Hot Tube ausklingen und beendeten diesen noch mit einem Kaffee auf der Terrasse des Hotels. Im T-Shirt bei knapp 13 Grad im Mai und die Sonne steht noch weit über dem Horizont. Urlaub wie man ihn sich wünscht.
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