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  • Day 119

    Plateliai - Kaunas

    August 25, 2019 in Lithuania ⋅ ⛅ 24 °C

    Reisekilometer 13.592 km
    Tageskilometer 314 km

    Die Nacht war für so viele Camper ziemlich ruhig und auch morgens ging es gemächlich los.
    Wir wollten eigentlich unseren Tagesrythmus der neuen nächtlichen Dunkelheit anpassen und früher starten, aber so richtig funktioniert das noch nicht.
    Dirk muss erst noch mit den netten holländischen Nachbarn quatschen und Tina muss sich mal wieder die Haare waschen.
    Als wir dann loskommen ist es schon schön warm.
    Wir sind direkt zum Berg der Kreuze gefahren.
    Von weitem sieht der Berg bzw. Hügel recht klein aus. Geht man näher heran, dann wird es doch sehr beeindruckend. Es sind echt viele Kreuzte und damit ist gemeint echt Viele.
    Anfang der 90er Jahre haben Studenten der Uni Vilnius versucht die Kreuze zu zählen, bei 50.000 gaben sie ermüdet auf.

    Während der Aufstände der litauischen Bevölkerung gegen die russischen Besatzer im 19. Jahrhundert begann man auf dem Berg auch Kreuze für gefallene Angehörige zu errichten, deren Gräber man nicht kannte. Im Jahr 1900 sollen auf dem Berg etwa 400 Kreuze gestanden haben. Als nach dem Tod Stalins 1953 viele Litauer aus den Gulags, den Lagern in Sibirien, zurückkehrten, stellten sie dann Kreuze für die verstorbenen Kameraden auf den Berg. Den kommunistischen Besatzern war die Ansammlung christlicher Symbolik zunehmend ein Dorn im Auge und im April 1961 rückte man zum ersten Mal mit Bulldozern an. Schon in der folgenden Nacht standen neue Kreuze auf dem Berg. 1973, 74 und 75 wiederholte sich der Akt der Zerstörung. Vergeblich. Der Berg der Kreuze wuchs erneut und wurde so endgültig zu einem Symbol des Widerstandes gegen die sowjetischen Besatzer.
    Er ist heute ein heiliger Ort für Katholiken aus aller Welt, aber auch eine Sehenswürdigkeit für weniger fromme Reisende.
    Der Berg wächst täglich weiter, auch Tina hat dazu beigetragen.

    Nach dem beeindruckenden Kulturbesuch kam erstmal wieder das schnöde Allerlei.
    Tanken für 1,049 €/l bisher das billigste der Reise. Und dann haben wir auch noch eine Autoselbstwaschanlage ausprobiert. Zumindest die Fenster sollten wieder einigermaßen durchschaubar werden. Hat besser funktioniert als erwartet. Bei dem Wetter fast schon geil 😎.
    Unser Ziel am Abend war der Stausee bei Kaunas.
    Als wir ankommen war der Parkplatz mit direktem Strandzugang noch ziemlich voll.
    Das war am Sonntag, bei dem Wetter und der direkten Stadtnähe nicht anders zu erwarten.
    Es hat sich dann auch gelichtet. Aber ab 20 Uhr kam dann die Jugend von Kaunas und hat uns die aufgemotzten Karren vorgeführt und vorgespielt was für lettischen Charts gerade bieten. Das Nervigste waren allerdings, neben ein paar Motorrädern, die Karren mit den Subwoofern, die nur noch dröhnen, ohne das noch eine Melodie erkennbar ist. Dabei vibriert auch unser Fahrzeugblech so stark, dass es nicht sehr lange witzig ist. Dirk's Vermutung, dass die Kinder um 23 Uhr ins Bett müssen, hat sich nicht bestätigt und da die Kinder immer verrückter über den Parkplatz geschreddert sind (der Reifenhändler freut sich), sind wir noch in der Nacht weiter gefahren.
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