• Derry

    August 22 in Northern Ireland ⋅ ☁️ 19 °C

    Heute sind wir von Irland nach Nordirland gefahren. Ich hätte erwartet, das wir an einem Grenzhäuschen vorbeikommen. Oder, dass irgendwo ein Grenzbeamter steht. Nichts! Ein lausiger Schild an der Straße, dass nun in Meilen angezeigt wird. Aber ist ja auch gut so.
    Derry war mein Wunschziel. Die Auseinandersetzung Anfang des 20. Jahrhunderts, besonders aber wegen der Troubles Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre, die mich schon lange beschäftigen. Selbst in den 80er Jahren wurde noch ein 11jähriger Junge vom britischen Militär erschossen.
    In der Bogside, einem vorwiegend katholischen Viertel von Derry, kam es in den 1960er- und 1970er-Jahren immer wieder zu Auseinandersetzungen. Die Spannungen waren also nicht nur religiös, sondern auch politisch und kulturell geprägt. Die Wandmalereien in der Bogside spiegeln genau diese Geschichte wider.
    Zuvor sind wir die komplette Stadtmauer abgelaufen. Sie ist 1,5 km lang und vollständig erhalten. Erbaut wurde sie von schottischen und englischen Siedlern um die Gefahren der „wilden Iren“ abzuwehren. Auch während der Troubles war sie von Bedeutung. Von dort überwachte das englische Militär die „Katholiken“.
    Am 30. Januar 1972 haben britische Fallschirmjäger in dem Viertel Bogside ein Blutbad angerichtet. 16 unbewaffnete Männer, Jugendliche und Kinder wurden erschossen. Ein Ereignis, dass bis heute die Menschen berührt, ja, sogar aggressiv gegen die englische Besatzung macht. Das spürt man, wenn man durch die Bogside geht.
    Die Brücke, die ihr ganz zu Anfang seht, ist die Peace Bridge. Sie wurde 2011 gebaut um die Vereinigung der Gruppen darzustellen.
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