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  • Day 78

    Mequinenza - Kohle und Wasser

    April 19, 2022 in Spain ⋅ 🌧 14 °C

    Am Ende des Ebro-Stausees ein imposanter Staudamm. Etwas unterhalb davon quert eine untypisch im Wasser stehende Brücke den Fluss. Neugierig geworden, legen wir nach der Brücke einen spontanen Halt ein ... und erleben die Überraschung des Tages.
    Eine großzügige Museumsanlage, die leider nur am Wochenende geöffnet hat. Doch da ein Info-Büro: der freundliche Angestellte bietet uns kurzerhand eine private Führung durch das Minen-Museum und entführt uns damit in die Geschichte eines besonderen Dorfes. Eine bereits prähistorische Fundstätte, dann römische und später maurische Siedlung an strategischer Lage, an der Mündung zweier Flüsse in den Ebro.
    Während der beginnenden Industrialisierung wurde hier aus schmalen Flözen - zuerst in mühseliger Handarbeit mit Pickel und Esel - Kohle gefördert. Das im Überfluss vorhandene Wasser ermöglichte es sehr leicht, die (schwimmende) Kohle aus dem Ausbruchmaterial zu extrahieren - und diese schließlich per Schiff in die Fabriken zu transportieren.
    Der Ebro-Staudamm und die Elektrifizierung läuteten das Ende der Kohlenförderung ein. Der Energiehunger rief Anfang der 60iger-Jahre nach einem zweiten weiter abwärts gelegenen Staudamm. Diesem wurde das Dorf förmlich geopfert, bloss die Strassen des oberen Ortsteils zeugen noch von den alten Geschichten. Zwei Kilometer weiter wurde ein komplett neues Dorf erbaut - ohne Geschichte. Und deshalb steht die Strassenbrücke so komisch im Wasser.
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