In dieser Nacht regnet es heftig und auch am Morgen regnet es in Strömen. Trotz allem schlafen wir sehr gut. Es herrscht wieder eine wunderbare Stille im Wald. Der Waldboden ist ordentlich aufgeweicht und die Regentropfen haben unser Zelt mit Erde bespritzt. Da wartet viel Arbeit auf uns, haben wir doch keine Tüte dabei um das Zelt separat zu verpacken. 🤦🏼♂️ Die nächste Tatsache ist, das wir hier auf 663 Meter mitten in den Wolken sind. Hier trocknet heute Morgen gar nix! Zudem ist es kalt. 6,6 Grad… 🥶
Wir packen soweit es Sinn macht ein und ziehen in die Hütte, in der wir gestern Abend zum Essen gesessen haben. Das Zelt, tja, auch wenn DCF kein Wasser aufnimmt ist es halt nass und voll mit Blättern und Erde.
Wir hängen das Zelt in der Hütte auf um so viel Wasser wie möglich ablaufen zulassen. Das dauert! Unsere Lappen waschen wir in den großen Pfützen der nahe liegenden Dirtroad aus. Moment - was ist denn da im Wasser? Ganz viele Bergmolche bzw. Alpenmolche leben da drin. OMG
Wir trinken Kaffee, warten und genießen die mystische Stimmung hier oben im Wald.
Ein Förster kommt vorbei…
Der weißhaarige Mann fängt direkt an, schnell und viel zu erzählen. Erst auf französisch, dann auf deutsch. Er ist 62 und war schon in Rente. Jetzt lebt er in Scheidung und hat sich ein Haus gekauft, also muss er wieder arbeiten. Aber kein Feuerholz. Das machen die Kollegen. Ansonsten fand der unsere recht nasse Situation ganz spannend, wünscht uns eine schön Wanderung und war wieder weg.
Auch für uns ist es jetzt Zeit aufzubrechen und so verlassen wir unseren Schlafspot gegen 11 Uhr.
Next Stop: Mont Sainte Odile auf 764 Meter. Ein Kloster, Hotel, Restaurant usw.
Eine ganze Stunde sitzen wir im Café und trinken jeder 2 Kaffee, essen zwei Schokoschnecken, zwei Schokocroissants und füllen unser Wasser auf. Voller Freude darüber, dass wir den Regenschauer im Café gekonnt aussitzen, gehen vor die Tür und es beginnt erneut zu regnen.
Wie folgen dem GR 5 bergab bis in den Ort Barr. Auf dem Weg halten wir an einem Aussichtspunkt mit Blick auf die Deutsche Grenze und den Rhein und zum ersten Mal seit Tagen sehen wir wieder richtig blauen Himmel und Sonne. 😃 Im Ort angekommen halten wir an einem Schaufenster einer Boulangerie, in dem ein belegtes, großes Baguette liegt. Das lassen wir uns natürlich nicht nehmen und sicheren uns diese leckere Energie, die wir für den restlichen Tag benötigen.
Wir verlassen Barr durch die Weinberge und gelangen schnell in den kleinen Ort Mittelbergheim. Im angrenzenden Ort Andlau stoppt auf einer kleinen steilen Seitenstraße ein uralter alter Toyota Pickup neben uns. Eine alte Frau sitzt am Steuer. Ihr Mann ist Beifahrer. Auf Französisch und direkt auf deutsch fragt sie wo wir hin wollen. Dies ist keine leichte Frage. 😅 Ist die Antwort wo wir schlafen oder wo wir mit dem Zug heim fahren oder in 250 Metern rechts oder einfach der Ort in 5 Kilometern? Wir zücken unser Handy und halten der alten Dame das Telefon ins Auto. Wir möchten zum Chateaux Bernstein. Wir möchten dort mit dem Zelt übernachten. Ooohhh, sagt sie... Das Wetter soll ja besser werden, sagt sie. Nach einem kurzen Plausch mit viel Lächeln verabschieden wir uns. Danke das du angehalten hast! Merci!
Es beginnt immer wieder zu regnen. Die Regenklamotte bekommen wir heute nicht mehr aus! ☔️
Im nächsten Örtchen Bernardvillé wollen wir an einer Quelle wieder Wasser aufnehmen.
Wir steuern den Ort gezielt an, aber die Quelle ist trocken! Eine Anwohnerin sieht uns. Sie fragt ob sie uns helfen kann. Die Quelle ist schon länger trocken, aber ich kann euch Wasser geben, sagt sie. Wir tanken 3 Liter bei der guten Frau. Das ist wirklich SEHR nett! Denn es gibt noch eine andere Möglichkeit im Dorf, wo es Wasser gibt, aber das erzählt sie uns erst bei der Verabschiedung. 🫠
Es geht für uns jetzt wieder in den Wald, natürlich bergauf. Bemooste Eichen begleiten uns am Wegesrand. Auch wenn wir heute spät los gelaufen sind und nach nur 7 Kilometern schon eine laaaange Pause gemacht haben, wir werden unser Ziel, welches wir uns für heute gesetzt haben erreichen!
Allerdings wird es wohl nach 20 Uhr werden.
20:10 erreichen wir das Château Bernstein auf 552 Meter. Hier möchten wir heute Nacht biwakieren! Im Burghof ist eine Art Dauerbaustelle eingerichtet, um die von Einsturz gefährdeten Wänden zu stabilisieren. Das Château wurde im 13 Jahrhundert erbaut.
Wir tapsen die maximal ungleichen Stufen hoch auf die zweite Ebene und bauen unser sandiges, nasses Zelt auf der kleinen Wiese auf! Wir lassen die Türen noch offen stehen, sodass der Innenraum etwas trockenen kann. Zwei Steine die, vor ewigen Zeiten aus den Wänden gefallen waren, dienen uns als Sitzgelegenheit beim Abendessen. Der Ausblick auf das flache Land, Richtung Deutschland ist breit gefächert. Das ist unsere letzte Nacht auf dem HexaTrek auf dieser Tour!
➡️ 29,8 KM ⬆️ 1.011 hm ⬇️ 1.128 hmRead more
Traveler Ist ja eine spirituelle und interessante Stadt… 😊
Traveler Spirituell haben wir nicht bemerkt. Außer den 6 Beichtstühlen in der Jesuitenkirche war für uns nichts auffällig