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- Jan 31, 2025, 9:21am
- ☁️ 14 °C
- Altitude: 359 m
New ZealandLake Coleridge43°23’40” S 171°32’51” E
Eine Welt aus Herr der Ringe

Quentin, der mich gestern nach Methven mitgenommen hat, holt mich wie versprochen heute Früh mit seinen Freunden im Ort ab. Gemeinsam fahren wir an der Südseite des Rakaia Richtung Westen, um zu jener Stelle zu gelangen, wo der TA, der durch den Rakaia River unterbrochen wird, sich fortsetzt.
Der gewaltige Fluss mit seinen zahllosen Bändern unten im Tal ist ein atemberaubender Anblick. Wir brauchen länger als gedacht bis zum Trail Head, da wir auf der Schotterstraße nur langsam vorankommen und als ich mich schließlich dankbar von Quentin verabschiede (und ihm natürlich etwas Geld fürs Benzin gebe) ist es 10 Uhr vorbei.
Es ist bereits heiß und sonnig und auf dem Weg, der sich bergauf durch eines der Täler schlängelt, gibt es keinen Schatten. Mein Rucksack ist schwer, da ich wieder einmal Essen für eine Woche im Gepäck habe, und ich komme nur langsam voran. Schließlich führt der Weg steil über Serpentinen - eine Seltenheit in Neuseeland! - auf den Sattel hinauf und auf der anderen Seite blicke ich wieder einmal in eine völlig neue Welt.
Die Landschaft hat sich bereits nördlich des Rakaia, am Ende des Harper Valley, langsam verändert, aber jetzt fühle ich mich wie in einem Herr der Ringe Film. Als es endlich nicht mehr so steil bergauf geht kann ich den Weg in dieser magischen Welt in vollen Zügen genießen.
Als ich die alte Comyns Hut erreiche, versuche ich zunächst vergeblich, die Tür zu öffnen.
"Pull down on the string", hat jemand auf das Blech geschrieben. Für mich sieht es eher aus wie ein Draht als eine Schnur, aber egal. Ich rüttle und ziehe an dem Draht, der dort hängt, wo eigentlich ein Griff sein sollte, aber die Tür bleibt verschlossen.
"Du musst an der Schnur ziehen!", vernehme ich plötzlich von drinnen eine Stimme.
Das tu ich doch, denke ich mir und ziehe erneut.
"Nicht an dem Draht! An der Schnur!", kommt es aus der Hütte.
"Was für eine Schnur?!", frage ich genervt. Im selben Moment sehe ich sie: aus einem kleinen Loch in der Tür schaut ein winziges Stück Schnur mit einem Knoten am Ende hervor. Ich ziehe daran - und der Riegel an der Innenseite hebt sich. Plötzlich ist die Tür offen.
Drinnen sitzt ein junger Mann, den ich noch nie gesehen habe. Er heißt Oskar und kommt aus Deutschland (nicht zu verwechseln mit Oscar aus UK) und findet es lustig, dass ich die Tür nicht aufbekommen habe. Sofort zückt er einen schwarzen Stift, malt ein paar Pfeile um das Loch mit der Schnur und schreibt neben den Draht: "Das ist ein Kabel, keine Schnur."
Wir verstehen uns gut und verbringen einen lustigen restlichen Nachmittag. Auch die beiden Franzosen und die Deutsche, Freia, die heute Früh mit mir im Auto waren, kommen bald an. Außerdem ein junger Neuseeländer, den ich schon auf dem letzten Abschnitt getroffen habe.
Draußen braust der Wind und die alte Hütte heult bei jeder Böe. Aber wenigstens muss ich bei diesen Bedingungen nicht mein Zelt aufstellen.Read more
Traveler
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