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  • Quer über die Insel - nach Saint-Pierre

    November 1, 2023 in Réunion ⋅ ☁️ 21 °C

    Tag 5 (1. 11.)

    Nun, nicht immer hat man den perfekten Tag und insofern lässt sich der heutige als insgesamt eher schwach zusammenfassen.

    Wobei der Start noch wie gehabt gut war, gutes Wetter, gutes Frühstück und eine nette Verabschiedung von unserer Unterkunft, in der wir uns sehr wohl gefühlt haben.

    Heute also wechseln wir hinunter in den Inselsüden, Nähe St. Pierre. Da wir etwa gegen 11 Uhr die Bleibe räumen müssen, in der anderen aber auch erst ab 16 Uhr einchecken können, haben wir mehr Zeit als nötig. Es gibt zwei mögliche Routen, außen an der Küste entlang, was aber zumindest bis St. Anne und somit zur Hälfte für uns eine Wiederholung bekannter Strecke wäre oder quer durch über die Hochebene Plaine des Palmistes.

    Wir entscheiden uns also für die Bergvariante. Die reine Fahrzeit ist in etwa 1,5 Stunden, wobei wir natürlich die Überlegung haben, uns unterwegs ein bisschen umzusehen. Nun, kurz gesagt, soviel gab es da nicht…. Natürlich ist die Landschaft nett, aber weit entfernt von spektakulär. Am interessantesten finde ich noch die üppigen Baumfarne, die hin und wieder die Straße säumen, ansonsten ist es eher eine landwirtschaftliche geprägte Gegend mit weiten Tälern und Viehweiden. Mitunter erinnert es an hügelige, heimische Gefilde.

    Allerdings merkt man an der Temperatur, daß man doch über 1000 m hoch ist - waren es „unten“ heute morgen schon 30 Grad sinkt das Thermometer hier bis auf 16 Grad. Und leider ist es inzwischen auch sehr bewölkt, so daß die Sicht ohnehin nicht besonders ist.

    Zwischenstop machen wir in Bourg Murat, einem kleinen Ort, ab dem dann auch die Route zum Vulkan Piton de la Fournaise beginnt ( natürlich auf unserem Plan für die nächsten Tage). Heute ist es nicht wert, dorthin abzubiegen, zu spät schon und zu schlecht ist die Sicht.

    Bourg Murat ist enttäuschend, zersiedelt, unspektakulär, Verkehrskreisel und Parkplätze. Einzig ein architektonisch interessantes Gebäude fällt auf, es ist die Cite du Volcan, also ein Museum zum Vulkanismus der Insel, welches allerdings geschlossen hat.

    An einem kleinen Imbiss mit Sitzgelegenheiten holen wir uns ein Sandwich und schlagen so auch ein bisschen Zeit tot.

    Diese Sandwiches hier sind übrigens eine ganz interessante Sache, gar nicht das, was wir darunter verstehen würden, sondern es sind quasi gefüllte und überbackene Baguettes. Die Füllung kann Huhn sein oder Schinken, auch Pommes sind mit dabei, Mayo oder Ketchup und dann mit reichlich Käse „gratinee“. Das Zeug ist knusprig und lecker und macht auch pappsatt.

    Als wir wieder aufbrechen ist immer noch sehr viel Zeit, die restliche Strecke aber nicht mehr wirklich weit. Bald schon schraubt die Route sich wieder talwärts, gibt ab und an Blicke auf die besiedelte Küste frei und es wird Stück für Stück wieder wärmer draußen.

    Zurück auf besiedeltem Gebiet am weiteren Rand von St.Pierre schlagen wir noch ein bisschen Zeit in einem Einkaufscenter tot und trudeln dann gegen halb vier vor unserer gebuchten Unterkunft ein. Wie schon die vorherige und überhaupt sehr häufig in Anwohnerstraßen zu sehen, versteckt auch diese sich hinter einer übermannshohen, trutzigen Mauer. Der Sinn dieser Barrikaden erschließt sich mir nicht, schön aussehen tut es ohnehin nicht. Aber so ist das hier.

    Jedenfalls haben wir diesmal keine Telefonnummer vorher bekommen; neben dem rostigen Blechtor hängt ein Glöckchen. Tatsächlich dauert es nicht lange, und das Tor wird aufgeschoben, krazt und knirscht über Kies, wir sind also angekommen. Die Begrüßung durch den Gastgeber ist freundlich, aber leider verheißt schon der erste Blick in den winzigen Hof nicht das allerbeste.

    Kurzum – da müssen wir jetzt durch, der berühmte Griff in’s Klo. Unser Zimmer im ersten Stock des Wohnhauses selbst ist ganz nett und auch geräumig, es gibt dazu einen Aufenthaltsraum und eine Terrasse.

    Das riesengroße Aber ist der Zugang. Der führt nämlich genau mitten durch das Wohnzimmer der Eigentümer. Also jedes kommen und gehen. Die Wohnung, die Treppe nach oben - alles ist offen - Kinder und Haushund, Gespräche zu hören. Auch einen Schlüssel bekommen wir nicht, man muss sich also immer an- und abmelden, das Hoftor wird auch nur vom Eigner geöffnet, wir sollen also kurz vor jeder Rückkehr anrufen. Das ist der absolute Alptraum, man fühlt sich irgendwie ständig überwacht, ganz abgesehen davon, was der Hausherr wohl sagt, wenn es jemanden danach verlangt bis Nachts um 2 auszugehen.

    Ich weiss echt nicht, wie man so etwas anbieten kann.

    Dazu kommt, daß es eigentlich kein Bad gibt, Dusche und Waschbecken sind hinter einer halboffenen Wand und ohne Tür direkt im Zimmer. Wenigstens das WC hat eine Tür

    Gewiss verstehe ich Bewertungen zu lesen, diese Unterkunft hat eine 9,1 auf booking bzw. eine glatte 5 auf TA und vage Hinweise auf die Sache mit dem Zugang finden sich allenfalls mal zart umschrieben zwischen der übereinstimmenden Lobhudelei über die netten Gastgeber und das tolle Frühstück…. Franzosen ticken da anscheinend komplett anders.

    Ich könnte mich so was von ärgern, denn dazu kommt noch eine Einschränkung, die wir erst hier vor Ort erfahren. Es gibt also einen Kühlschrank, aber es ist verboten, in der Unterkunft zu essen. Hat man da noch Worte??? Natürlich verpflegen wir uns gerne mal selbst Abends mit Baguette und Käse, wie gesagt haben wir nicht immer großartig Lust, abends nach Restaurants zu suchen und es muss auch nicht immer teuer sein. Und ja, es kann schon sein, dass es kleine Ameisen anzieht, wenn man Reste achtlos rumliegen lässt, aber verbieten?

    Nun, ich bin gespannt, was das werden soll in den nächsten Tagen. Und auch die Wetterapp macht keine guten Vorhersagen für die verbleibende Zeit.
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