• Vorwort, Anreise & Ankunft

    10月31日, 日本 ⋅ 🌧 17 °C

    Tag 1 / 30./31. Oktober - Anreise

    Unsere letzte Japan-Reise liegt inzwischen 9 Jahre zurück, 2016 war das. Daß es eine Wiederholung geben wird, stand eigentlich von Anfang an fest, geplant und gebucht war alles für April 2020. Aber nun weiß man ja - 2020 war das Jahr, in dem die Welt plötzlich stillstand, und natürlich kippten damit alle Pläne. Da im Frühjahr alles kurz vor knapp storniert werden musste, gab es noch eine Umbuchung auf den Herbst, noch wusste man ja nicht, wie es weiter geht. Also nochmal gehofft, nochmal neu und umgeplant - nur, um wieder alles stornieren zu müssen.

    So gingen weitere 4 Jahre in's Land, bevor wir Japan planungstechnisch wieder in Angriff genommen haben - natürlich alles komplett neu. Geändert hat sich vor allem, obwohl Japan bzw. Asien generell inzwischen wieder boomen, daß viel weniger Flüge angeboten werden als vor Jahren. Einige Ziele, wie Nagoya, werden ab Dtl. gar nicht mehr angeflogen, und die Flugpreise haben sich beinahe verdoppelt.
    Daher haben wir bereits 11 Monate vor der geplanten Reise unsere Flüge gebucht, um noch einigermaßen vernünftige Preise zu bekommen, für Herbst 2025. Einigermaßen vernünftige Preise allerdings bekommt man jetzt nicht mehr, wie früher, für Direktflüge mit LH oder ANA - nein, Kröten muss man auch hier schlucken. Und so buchten wir die Route über Taipeh mit China Airlines. Heißt, knapp 12 Stunden bis Taipei, 3 Stunden dort Zwischenstop und nochmal 3 weitere Stunden nach Tokyo Narita. So weit, so gut. Es war ja noch so ewig hin, bis Herbst 2025....
    Doch Zeit vergeht ja schnell, im Frühjahr begann ich dann, mich nach Hotelzimmern umzusehen bzw. überhaupt erst mal zu überlegen, wohin genau es denn nun gehen soll.
    Heraus kam schließlich der Plan, erst mal 3 Tage in Tokyo zu bleiben, dann zum Fuji und schließlich wieder nach Kyoto. Von Kyoto kommen wir halt irgendwie nicht los, das ist hier "unsere" Stadt. Dieses Mal 6 Nächte, da bleibt genügend Zeit, den einen oder anderen Tagesausflug zu machen. Die Hotelpreise sind auch nicht von schlechten Eltern, zumindest, wenn man nicht in einer 11qm - Kammer zu zweit in einem 120cm schmalen Bett nächtigen und sich auch ein bisschen aufhalten möchte, dazu haben wir ja noch weitere Wünsche, es soll möglichst immer in der Nähe eines Bahnhofs sein, um gut an und wegzukommen... Nun ja, ich hab mich damit lange und immer wieder neu beschäftigt, umgebucht, storniert, neugebucht, mit vielfachen Meilen nochmal neu - immer auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau. Zu manchen Zeiten hatte ich 3 bis 4 Buchungen parallel, immer wieder aussortiert - auch das kann manche Abende füllen.
    Die Transfers im Land zu buchen war schon anspruchsvoller, japanische Websites sind da eher unkomfortabel, um überhaupt erst zu recherchieren, wie man am Besten zum Fuji kommt und von dort dann nach Kyoto - Überlandbusse waren in der Auswahl, JR-Züge mit Umsteigeverbindungen, alles mühsam. Tokyo hat ja mehrere riesige Bahnhöfe und von jedem gibt es verschiedene Möglichkeiten - man muss sich am Ende nur entscheiden. Buchen kann man am Ende eigentlich inzwischen alles online (2013 und 2016 haben wir unsere tickets noch am Bahnhof gekauft), allerdings erst 4 Wochen vor dem jeweiligen Reisetag und oft nur Nachts nach 23 Uhr. Zu gewöhnlichen deutschen Zeiten, Nachmittags und Abends, sind die Seiten regelmäßig "under maintenance" - ja klar - ist dann in Japan halt mitten in der Nacht. Muss man aber alles vorher rausfinden, sonst wird man wahnsinnig.
    Irgendwann entdeckte ich tatsächlich noch die beste und bequemste aller Möglichkeiten, nämlich eine Nonstopverbindung von Tokyo Shinyuku nach Fujikawaguchicko. Ein spezieller Expresszug, der aber nur 3 mal am Tag fährt und ich natürlich nicht die ersten beiden am ganz frühen Morgen wollte. Da ich deshalb Bedenken hatte, der könnte recht schnell an unserem gewünschten Datum ausgebucht sein, wollte ich den unbedingt reservieren - und hier versagte jede Seite. So musste ich tatsächlich, was ich ja absolut ungerne tue, über eine externe Buchungsplattform gehen, so eine Art Get your Guide oder Expedia auf Asiatisch - alles gut, wenn's klappt. Wenn aber nicht, wehe, du benötigst einen Support. Ich hoffe einfach das Beste.

    Aber ich schweife ab - jedenfalls verging die Zeit bis zur Reise nun immer schneller und plötzlich stand sie quasi vor der Tür.
    Jetzt erst wurde uns so richtig bewusst, was für eine wirklich lange und ermüdende Anreise uns da bevorsteht, aber was solls, das muss jetzt eben werden.

    Natürlich - es wurde. Mit Weckerklingeln vor 5 Uhr am Morgen ging's also los, pünktlicher Abflug vom Terminal 2 in Frankfurt war 10:35 Uhr. Der Flug selber relativ angenehm, ruhig, und das Catering von China Airlines bekommt ein Lob - wirklich leckeres Essen. Allerdings, wer unbedingt Inflight-Entertainment nutzen möchte, sollte gewarnt sein - die Filmauswahl war insgesamt dürftig und beschränkte sich zu 98% auf Fantasy-Comic-Action und Martial-Arts. Ganze 2 deutsche Filme, vielleicht noch 3 ältere Werke, die überhaupt eine deutsche Synchro hatten.
    Auch die Wartezeit in Taipei verging relativ entspannt, wobei wir inzwischen ein Zeitplus von 7 Stunden hatten - für uns war jetzt 2 Uhr Nachts und langsam meldete sich das Schlafbedürfnis.
    In Tokyo erwarten uns dann erst mal die Einreiseformalitäten, dummerweise hatte ich zwar vorab das Anmeldeformular online ausgefüllt, selbstverständlich für uns beide, aber der QR-Code war dann, warum auch immer, nur mir zugeordnet. Also standen wir in verschiedenen Schlangen, denn Stefan musste nun leider noch die Papierkärtchen ausfüllen. Nun ja. Dann erst mal Geld gezogen und ich habe mir eine Sim-Karte geholt, denn wenn man nicht online ist, geht ja heutigentags fast nichts mehr. Nicht nur, um auf "zeitgemäße" Art und Weise von A nach B zu finden, was in einer so riesigen Stadt gegenüber einem herkömmlichen Stadtplan durchaus vorteilhaft ist, sondern auch, um vorgebuchte Tickets als QR-Code verfügbar zu haben, die Menschen jederzeit über WhatsApp über den aktuellen Status zu informieren (natürlich nicht notwendig, aber schon ganz nett) und vieles mehr. Während das Mädel am Stand die Karte direkt in mein Handy fütterte und es ohne Probleme funktionierte, kämpfte Stefan - wieder erfolglos - mit der E-Sim. Nichts zu machen, das verflixte Ding läuft einfach nicht.
    Dann zum Keisei - Skyliner, der direkten Schnellzugverbindung nach Ueno, wo wir auch dieses Jahr wieder, wie die beiden Male zuvor, ein Hotel gebucht haben. Der Skyliner fährt ungefähr jede Viertelstunde und es dauert fast eine Stunde bis an's Ziel. Leider gibt es unser uralt-gemütlich-abgeranztes, aber supergünstiges Hotel direkt am Ueno-Park nicht mehr. Schade.
    Also müssen wir uns umorientieren, und wir müssen ein Stück laufen. Als wir den Bahnhof verlassen, regnet es. Wie schlecht. Zwar kein Wolkenbruch, aber ein stetiger Regen, die Jacken sind gut nass, und für die bunte und geschäftige Gegend, die kleinen Gassen, die Lädchen und Restaurants und Verkaufsstände - kurzum, alles, was das Bahnhofsviertel hier so nett macht, haben wir keinen Blick. Tropfnass kommen wir an in einem der ungezählten APA-Kettenhotels. Günstig ist diese Unterkunft keineswegs, dafür wird auch hier an der Serviceschraube abwärts gedreht - man empfängt die Gäste an einem winzigen Stehpult, die ohnehin kleine Lobby, falls man das überhaupt so nennen möchte, ist voller nasser Menschen und fast komplett zugestellt mit Reisegepäck. Vom Stehpult wird man dann mit seinem Pass zu einem self-check-in-Gerät gelotst, wo man alles selber eintragen muss, den Pass scannen und auch direkt mit der Karte zahlen. Schöne neue Welt.

    Eine weitere Stunde Zeitverschiebung ist hier noch hinzugekommen, also +8 Stunden gegenüber zu Hause - als wir endlich im Hotelzimmer aufschlagen, irgendwann nach 16 Uhr am Nachmittag des 31.10., sind wir einfach nur platt. Der Regen hört auch nicht mehr auf, es wird ohnehin jetzt schnell dunkel - außer ein paar Kleinigkeiten zum Essen aus einem der vielen Minimärkte hier ringsum zu holen ist jetzt nur noch Ruhe angesagt.
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