Roadtrippin' - Banff

Das Knistern des Lagerfeuers mischt sich mit dem Rauschen des Bachs. In einigen Minuten wird das Feuer das einzige sein, das die Nacht erhellt, so fernab der Zivilisation sitze ich inmitten eines Nationalparks irgendwo in Kanada. Hebe ich meinen Kopf, so erblicke ich endlose Weiten, eingerahmt von Baumwipfeln und Berggipfeln. Genau so habe ich es mir vorgestellt - Kanada, mein stiller Traum.
Heute lebe ich meinen Traum und es ist unbeschreiblich schön. Alles fühlt sich so leicht und richtig an. Und obwohl ich so fern meiner Heimat bin, ist es hier doch so vertraut.
Heute Morgen kreuzte ein Elch meinen Weg, so nah dass ich ihn fast hätte berühren können. Auf einem Ausritt durch die Wälder und Flüsse Banffs' habe ich die Landschaft noch einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel gesehen. Und eine Wanderung auf den Sulphur Mountain hat mich erneut über meine Grenzen getragen.
An fast jedem Tag, den ich hier verbringe, erfülle ich mir einen kleinen Wunsch - Kanutouren über stille Bergseen, Ausritte, Gletschertouren, Bikerides entlang der Küste Vancouvers, Wanderungen, Besuche der Hot Springs......und all das kann ich mit meinem phantastischen Travelmate Shirin teilen, die es ebenso versteht sich an den kleinen Dingen zu freuen wie ich.
Ich habe in den letzten Wochen viele Dinge erneut zu schätzen gelernt: das einfache Leben mit wenig Materiellem, ein gutes Lagerfeuer, besondere Dinge aus wenigen, einfachen Mitteln zu machen, Landschaften an denen man sich nicht satt sehen kann....
Eine Decke aus Sternen legt sich über den Nachthimmel und unser Feuer brennt langsam aus. Während ich noch die Wärme der letzten Flammen genieße freue ich mich schon auf die Abenteuer, die der morgige Tag bringen wird.Leer más
18 Tage // 2.611 km // 7 Locations
Der beste Weg ein so gigantisches Land zu erkunden? Ganz klar: ein Roadtrip!
Blicke ich auf diese Bilder hier, so tauchen vor meinem inneren Auge hunderte weitere atemberaubende Panoramen auf die ich in den letzten 2,5 Wochen bestaunen durfte. Ich spüre den Fahrtwind in den Haaren und bin versucht das Radio aufzufrehen um den nächsten Song lauthals im Kanon mit Shirin mitzusingen.
Die unzähligen Eindrücke und Erinnerungen reichen von riesigen Elchen mitten in Banffs Stadtpark, über bitterkalte Nächte im Auto (unterschätze nie die Berge), interessante/seltsame/lustige/unglaublich positive Begegnungen mit Menschen ("Bacon", Family North-Van, dem Banff-Indianer, den beiden Oldies in Clearwater usw usf) der Erfüllung vieler Wünsche, unserer Gourmet-Camping-Küche, bis hin zu weinreichen Rommé-Abenden.
Ich bin sicher, dass wir mit keinem anderem Reisegefährt als 'Brian' so viel von Kanada gesehen hätten.
Um ein paar Fragen vorzugreifen:
JA - wir haben 2,5 Wochen im Auto geschlafen, auf einem Luftbett. Das war sogar ziemlich komfortabel und was den Fahrkomfort und die Flexibilität betrifft durch nichts zu schlagen! Give it a try ;-)
NEIN - wir hatten leider nicht immer einen Campsite, was in Kanada gar nicht so easy ist wenn man im Dunklen in Banff ankommt und die Info bekommt "Keine freien Campingplätze mehr in Banff...also im ganzen Nationalpark Banff"...das hat uns zwei Nächte auf einem öffentlichen Parkplatz beschert. Dafür sind die Blicke asiatischer Touris, die einen beim Zähneputzen und Haarewaschen in der Touristeninfo überraschen unbezahlbar 😂
Meinem Post vom 19.08. ist ansonsten eigentlich nicht viel hinzuzufügen, bis auf ein paar schöne Anekdoten die ich euch nicht vorenthalten möchte.
"Das Auto meines besten Freundes"
An einem sonnigen Tag verlassen wir mit frischer Beute den hiesigen Liquorstore, als uns ein richtiges Sahneschnittchen a là Malle-Ollie entgegen kommt: Neongrünes Muscleshirt unter dem sich deutlich ein paar Moobs abzeichen. Zu diesen gesellt sich eine ordentliche Plauze sowie ein sonnengerötetes Gesicht geziert von der 2,50$ Sonnenbrille von der Ecke. Unser Don Juan ist so Mitte 20 und marschiert von seinem Auto aus an uns vorbei.
Wir beiden Glückspilze parken in direkter Nähe mit uneingeschränkter Sicht auf Don Juans Auto. Als sich dieser entfernt hat, nutzt sein Buddy (gleiches Kaliber) die Chance, steigt aus und strullt AN DAS AUTO seines Freundes.
Nachdem wir beiden Mädels uns mehrfach fassungslos angeschaut haben um uns zu versichern, dass wir nicht träumen, sitzt er wieder im staubigen...naja zumindest noch teilweise staubigen Auto, bei offener Scheibe. Auf meine anerkennenden Rufe "Good Job Mate - whoohoo!", begleitet von begeisterten Applaus reagiert er leider nicht...dabei haben wir beiden so sehr auf ein Autogramm gehofft!
"Die Wäscheelstern"
Mit dem Backpack unterwegs zu sein bedeuted leider auch recht häufig waschen zu müssen. Das Wetter an einem unserer Check out days war perfekt und so haben wir kurzerhand noch ein Kanu gemietet um den Lac le Jeune zu umrunden. Die optimale Gelegenheit meine Wäsche in der prallen Sonne trocknen zu lassen. Als wir nach einem Stündchen zurück kehren traue ich meinen Augen nicht....zwischen den beiden Bäumen, die als Pfosten für die Leine dienten baumelt anstatt meiner Wäsche gar nichts mehr ....hier ein kurzer Abriss meiner Spontan-Theorien:
- die Sonne hat scheinbar beschlossen mit meiner Wäsche einen Teil des Ozonlochs zu stopfen
- die Sonne wurde so heiß, dass die Textilien verglüht sind
- die zahlreichen Squirrels brauchten noch Baumaterial für ihre Nester
- meine Wäsche ist spontan transparent geworden
- irgendein $@#&* hat allen ernstes meine Wäsche geklaut
Noch in Schockstarre darüber befindlich, dass fast mein ganzer Backpackinhalt an dieser Leine baumelte, kommt Shirin auf die smarte Idee, dass die Ranger die Klamotten abgenommen haben könnten, da der Check Out offiziell schon vorbei war.
Auf die Nachfrage bei den Campnachbarn erhalte ich die Antwort des Jahres "Jaja, wir haben gesehen wie die Ranger das geholt haben! Aber wir konnten ja nicht wissen, dass ihr wieder kommt um die Wäsche abzunehmen, deswegen haben wir nix gesagt!"
...ja nee, is klar! Ich wasche meine Sachen immer noch mal extra durch bevor ich sie entsorge...und so nen bärensicheren Mülleimer verwechselt man halt auch mal leicht mit einer Wäscheleine....
Immerhin haben wir nun des Rätsels Lösung Einige Nachfragen, Telefonate und ca. ein Stündchen später habe ich meine Klamotten dann auch wieder...kladdernass, in meinem Wäschebeutel vom Rücksitz der Rangerin - klasse. Wäscheleine und -klammern müssen in einer weiteren Extrarunde wieder besorgt werden und über den ungeklärten Verbleib einer meiner Schlüpper möchte ich lieber keine weiteren Vermutungen anstellen...Leer más
Zurück in Vancouver bin ich erneut der kanadischen Urlaubszeit zum Opfer gef.... ähhhmm ich meine, habe ich auf Grund der kanadischen Urlaubszeit wieder ein ganz besonderes Unterkunfts-Schmankerl finden können....es gab noch genau 2 Betten in der ganzen Stadt die in meiner Preisklasse lagen...
Eine Kurzbewertung (Skala 1-10)
Sauberkeit: 4,5 (zum Vergleich, mein "Hosteltraum" in Malaga hat eine wohlwollende 0,1 bekommen)
Lärmbelästigung: 9
Freakfaktor: 7
Unterhaltungswert: 10
Bei der Ankunft habe ich direkt gute Ratschläge bekommen, welche Straßenseite ich beim Verlassen des Hostels am besten benutzen soll. Ein netter Hinweis auf lokale Strassenregeln denkt ihr jetzt? Weit gefehlt, eher ein Hinweis darauf, auf welcher Strassenseite weniger Hobos, Alkies und Junkies 'wohnen'. Nachdem ich mein Zimmer bezogen habe und mich - natürlich über die richtige Strassenseite - auf den Weg machen wollte kam grad die Polizei an und fragte nach einem Gast... Bei der Gelegenheit fiel mein Blick auch gleich auf den wohlgemeinten Aushang im Eingang, dass die Polizei die Eigentümer darum gebeten hat alle Gäste erneut darauf hinzuweisen, dass Waffen- sowie Drogen in diesem Gebäude illegal sind. Bei so viel Fürsorge kann man sich wenigstens sicher fühlen.
Spannend in diesem Zusammenhang ist, dass der Jointduft von der Straße selbst bis zu den Fenstern im 5. Stock hochzieht - heimlich habe ich gehofft, stoned aufzuwachen...dafür, dass es nicht geklappt hat mache ich den Polizeihinweis verantwortlich...
Weiter zu meinem Weg in Richtung Downtown - hier meine persönliche Bestlist
Platz 3 geht an den Typen mit Rauschebart, der sich ausschließlich bartkämmenderweise fortbewegt - der erste Eindruck ist schließlich der entscheidende und so sorgt er stets für ein gepflegtes Äusseres...zumindest im Bereich zwischen Nase und Hals
Platz 2 geht an den lässigen Kerl, der morgens die Straße mit dem Gartenschlauch abspritzt und dabei seine Königspython um den Hals trägt. Habe ich vergessen zu erwähnen, dass es in seinem "Laden" frische Spritzen für Junkies gibt?!
Platz 1 geht an den Hobo-Priester, der auf der Straße Pärchen anspricht und ihnen eine Direkttrauung für ein bissl Wechselgeld anbietet. Bei einem dieser Frischvermählten bin ich nun heimliche Trau..äh Augenzeugin
Da diese Luxusunterkunft darüber hinaus einen Bereich von mindestens 3 Metern rund um den Wifi Router abdeckt sitze ich im Eingangsbereich während ich euch diese Zeilen schreibe. Die Weirdos gehen ein und aus um den ATM, das Klo oder die hilfreichen Auskünfte des "Nachtportiers" zu nutzen. Letzterer ist ist im Übrigen fast taub, weshalb meine Ohren abwechselnd erfüllt sind vom süssen Plärren seines TVs und seiner lieblichen Stimme bei gefühlten 100 Dezibel. Bevor mich das gleiche Schicksal ereilt wünsche ich euch eine gute Nacht und möchte erneut den Erfindern der Oropax danken!
...weiterführende Gedankengänge....
- wird das stoned Aufwachen morgen klappen, oder wird die Härte des Polizeiaushangs wieder um sich greifen?
- hätte ich mir Gedanken machen sollen, als ich in meinem Reiseführer gelesen habe, dass man in dieser Gegend nachts nicht auf der Straße spazieren sollte?
- muss ich meine Preisspanne nach oben erweitern, die Spontaneität meiner Buchungen einschränken oder solche Tage einfach als günstigs Entertainmentprogamm verbuchen?
- sind grad wirklich zwei Junkies durch die Tür gekommen, die ein Zimmer für "eine Nacht - zwinker zwinker" suchen....?!?
Das Leben schreibt die besten Geschichten 😂Leer más
Nukleare Sprengköpfe UND Boden-Luft-Raketen sind verboten?!?Tztztz! Kein Platz für Waffenhändler nirgends nicht 😡