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  • Day 5

    Långviken

    February 26, 2023 in Sweden

    Die letzten beiden Tage habe ich im Dog-Team verbracht und mich in die Abläufe mit den Hunden eingearbeitet.
    Der Tag startet dabei regelmäßig kurz vor 8 mit der ersten Fütterung. Dabei wird zerkleinertes Rindfleisch mit heißem Wasser in einem großen Bottich zu einer Art Fleischsuppe vermengt und verfüttert. Das hat den Hintergrund, dass die Hunde zusätzlich Flüssigkeit aufnehmen, was im Winter bei diesen Temperaturen immer etwas zu kurz kommt und auf diesem Weg die effizienteste Lösung ist.
    Dazu bekommt jeder Hund nach Bedarf und nach Konstitution noch entsprechend proteinreiches Trockenfutter. Am Vormittag ist es dann meine Aufgabe die Hunde nacheinander in den Auslauf zu packen, sich mit ihnen zu beschäftigen und die einzelnen Kennels zu reinigen. Wenn Touren durch Gäste gebucht werden, entfällt dieser Punkt und ich bereite alle Schlitten und Hunde für die Fahrten vor, weise die Gäste im Umgang mit Hund und Schlitten ein und nehme die Schlitten nach Beendigung der Tour wieder in Empfang.
    Nach dem Mittagessen steht täglich der Puppy Walk und das damit verbundene Training der Babys an und im Anschluss wird an jedem Tag ein anderer Hund einem Health Check unterzogen. Das bedeutet, dass wir den Hund der für den entsprechenden Tag an der Reihe ist gemäß einer Checkliste untersuchen und seinen Zustand dokumentieren.
    Am Abend steht dann noch die letzte Fütterungsrunde an, bevor alle zusammen zum Abendessen zusammen kommen um den Tag final besprechen.
    Ab und an gibt es immer wieder Überraschungen in Form von Fahrten die wir selbst machen dürfen. So durften die Volunteers die in dieser Woche die Farm verlassen eine große Tour mit einem Einzelschlitten drehen.
    Da auch Anna-Maria in dieser Gruppe mit dabei ist und wir am Vortag schon mit dem 2er-Schlitten leichte Probleme hatten die Kurve in der vereisten Einfahrt zu nehmen und dort viel zu schnell waren, werde ich darauf geschult die ersten Meter als Gegengewicht und zur Stabilität auf dem Schlitten mitzufahren.
    In der ersten Kurve sind wir einfach wieder viel zu schnell, allerdings schaffe ich es tatsächlich durch Gewichtsverlagerung den Schlitten in der Spur zu halten. Diesmal wird uns allerdings die zweite Kurve zum Verhängnis, denn kurz nach der Ausfahrt der Kurve driftet der Schlitten zu weit nach links und fährt auf den aufgeschütteten Schnee am Straßenrand auf, was uns recht schnell auf die Seite wirft und mich mit dem Knie voran auf die eisige Straße. Dummerweise hat Anna-Maria den Schlitten losgelassen, sodass ich den Schmerz im Knie sofort ausblende, voller Adrenalin losrenne und dem Schlitten hinterher sprinte. Natürlich völlig aussichtslos, denn die Hunde sind einfach deutlich schneller als ich.
    Unsere Rettung heißt Phil, ein weiterer Volunteer, der gerade um die Ecke biegt und sich mit allem was er hat in die entgegenkommenden Hunde wirft. Die ersten beiden bekommt er am Geschirr zu packen, lässt sich von beiden ein kurzes Stück mitziehen und bringt sie zum Stehen, allerdings laufen die beiden hinteren Kraftpakete Balloo und Zdenek einfach Knallgas über Hund 1 und 2 und Phil drüber, sodass wir am Ende vor einem Mensch-Hund-Knäuel stehen das wir erstmal entwirren müssen.
    Es gibt zwei Verletzte, glücklicherweise ist kein Hund dabei. Phil‘s Hüfte und mein Knie werden dick und blau, alle Hunde stehen aber Sekunden später wieder unversehrt und mit den Pfoten scharrend vor dem Schlitten, sodass Anna-Maria ihre Tour fortsetzen kann.
    Ich verarbeite dieses kleine Trauma in dem ich mich von meinem Lieblingswelpen Maple trösten lasse und analysiere später am Tag mit Johannes den Unfall um zu verstehen was der Fehler war und wie ich in solchen Situationen anders reagieren und agieren kann um nicht zu stürzen.
    Ich habe Glück und mein Knie ist am nächsten Tag nur dick und blau, aber weiterhin völlig beweglich.
    Manchmal tut lernen halt auch echt weh.
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