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- Day 3
- Wednesday, September 10, 2025 at 2:00 PM
- ⛅ 22 °C
- Altitude: 4 m
NetherlandsDen Haag52°4’33” N 4°18’47” E
Stadtführung
September 10 in the Netherlands ⋅ ⛅ 22 °C
Wir begeben uns auf eine weiteren Spaziergang durch die Innenstadt: Diesmal führt uns der Weg vorbei am Alten Stadthaus, einst das Rathaus Den Haags, zunächst zum Denkmal für „Haagse Harry“. Harry war in den 1990ern eine höchst populäre Comicfigur des Zeichners Marnix Rueb, der mit der Gestalt insbesondere seinen kleinbürgerlichen Haager Mitbürgern ein popkulturelles Denkmal setzte: Harry trägt eine Vokuhila-Frisur und einen bunten Jogginganzug, unter dem ein mächtiger Bierbauch hervorragt, er spricht den Haager Dialekt, ist nie um einen lockeren und manchmal derben Spruch verlegen - aber mit einem großen Herz. Als Marnix Rueb, der Schöpfer von Haagse Harry, im Jahr 2014 starb, beschloss die Stadt Den Haag, ihm eine ganz besondere Ehre zu erweisen. Bei seiner Beerdigung auf dem Friedhof in Den Haag fuhr der Sarg nicht im Fahrzeug eines Bestatters vor, sondern in einem hellgrün-gelben Wagen, bunt bemalt mit Haagse-Harry-Motiven. Viele Trauergäste trugen T-Shirts mit Harrys Sprüchen im Haagse Dialekt, und es wurde mehr gelacht als geweint – genau so, wie Rueb es selbst gewollt hätte. Das zeigt, wie sehr Figur und Schöpfer eins geworden waren: Haagse Harry war längst mehr als ein Comiccharakter – er war ein Stück Identität und Humor der Stadt Den Haag.
Unser Weg führt uns weiter in die Chinatown. Das Stadtviertel rund um die Wagenstrat war in den 1970ern derart heruntergekommen, dass hier allenfalls noch Migrant:innen leben wollten - vor allem aus Indonesien und China, aber auch anderen vornehmlich asiatischen Ländern. Doch dieser Zuzug hauchte dem nun „Chinatown“ genannten Viertel neues Leben ein: Heute pulsiert hier das Leben rund um asiatische Restaurants und Lebensmittelmärkte mit Spezialitäten aus aller Herren Länder. Die chinesische Gemeinschaft der Bewohner:innen stiftete Chinatown 2009 die chinesischen Zugangstore und die türkische muslimische Gemeinde richtete 1978 ihre Aksa-Moschee in der ehemaligen jüdischen Synagoge ein.
In der Paviljoensgracht am Rande der Chinatown liegt das einstige Wohnhaus von Baruch de Spinoza. Der Philosoph des 17. Jahrhunderts war von Descartes beeinflusst und wurde wegen Häresie aus seiner jüdischen Gemeinde ausgeschlossen. In der Folge entwickelte Spinoza sich zu einem der radikalsten Philosophen der Aufklärung: Er stritt für Gedanken- und Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Trennung von Staat und Kirchen - und letztlich für Demokratie.Read more







