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LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 182 km/ Gesamt 365.176 km /Ø121,28 km)
23.09.2024
Wohnmobilstellplatz
46419 Isselburg
Deutschland
Der kleine Stellplatz liegt zwischen Friedhof und Kirche, die der Fluss Issel trennt, der in Raesfeld entspringt und in den Niederlanden in die IJssel nach gut achtzig Kilometer mündet. Auf den Friedhof dürfen keine Hunde und in der Kirche sind sie nicht gern gesehen. Also spazieren sie an der Issel entlang mit ihren Besitzern männlicher und weiblicher Gene, die sich oft ähnlich ausdrücken.
Wir leben zurückgezogen, Hilde will niemanden begegnen, und für mich hält sich das gerade auch so gut aus. Nach einem intensiven, zwischenmenschlichen Wochenende, dem anstrengenden, aber durchaus freundlichen Tierarztbesuch, suchen wir die Stille, die uns behütet.
Vielleicht ist das auch der Ansatz im alten Kloster, das wir passieren, um in den Feldern dahinter einen Spazierweg zu finden. Auf einer Webseite heißt es,
"Die Fazenda da Esperança ist eine Lebensgemeinschaft, die vor über 40 Jahren in Brasilien aus dem Leben einiger engagierter Mitglieder einer katholischen Kirchengemeinde entstand.
Sie nahmen sich die Worte der Bibel als Leitlinie für ihr Leben und erfuhren, wie dadurch ihr Denken und Handeln erneuert wurde. Ausgeschlossene und vernachlässigte Menschen, wie Drogen- und Alkoholabhängige lernten das Leben dieser Gruppe kennen, begannen deren Leben zu teilen und erfuhren so einen Neuanfang in ihrem Leben...
Mit den jungen Leuten leben und arbeiten auf den Höfen der Hoffnung Frauen und Männer unterschiedlicher christlicher Konfessionen, die sich ganz dieser Aufgabe widmen und die Gemeinschaft 'Familie der Hoffnung' bilden...
Heute können 16 junge Männer im Kloster Mörmter leben. Sonntags feiert die kleine Gemeinschaft mit Gottesdienstbesuchern von Nah und Fern um 17.00h die Heilige Messe in der Klosterkirche, das Klostercafé hält immer einen leckeren Kaffee bereit und alle, die Interesse haben auf einen Besuch am Niederrhein, sind herzlich willkommen."
https://www.sankt-viktor-xanten.de/caritas-hilf…
Vielleicht hat sich das auch der alte Hase gedacht, dessen Fell blutig und voller Fliegen ist, als er auf den Asphalt hoppelt und sitzen bleibt, sodass ich ihn vorsichtig umfahren muss. Nicht ohne in seine Augen zu schauen, die lebensmüde wirken. Ob Hasen ebenso wie Menschen sich einfach auf die Straße setzen, um zu sterben, um überfahren zu werden.
Nachdenklich fahre ich weiter, beim Kloster ist niemand, den ich auf sein Schicksal aufmerksam machen kann, auch der Jakobsweg ist frei von Pilgern. So bleiben uns die Erinnerungen.
Der große Junge hält die Friedhofskerze verschämt versteckt, während er mit seiner älteren Schwester den Friedhof betritt. Seine Mutter, die Oma, vielleicht der Hase. Es gibt immer Wesen, für die es sich lohnt, ein Licht zu entzünden.
Sechs Plätze auf dem Stellplatz, ein großer Schwede in meinem Alter, der immer noch 3,4 Marathons im Jahr läuft. Er würde sich aber schon nach zehn Kilometern richtig müde fühlen. Wahrscheinlich braucht er dafür die gleiche Zeit, wie ich auf fünfhundert Metern, denn dann bin ich auch sehr müde.
Ein Niederländer schläft in seinem PKW uns gegenüber. Lange als Maurer in Deutschland gearbeitet, spricht er die Sprache gebrochen, aber verständlich. Die Kinder sind erwachsen, er hat Zeit und läuft nicht. Aber er fährt Rad, schaut sich um, geht wieder nachhause, um dann neu zu starten.
Ein Ehepaar aus Kleve hat seinen Wohnwagen hier geparkt. Der Kassenautomat ist defekt, Strom und Platz sind kostenlos, das spricht sich rum. Fünf Euro gespart, früher hast du drüber gelacht.
Letzten Monat habe ich 670 Euro verbraucht für Diesel und Lebensmittel. In etwa im Verhältnis 1:3. Dazu ein paar Ersatzteile und Sticker für unsere Werbung. Mit tausend Stück komme ich länger hin. Dann 240 Euro für den Tierarzt, 50 für Bandagen, und demnächst will das Finanzamt fast zweihundert Euro von mir, obwohl meine Ausgaben die Einnahmen mindestens ausgeglichen haben. Aber die finden ja immer einen Trick. Ich werde mich nicht aufregen, aber es wie im Sprichwort "wie gewonnen, so zerronnen".
Wer unsere Reise gerne einmalig oder regelmäßig unterstützen möchte, der darf das natürlich über Paypal oder das Konto machen, am besten unter dem Stichwort 'blauer Bus', denn der gehört nicht zum Betrieb und ist sehr anfällig.
Mein Konto bei der
Nord LB Braunschweig
IBAN: DE72 2505 0000 0201 4093 07
BIC: NOLADE2HXXX
Kontoinhaber: Peter Kopfermann
Zahlungen per PayPal sind unter der E-mail Adresse möglich - bitte unter "Freunde" überweisen -
spaziergaenge.mithilde@gmx.de
Es gibt immer mal Leser, die mich bitten, doch so ein Konto zu verankern, um mich nach Bedarf unterstützen zu können. Da ich mit dem Internet nicht so leichtfüßig unterwegs bin, mach ich es erstmal auf diese Weise.
Anfangs habe ich mich davor gefürchtet, Hilde's Wunde zu behandeln, und war froh, dass Silvia mich da unterstützt hat. Aber jetzt merke ich, wie gut Hilde und ich auch hier als Team funktionieren. Die Ärztin ist zufrieden, da die Wunde heilt, aber wir wissen, dass es mindestens die nächsten zwei Wochen uns noch beschäftigen wird.
Meist sind wir in dieser Zeit alleine, das passt gut. Wenn du dich fragst, warum kein Meer in Sicht ist, wir haben ab 2. Oktober wichtige Verabredungen im Großraum Braunschweig, die mich eine Woche lang binden, sodass es sich trotz der Nähe zur holländischen Küste nicht lohnt, diesen Umweg zu fahren. Aber ich halte es fest im Blick.
Heute gibt es Nutella zum Zwieback, das ist was Besonderes fürs Frühstück. Ein Glas, das ich lange ungeöffnet mit mir herumfahre, und meist als Frustfutter öffne. Heute läute ich den Herbst ein. Windstille, Rabenrufe in den letzten Stunden der Nacht, grauer Morgenhimmel.
Das niederländische Ehepaar hat gestern noch die letzten Sonnenstrahlen genossen, sie hat mich nachdenklich angeschaut, während er Kreuzworträtsel gelöst hat. Der Bocholter nebenan hat eine spanischen Steuernummer und fliegt nächste Woche nach Alicante, hofft auf einen Job als LKW-Fahrer.
Er erzählt vom kühlenden Wind vom Meer her, die Schweden sind überrascht, dass es im Oktober am französischen Atlantik noch so warm sein soll. Es wäre die richtige Zeit, um in den Süden zu fahren, sagen die Zugvögel. Ob das auch für uns gilt, wird sich zeigen.Read more
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