
Nov 7, 2022, 6:43pm · ⛅ 28 °C Altitude: 30 m
IndiaMaharashtraMumbai City DistrictBandra19°3’47” N 72°49’47” E
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Angekommen in Mumbai

Der erste Tag ist rum. Also genau genommen ist es erst viertel vor 7 hier, aber ich bin ziemlich erledigt, deswegen gehe ich zeitnah schon ins Bett.
Ich bin heute um 6 Uhr morgens am Flughafen in Mumbai angekommen und hatte in den Stunden davor nicht so wirklich viel geschlafen. Die Einreise hat dann auch etwa 1,5 Stunden gedauert. Man will sich ja bloß nicht stressen lassen in so einem Job.
Und dann nach der Einreise wurde es erst richtig lustig. Ich hab es nämlich einfach nicht geschafft, ein Taxi zu besorgen, um zu meiner Unterkunft zu fahren. Das muss man sich mal vorstellen! Ausgerechnet in Asien, wo einem sonst die Taxifahrer hinterher rennen. Das Problem war, dass es keinen normalen Taxistand am Flughafen Mumbai gibt, sondern man nur über Uber oder Ola (indische Taxi-App) ein Taxi bestellen kann und dann aufgesammelt wird. Aber die Uber App hat aus irgendeinem Grund nicht funktioniert, weil sie mir gesagt hat, ich müsse bar zahlen, mir dann aber eine Buchung mit Bargeld als Zahlungsmittel nicht ermöglicht hat. Und die ganzen Ola Fahrer wollten mich scheinbar einfach nicht fahren. Ich hab’s immer wieder versucht, aber es hat kein Fahrer meine Anfrage angenommen. Kann ich mir auch nicht erklären.
Ich bin also erstmal hilflos suchend eine Weile lang hin und her gelaufen, konnte aber ja auch nicht zu weit vom Flughafen weg, weil ich dann kein WLAN mehr gehabt hätte (Mimis Tipp, mir direkt am Flughafen eine SIM Karte zu kaufen, habe ich blöderweise ignoriert — war wohl zu müde und verplant). Interessanterweise wurde ich dabei kein einziges Mal komisch angesprochen (kennt man ja auch eher anders aus Asien)… und dann irgendwann doch. Ein Inder etwa in meinem Alter hat mich irgendwann gefragt, ob er mir helfen könnte. Er hatte mich schon vorher gesehen, wie ich planlos durch die Gegend gelaufen bin. Ich war erstmal sehr skeptisch und wollte ihm nicht mein Handy überlassen, auf dem er sich mein Taxi-Dilemma anschauen wollte. Er meinte daraufhin „Don’t worry, I‘m not a snitcher“ und hat mir angeboten, im Gegenzug so lange sein Handy zu nehmen. Das sah sogar noch deutlich neuer aus als meins. Fand ich fair.
Er hat dann mit mir zusammen weiter versucht, an ein Taxi zu kommen. Weiterhin vergeblich. Irgendwann sind wir aus dem Flughafen-Bereich rausgelaufen (dank ihm war ich ja nicht mehr an das Flughafen-WLAN gebunden) und haben dann irgendwann ein TukTuk (bzw. hier auch „Auto“ genannt) aufgetrieben, das uns mitgenommen hat. Er ist dann tatsächlich noch die 30-40 Minuten Fahrt mit mir zum Hostel gefahren, hat mir indische Kekse geschenkt (originalverpackt, keine Sorge — aber leider ziemlich eklig, da extreeeeem süß) und sogar drauf bestanden, die TukTuk-Fahrt zu bezahlen. Er meinte immer wieder, ich sei ja Gast in seinem Land und deswegen müsse er alles tun, um mir zu helfen. Als ich dann beim Hostel angekommen war, haben wir noch Instagram-Namen ausgetauscht und dann war er weg. Wohnt irgendwo außerhalb von Mumbai.
Ich muss sagen, das war echt eine angenehme erste Erfahrung. Ich bin grundsätzlich recht skeptisch, wenn mich jemand so anspricht, und gehe eigentlich immer davon aus, dass die Person mir was verkaufen will. Umso schöner ist es, mal vom Gegenteil überzeugt zu werden. Einfach nur reine Hilfsbereitschaft. War auch keine Anmache oder so, sondern einfach nur Freundlichkeit.
Im Hostel habe ich dann direkt einige weitere lustige Menschen aus Indien, Neuseeland und Irland kennengelernt. Meine Mama würde sie „typische Traveller“ nennen. Ich habe sogar noch was von dem kostenlosen Hostel-Frühstück abbekommen, auch wenn das nur aus ungetoastetem Toast und irgendeinem unidentifizierbaren, gelben Reis-ähnlichen Zeug (das aber lecker war!) bestand.
Der nächste Programmpunkt heute war das Besorgen einer SIM Karte. Dafür bin ich etwa 15 Minuten zu Fuß zum Vodafone Store gelaufen, obwohl der Hostel-Typ meinte, „TukTuk wäre besser“. Aber ich will den Ort doch auch ein bisschen kennenlernen und mitten am Tag hier im angeblichen „Studiviertel“ ist das ja auch nicht gefährlich. Tatsächlich ist das meines Eindrucks nach hier (wo mein Hostel ist: Bandra West) eine gute Gegend Mumbais. Auf jeden Fall nicht die ärmste, es gibt auch einige teurere Geschäfte und Restaurants. Das ändert aber nichts an dem Verkehr. Da lernt man schnell: Einfach niemals stehen bleiben, immer weiter gehen, und natürlich ordentlich umschauen und aufpassen dabei. Ich habe mich tatsächlich recht schnell daran gewöhnt und an die Einheimischen angepasst.
Auffallen tue ich trotzdem. Heute auf dem Weg zum Vodafone Store habe ich keine:n einzige:n andere:n Europäer:in gesehen. Und entsprechend wurde ich angeguckt wie ein Alien. Daran gewöhnt man sich glaube ich nie. Vermutlich ist eine weiße Frau alleine unterwegs hier schon nicht ganz so alltäglich. Und dann auch noch zu Fuß.
Ich habe den Vodafone Store auf jeden Fall gefunden und meine SIM Karte bekommen. Hat ein bisschen gedauert. Wie schon am Flughafen bemerkt: Stress machen die sich hier nicht, auch nicht für zahlende Kunden. Auf dem Weg zurück zum Hostel habe ich noch ein Sandwich gegessen (an mehr habe ich mich am ersten Tag noch nicht rangetraut — ich muss meinen Magen ja vorsichtig ein bisschen eingewöhnen) und Chai Tee getrunken (erster Schluck bäh, danach wurde es immer besser). Als letztes wollte ich dann noch meinen Zug am Freitag nach Goa buchen, bin aber kläglich gescheitert. Ich hab es bestimmt 2 Stunden lang versucht, und zwar über unterschiedliche Websites und mit verschiedenen Zahlungsarten. Keine Chance, immer nur Fehlermeldungen. Habe auf ner anderen Seite gelesen, dass es vermutlich nur mit indischen Kreditkarten geht, auch wenn an mehreren Stellen „international cards“ steht. So ein Blödsinn. Wer mal richtig schlechte UX erleben möchte, kann gerne mal versuchen, auf www.irctc.co.in ein Zugticket zu buchen. Aber naja, dann fahre ich morgen halt als erstes zum Bahnhof und schaue da mal, ob ich weiterkomme.
Das war Tag 1. Noch nicht so sonderlich aufregend, aber man muss ja erstmal ankommen und sich um ein paar Sachen kümmern. Morgen geht’s dann richtig rein ins Zentrum zum Sightseeing.Read more
Hui, was ein Tohuwabohu - aber gut, dass am Ende alles doch geklappt hat! Sicherlich muss man da erstmal ankommen und nach einer Weile ist man bereits so drin, dass die weitere Reise umso einfacher wird. Danke, dass du uns hierdurch dran teilhaben lässt. Gerne auch paar mehr Bilder rein hauen, wenn das überhaupt möglich ist. Ansonsten super cool und ich freue mich total für dich 🥹
Habe heute nicht so viele gemacht. Man muss auch auf der Straße tatsächlich ein bisschen aufpassen mit Handy rausholen und so 😅
Immer ein "schlechteres" Handy mitnehmen 😅
Hab ich keins mehr, alle weggeklaut 🥹