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  • Day 4

    Etappe 3 am Polarkreis

    August 1, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 11 °C

    Für heute morgen stellen wir uns ausnahmsweise einen Wecker, um früh loszukommen, aber um 7 Uhr ist es auch sowieso schon ziemlich warm in Zelt. Der Grund für unseren früheren Aufbruch ist, dass wir Proviant in der nächsten Hütte Alesjaure einkaufen wollen, aber die hat morgens nur von 8-10 Uhr offen. Zwar kommen wir etwas später los als geplant und müssen auch noch ein paar Bachläufe überqueren und dafür Mal die Schuhe ausziehen, aber wir kommen um 20 nach 10 Uhr an und freundlicherweise lässt uns der Hüttenwirt noch rein und wir dürfen im Laden noch ein paar Sachen besorgen. Während wir uns freuen, wieder mit Brot, Nudeln, Schokolade und weiteren Dingen versorgt zu sein, ziehen zunehmend dicke graue Wolken auf. Kurz nach uns treffen an der Hütte zwei Deutsche ein, die aus Richtung Süden kommen und nach Abisko wandern und uns nach der Wasserproblematik fragen. Bisher haben wir das Wasser aus fließenden Flüssen und Bächen einfach so getrunken und nur ein Mal eine Tablette zur Desinfektion reingeschmissen. Anscheinend ist Richtung Tjäktja, wo wir heute hinwollen, ein Tier verendet und mehrere Leute, die das Wasser getrunken und nicht vertragen haben, mussten mit dem Heli abgeborgen werden. Man soll das Wasser bestenfalls abkochen oder einfach nichts trinken... Hm, das klingt ja gar nicht gut. Wir trinken nochmal richtig viel von dem Wasser, was wir noch haben und dann machen sich Leo und Charlotte auf den Weg noch Mal "frisches sauberes Wasser" zu holen, während ich meine entzündeten Mückenstiche schone und noch Mal beim Hüttenwirt nach dem Wasser frage. Er weiß von nichts und meint, das Wasser zu trinken ist eh immer eigenes Risiko. Gut hydriert und mit Erdnussbutter -Broten gestärkt machen wir uns auf den Weiterwege Richtung Tjäktja und überqueren Mal wieder auf einer wackeligen Hängebrücke einen schön mäandrierenden Fluss. Neben Möwen kreist hier auch ein großer schwarzer Vogel über uns, vielleicht ist es ein Adler. Von hier an wird die Landschaft zunehmend rauer, die Bergrücken schroffer, die Vegetation sparsamer und beiderseits des Tals fließen aus Gletschern und Schneefeldern Bäche und Wasserfälle. Auf unserem Weg müssen wir immer wieder auch etwas breitere Bäche überqueren und dabei aufpassen, dass wir nicht mitsamt der Rucksäcke stolpern und nass werden. Über uns hängen graue Wolken, ab und an tut sich ein Stückchen blauer Himmel auf und die Sonne schaut heraus. Insgesamt erinnert die Szenerie an mystische Geschichten und Filme wie Herr der Ringe.
    Als uns die Füße allmählich müde werden und der Magen knurrt, schlagen wir unser Lager kurz vor der Tjäktja Hütte auf und werden direkt von unliebsamen Stechmücken begrüßt. Schon zum Essen verkriechen wir uns ins Zelt, damit nicht wir zum Vesper für die Moskitos werden... Danach geht es für uns alle früh ins Bett, denn der Abendregen setzt heute schon früher ein und wir sind froh im Zelt zu sitzen, als das Plätschern immer stärker wird...
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