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  • Day 357

    Almosengang der Mönche

    August 18, 2019 in Laos ⋅ ☁️ 22 °C

    Eine der heiligsten buddhistischen Traditionen von Laos ist der Almosengang der Mönche. Jeden Morgen verlassen Hunderte von ihnen pünktlich mit dem Sonnenaufgang ihre Tempel (35 gibt es in der Stadt), mit nichts am Leib außer ihren organgefarbenen Roben und ihren Almosenschalen. Mit Dutzenden Tempeln und bis zu dreißig Ordensbrüdern in jedem kann man sich vorstellen, wie viele Mönche Tag für Tag an dieser Prozession teilnehmen.

    Hintereinander aufgereiht sind sie schon von weitem gut auszumachen. Auch wenn es gerade erst hell wird, sind die leuchtend orangefarbenen Gewänder – typisch für alle buddhistischen Mönche in Südostasien – unverkennbar und nicht zu übersehen. Die Tempelältesten laufen in der Regel ganz vorn, gefolgt von den jüngeren und schließlich den Novizen.

    Die wartenden Buddhisten, die auf ihren Knien auf dem Fußweg sitzen, haben ihre Almosen vor sich. Sobald sich die Mönche nähern, begrüßen die Betenden sie mit über der Brust zusammengefalteten Händen, um dann ihre Almosen zu überreichen. Die meisten Einheimischen geben ihnen eine große Kelle gekochten Reis in ihre Schale, während die angereisten Pilger hauptsächlich Obst überreichen.

    Die Mönche, die jeden Morgen ihre Runde durch Luang Prabang drehen und sich ihre Almosenschalen von den Buddhisten füllen lassen, haben keine andere Essensquelle als dieses Ritual, welches in Laos als „Tak Bat“ bekannt ist. Sie sind darauf angewiesen, dass sie ihre Schalen mit genügend Essen für den Tag gefüllt bekommen. Sobald sie ihre tägliche Route gelaufen sind und ihre Almosen entgegengenommen haben, kehren sie in ihre Tempel zurück und frühstücken. Die letzte Mahlzeit, die ihnen erlaubt ist, muss vor zwölf Uhr mittags eingenommen werden, den Rest des Tages wird gefastet.

    Obwohl Tak Bat die populärste Attraktion in Luang Prabang ist, könnte es gut passieren, dass man die Mönchsprozession nicht mehr lange erleben kann. Nicht dass die Stadt sich nicht über die Heerscharen von Touristen (und die damit verbundenen Einnahmen) freuen würde – es sind die Mönche, die sich von den Menschenmassen überfordert fühlen. Viele von den Touristen benehmen sich respektlos und halten sich nicht an der vorgeschriebenen Etikette. In 2014 wollten Mönche auf einer Touri Straße nicht mehr ihren Almosengang machen. Dann hat aber die Regierung gedroht sie durch Schauspieler zu ersetzen, nur damit die Touristen ihre "Show" zu sehen bekommen. Schon krass!

    Wir haben auf anderer Seite von der Stadt gewohnt und konnten diese einzigartige Tradition ganz privat (ohne Touris außer uns) beobachten. Es war ein tief beeindruckendes Erlebnis. Man muss zwar sehr früh, um 5:30 aufstehen um die Mönche zu sehen, aber mir hat es natürlich nichts ausgemacht. Marlon dagegen wollte gar nicht aus dem Bett und war sehr angepisst als ich ihn 3 Mal geweckt habe.
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