• Raus aus der Stadt

    February 13, 2023 in Colombia

    Endlich raus aus der Stadt. Wie gesagt, die Stadt ist schön, also die Häuser vor allem, aber langsam reichts. 😉

    Mit einem Fahrer (vom nächsten Hostel empfohlen), gings nach 40min warten (!) für knapp 1h nordwärts.

    Ziemlich im Nichts, weg von der Hauptstrasse, erreichten wir das Hostel.
    Schon als ich den Namen vom Hostel las, Centro Cultural del Provincia, dachte ich, dass dies ein spezieller Name für ein Hostel ist.
    Wir wurden freundlich begrüsst und sogleich nach Mittagessen gefragt. Die Leute dort bunt gemixt, aber natürlich wie überall hier, die Holländer in der Mehrzahl.

    Da wir nun zu zweit waren konnten wir uns ein Doppelzimmer leisten und mussten nicht in einen muffigen Dorm. Jupiiii 🤩
    Unser Zimmer: Blick aufs Meer, Hängematte, zwei Betten, eigenes WC/Bad, einfach toll! Zudem mit einem witziges und sagen wir mal, speziellem Lavabo, aber urteilt selbst (Film im Eintrag von morgen). 🤭

    Es stellte sich heraus, dass es wirklich ein Hostel, aber auch eine art Kulturzentrum ist.
    Der Besitzer, ein Norweger, ist wohl seit Jahren in Kolumbien und engagiert sich im Dorf und für die Menschen vor Ort. Er hat ein Projekt, dass die Menschen vom Dorf mehr eingebunden werden bei der Arbeit in den umliegenden Hotels und Hostels. Zudem hilt er ihnen sich selbst zu helfen und sich weiterzubilden. Jeder hier, egal ob jung oder alt oder arm oder reich, jeder hat ein Handy und Internet. Er zeigt ihnen, dass sie Handys und YouTube nutzen können als Hilfsmittel und nicht nur für Social Media. Zudem wird ein Teil der Hosteleinnahmen in das Projekt gesteckt.
    Wichtig ist auch, das bewahren der Traditionen und vor allem der für die Region bekannte Musik.
    Was für eine tolle Sache hier!!

    Nach dem Mittagessen, auf welches ich 1h und Mary 2h wartete 🙈 wollten wir eigentlich an dem Strand.

    Offenbar gab es aber irgend eine Präsentation mit Musik und so setzten wir uns zu den anderen. Schön gemütlich die einen in Schauckelstühlen, Hängematten oder was gerade frei war.
    Der Besitzer präsentierte uns die Geschichte der hier typischen Musik, Vallenato (sprich "weijenato"). Ursprünglich bedeutet Vallenato „Der im Tal Geborene“, wobei das Tal zwischen dem Pico Cristóbal Colón und der Sierra de Perijá im Nordosten Kolumbiens gemeint ist.
    Traditionell mit einem Sänger, einem Akkordeon, einer Trommel und einer Güira (Schrapinstrument - das silbernde Ding 😉).
    Zudem hat jede Band extra jemand der gewisse typische Rufe und Sätze dazwischen ruft, ein bisschen wie ein Animateur, also z.B. "Ay hombe"! Heisst soviel wie, "hey Mann".

    Die passende Vallenato Band war vor Ort (die Musiker sind tw. auch Angestellte vom Hostel) und gab uns jeweils nach jeder Geschichte zu den berühmtesten Liedern gleich live eine Kostprobe.
    Sänger war der Besitzer selbst, welcher zusätzlich noch Gitarre spielte. Wow, er und die anderen Männern leben diese Musik so richtig. Voller absoluter Inbrunst und Leidenschaft sangen und musizierten sie, war toll dies zu sehen und hören! Faszinierend wie der Besitzer in der Musik versank und die Geschichten erzählte, wie wenn er sie selbst erlebt hätte.
    Die Geschichten hinter den Liedern, die teilweise weltbekannt sind, sind sehr spannend, lustig und aber teilweise auch tragisch.

    Gabriel García Márquez der berühmteste Schriftsteller Kolumbiens und Autor des Buchs "One Hundred Years of Solitude" (Cien años de soledad), welcher nach dessen Veröffentlichung den Nobelpreis für Literatur bekam (1982), sagte über sein Erfolg, dass das Buch eigentlich nur Geschichten aus dem Vallenato Liedern seien.
    Die Lieder erzählen von wahren Geschichten und wurden früher auch als Überbringer von Informationen genutzt. Sein Erfolg verdankt er also neben seinem künstlerischen Talent auch den diversen Vallenato Sänger und Komponisten.

    Die Präsentation war sehr toll, dauerte aber ganz schön lange.
    Es reichte gerade noch für den Sonnenuntergang am Strand und ein paar gemütliche Minuten in der Hängematte. Ich hatte dort die perfekte Hängematte direkt am Strand, einfach genial! 😍

    Die Vallenato Bands zogen früher und auch heute noch von Ort zu Ort um sogenannte "Parrandero" also Feste abzuhalten.
    Eine solche hatten wir dann auch am Abend am Strand bei einem Lagerfeuer. Ein junges paar vom Projekt im Dorf war auch dort und zeigte uns den traditionellen Tanz bis (fast) alle mitmachten.
    Mega cool! Musik, Meer, Feuer, Whisky (warum tranken die Vallenato keinen Rum!)... sehr gemütlich. 😊
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