• Ich starte zum Glück - in Osnabrück

    18 lipca 2024, Niemcy ⋅ 🌙 15 °C

    Los geht's erst um 16 Uhr am historischen Rathaus in Osnabrück, wo 1648 der Dreißigjährige Krieg sein Ende fand. Hier ist ein Wanderweg -Hotspot, denn hier starten außer dem Töddenweg (Tödden=Wanderhändler oder Hollandgänger) auch der Wittekindsweg, der Hünenweg, der Westfälische Jakobsweg, der Pickerweg und der Hauptwanderweg X15. Ein wahres Sticker-Eldorado, wo ich erstmal mein weißes T auf schwarzem Grund suchen muss. Ein Wimmelbild 😅 "Ich leb zum Glück in Osnabrück" - das war vor 20 Jahren ein Slogan, da das Magazin "Focus" damals hier die glücklichsten Deutschen verortete. Zu Recht. Eine schöne, alte Stadt zwischen Teutoburger Wald, Wiehengebirge und dem unterschätztem Artland. Auf alle Fälle schaffen sie es hier, die Wandernden auf möglichst attraktive Art durch und aus der Stadt zu begleiten. So ging es durch die historische Altstadt in den Stadtteil Westerberg mit sehr viel Grün und liebevoll restaurierten Jugendstilfassaden in eine weitläufige Parkanlage, die mich durch die gesamte Stadt führte, von der man nichts mehr mitbekommt. So muss das. Es folgen ein paar Kilometer durch einen wunderbar duftenden Wald hinaus zum Attersee, der umrundet wird. Obwohl ich mich hier relativ gut auskenne, war ich von der Streckenführung begeistert, denn dieses zusammen hängende grüne Band kannte ich nicht. Der Hünenweg und Wittekindsweg schaffen auf der anderen Seite der Stadt diesen Spagat auch meisterlich. Der Weg führte nun vorbei an alten Gutshäusern, einer historischen Mühle hinaus Richtung A1, die unterführt werden musste und es ging durch ein Gewerbegebiet vorbei am Stammhaus von Coppenrath & Wiese, wo es stets recht lecker duftet. Das auch solche Passagen kommen ist bei einem alten Handelsweg klar und war schnell erledigt. Es folgten kleine, ruhige Wäldchen und reife Getreidefelder, wo es schnell wieder still wurde. Lotte-Wersen wurde gestriffen und wer es kennt, der weiß, dass es hier keine schöne Streckenführung geben kann, weil: Lotte-Wersen eben😂Aber die 600 Meter durch die Playmobil -Siedlung waren das geringste Opfer. Mitten in den Wäldern und Feldern weiter schöne alte Häuschen, ganz versteckt und ich denke, wie so oft:Wie schön man wohnen kann. Dann plötzlich ein gesperrter Bahnübertragung ohne Vorankündigung, ohne Alternative. Auf einem E-Weg wunderts einen nicht mehr und ein Blick auf die Karte offenbart mir, ich solle zurück nach Osnabrück. Nö. Fein aufgepasst und rüber, fühlt sich aber blöd an....Es geht nochmals durch reife Felder, wo ansolute Stille herrscht zu der sich die Abendsonne gesellt - Durchatmen und hinein ins letzte Waldstück für heute Richtung Westerkappeln. Hier gibt's die Sloopsteene - ein schon imposantes sog. Hünengrab. Ich habe ein Faible für die Dinger. Die abendliche Stimmung mit der schräg stehenden Sonne ist fantastisch und ein paar Meter weiter werde ich eingesammelt, denn darum gehe ich diesen Weg - weil entlang des Weges liebe Menschen wohnen, wo ich schlafen - sloopen - kann. Nach drei Stunden habe ich 16 Kilometer geschafft und nach einer Sofa-Nacht geht's morgen weiter auf den Pfaden der Leinenhändler. Czytaj więcej