Pakistan
University Town

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Travelers at this place
    • Day 464

      Peschawar

      October 13, 2023 in Pakistan ⋅ 🌩️ 24 °C

      Heute bin ich in Pakistan eingereist. Es war der krasseste Grenzübergang den man sich vorstellen kann. Ich habe noch nie so etwas oder ähnliches gesehen. Zuerst kamen die Geldwechsler. Später dann die PolioImpfung. Die darf nicht älter als ein Jahr sein, sonst darf man nicht ausreisen. Schummeln geht nicht, es wird geschaut, ob man hinunterschluckt. Um dem Ganzen einen seriösen Anschein zu geben, zogen sich die Männer vor der Verabreichung noch schnell die Jacken mit offiziellen Emblemen an.

      Später gab’s den Ausreisestempel. Bei mir hat es etwas länger gedauert, aber die anderen bekamen die Pässe zu geschoben, als ob der Beamte beim Kartenspiel austeilt. Eine Kamera gab es nicht. Stattdessen wurde ein Handy durchs Schalterfenster geschoben und ich musste ein Selfie machen. Dann weiter um das Gepäck zu röntgen. Ein Mann lotste mich vorbei. Ich musste lediglich die hintere Tasche öffnen. Dann kam eine Riesenschlange und alle haben mich vorgelassen beziehungsweise mich vorbei gewunken. Ich wusste dann auch schnell warum.

      Überall liefen ziemlich verwahrloste Kinder herum. Sie huschten einfach an den Kontrollen vorbei. Später war klar, dass sie irgendwelche Sachen schmuggeln und stehlen. Die Beamten waren nicht Herr der Lage. Auch das Übrige war ein großes Durcheinander. Da setzte es schon mal Schläge und Ohrfeigen, insbesondere für die Kinder aber auch andere bekommen etwas ab. Die Beamten hatten auch ein Gummirohr, welches abwechselnd benutzt wurde, um Hiebe zu verteilen. Mir wurde mein Pass abgenommen und ich musste in einen Wartebereich. Die Grenze schließt zum Mittag. Obwohl ich sicher eine halbe Stunde vorher da war, musste ich die Mittagspause abwarten. Es kam dann ein Beamter, der mit mir die Einreiseformalitäten durchging. Es schien mir, als sei es der einzige normale Mensch in dem ganzen Durcheinander. Ich erfuhr gleich, dass ich nicht mit dem Fahrrad nach Peschawar fahren kann, sondern ein Taxi nehmen muss. Die Sicherheitslage erlaubt nur ein Weiterkommen mit Polizeischutz.

      Danach das Gepäck röntgen auf der pakistanischen Seite und dann warteten gleich die Polioimpfer. Zum Glück hatte ich den gelben Zettel nicht weggeworfen, so blieb mir eine zweite Impfung erspart. Danach gab es den Einreisestempel. Der Pass wurde mir gleich darauf hin von einem Beamten, der mich durch das Durcheinander gelotst hatte wieder abgenommen, damit ich nicht irgendwo verschwinde, sondern mit Polizeieskorte nach Peschawar fahre. Nach langer Zeit des Wartens kam dann auch ein Taxi. Der Kofferraum war nicht gerade groß. Das Auto fuhr mit Gas, und die riesige Gasflasche nahm schon einen großen Teil vom Kofferraum ein. Der Taxifahrer meinte das Fahrrad geht rein. Er hatte einen etwa 1 m langen Strick. Zum Glück hatte ich meine ziemlich lange Rebschnur gleich griffbereit. Danach wurden Fotos gemacht vom Taxifahrer, dem Polizisten der mich eskortierte und mir. Eine dänische Frau ist auch aus Afghanistan eingereist und bekam die gleiche Prozedur. Sie hatte sich ein Taxi bestellt und so konnten wir uns keines teilen. Irgendwann ging’s dann los. Wir waren schließlich drei Autos mit Reisenden und jeweils mit Maschinenpistole bewaffneten Beamten unterwegs. Die Polizisten wurden unterwegs ausgetauscht, und jedes Mal wurde ein Foto gemacht, wer mit wem im Auto sitzt. Insgesamt hielten wir fünf oder sechs mal auf der 60 km langen Strecke an. In der Stadt fuhren wir im Konvoi. Zuerst ein Pick-up mit Sirene und drauf ein Mann mit Sonnenbrille und großem Schießgewehr und dann die drei Autos mit Warnblinklicht im dichten Verkehr, fast Stoßstange an Stoßstange. Ich hatte nur Angst um mein Fahrrad, beziehungsweise dass irgend jemand hinten drauf fährt. Zum Glück ging alles gut aber das Hotel, welches ich mir ausgesucht hatte, war ausgebucht zwei andere auch. Erst das vierte Hotel hatte noch ein Zimmer frei. Zur Freude des Taxifahrers, der mir gleich eine ordentliche Preiserhöhung nannte.

      Ich bin total k.o. und auch froh, dass meine Reise durch Afganistan so gut geklappt hat. Es ist ein Land, dass nicht leicht zu bereisen ist. Schon gar nicht mit dem Fahrrad.
      Die Berichterstattung in westlichen Medien ist einseitig und vermittelt ein vollkommen falsches Bild von diesem Land. Es ist nicht das erste Mal auf meiner Reise, dass mir das sehr deutlich wird.
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