Tag 382: Benavente bis Maranhão
25. maaliskuuta, Portugali ⋅ 🌬 16 °C
Weil unser Zelt an dieser Stelle eventuell nicht gerne gesehen wird, bauen wir zunächst ab und fahren ein Stück weiter.
Die Zäune zu beiden Seiten der Straße werden leider nicht weniger. Allerdings kommen wir immer höher, sodass wir das Tal mit den oft unter Wasser stehenden Feldern hinter uns lassen.
Neben einem kleinen, von der Straße abführenden Weg machen wir eine Pause und frühstücken. Es ist ungewohnt frisch. Ein kühler Wind weht über die Hügel und wir müssen Stirnband und Halstuch anziehen. Um ehrlich zu sein sind es fast 20 Grad, aber unsere Körper sind noch immer an knapp 30 Grad (durch die hohe Luftfeuchtigkeit war die Fühltemperatur 40 Grad) von Miami gewohnt.
Wir folgen den Anweisungen der Dame unserer Navigationsapp Komoot, von der wir seit knapp 2 Monaten nichts mehr gehört haben. Es ist vollkommen verrückt! Ständig vernehmen wir von ihr neue Richtungswechsel. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt.
Manchmal liegt sie allerdings auch etwas daneben beziehungsweise lotst uns über zugewucherte Wege, die wir über eine der vielen geteerten Straßen letztlich problemlos umfahren.
In Coruche füllen wir unsere Flaschen an einem Toilettenhäuschen auf. Ganz entgegen unserer ursprünglichen Vermutung ist das Leitungswasser in Portugal nämlich problemlos trinkbar, könnte allerdings in Küstenregionen etwas chlorhaltig schmecken. Ein kleiner Probeschluck vom Waschbecken verrät uns, dass dieses Wasser klar schmeckt.
Gleich gegenüber des Toilettenhäuschens steht eine alte, aber vermutlich noch genutzte Stierkampfhalle - ein eher unliebsamer Anblick.
Bei der Rausfahrt aus dem Ort halten wir noch am Lidl (dem bisher 5. in Portugal), um unsere Vorräte aufzustocken. Dort werden wir von einer Frau angesprochen, auf Deutsch! Obwohl wir in Lissabon schon unfassbar viele Deutsche gesehen haben, sind wir dennoch überrascht, hier plötzlich angesprochen zu werden. Das sind wir auf Deutsch gar nicht mehr gewohnt.
Die Frau fragt uns voller Erfurcht, ob wir den ganzen Weg von Deutschland nach Portugal mit dem Fahrrad gefahren sind. Wahrheitsgemäß antworte ich mit "Ja". "Aber anders als man denkt," fügt Lukas hinzu. Die Frau schaut weiterhin gespannt, aber auch etwas unsicher. "Wir sind mit dem Fahrrad über Athen bis nach Japan gefahren, dann nach LA geflogen und quer durch die Staaten gefahren," ergänzt Lukas. "Also wir fahren jetzt "nur" noch nach Hause," erkläre ich auf das nun sehr erstaunte Gesicht hin. Dann lacht sie und meint, 'dann sei es ja wirklich "nur" noch ein kurzer Heimweg'.
Wir verabschieden uns und fahren weiter. Bald kommen wir auf einen Schotterweg mit teils sandigen Abschnitten, die das Vorderrad verdrehen, wenn man nicht aufpasst. Wir machen Mittagspause und sind erstaunt darüber, dass wir kein einziges Auto hören, eine fast undenkbare Tatsache im Großteil der Staaten.
Wir fahren entlang schöner Felsformationen, die uns an unsere Zeit in der Türkei zurück erinnern, genießen die Ausblicke und die Ruhe. Auch die Zäune sind schon deutlich weniger geworden und so sehen wir immer wieder schöne potentielle Zeltplätze.
Vereinzelt nieselt es mal und ein kühler Wind weht weiterhin.
Gegen halb 6 bauen wir unser Zelt auf, ich werkel noch ein bisschen an meinem Rad, Lukas kocht und dann essen wir gemütlich im Zelt.Lue lisää