Auf nach Norden

April - August 2016
Ein 109-Tage Abenteuer von Monika Weiterlesen

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Keine
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  • Zurück in Tromsö

    9. August 2016 in Norwegen ⋅ 🌧 8 °C

    Der Regen wird in der Nacht noch ziemlich heftig und ich habe die Befürchtung, überschwemmt und weggespült zu werden. Bei der Zeltplatzsuche im Regen und im Dunklen nehme ich mir wenig Zeit. Ich achte wohl darauf, nicht in einer Mulde mein Zelt aufzustellen, aber so ganz genau nehme ich es zu später Stunde nicht. Es regnet so stark dass der Boden das Wasser nicht aufnehmen kann und rund um mein Zelt große Pfützen entstehen. Ich bin froh, auf einem Campingplatz zu sein, im Notfall kann ich ins Trockene flüchten. Zum Glück hört der Regen um 4.00 auf und mein Zelt bleibt innen trocken.

    Bis 11.00 schlafe ich! So lange habe ich schon ewig nicht geschlafen und nach 8 Stunden Schlaf bin ich gut ausgeschlafen. Trotzdem beginnt der Tag zäh, ich weiß nicht was ich tun soll. Aufs Rad steigen steht heute nicht am Plan, ich bin schon am Ziel und habe in dieser Stadt noch eine Woche Zeit bis zu meinem Rückflug.

    Nach dem Frühstück kann ich klar denken und beschließe, mir einen gemütlichen Tag am Campingplatz zu machen. Einkaufen für mein Abendessen, zum letzten Mal Wäsche waschen, warm duschen und den Tag laufen lassen ist mein Plan. Und es wird ein netter Tag. Noch einen unerfüllten Wünsch für Norwegen kann ich in die Tat umsetzten. Auf diesem Campingplatz gibt es eine Sauna und so sitze ich im Heißen während meine Kleidung in der Waschmaschine. Im Bikini kühle ich mich im Regen bei 7 Grad ab um erneut die Hitze zu genießen. Nach einer gründlichen Körperreinigung ist auch meine Wäsche sauber und trocken und ich kann sie frisch anziehen. Saubere Kleidung nach einer warmen Dusche, das hatte ich in den letzten Monaten äußerst selten.

    Das Zubereiten des Abendessens in der Gemeinschaftsküche ist ein geselliger Abschluss des Tages. Viele Wanderer, Autofahrer und Radfahrer treffen sich in der netten Küche und die Unterhaltung ist vielfältig und bunt. So vergeht der Tag wie im Flug.
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  • Zahlen und Fakten der Reise

    10. August 2016 in Norwegen ⋅ ☀️ 9 °C

    Eine aufregende Radreise mit unendlich vielen Abenteuern und Erlebnissen, tollen Landschaften, netten Begegnungen, den unterschiedlichsten Wetterlagen und etlichen harten Radkilometern ist zu Ende. Wehmut über das Ende und Vorfreude auf die Heimat halten sich die Waage. Denke ich an den Beginn meiner Reise, an die Fahrt durch Österreich oder Deutschland kann ich es kaum glauben, dass dies vor nur 3 Monaten geschehen ist. Eine aufregende und erfüllte Zeit geht zu Ende. Heute werde ich in meinen Erinnerungen und Reiseaufzeichnungen kramen und einige Daten und Fakten zusammenfassend niederschreiben.

    -) 97 Tage war ich unterwegs, davon saß ich 83 Tage am Rad, 14 Tage verbrachte ich radfrei bei Freunden oder mit
    Stadtbesichtigungen.
    -) 7400 km legte ich mit dem Rad zurück, das sind im Schnitt knapp 89 km pro Tag
    -) Über die gefahrenen Höhenmeter kann ich keine genaue Aussage machen, allerdings waren es deutlich mehr als ich
    angenommen habe. Erst heute erfuhr ich von Radreisenden, dass die letzten 35 km zum Nordkapp 1500 Höhenmeter
    haben. Gefühlsmäßig hätte ich die Hälfte geschätzt, für mich war dieser Tag mit den üblichen Steigungen gespickt.
    -) In Österreich verbrachte ich 3 Tage, in Deutschland 22, in Dänemark 8, in Schweden 10 und in Norwegen 54 Tage.
    -) Mit der Fähre überquerte ich 30 x einen Fluß oder einen Fjord, davon 20 x in Norwegen.
    -) 2 x mußte ich wegen des Fahrverbots für Radfahrer mit einem Bus durch einen Tunnel unter einen Fjord fahren.
    -) Regentage (damit meine ich keinen einstündigen Nieselregen sondern richtigen Regen über mehr als 4 Stunden am Tag ) hatte ich 20, davon 16 in Norwegen.
    -) 33 Nächte verbrachte ich in geschlossenen Räumen bei Freunden, Warmshowers, Jugendherbergen, Hütten oder im
    Hotel. 60 Nächte schlief ich im Zelt und davon 37 in freier Natur ohne Infrastruktur, wie Dusche, Wasser oder Toiletten.
    Von den 54 Nächten in Norwegen verbrachte ich 38 Nächte im Zelt.
    -) Im 1. Monat (Österreich, Deutschland, Dänemark) benötigte ich € 1200,- , im 2. Monat (Dänemark, Schweden, Norwegen)
    gab ich €1300.- aus (inklusive Komportwochenende in Oslo), im 3. Monat (Norwegen) brauchte ich € 1400.- und die
    letzten 2 Wochen werden es rund € 600,- (inklusive Hurtigruten und Flug) sein. Das ergibt eine Summe von € 4500,-
    für die gesamt 3-monatige Reise, weit biliger als ich im Vorfeld dachte.
    -) Ungewöhnliche Tiere die in mein Blickfeld kamen: Elche, Rentiere, Seehund, Fischotter, Seeadler, Papageientaucher, Delfine
    -) Die Temperaturen bewegten sich zwischen 0 Grad (in den Bergen und im Norden Norwegens) und 30 Grad (in Dänemark).
    -) 3 Durchhänger mit Heimweh und Sehnsucht nach meinem gewohnten Umfeld hatte ich. In Dänemark weil ich keinen
    Kontakt zu den Bewohnern herstellen konnte ( Der unglaublich nette erste Abend in Schweden bei einem Warmshower
    Gastgeber brachte meine Stimmung glücklicherweise gleich wieder in die Höhe.). Der tägliche Regen über 3 Wochen zwischen Bergen und Trondheim machte mir auch schwer zu schaffen, die Entschädigung war die Gastfreundschaft von Maria und Terje, die mich im Bushäuschen aufgabelten und zu sich nach Hause einluden. Am Rad waren die beiden Hochebenen (Hardanga und um Skaidi) ohne Zivilisation, ohne Bäume, in der Kälte und im Wind die härtesten Tage, landschaftlich waren sie ein Hochgenuss.

    Denke ich an zu Hause, sehe ich diverse Anpassungsschwierigkeiten auf mich zukommen. Am Morgen keine Taschen packen, den Schlafplatz nicht räumen sondern tagelang am selben Ort schlafen wird eine große Umstellung sein. Das übe ich allerdings schon jetzt in Tromsö. Eine ganze Woche werde ich hier bis zu meinem Rückflug am selben Campingplatz bleiben. Zu Hause werde ich Wochen und Monate mit kurzen Unterbrechungen am selben Ort schlafen und wohnen. Sesshaft werde ich mich für lange Zeit, bis zu meiner nächsten großen Reise, in meiner Wohnung niederlassen.

    Auch die langen Aufenthalte in Räumen wird eine große Anpassungsleistung erfordern. Monatelang war ich kaum Indoor, tage- und nächtelang verbrachte ich in der Natur. Zurück in Wien werde ich mehr Stunden in Räumen verbringen als unter freiem Himmel. Vielleicht werde ich die eine oder andere Nacht am Balkon nächtigen um mir den Umstieg zu erleichtern.

    Denke ich an Wien sehe ich auch das andere Klima mit höhere Temperaturen. Ich werde mit weniger Kleidung, ohne Winterjacke, Handschuhe und Haube das Haus verlassen können. Auf diese Veränderung freue ich mich sehr. Auch wenn in Österreich der Hochsommer vermutlich vorbei ist und es schon kühler wird, für mich wird es sicher angenehm warm sein.

    Und habe ich mich an das Leben in Wien gewöhnt, beginnt auch wieder das Arbeitsleben und schreibt mir meinen Tagesablauf vor. Das wird vermutlich der härterste Teil der Anpassung.
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  • Ende der Reise

    12. August 2016 in Norwegen ⋅ ⛅ 9 °C

    Meine Reise ist zu Ende, die Wartezeit auf meinen Rückflug nütze ich für einen Städteurlaub in Tromsö. Unspektakulär, ohne besondere Abenteuer vergehen die Tage. Die gut ausgestattete Küche am Campingplatz erlaubt mir richtig zu kochen. Faschiertes, Fischcake, Omelett, Salat, ... ziemlich abwechslungsreich kann ich mich bekochen und langsam läßt mein Gusto auf Eier nach, anscheinend habe ich meinen Eiweißmangel schon behoben.

    Zwischen Essen und Schlafen (ich schlafe mehr als während meiner Reise, mindestens 8 Stunden werden es pro Nacht) mache ich ein wenig Bewegung beim Besichtigen der Stadt. Ich mache eine Wanderung auf den Hausberg von Tromsö mit schönen Ausblick auf die Stadt, besuche das Polarmuseum und bekomme reichliche Informationen über die Jagd von Eisbären, Arktisfüchsen und Robben sowie über diverse Polexpeditionen. Ich spaziere durch die Stadt, besuche Cafes, Einkaufszentren und die Ishavskathedrale, das Wahrzeichen der Stadt, eine schlichte Kirche aus dem Jahr 1965. Auch einige Konzerte vom Jazzfestival höre ich mir an, nachmittags sind keine 30 Besucher anwesend, am Abend kommen doch deutlich mehr Zuhörer.

    Am Campingplatz fühle ich mich schon heimisch, ich bin bereits 3 Tage hier. Es ist ein angenehmer Platz mit genug beheizten Innenräumen und Sauna, die ich täglich nütze. Das Wetter ist mittlerweile großteils trocken, aber der Sommer ist hier schon länger vorbei. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 0 Grad in der Nacht und 10 Grad in der Sonne, falls sie sich zeigt.

    Viele Gäste bleiben einige Tage auf dem Campingplatz, man trifft sich im Speiseraum, unterhält sich und verabschiedet sich wieder. Viele Smalltalks führe ich, aber einige anregende und lustige Gespräche sind ebenso dabei. Radfahrer kommen auch täglich hier an, manche auf dem Weg zum Nordkapp, andere kommen von dort.

    Auf diesem Campingplatz mit ein wenig Sightseeing gelingt es mir recht gut, die letzten Tage in Norwegen interessant zu füllen und mir die verbleibende Zeit angenehm und erholsam zu gestalten.
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  • Tagestour

    13. August 2016 in Norwegen ⋅ 🌙 6 °C

    Eine Radtour habe ich für heute geplant, ein letztes Mal will ich einen Fjord entlangfahren und die norwegischen Anstiege genießen. Aber daraus wird nichts. Schon am ersten Hügel, bei einer Schihütte, komme ich zu einem sonnigen, windstillen Platz an dem es angenehm warm ist. Ich mache einen Stopp, esse meine obligatorischen 3 Plundergepäck und genieße die wärmenden Sonnenstrahlen. Die Wärme ist so angenehm dass aus der kurzen Pause ein ganzer Nachmittag wird. Ich liege auf den Stufen der Schihütte und grüße alle vorbeikommenden Läufer und MTBer. Die Ruhe und die Wärme machen mich müde und so halte ich ein Nachmittagsschläfchen. Ich schlafe tatsächlich 2 Stunden in der Sonne und beim Erwachen ist es noch immer warm.

    Bei der Weiterfahrt komme ich gleich wieder in den Wind und muss meine warmen Kleidungsstücke auspacken. Noch immer staune ich darüber, wie schnell die Temperaturen hier wechseln, ein Mal um die Ecke und die Temperatur kann um 10 Grad variieren. Am nächsten Hügel finde ich die Schisprungschanzen von Tromsö. Die Landungspiste ist mir zum Hinunterfahren mit dem Rad zu steil, ich schiebe mein Rad den Hang hinunter. Unter angekommen entdecke ich den botanischen Garten, die Universität und einen Supermarkt zum Einkauf meines Abendessens.

    Meine heutige Radtour ist ultra-mega-kurz, gerade mal 25 km fahre ich, aber "so what".
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  • Der letzte Tag

    14. August 2016 in Norwegen ⋅ 🌙 6 °C

    Es ist soweit, heute ist endgültig der letzte Tag für mich in Norwegen. Das Wetter zeigt sich von der besseren Seite, es ist wechselhaft, aber die Sonne zeigt sich immer wieder.

    Ich widme diesen letzten Tag den Flugvorbereitungen. Das Rad muss zerlegt und verpackt werden. Einen Radkanton für den Transport bekomme ich im zentral gelegenen Radgeschäft. Der Weg mit dem riesigen Karton zum 3 km entfernten Campingplatz ist abenteuerlich, aber ich schaffe es. Das Verpacken des Rades bringt Überraschungen, wieder fehlt mir passendes Werkzeug. Zum Glück sind viele Wohnmobilfahrer hier am Campingplatz gut ausgerüstet und ich bekomme was ich brauche. Der Karton ist auch diesmal ziemlich klein und ich habe Mühe neben dem Rad noch Zelt, Schlafsack und Kocher hineinzupacken. Mit einigen Versuchen schaffe ich es und hoffe, dass der Karton den Transport im Flugzeug standhält.

    Den restlichen Nachmittag verbringe ich am Campingplatz, ich sitze in der Sonne, trinke Kaffee und esse die süßen Leckereien. Ja, ich habe mir tatsächlich diese Süßigkeiten, die mich schon wochenlang in Norwegen anlachen, gekauft.

    Mit dem Taxi lasse ich mich zum Flughafen bringen, ziemlich teuer, aber mir fällt keine brauchbare Alternative ein. Mein Großgepäck lasse ich in der Gepäcksaufbewahrung am Flughafen und ich mache einen letzten Spaziergang in die Stadt. Über einen der zahlreichen Hügeln, durch ein Sumpfgebiet - ich ziehe mir die Schuhe aus um nicht durchnässt zu werden - wandere ich ins Zentrum . In der Sonne ist es angenehm warm, ein Vorgeschmack auf die Heimat.

    Am Abend besuche ich ein Konzert von Sarah McKenzie im Kulturhuset, eine Veranstaltung im Rahmen des Jazzfestivals. Dieses Konzert ist mit Abstand das Beste das ich hier höre. Ich bin begeistert und froh, mich dazu entschlossen zu haben. Anschließend erreiche ich noch einen Bus zum Flughafen. Wir fahren durch den Stadttunnel, inmitten dieses Tunnels gibt es einen Kreisverkehr mit 5 abgehenden Straßen.

    Kurz vor Mitternacht komme ich zum Flughafen. Neben mir verbringen noch andere Reisende die Nacht hier. Ich finde eine weiche Bank und bin zuversichtlich, doch ein wenig schlafen zu können. Aber eines ist gewiss: Auch diesen letzten Tag konnte ich gut nützen.
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  • Rückblick

    15. August 2016 in Norwegen ⋅ ☀️ 12 °C

    Viel habe ich erlebt und ich hoffe doch, einige dieser Erfahrungen in mein Leben integrieren zu können. Meine Begeisterung für das Radfahren ist nichts Neues und ist mir nicht abhanden gekommen, es gibt sie noch immer. Die tollen Landschaften, insbesonders die Kombination aus schneebedeckten, schroffen Bergen und Fjorden ist sensationell und einzigartig.

    Das einfache Vagabundenleben, das tägliche Weiterziehen und im "Jetzt" leben war toll. Mit wenig Komfort, mit dem Lebensnotwendigsten auskommen und jede Stunde genießen war eine tolle Erfahrung. Das Schöne und Beglückende in den Vordergrund stellen gelang mir trotz harten Bedingungen immer wieder recht gut. Ich konnte die Reise bis auf wenige Ausnahmen in vollen Zügen genießen. Der Regen hörte immer wieder auf, die noch so kleinen Sonnenfenster registrierte ich und freute mich darüber. Nie musste ich nasse Schuhe anziehen.

    Das Kennenlernen zahlreicher, recht unterschiedlicher Menschen war interessant und beglückend. Kaum eine dieser Begegnungen möchte ich missen. Besonders schön fand ich die Offenherzigkeit und Großzügigkeit so mancher, die mir als fremder Person Vertrauen entgegen brachten und mich willkommen hießen. Und die oft überraschenden materiellen und menschlichen Geschenke ohne Gegenleistung anzunehmen habe ich auf dieser Reise gelernt. Mit Freude und Dank annehmen und bei anderer Gelegenheit an Fremde weitergeben, das möchte ich für mein Leben beibehalten. Diesen schöner Kreislauf an Menschlichkeit möchte ich fortsetzen.
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  • In der Heimat

    15. August 2016 in Österreich ⋅ ⛅ 20 °C

    Ich bin gut und erfüllt zu Hause angekommen.