- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 1
- Friday, April 29, 2016 at 11:00 AM
- ☀️ 11 °C
- Altitude: 161 m
AustriaWien Nordwestbahnhof48°13’60” N 16°23’13” E
Im Vorfeld

Ein ganzes Jahr arbeitsfrei, wie möchte ich dieses Sabbatjahr nützen? Diese Frage stellte sich mir vor langer Zeit.Ich möchte reisen, das ist mir klar. Skandinavien fällt mir ein, dieses Gebiet interessiert mich schon seit Jahrzehnten.
Nach meiner Radreise durch Neuseeland bin ich mehr den je vom Radfahren und dem Kennenlernen eines Landes mit dem Rad begeistert. Schnell ist klar: Ich fahre mit dem Rad von Wien ans Nordkapp.
Anfang Mai starte ich meinen Trip, Mitte August möchte ich zurück sein. Somit habe ich 3 Monate Zeit um die 5000 - 6000 km auf verkehrsarmen Straßen nach Norden zu fahren. Wie weit ist tatsächlich kommen werde ist ungewiss, ich lasse mich überraschen. Und wenn mir der Regen zu viel wird ändere ich die Richtung, nehme ich mir vor.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 2
- Saturday, April 30, 2016 at 6:34 PM
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 162 m
AustriaWien Nordwestbahnhof48°14’1” N 16°23’13” E
Vorbereitung

Ja, jetzt ist der Frühling gekommen! Nach dem neuseeländischen Sommer und dem Winternachschlag in Kärnten und Tirol steht meine nächste Reise vor der Tür.
Für meine geplante Abfahrt mit dem Rad Richtung Nordkapp am 3.Mai wünsche ich mir trockenes Wetter und frühlingshafte Temperaturen. Die Vorbereitungen sind diesmal deutlich schneller erledigt als bei meiner letzten Reise. Ich habe mehr Erfahrung und ich starte gleich zu Hause mit dem Rad, was den Start deutlich erleichtert.
Das Radtaschen sind gepackt - sie sind wieder 30 kg schwer - und ich habe alles erledigt. Ich bin bereit für die Reise. Aufgeregt verbringe ich den letzen Tag in Wien mit Freunden und fiebere der Abfahrt entgegen. Trockenen Wetter wünsche ich mir, und wenn der Wind am Donauradweg nicht von vorne kommt würde ich mich auch freuen.
Meine Zweifel sind jedoch größer: Wird mir das Wetter wieder wohl gesonnen sein? Kann ich in Europa ebenfalls freundliche, hilfsbereite und interessante Menschen treffen? Werden mich schöne Landschaften umgeben? Werde ich mich in den Reisealltag gut einfinden? ...... Und meine größte Unsicherheit: Wird es mir gelingen, diese Radtour zu genießen ohne sie mit Neuseeland zu vergleichen? Damit steht und fällt der Genuss der bevorstehenden Abenteuerreise.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 5
- Tuesday, May 3, 2016 at 6:00 PM
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 194 m
AustriaAggsbach48°18’24” N 15°24’44” E
Der 1. Tag

Krass, so ein Unterschied! Vor 2 Tagen fuhr ich 125 km rund um den Neusiedlersee mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 32 km/h. Heute, mit dem Tourenrad und 30 kg Gepäck kämpfe ich anfangs und schaffe gerade die halbe Geschwindigkeit.
Nach den ersten 5 Kilometer beginnt es zu regnen. Ich überlege mir umzudrehen und mit meiner Abreise einige Tage zu warten. Ich fahre doch weiter und ja, der Tag entwickelt sich gut. Ich gewöhne mich schnell an das Gewicht, der Nieselregen kommt und geht, und der Gegenwind läßt im Laufe des Tages nach.
Ich fahre die Donau entlang Richtung Passau. Rund um Tulln kommen mir viele Tourenfahrer des Donauradweges entgegen. Jeder fährt stumpf seinen Weg, kaum ein Blick, nur leise Grußworte, sonst kein Kontakt. Ich mache es ebenso und fahre meines Weges.
Nach 100 gefahrenen Kilometern, es ist mittlerweile kurz vor 18.00 und ich bin kurz vor Melk, schaue ich mich wegen des feuchten Wetters nach einem Privatzimmer um. Direkt am Weg finde ich sofort eines. Zu essen bekomme ich hier allerdings nichts. Ich packe meinen Campingkocher aus und schnell ist ein kalorienhältiges Abendessen zubereitet. Ja, das Thema Essen ist sofort wieder ein großes Thema. Nach 1 Stunde am Rad machte ich die erste Essenspause, 3 Stunden später nochmals und jetzt am Abend war der Hunger wieder groß. Schön, während der Reise kann ich essen was und soviel ich möchte ohne Gewicht zuzulegen.
Und die Erkenntnis des heutigen Tages: Beim Reisen nehme ich die Umgebung ganz anders wahr. Mein 1. Jausenplatz in Greifenstein, bei einem ziemlich schrägen Lokal am Altarm der Donau, ich habe diesen Platz noch nie in seiner vollen Skurilität gesehen. Auch die Donauauen und die Schönheiten der Wachau konnte ich trotz Schlechtwetter sehen und schätzen.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 6
- Wednesday, May 4, 2016 at 5:30 PM
- 🌧 9 °C
- Altitude: 230 m
AustriaSankt Pantaleon48°12’41” N 14°34’4” E
Regen, Regen, Regen!

Die ganze Nacht regnet es und auch bei meinem Aufbruch nach dem ausgiebigen Frühstück macht der Regen keine Pause. Die Temperaturen sind bescheiden, es ist feucht und kalt. Erinnerungen an den Ötztaler Radmarathon vor 3 Jahren werden wach. Damals fuhr ich 3 Stunden bei Kälte und Regen. Gegen Ende des 1. Bergpasses zog ich alle verfügbaren Kleidungsstücke an. Das Ergebnis war damals, dass ich bei der langen Abfahrt das Rennen wegen Unterkühlung - ich hatte meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle und zitterte am ganzen Oberkörper - vorzeitig beenden musste.
Auch heute krame ich meine warme Radkleidung - ich habe sie ganz unter in der Packtasche verstaut, da ich diese erst zum Gebrauch für Norwegen geplant hatte - hervor. Am Oberkörper bleibe ich während des stundenlangen Fahrens im Regen trocken und warm. Für meine Hände und Füsse muss ich mir auf dem Weg nach Norden etwas einfallen lassen. Die beheizbaren Schuhsohlen habe ich leider nicht mit, sie wären heute ein Hit gewesen. Für trockene und warme Hände bekomme ich in der Mittagspause einen guten Hinweis. Eine radreisende Kanadierin hat über den wärmenden Handschuhen wasserfeste Handschuhe, die eigentlich zum Putzen gedacht sind. Sie hat tatsächlich trockene Hände! Bei nächster Gelegenheit werde ich mir Putzhandschuhe zum Radfahren bei Regen kaufen.
Ja, es regnet tatsächlich den ganzen Tag. Am frühen Nachmittag nach 80 im Regen und Kälte gefahrenen Kilometern überlege ich, den Radtag vorzeitig zu beenden. Meine inneren Stimmen melden sich zu Wort und ich führe ein Selbstgespräch: Nein, ich kann den Tag noch nicht beenden. Ich muss noch weiterfahren sonst muss ich morgen diese Kilometer fahren. ... Halt, stop! Ich muss nicht! ...... Ich möchte diese Reise genießen. "Müssen" ist hier fehl am Platz. Ich möchte fahren "wollen". Nach diesem inneren Monolog entscheide ich mich, im nächsten Ort ein Zimmer zu suchen. Doch es kommt anders. Im nächsten Dorf macht mir das Radfahren wieder Spaß, ich will nicht vom Rad steigen und so fahre ich weiter. Ich erreiche heute wohl nicht das geplante Ziel, aber 95 km wurden es dennoch..... Und die Wetterprognose sagt für morgen besseres Wetter voraus.Read more

Josef SticklerServus Monika! Heute habe ich an dich gedacht, wie es so richtig bei uns geschüttet hat. Anscheinend hast du deinen inneren Schweinehund überwunden und bist einfach weitergefahren. Wünsche dir eine gute Nacht und eine gute (wahrscheinlich bei besserem Wetter) Weiterfahrt für morgen. lg
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 7
- Thursday, May 5, 2016 at 6:58 PM
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 303 m
AustriaBrunntobelbach48°33’41” N 13°36’24” E
133 km im Trockenen

Je länger der Radtag wird, umso größer wird mein "Flow" (= das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit, die wie von selbst vor sich geht ). Ich wäre gerne noch unendlich lange weitergefahren, aber die Dunkelheit, die Nacht, die Notwendigkeiten des Reisealltags, ..... Ich freue mich schon auf die Mitternachtssonne, dann kann ich 24 Stunden, je nach Laune, am Rad sitzen ☺☺☺.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 8
- Friday, May 6, 2016 at 7:32 PM
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 296 m
GermanyNiederalteich48°45’42” N 13°1’38” E
Was für ein Tag ☺!

Seit heute bin ich Ausländerin! Ich habe nach einer kurzen Aufwachtour Österreich bei Passau verlassen. Nun bewege ich mich durch Deutschland und erlebe heute einen wunderschönen Tag der schon am Morgen mit Sonnenschein begann.
Im netten Städtchen Passau bin ich mit einem Freund verabredet. Wir verbringen einen gemütlichen Tag mit Kaffee und Kuchen, ein gemeinsames Mittagessen, eine Schifffahrt auf der Donau und angenehme Unterhaltung.
Am Nachmittag fahre ich alleine mit dem Rad weiter. Es ist heute sehr heiß, ich kann endlich kurz - kurz fahren und die Landschaft bei Sonnenschein erleben ☺. Das Rad rollt gut und einfach mit mir durch die flache Landschaft entlang der Donau.
Als Tagesziel habe ich einen Ort mit Campingplatz gewählt. Ich möchte mich langsam ans Schlafen im Freien gewöhnen. Der Camping kommt allerdings zu früh, ich will den Tag noch nicht beenden. Ich fahre weiter und überlege mir, neben der Donau einen Schlafplatz zu suchen. Aber ich bin unsicher. Ich weiß nicht, wie nass und kalt die Nacht wird. Und ich bin ein wenig verkühlt und möchte nicht krank werden. So visiere ich doch wieder ein Privatzimmer an. In einem kleinen Dorf mache ich mich auf die Suche, die 2 Häuser mit Zimmervermietung sind allerdings ausgebucht. Kurz entschlossen frage ich, ob ich mein Zelt im Garten aufstellen darf. Und ja, ich darf. Die Hausfrau ist super nett. Ich freue mich sehr über diese Unkompliziertheit und Freundlichkeit. Ja, auch in Europa sind die Menschen freundlich, nett und hilfsbereit.
Oft werde ich gefragt, wo ich hinfahre. "Nach Norwegen" meine Antwort. Die Fragenden sind meistens verblüfft und dann wird es lustig. Es entsteht beinahe jedes Mal ein nettes Gespräch. Schon in den wenigen Tagen meiner Reise erlebte ich einige nette Unterhaltungen mit Fremden und saß mit Radreisenden oder Einheimischen beisammen.
Auch die Technik macht mir heute besondere Freude. Während des Tages wird der Akku meines Fotoapparats leer. Aber Dank funktionierendem Akkupack und Narbendynamo zum Aufladen meiner Geräte habe ich damit kein Problem. Ich stecke den Fotoapparat an den Akku, kann sofort wieder fotografieren und meine Fahrt durch Bayern dokumentieren. Ein gelungener, erlebnisreicher Tag vom Morgen bis zum Abend.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 9
- Saturday, May 7, 2016 at 8:29 PM
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 330 m
GermanyOberwinzer49°1’43” N 12°3’22” E
Reisealltag

Schon wieder so ein voller und erlebnisreicher Tag! Der Morgen mit der hilfsbereiten Zimmerwirtin, die mir erlaubte in ihrem Garten mein Zelt aufzustellen, scheint mir Tage zurück und doch ist erst ein Tag vergangen.
Schnell bin ich diesmal im Reisemodus angekommen. Ich habe keine Eile, trödle den ganzen Tag, mache Pausen wann und wo immer ich will und fahre trotzdem gute 100 km pro Tag. Ich kenne meine körperliche Fitness, weiß was und wieviel möglich ist und nütze jeden Tag und Augenblick. Mit den ersten Nächten in einem Zimmer war es einfach, den Weg ins Vagabundenleben zu finden. Die Alltagserledigungen wie Wäsche waschen, duschen, Essensbeschaffung, ... benötigten wenig Zeit und die Kleidung wurde trotz Regen über Nacht trocken. Mittlerweile bin ich aufs Schlafen im Zelt umgestiegen. Die Erfahrungen meiner letzten Radreise machen es mir einfach, den Alltag angenehm zu gestalten. Die alte Ordnung in meinen Packtaschen und im Zelt habe ich beibehalten und alle Alltäglichkeiten laufen wie geschmiert.
Ich nehme mir auch Zeit zum Shoppen, ich rüste meine Kleidung für Regenwetter nach. In Regensburg gehe ich in ein Radgeschäft welches mir empfohlen wurde. So einen großen Mega-Bike-Store habe ich noch nie gesehen! Räder, Ersatzteile und Radkleidung, und überall eine große Auswahl! Ich kaufe einen Regenponcho und Überschuhe. Vielleicht bleibe ich bei der nächsten Schlechtwetterperiode länger trocken.
Beim Radfahren hatte ich am Nachmittag Begleitung, zunächst angenehme, dann doch etwas seltsame. Mein deutscher Begleiter wollte mein Urlaubsbudget nicht ganz uneigennützig aufbessern...... Nach meiner Absage machte er sich aus dem Staub.
Doch ich treffe am Donauradweg überraschenderweise auch nette und interessante Menschen. Den Abend am Campingplatz in Regensburg verbrachte ich mit einem 60-jährigen, englischen Paar, das mit dem Rad ein Jahr durch die Welt reist. Wir tauschten unsere Erfahrungen aus und ich bekam von ihnen eine hilfreiche App, in der alle Campingplätze verzeichnet sind.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 10
- Sunday, May 8, 2016 at 6:57 PM
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 376 m
GermanyKipfenberg48°56’55” N 11°23’37” E
Donauradweg

Nach 550 km habe ich kurz nach Regensburg den Donauradweg (DRW) verlassen. Ich fuhr den DRW gegen den Strom, in entgegengesetzte Richtung wie alle anderen Radfahrer, flussaufwärts und die ersten Tage gegen den Wind. Obwohl ich in der Vorsaison unterwegs bin und trotz anfänglich feuchten Wetter, waren viele Radfahrer mit leichtem Gepäck unterwegs. Viele ältere Ehepaare, eher unsportliche Fahrer fuhren diese Route mit organisiertem Gepäckstransport und vorgebuchten Übernachtungen. Die Zimmersuche bei Schlechtwetter gestaltete sich für mich einfach, in jedem Dorf werden günstige Privatzimmer angeboten.
Der DRW ist super toll beschildert, trotzdem drehte ich, insbesonderen in Städten, einige Extraschleifen. Doch eine Landkarte zur Orientierung musste ich nie auspacken, was den Reisefluss angenehm machte. Was mich auch sehr überraschte ist, dass ich nur ganz wenige Kilometer auf Nebenstraßen im Autoverkehr fahren mußte. Dieser Radweg ist tatsächlich fast autofrei. In Österreich ist der Radweg durchgehend asphaltiert, in Deutschland fast alles Schotter. Höhenmeter waren mehr als spärlich, einige kurze Hügeln und die Böschung mehrmals täglich hinauf, das waren die Anstiege. Zum Einfahren und zur Eingewöhnung an das schwere Rad war mir das durchaus angenehm.
Zu sehen gab es keine besonderen Highlights. Einzelne Dörfer und Kleinstädte an der Donau waren recht nett, an unzähligen Schlössern und Burgen fuhr ich vorbei, gelegentlich erfreute ich mich an der Aulandschaft, an besonderen Vögeln in einem Vogelschutzgebiet oder an einzelnen Baumformationen. In Summe war ich trotzdem über diese Abwechslung am DRW positiv überrascht und eigentlich fand ich es nett, die Donau entlang zu fahren.
Mittags wechselte ich übergangslos auf einen anderen Radfernweg derer es in Deutschland unendlich viele gibt. Nach meinen Unterlagen kann man ganz Deutschland auf Radwegen durchfahren und sie sind auch relativ gut beschriftet. Ich war, nachdem ich die Donau verlassen hatte, ein wenig konfus. Ich bin mit meinen Unterlagen und meinem Kartenmaterial noch nicht vertraut und hatte so meine Mühe. Ich fuhr einen Ragweg entlang, wußte allerdings nicht, in welche Richtung er mich führte. So wechselte ich von einem Radweg zu einem Anderen und dann wieder auf die Straße. So verbrachte ich einige Stunden immer im Wechsel. Mittlerweile habe ich mich ein wenig eingelesen und für morgen schon eine Route geplant.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 11
- Monday, May 9, 2016 at 9:45 AM
- ☀️ 16 °C
- Altitude: 401 m
GermanyAltmühlsee49°7’51” N 10°44’4” E
Wechselbad der Gefühle

Unglaublich! 😯 Das gibt es doch nicht! Am Abend stecke ich mein Akkupack am Campingplatz in den Damenduschen an eine Steckdose. Daneben steckt schon ein anderes Gerät. Eine Stunde später wollte ich die Ladung kontrollieren, aber: Mein Gerät ist weg. Unfassbar! Hat hier am Camping, hier in Deutschland tatsächlich jemand mein Gerät gestohlen? Ich kann und will es nicht glauben. Wenn das Leben hier wirklich so ist, dass ich meine Sachen nicht aus den Augen lassen darf, wie soll ich da alleine reisen? Unterwegs einkaufen, essen gehen, eine kurze Besichtigung, das alles ist dann nicht möglich. Ich bin ziemlich zerknirscht und bedrückt 😢. Ich schreibe eine Nachricht an den Dieb: "Da ich mit dem Fahrrad auf einer langen Reise bin bräuchte ich meinen Akkupack dringend wieder. Ich würde mich sehr freuen, wenn er am Morgen wieder hier liegt."
Vielleicht wurde das Gerät doch nicht gestohlen sondern der Campingbesitzer hat das Gerät entfernt. Vielleicht ist das Aufladen ohne Bezahlung nicht erlaubt. Dieser Gedanke gibt mir vor dem Einschlafen ein wenig Hoffnung. Das wäre wohl auch seltsam, aber noch besser als Diebstahl und Unehrlichkeit. Sehnsucht nach neuseeländischer Freundlichkeit, Herzlichkeit und Ehrlichkeit kommt auf. Zerknittert und voll Zweifel über meine weitere Reise lege ich mich schlafen.
Mein erster Weg am Morgen ist zu den Duschen. Ich traue meinen Augen nicht! Der Akkupack liegt tatsächlich wieder an seinem Platz. Der Dieb ließ sich von meinen Worten überzeugen, er hat das Gerät zurückzulegen. Ich bin fassungslos, gerührt und happy 😊. Auf ein Blatt Papier schreibe ich groß "Danke" und lege es für den unbekannten, einsichtigen Dieb hin.
Nach diesem Wechselbad der Gefühle bin ich konfus im Kopf und weiß nicht so recht. Ich brauche am Morgen lange um loszufahren. Erst um 10.30 verabschiede ich mich von meinen Zeltnachbarn und fahre nur 25 km bis zu einer ausgiebigen Mittags- und Kaffeepause. 14.00 ist es als ich für heute mit dem Weiterfahren richtig starte. Ich fahre den Nachmittag zügig ohne Pause den Aumühltalradweg und erreiche erstaunlicherweise mein Tagesziel, einen Campingplatz an einem See. 110 km werden es trotz langsamen und zögerlichem Start.Read more

Dein Reiseblog ist wirklich super! Bei den Mails hatte ich nicht immer sofort Zeit sie zu lesen und dann hab ich's vergessen, hier aber kann ich immer alles ganz einfach, schnell und übersichtlich nachlesen und das alles gleich mit Fotos und Landkarte! Und dann schreibst du auch noch so spannend :-)
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 12
- Tuesday, May 10, 2016 at 7:23 PM
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 405 m
GermanyGunzenhausen49°7’30” N 10°44’22” E
Im Vergleich

So ganz ohne Vergleich geht es doch nicht. Die Erfahrungen meiner Neuseeland-Reise sind noch zu nahe. Manches ist hier in Europa einfacher, anderes wieder mühsamer.
Die offene, freundliche, interessierte, hilfsbereite, entgegenkommende und herzliche Art der Neuseeländer vermisse ich auf jeden Fall. Grob gesagt gibt es einen gewaltigen Unterschied im Wesen und der Mentalität. Kleine Unfreundlichkeiten und Ignoranz erlebe ich bei dieser Reise jeden Tag, in einer Woche mehr als in Neuseeland in 10 Wochen.
Auch die Campingplätze unterscheiden sich sehr. Hier in Deutschland vermisse ich Bänke und Tische zum gemütlichen Sitzen. Das Kochen, Lesen, Schreiben, ..... am Boden sitzend mag ich nicht sonderlich. Auch regengeschützte Unterstellmöglichkeiten für Camper ohne Autos gibt es nicht. Im Regen ist das Gasthaus neben dem Zelt die einzige Möglichkeit, im Trockenen zu sein. Somit ist kochen bei Regen für mich nicht möglich. So toll die Radwege auch sind, aber Unterstellmöglichkeiten für Radfahrer gibt es auch nicht. Auch die super tollen Gemeinschaftsküchen die in Neuseeland üblich sind, fehlen mir. In der Küche machte das Kochen eindeutig mehr Freude als am Campingkocher am Boden. Aber ein großes Plus: Es gibt überall heißes Wasser, zum Duschen und für einen Kaffee. So spare ich mir das Auspacken und in Betriebsetzen des Kochers zumindest beim Frühstück.
Eine andere Sache die ich sehr vermisse ist die Stille und die unendliche Weite der Natur. Hier ist es immer laut: Musik, Autos, Züge, Menschen, .... nie ist nichts zu hören. Genervt vom Lärm finde ich heute auf der Vogelinsel für begrenzte Zeit die ersehnte Ruhe. Auch die vielen Menschen, Radfahrer, Dörfer, Stromleitungen, Schienen, Kraftwerke, .... sind mir zu viel. Überall Zivilisation! Natur und sonst nichts habe ich auf meiner jetzigen Reise noch nicht erlebt. Und die übliche Frage "Wohin" mit der immer gleichen Reaktion auf meine Antwort "Nach Norwegen" finde ich auch nicht mehr lustig. Zu oft habe ich diese Situation in meiner 1. Woche erlebt.
Klingt alles ein wenig genervt? ...... Ja, aber: Der heutige Ruhetag war schon überfällig. In einer Woche fuhr ich 725 km, flache Kilometer, ohne radfreien Tag. Heute vertrödele ich den Vormitag mit Wäsche waschen, Tourenplanung und Schlafen. War schön, viel Zeit zu haben und in den Tag hineinzuleben. Den Nachmittag verbringe ich aktiv im Kleinstädchen Gunzenhausen, am See und auf der Vogelinsel.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 13
- Wednesday, May 11, 2016 at 11:42 PM
- ⛅ 15 °C
- Altitude: 230 m
GermanyVorbach49°28’49” N 9°54’6” E
Wieder gut

Ein Tag später und alles ist anders. Die heutige Radetappe führt mich durch ein liebliches, ruhiges Flusstal. Der Fluss "Tauber" schlengelt sich im Tal zwischen mit Weinreben bewachsene Hügeln. Durch saftig grüne Wiesen, teilweise wellig auf und ab, vorbei an ruhigen kleinen Dörfern rolle ich zügig voran.
In der mittelalterliche Stadt Rothenburg ob der Tauber mache ich eine längere Pause. Diese Stadt beeindruckt mich besonders, mein erstes "Wow" dieser Reise. Die gut erhaltenen Altstadt und die mittelalterliche Stadtmauer, die Türme und Befestigungsanlagen sind einmalig. Bei meinem Rundgang durch die Altstadt komme ich aus dem Staunen nicht heraus. Eine sehenswerte Stadt!
Der krönende Abschluss des heutigen Tages ist der Nachmittag und Abend. Für heute hatte ich mir erstmals auf dieser Reise ein Quartier bei einer Warmshower-Gastgeberin (Warmshowers = Gemeinschaft von Radreisenden die sich gegenseitig beherbergen) organisiert. Ulrike meine Gastgeberin fährt mir mit dem Rad entgegen☺. Wir erkennen uns schon von Weitem und beginnen sofort ein interessantes Gespräch. Gemeinsam radeln wir mit einigen Zwischenstops zu ihrem Wohnort. Wir bleiben zum Kneippen im Fluss und zum Kaffeetrinken bei einer Bäckerei stehen und Ulrike zeigt mir einige Sehenswürdigkeiten in ihre Kleinstadt. Das Abendessen auf der Terrasse mit herrlichen Ausblick schmeckt exzellent, die Unterhaltung ist spannend, informativ und der Abend ist ein gelungener Abschluss des heutigen Tages. Danke Ulrike, danke für Alles!!!Read more

monika StrübingJa, Rothenburg gefiel mir und meinem Mann auch sehr gut. Mich hat der Anblick der alten Stadtmauer hoch über dem Radweg so beeindruckt. wie eine Burg auf einem Berg. Kurz kann man sich ins Mittelalter zurück denken.

monika StrübingIch weiss ja nicht wie es weiter gehen soll, aber du kannst ein Stück am Neckar lang fahren, dann an der Sinn und an der Fulda entlang bis Kassel. Von dort geht der Weser Radweg weiter. Alle sehr schön.

Ulrike WezelAuch ich habe mich sehr über unseren interessanten Nachmittag und Abend gefreut. Hoffe, daß unsere gemeinsame Reiseplanung bis Hamburg für Dich umsetzbar ist. Alles Gute und ganz wenig Regen.

Bernd BuddeHallo Monika, das ist ja überraschend einfach mit deinem Blog. Nun bin icht tatsächlich auf der Höhe der Zeit und muss dich nicht immer per E-Mail fragen wann du an der dänischen Grenze zu erwarten bist. Hier im Norden haben wir deutlich mehr Natur (denke ich) und weniger Verkehr, aber natürlich ist Deutschland (leider) nicht mit Neeseeland zu vergleichen. Zuviele Menschen, zuviel Verkehr, zuviele Regeln. Trotzdem weiterhin viel Spass, und komm gut durch die kalten Pfingsttage.
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 14
- Thursday, May 12, 2016 at 8:51 PM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 127 m
GermanyWörth am Main49°47’43” N 9°9’16” E
Radwege in Deutschland

Ich bin begeistert! Das Radwegnetz in Deutschland ist hervorragend. Ich kann tatsächlich alles auf Radwegen fahren. Je nach Strecke sind sie gut geschottert oder asphaltiert. Frage ich Einheimische nach den Weg zu einem bestimmten Ort werde ich jedes Mal zu einem passenden Radweg geschickt.
Die Wege sind exzellent beschildert, bei jeder Kurve, jeder Abzweigung hängt ein Schild. Immer wieder werden bei unübersichtlichen Abzweigungen die Radfahrer mittels Straßenmakierungen, mit Pfeilen auf der Straße richtig geführt. Auch Kreuzungen zu anderen Radwegen sind ausgeschildert und in regelmäßigen Abständen stehen Hinweisschilder mit den Kilometerangaben zu den nächsten Dörfern. Es ist genial! Sogar Umleitungen wegen Baustellen werden für Radfahrer ausgewiesen und durch Schilder gut gekennzeichnet. Ich brauche tatsächlich keine Detailkarte von Deutschland. Bis jetzt mußte ich auf den knapp 1000 km lediglich einmal mein GPS benützen weil ich nicht wusste, welche Richtung ich fahren muss. Nur in Städten habe ich es immer wieder schwer, den richtigen Weg hinaus zu finden.
Bis jetzt fuhr ich nur Flüsse entlang. Zuerst die Donau, dann die Aumühl, weiter entlang der Tauber und jetzt bin ich am Main. Wie du dir vielleicht verstellen kannst, gibt es in den Flusstälern nahezu keine Steigungen. Leicht bergauf oder flussaufwärts, keine spürbaren Höhenunterschiede beim Radeln. Heute habe ich erstmals einige kurze Anstiege zwischen 10% - 15% im engen Taubertal. Und ja, ich stieg nicht vom Rad, ich fuhr hinauf. Langweilig sind die Radwege trotzdem nicht. Ich rolle gemütlich und doch zügig stundenlang dahin.
Heute kam ich zum 1. Mal bei einer Radwegstation vorbei, die ist auch genial! Hier findet ein Radfahrer alles was er braucht: ein WC, einen wettergeschützten Pausenplatz, eine Übersichtskarte vom Radweg, Entfernungsangaben, Sehenswürdigkeiten, .... eine gelungene Einrichtung.
Entlang der Strecke bringen die zahlreichen Dörfer und Kleinstädte immer wieder angenehme Abwechslung. Viele gut erhaltene mittelalterliche Burgen, Torbögen und Türme, romantische Altstädte, Schlösser, idyllische Marktplätze, gemütliche Cafes mit leckern Mehlspeisen erfreuen mich täglich.Read more

Josef SticklerHallo Monika! Verfolge deine Berichte jeden Tag, habe aber nicht jeden Tag Zeit darauf zu antworten. Finde es toll, wie du uns mit deinen Berichten am laufenden hältst. Ich finde sie auch sehr spannend, da du jeden Tag eigentlich was anderes erlebst. Wünsche dir ein schönes Pfingstwochenende und bitte bitte schreibe weiter so deine Berichte. lg Josef
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 15
- Friday, May 13, 2016 at 10:00 PM
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 166 m
GermanyUndenheimer Berg49°50’45” N 8°10’23” E
Erster 1000-er

Die ersten 1000 Kilometer sind voll. Mit vielen Schleifen, auf flachen Radwegen entlang diverser Flüsse radelte ich mit 30 kg Gepäck in 11 Tagen von Wien nach Schornsheim in der Nähe von Frankfurt und knackte die 1000er Marke. Meine Beine sind noch fit und bereit für weitere Kilometer.
Der heutige Tag am Rad war allerdings mehr dunkel als hell, sowohl das Wetter als auch meine Stimmung. Der Morgen und die erste Stunde am Rad war noch gut. Der unfreundliche Verkäufer beim Einkauf von warmen Wollsocken, die ich für die kalten Nächte im Zelt besorgte, dämpfte meine Stimmung gewaltig und ließ mich lange grübeln und am Menschsein zweifeln.
Nun gut, ich fuhr trotzdem weiter. Ich fuhr weiter, kam aber nicht weiter. Immer wieder radelte ich in eine falsche Richtung, verlor komplett die Orientierung. Ich fuhr Hügeln hoch um oben meinen Irrtum zu bemerken und die gleiche Straße wieder zurückzufahren. Ich zweifelte daran, mein heutiges Tagesziel vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Passend zu meiner Stimmung verdunkelte sich der Himmel und gewaltige Regenschauer prasselten auf mich. Der neu erworbene Radponcho bewährte sich, ich blieb am Oberkörper trocken und warm. Und meine Zehen blieben dank der neuen Wollsocken trotz Nässe warm.
Lange Zeit fuhr ich Schleifen, blieb häufig stehen um Einheimische, meine Karten oder das GPS zu befragen. Ein sehr freundlicher Radfahrer holte mich aus meiner Orientierungslosigkeit. Ich konnte hinter ihm Darmstadt durchqueren und er brachte mich zum richtigen Radweg. Trotz Regen kam ich dann gut in Schwung und meinem Tagesziel näher. Bevor ich mich gegen Ende des Radtages nochmals verirrte, kam mir ein Radkollege, mit dem ich mich verabredet hatte, mit dem Rad entgegen. Danke dafür! Es freute mich, die letzten Kilometer des Tages gemeinsam fahren zu können.
Zum Abschluss des Tages gab es ein köstliches Dinner mit guten Wein und angeregter Unterhaltung. Danke für den netten Abend!Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 17
- Sunday, May 15, 2016 at 2:47 PM
- ☀️ 10 °C
- Altitude: 61 m
GermanyMoselle River50°22’2” N 7°36’7” E
Eisiger Nordwind

Schon gestern bei der Genuss-Radrunde ohne Gepäck im Weingebiet um Schornsheim in der Nähe von Mainz, blies kalter Wind. Mit meinem Radkollegen und Freund fuhr ich eine kleine Runde, eine unterhaltsame Kaffee- und Kuchenpause durfte dabei nicht fehlen. Die kalten Temperaturen verkürzten unsere Tour, was dem angenehmen Tag in netter Begleitung umso gemütlicher machte. Danke Volker für den schönenTag, die Gastfreundschaft und die freundliche Bewirtung in deinem Haus!
Auch heute bläst mir der eisige Wind entgegen. Trotz Gegenwind komme ich gut voran. Am Rheinufer, bei einem kurzen Sonnenfenster schweifen meine Gedanken zu meiner Familie. Sie sitzen gerade beisammen, feiern gemeinsam und gerne wäre ich dabei. Leider bin ich weit weg und es gibt keinen Weg, mal kurz zu Hause vorbeizuschauen. Schade 😕. Auch in Lienz bei meiner netten Schwiegerfamilie wäre ich gerne dabei, auch nicht möglich 😕. So fahre ich weiter, bei Kälte und Regen, den Rhein entlang Richtung Norden. Mein neuer Regenponcho bewährt sich wieder, er hält deutlich länger trocken und warm. Auch die neuen Wollsocken halten meine Zehen den ganzen Tag warm, vielleicht halten sie auch in der kalten Nacht im Zelt warm, wäre schön!
Der Abend am Campingplatz wird noch sehr nett. Meine radreisenden Zeltnachbarn laden mich zu einem Glas Wein, den wir alle aus einem Alubecher trinken, ein. Unterhaltsam, lustig und kalt.Read more

Liebe Monika, schade, dass du nicht bei uns bist. Ich bin mir sicher, dass du uns deine ausgezeichneten Brandteigkrapfen mitgebracht hättest. Aber wir feiern ja noch öfter unsere Muttertagsgrillparty. Liebe grüße ulli

Ich habe heute schon das englisch Ehepaar kennengelernt. Die zwei scheinen wirklich sehr sympathisch zu sein. Um dich zu beruhigen, bei uns ist es auch windig und kalt. Benni

Oma lässt ausrichten, dass sie bei der Ilse nochmals probieren wird den Blog durchzulesen.
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 18
- Monday, May 16, 2016 at 9:42 PM
- ⛅ 10 °C
- Altitude: 41 m
GermanyRodenkirchen50°53’29” N 6°59’32” E
Kälte

Die Kälte macht mir zu schaffen. Noch habe ich meine ganz warme Kleidung, die ich für Norwegen eingepackt habe, nicht hervorgeholt. Wenn es morgen wieder unter 10 Grad Tagestemperaturen hat, werde ich alles anziehen was ich habe. Die Kälte raubt mir viel Energie und Freude. Ich friere während des Fahrens trotz 3 Schichten. Pausen mache ich entweder während eines kurzen Sonnenfensters oder in einem Cafe. Die Sonne, die Wärme und die damit verbundene Freiheit fehlt mir. Letzte Nacht allerdings war mir zum 1. Mal im Zelt nicht kalt. Ich hatte genug Kleidung an und zusätzlich zum Schlafsack wickelte ich mich in meine neu erworbene Decke. Das war gut! Ich schlief solange wie noch nie.
Und heute, weil es so kalt ist und ich die kurze Radhose ohnedies nicht brauche, lasse ich sie entlang des Weges irgendwo fallen. Unabsichtlich lasse ich sie fallen, ich verliere sie. Sie fällt vom Gepäcksträger wo ich sie zum Trocken offen aufgehängt habe. Jetzt geht anscheinend das Verlieren oder Vergessen meiner Sachen wieder los. Das ist allerdings das 1. Stück das mir auf dieser Reise abhanden kommt. Und da ich hoffe, dass es doch bald warm wird, werde ich Morgen shoppen gehen und mir eine kurze Hose5 kaufen.
Eisiger Gegenwind von vorne begleitet mich nun den 2.Tag während ich den Rhein entlang fahre. Ich komme nach wie vor an vielen Burgen, Schlössern und Kirchen vorbei. Die Industriegebiete mehren sich entlang der Strecke und werden größer. Städte wie Koblenz, Andernach, Spray, Bad Breisig, Remagen, Bonn umfahre oder durchquere ich. Mit der Orientierung in den Städten habe ich noch immer meine Schwierigkeiten, den kürzesten Weg finde ich so gut wie nie. Und das Fragen von Passanten ist auch so eine Sache. Auf die häufig unfreundliche oder grantigen Antworten kann ich verzichten. Treffe ich zufällig mal auf einen netten Deutschen und bekomme eine Antwort aus einem lachenden Gesicht, so freue ich mich darüber besonders.Read more

Ich verbrachte heute auch erste Nacht ohne klamme Finger , der Blick aus dem Fenster verheißt allerdings nichts Gutes. Schnee bedeckte Bergspitze. Immerhin bin ich schon fast auf der Höhe von Pescara. Ich werd mich heute auf die Suche nach einer besseren Regenjacke begeben und demnächst meine durchlöcherten Socken verlieren. Halt durch, es wird wieder besser. Gudrun

Hallo Monika, bin gestern aus Südfrankreich retour - auch wir hatten zu "kühles" Wetter - und hab mich gleich auf deinen Reuseblog gestürzt. Echt schade, wegen der Kälte (auch der der Menschen!!!!!!), aber wie es aussieht kommst du gut voran. Deutschland hast du bald hinter dir und dann warten freundliche Dän_innen, Schwed_innen, Norweger_innen, .........auf dich. Freu mich auf deine weiteren Erzählungen. Liebe Grüße, Andrea

Liebe Monika, Du bist ein Wahnsinn! Ich wünsche Dir, - neben sonnigen Wetter- dass Du trotz der widrigen Umstände die Schönheiten der Natur und die freundlichen Menschen wahrnehmen und einprägen kannst! Danke, dass Du uns an Deinem Abenteuer teilhaben läßt-ich (wir) sind bei Dir! Alles Liebe aus Wien! Michael
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 19
- Tuesday, May 17, 2016 at 10:18 PM
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 18 m
GermanySpiek51°31’54” N 6°41’53” E
Ungewisser Abend

Es ist wärmer ☺, deutlich 2-stellige Temperaturen. Schon bei der Morgenroutine, beim Zelt abbauen merke ich dies freudig. Ohne Frühstück fahre ich gleich los, ins Zentrum einer Vorstadt von Köln. Ich brauche dringend wieder eine zweite Radhose zum Wechseln. Die dicke lange Radhose wird über Nacht nach dem Waschen nicht trocken. Eine Kurze bekomme ich nicht, aber eine 3/4 Hose reicht vorläufig und falls nochmals sommerliches Wetter kommt, kaufe ich noch eine Sommerhose zum Fahren. Aber das kann warten, heute reicht mir die Eine. Nach dem Einkauf hole ich mir Frühstück vom Bäcker, am Hauptplatz verspeise ich genüsslich 3 Stück Plundergepäck. Herrlich!
Erst mittags starte ich meinen Radtag. Ich bezweifle ob ich die für heute geplante Etappe wegen des späten Starts schaffe. Aber gut gesättigt fahre ich vergnügt bei angenehmen Temperaturen los. Immer dichter folgt eine Großstadt der Nächsten. Die Industriegebiete häufen sich, die Fabriken und Werksgeländen werden größer. Auch große Häfen liegen oft auf meinem Weg. All das liegt häufig direkt am Rhein und muß von mir umfahren werden. Kilometerlange Schleifen rund um diese nicht befahrbaren Gebiete bringen Abwechslung ins flache, geradeaus des Rheins. In den Städten habe ich nach wie vor Mühe mich zu orientieren. Immer wieder ziehe ich trotz häufigen Nachfragens beim Durchfahren einer Stadt Zusatzschleifen. Das stört mich heute nicht. Ich fahre solange ich möchte und einen Schlafplatz werde ich finden.
Trotz des späten Starts am Morgen schaffte ich die geplanten 120 km. Das freut mich, denn ich habe ein wenig Zeitdruck. Eine Freundin aus Hamburg hat nächste Woche Urlaub und möchte mich ein paar Tage am Rad begleiten. Darauf freue ich mich sehr, aber ich muß rechtzeitig ankommen. Dazu ist es notwendig täglich mindestens 100 km zu fahren.
Zurück zur Schlafplatzsuche: Campingplätze sind in diesem Teilstück meiner Strecke selten. Ich habe im Vorfeld bei der Planung keinen geeigneten gefunden. Als der Abend näher kommt halte ich Ausschau nach einem Campingplatz oder günstigen Zimmer. Es scheint in dieser Gegend tatsächlich wenig bis keine Unterkunftsmöglichkeiten zu geben. Ich fühle mich körperlich fit und so fahre ich weiter. Um 19.30 mache ich mich konkret auf die Suche. Nach was? Wilder Zeltplatz am Rheinufer, Einheimische mit Garten für mein Zelt oder doch ein Zimmer? Zunächst gehe ich Abendessen, der Hunger ist groß, das Hühner-Curry mit Reis beim Chinesen ist ein wahrer Genuss. Anschließend fahre ich wieder zum Rhein, mein Blick sucht ein geschütztes, verstecktes Wiesenplätzchen. Und ja, schnell habe ich einen geeigneten Schlafplatz gefunden. Schön ist es nicht, aber zweckmäßig. Am herumliegenden Mist erkenne ich, dass dieser Platz anscheinend öfters zum Schlafen genützt wird. Kurz nach 21.00 steht mein Zelt, ich richte mich gemütlich ein und erledige die wenigen Routinearbeiten. Bevor ich mich zum Schlafen ins Zelt zurückziehe beobachte ich einzelne Fledermäuse die mich umschwärmen.Read more

Ingrid SeiberlHello Monika, hoffe der Wettergott meint es in nächster Zeit noch gut....oder besser als in den ersten Tagen. Bin gestern gedanklich beim spinning mit dir ein Stück gefahren.

Ulrike WezelRespekt, dass Du Deine Tagesleistungen, 100 bis 120 km, trotz der Wetterwidrigkeiten so einhalten kannst. Drücke dir die Daumen, dass es die nächsten Tage weiterhin trocken und etwas warm bleibt. LG Ulrike
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 20
- Wednesday, May 18, 2016 at 5:37 PM
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 30 m
GermanyKolonie Horstmar51°35’44” N 7°32’12” E
Kanäle

Das Ballungsgebiet am Rhein liegt hinter mir. Ich habe die Städte Köln, Düsseldorf, Duisburg mit ihren Industriegebieten durchfahren. Ich bemerke die Spuren der Industrialisierung und der Ballungsräume bei den Einwohnern. Hektik, Grant und Aggression war im Besonderen in und um Duisburg, eine arme Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit deutlich zu spüren.
So freue ich mich, heute durch ruhige Landstriche fahren zu können. Entlang verschiedener Kanäle fahre ich durch liebliche, ruhige Natur. Die vielen Kanäle verbinden einzelne Flüsse mit dem Rhein und werden von den Frachtschiffen stark frequentiert. Angenehme und ruhige Atmosphäre umgibt mich. Zwischendurch bekomme ich Begleitung von 2 deutschen Radfahrern. Sie zeigen mir den Weg, wir fahren eine Stunde gemeinsam und unterhalten uns dabei köstlich. Zum Abschluss machen wir eine gemeinsame Kaffee- und Kuchenpause und stoßen auf den Geburtstag von einem der Beiden an.
Auf der Weiterfahrt finde ich abermals keinen Campingplatz. Eine Dusche und frisch gewaschene Radkleidung wäre aber dringend notwendig. In einem kleinen Hafen bekomme ich die Erlaubnis, mein Zelt aufzustellen. Mit WC aber ohne Dusche könnte ich bleiben. Der nächste offizielle Campingplatz liegt 30 km entfernt, wäre möglich, würde aber einen Monster-Radtag ergeben. Während meiner Überlegungsphase spricht mich ein älterer, etwas seltsam wirkender Mann an. Er bietet mir an, bei ihm zu nächtigen. Ich kläre die Gegenleistung, "keine" sagt er, er hat eine Frau zu Hause. Mit mulmigem Gefühl sage ich zu, freue mich auf eine Dusche und hoffe, dass alles gut geht. .... Und ja, zu Hause gibt es tatsächlich eine Frau und ich bekomme ein eigenes Zimmer und wir verbringen einen gemeinsamen Abend vor dem TV mit ein wenig Unterhaltung. Ich genieße es, ein Dach über dem Kopf zu haben während es draußen regnet.Read more

Du wirst zu meiner täglichen Guten Morgen Lektüre. Toll,dass du nach so vielen täglichen Radkilometern immer Lust hast noch was zu schreiben, lg gudrun
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 21
- Thursday, May 19, 2016 at 2:29 PM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 66 m
GermanyBenninghausen51°39’13” N 8°14’39” E
Blog?

Liebe LeserIn!
Einige LeserInnen, Fans und alle Abonnenten kenne ich, von Anderen weiß ich nichts. Ich wüßte gerne, ob du diesen Blog mehr oder weniger regelmäßig liest und so meine Reise verfolgst. Eine Möglichkeit das in Erfahrung zu bringen wäre, wenn du mir jetzt gleich einen Kommentar schreibst. Aber Achtung, die Kommentare sind anonym, wäre fein wenn du deinen Namen dazuschreibst.Read more

Solveigh LeszkovskyHallo Monika ! Peter und ich verfolgen deine Route voller Spannung von Kärnten aus. Wir bewundern dein Durchhaltevermögen, dass du dich den doch ganz unterschiedlichen Erfahrungen stellst. Auch das Wetter ist nicht gerade auf deiner Seite, aber der Sommer kommt noch. Bald hast du Deutschland hinter dir und du wirst wieder neue Begegnungen haben. Weiterhin gute Reise, Solveigh und Peter.
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 22
- Friday, May 20, 2016 at 9:40 PM
- 🌙 14 °C
- Altitude: 35 m
GermanyHuede52°29’42” N 8°21’23” E
Tag der Pannen

Bevor ich zum heutigen Tag komme möchte ich noch über die letzten beiden Nächte erzählen. Ein Kontrast, der nicht größer sein könnte!
Vorige Nacht wurde ich, wie berichtet, von einem älteren Mann zum Nächtigen in seinem Haus eingeladen. Sehr freundlich, hilfsbereit und entgegenkommend, Hut ab! Ich weiß das zu schätzen. In seiner Wohnung, die er gemeinsam mit seiner Frau bewohnt, stand kalter Rauch in allen Räumen. Er ist starker Raucher und dem Alkohol auch nicht abgeneigt. Seine Frau präsentierte sich grantig, frustriert, grenzenlos nörglerisch und unzufrieden mit ihrem Mann und der ganzen Welt. Mir gegenüber waren beide freundlich und bemüht. Der Umgangston untereinander allerdings war voll Verachtung und für mich schwer zu ertragen. Während des ganzen Abends lief der TV und beim Frühstück lief er schon wieder. Der Abend mit diesem Paar war recht anstrengend und ich war froh als ich das Haus am Morgen verließ.
Die nächste Nacht, also letzte Nacht, verbrachte ich bei einer Warmshower Gastgeberin, die ich schon in Neuseeland getroffen hatte. Ein besonders schön gelegenes Haus, angenehme Atmosphäre und viele nette Menschen erwarteten mich. Ich wurde herzlich empfangen, freundlich bewirtet, durfte die Waschmaschine benützen und im Kinderzimmer schlafen. Ich war für diesen Nachmittag, Abend und nächsten Morgen von liebevollen Menschen umgeben, die wertschätzend miteinander umgingen, interessante Gespräche führten und eine sehr gemütliche Stimmung verbreiteten. Ich fühlte mich rundum wohl und werde dieses Haus mit diesen Menschen in liebevoller Erinnerung behalten. Danke euch Allen für so viel Nettes, Gutes, Schönes, .....
So, das wollte ich euch wissen lassen. So unterschiedlich sind meine nächtlichen Erlebnisse. Und nun zum heutigen Tag. Mein Tagesziel ist Dümmer. Ja die Großschreibung ist richtig. Dümmer ist ein Städtchen an einem See mit dem Namen Dümmer. Eine lange Etappe mit 120 km steht am Plan, Campingplätze sind auf meiner Strecke nach wie vor selten. Ich fahre heute großteils auf Straßen was das Navigieren deutlich einfacher macht. Ich komme mit meinem Kartenmaterial und dem GPS gut zurecht und mache keine ungewollten Extraschleifen. Das Wetter ist die ersten Stunden noch trocken, meine Kaffeepause an einem idyllischen Plätzchen am Waldrand bei einem Bioladen verbringe ich noch im Freien. Dann setzt Nieselregen ein und begleitet mich den ganzen Tag.
Meine 1. kleine Panne repariere ich unter einer Brücke. Die Halterung einer Packtasche hat sich gelöst, das kenne ich schon von meiner letzten Reise. Ich finde die Schraube in der Tasche, befestige alles wieder und nach kurzer Zeit kann ich ungehindert weiterfahren. Der Tag verläuft ruhig, ich spule die Kilometer herunter und habe wieder einmal das Gefühl, ewig voll Freude fahren zu können. Mein Tagesziel ist nicht mehr weit, es hört zu regnen auf und ich freue mich auf den See.
Und dann passiert es. Bei Kilometer 113 des Tages fahre ich ein Mal zu viel über einen Randstein. Ich verliere die ganze Luft vom Hinterreifen nach wenigen Metern. Nicht lange überlege ich: Das Gepäck abladen, Werkzeug hervorkramen, Hinterrad heraus, Reifen heraus, neuer Schlauch hinein und wieder montieren. Mensch, war ich froh, so sicher beim Reifen wechseln zu sein. Ruck, zuck und die Panne ist behoben. Ich schaue auf die Uhr. Ich brauche tatsächlich nur 20 min bis ich mich wieder aufs Rad setzen kann. Froh bin ich auch, dass es zu dieser Zeit nicht regnet.
So erreiche ich tatsächlich noch im Hellen den wunderschön gelegenen Campingplatz am See ☺☺☺.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 23
- Saturday, May 21, 2016 at 9:28 PM
- 🌙 20 °C
- Altitude: 10 m
GermanyBremen53°4’31” N 8°50’3” E
Gerät überhitzt

"Wegen Überhitzung des Gerätes werden 4 Anwendungen geschlossen". Ja, diese Nachricht bekomme ich von meinem Tablet. Und das bedeutet unter Anderem, das endlich wieder die Sonne scheint. Es ist heute zum 1. Mal seit Langem warm und ich brauche eine kurze Radhose. Schnell gekauft hier in Deutschland, der nächste Ort mit Geschäften ist nur einige Kilometer von meinem Schlafplatz entfernt.
Schon die Nacht im Zelt ist deutlich wärmer als gewohnt. Ohne Zusatzdecke, ohne Wollsocken verbringe ich eine warme Nacht und schlafe bis 8.30. Beim Öffnen des Zeltes am schön gelegenen Camping am See sehe ich gleich die Sonne. Ich nütze die angenehmen Temperaturen für ein spätes Frühstück am Ufer mit Blick auf die Wassersportler. Gemütlich und langsam starte ich in den Tag, trödle auf Radwegen dahin, gehe Radhose kaufen und anschließend ins benachbarte Cafe. Herrlich! Die Sonne und die angenehmen Temperaturen erfüllen mich mit Ruhe und Zufriedenheit. Mein Weg führt mich durch Moorlandschaften, vorbei an alleinstehenden Landgütern und kleinen Orten bis nach Bremen, wo ich von einer WS-Gastgeberin erwartet werde.
Aber so sehr ich mit der Kälte zu kämpfen hatte, sie hatte auch etwas Gutes. Die Lebensmittel hielten länger. Ich konnte auch Butter, Käse und Wurst für meine tägliche Jause während des Tages einkaufen.Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 24
- Sunday, May 22, 2016 at 6:24 PM
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 16 m
GermanyKleine Weser53°4’41” N 8°48’8” E
Land und Leute

Immer wieder bin ich überrascht, wie sehr sich Deutschland von Österreich unterscheidet. Die Menge an RadfahrerInnen hier ist unvorstellbar. In den Dörfern und den Städten, überall sind zahlreiche Räder unterwegs. Sowohl die Fernradwege als auch das regionale Radnetz ist in Deutschland sehr gut ausgebaut. Man kann hier tatsächlich alle Strecken auf Radwegen zurücklegen, dementsprechend viele Radfahrer sind unterwegs. Gut ausgerüstet, bei jedem Wetter, jung und alt, man fährt Rad. In den Städten sind die Gehsteige, Fußgängerzonen und Einbahnstraßen für Radfahrer großteils frei zu befahren. Und das Miteinander mit den Fußgängern funktioniert einwandfrei, gegenseitige Rücksichtnahme wird gelebt. Die Radwege sind großteils sehr gut beschildert sodass man tatsächlich mit ein wenig Ortskenntnis ohne Karte fahren kann. Gibt es keinen Radweg durch die Landschaft, führt sicher ein großzügiger Radstreifen entlang der Straße. Der Belag ist auch meistens gut, asphaltiert oder guter Schotter. Nur äußerst selten sind Wege mit schwierigen Belag zu überwinden. Ich bin begeistert.
Landschaftlich erlebe ich wenig Überraschungen. Liebliche Flußtäler, Hügellandschaft, Moorlandschaften und tagelanges Flachland durchfahre ich. Einzig die großen Ebenen, das Fehlen der Berge, überrascht mich doch. So flach, tagelang fahren ich mit dem Rad ohne Steigungen! So flach habe ich mir meine Strecke durch Deutschland nicht vorgestellt.
Bezüglich Reisekosten bin ich positiv überrascht. Deutschland ist deutlich billiger als Österreich. Die Gastronomie erscheint mir wesentlich günstiger als in Wien. Gutes Essen und Mehlspeisen beim Bäcker sind so preiswert, dass ich mir das Kochen mit dem Campingkocher oft erspare und gemütlich bei einem Tisch sitzend ausgezeichnet speise. Aber auch die Campingplätze sind preiswert, ich zahle zwischen €6,- und €16,- pro Nacht. Für Kaffee zahle ich den gewohnten Preis, die Zimmerpreise allerdings sind mir zu hoch. Es gibt kaum Privatzimmer und Hotels haben ihren Preis.
Auch die Besiedlung unterscheidet sich wesentlich von Österreich, sie ist dichter. Es gibt wesentlich mehr Städte in geringen Entfernungen, täglich durchfahre ich etliche Kleinstädte. Hier in Norddeutschland wird die Bewölkerungsdichte ein wenig geringer. Das Ortsbild, die Bauweise der Häuser, die Infrastruktur mit Kneipen und Geschäften ist mir ebenfalls fremd. An zahlreichen Radgeschäften, riesigen Megastores nur für Räder, Zubehör und Radkleidung fahre ich vorbei.
Zu Beginn meiner Reise fuhr ich großteils durch mittelalterliche Dörfer und Kleinstädte. Stadtmauern, Burgen und Schlösser sah ich täglich unzähliche. Auf meiner Fahrt nach Westen kam ich in Gebiete mit herrlichen Fachwerkhäusern die Richtung Norden von schönen Backsteinbauten abgelöst wurden.
Bei der Mentalität der Einwohner erlebe ich regional große Unterschiede. In Bayern fühlte ich mich mit den Bewohnern noch vertraut, ein gut bekannter Umgang miteinander. Ein wenig mürrisch, aber freundlich und lustig. Im Rhein- und Ruhrgebiet, in der dicht besiedelten Industriegegend mit zusammenwachsenden Großstädten erlebte ich die Bewohner großteils unfreundlich, aggressiv und desinteressiert am Gegenüber. Ausnahmen gibt es aber immer und überall, sowohl im Positiven wie auch im Negativen. Weg von der dichten Besiedlung, weiter im Norden, wurden die Menschen wieder deutlich freundlicher. Kurz vor Bremen kamen etliche Einheimische von sich heraus auf mich zu, gaben bereitwillig und freundlich Auskunft, zeigten sich an mir interessiert und begannen unterhaltsame Gespräche. Fast schon so freundlich, nett, hilfsbereit, herzlich und interessiert wie in Neuseeland.
Den heutigen Ruhetag in Bremen verbrachte ich gemütlich mit meiner Gastgeberin in der Altstadt, an der Weser und in stilvollen Wohnvierteln bei warmem und großteils schönen Wetter. Ein angenehmer, netter Stadttag!Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 25
- Monday, May 23, 2016 at 11:45 PM
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 12 m
GermanyNeu Wulmstorf53°27’44” N 9°47’21” E
2 Monikas unterwegs

Oh, wie schön! Wie vereinbart treffe ich heute morgen Monika aus Hamburg. Ich lernte Monika in Neuseeland kennen und sie kommt mir nach Bremen entgegen. Meine Freude mit ihr ein paar Tage gemeinsam zu fahren ist groß. Ein vertrautes Gesicht, eine bekannte Person, eine liebenswerte Frau neben mir am Rad, einfach schön! Sie nimmt mir einen Teil meines Gepäcks ab, hat eine Landkarte mit gutem Maßstab zum Radfahren und wir verbringen einen unterhaltsamen, sehr netten gemeinsamen Tag am Rad.
In ihrem Haus in der Nähe von Hamburg bereitet sie für mich und ihre 3 lustigen Söhne eine Hamburger Spezialität zu: Labskaus, ein Kartoffelgericht mit gepökeltem Rindfleisch und Roter Bete, das in Norddeutschland, Norwegen, Dänemark und Schweden gegessen wird. Es schmeckt vorzüglich und die Tischgemeinschaft ist recht amüsant.
Ein abwechslungsreicher, gelungener Tag in netter Gesellschaft. Danke Monika!Read more
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 26
- Tuesday, May 24, 2016 at 10:32 PM
- ⛅ 12 °C
- Altitude: 33 m
GermanyStipsdorf53°57’39” N 10°20’15” E
Volle 2000

Hamburg, Jungfernsteg, Kaffee und Schoko-Mousse-Torte, zufälliger Blick auf meinen Radtacho: exakt 2000 km von Wien hierher nach Hamburg! Ich bin gut unterwegs, in 3 Wochen 110 Stunden am Rad, welch Freude!
Der heutige Tag ist wieder ein besonderers Vergnügen. Vormittags komme ich in den Genuss einer privaten Führung per Rad durch Hamburg. Monika, meine norddeutsche Freundin zeigt mir diverse interessante Plätze und Viertel in Hamburg. Eine tolle Führung in einer tollen Stadt!
Nach der Stadtbesichtigung, den vollen 2000 km und der obligatorischen Kuchenpause starten wir spät unsere Tour. Die Alster entlang, durch Aulandschaften und Wälder, über Steine und Pfützen fahren wir lustig plaudernd aus der Großstadt nach Norden. Dieser unterhaltsame, lustige und kurzweilige Radtag mit Monika endet an einem See. Wir errichten unser Nachtlager, bringen die Alltagserledigungen hinter uns und das selbstgekochte Abendessen sättigt und schmeckt gut wie immer. Bei einem Glas Wein lassen wir den schönen Tag ausklingen und machen uns Gedanken über unsere nächste gemeinsame große Radreise. Mit Monika eine lange Radreise zu machen stelle ich mir einfach, lustig und toll vor.Read more

Ich glaub ich hab meine 2000 heute auch geschafft ;-),ich wünsch euch noch viel Spaß beim gemeinsamen Radeln,lg gudrun

Marianne Kmetyko-HuberAuch weiterhin unterhaltsame, unfall- und pannenfreie Fahrt. Bei mir geht es morgen mit Quäl dich in die Vogensen. Lg Marianne
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 27
- Wednesday, May 25, 2016 at 9:44 PM
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 2 m
GermanyLouisenberg54°28’33” N 9°52’43” E
Wieder allein

Von meiner Begleiterin muss ich mich heute Mittag trennen. Sie fährt wieder zurück in ihren Alltag. Schade, ich habe die Zeit mit Monika sehr genossen. An so eine nette, sympathische Wegbegleiterin könnte ich mich gewöhnen. Wir hatten einen ähnlichen Fahr-Rhythmus, die gleiche Grundeinstellung und Begeisterung, teilten uns die notwendigen Erledigungen und verstanden uns prächtig. Bei der Navigation übernahm Monika die Führung und so fuhr ich wieder schöne Radwege durch Moor, Wälder und Felder. Wir radelten durch die hollsteinische Schweiz, d. h. wir hatten auch Höhenmeter zu überwinden. Beinahe den ganzen Tag fuhren wir welliges Gelände durch die Natur mit keinen bis wenig Autoverkehr. Die Tage mit Monika waren super nett.
Den Nachmittag fahre ich alleine weiter. Monika schenkt mir zum Abschied ihre Radkarte mit der ich noch einige Tage den Weg gut finden werde. Danke Monika, die Karte ist schon heute sehr hilfreich. Ich finde die Nebenstraßen, fahre den Nord-Ostsee-Kanal entlang und ziehe keine Extarschleifen. So erreiche ich überraschenderweise schon um 18.00 bei Kilometer 100 in Eckernförde die Ostsee. Die Sonne kommt noch kurz heraus, strahlt Wärme aus und ich kann die letzten Kilometer sogar kurzärmlig fahren.
Das nette Städtchen Eckernförde ist ziemlich herausgeputzt, viel Strand und zahlreiche Fischrestaurants. Bevor ich mich auf die Suche nach einem Campingplatz mache, esse ich eine Portion Fisch mit viel Kartoffeln. Und jetzt, es ist 21.45 und noch hell, sitze ich am Meer, lausche den Wellen und tippe diese Zeilen ins Tablet.Read more

Eckernförde hat auch mir auf meiner halbjährigen Deutschlandtour sehr gefallen (Ende Juli). Mit der Dachgeberfamilie waren wir sogar abends noch baden. LG Ulrike WS Taubertal

Gerhard W. Schmidbauerhi moni, da schauts eher kühl aus .. das essen scheint auch gesicherter zu sein .. liebe grüße aus dem pulkautal, gerhard

monika StrübingLiebe Monika, es waren 3 tolle Tage. Ich durfte für eine kurze Strecke Teil deiner großen Reise sein. Ich denke es wird nicht das letzte mal sein, dass wir zusammen gefahren sind.
- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 28
- Thursday, May 26, 2016 at 11:37 PM
- ⛅ 13 °C
- Altitude: 45 m
GermanyFlensburger-Hafen54°46’58” N 9°25’56” E
Ostsee

Ein kurzer Radtag mit einigen Einkäufen und vielen Essenspausen liegt hinter mir. Ich habe das Gefühl, mit dem Essen nicht mehr nachzukommen. Beim Bäcker verdrücke ich fast immer 3 Stück Gepäck oder Mehlspeise und trotzdem bin ich nach einigen Stunden wieder hungrig.
Beim Fahren kommt heute neben dem Rapsgeruch der Duft des Meeres, genauer gesagt der Ostsee dazu. Am Vormittag fahre ich im Nieselregen durch riesige Rapsfelder, Wälder und weite Landschaften. Die Dörfer sind selten geworden. Beeindruckende Gutshöfe stehen vereinzelt im Hinterland und ziehen meine Blicke auf sich.
Nachmittags fahre ich die landschaftlich schöne Ostseeküste entlang und geniesse den Duft des Meeres. Der Radweg ist phasenweise schwierig zu fahren, schmal oder mit schlechtem Untergrund und ich komme nur langsam vorwärts.
Trotzdem erreichte ich pünktlich Flensburg wo ich von einem Radkollegen begrüßt und in sein Haus eingeladen werde. Sein Haus ist ein Prachtstück! Einmalig schön und gemütlich! Ein altes Haus, renoviert und mit zahlreichen alten Assecoires liebevoll geschmückt, schlicht und elegant im alten Stil.
Der Tag klingt unterhaltsam bei einem gemeinsamen Glas Wein auf der Terrasse aus.Read more

Josef SticklerServus Monika! Ich freue mich, dass du jeden Tag einen Bericht hier online stellst und darin immer wieder über neue Erfahrungen berichtest, die du so auf deiner Reise erlebst. Ich finde es toll, wie du jeden Tag so deine 100km radelst, egal wie das Wetter so ist, denn bei dem Regen, denn du bei deiner Reise so hattesz, wüßte ich nicht, ob ich so durchhalten würde, aber wenn man ein Ziel hat, so überwindet man auch diese Phase. So jetzt wünsche ich dir noch eine schöne Weiterreise und ich werde mich wieder mal bei dir melden. lg Josef