Auf nach Norden

Nisan - Ağustos 2016
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  • Ein sonnig warmer Wintertag

    20 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ⛅ 16 °C

    Kurz nach 5.00 beginnt mein Tag, eine sehr kurze Nacht war das. Zelt abbauen, alles verstauen, die wenigen Meter zum Fährhafen, all das ist routinemäßig schnell erledigt. Ich habe noch reichlich Zeit, mein Zelt vor dem Einpacken ein wenig zu trocknen und im beheizten Warteraum selbstgemachten Löskaffee mit Milchpulver zu trinken. Pünktlich um 6.45 kommt die Fähre und bringt mich in einer knappen Stunde an die andere Seite des Fjords wo mein Radtag beginnt.

    Landschaftlich geht es ebenso schön weiter wie gestern. Ich komme vor lauter schauen, staunen und fotografieren nur langsam voran. Heute stört mich das nicht, ich will den Stress der letzten 7 Tage nicht weitermachen. Ich habe reichlich Zeit und beschließe, diesen herrlichen Tag in Ruhe zu verbringen.

    Die Sonne steht schon am Morgen hoch am Himmel und die Wolken werden immer weniger. Blauer Himmel und die Temperaturen, nun ja, warm und kalt gleichzeitig. Wie ein schöner Wintertag in Tirol kommt es mir vor. Die Sonne hat Kraft und wärmt, gleichzeitig bläst ein eisig kalter Wind und läßt mich frieren. Je nach Wind, Steigung und Sonne oder Schatten ziehe ich Jacke, Handschuhe und Haube an oder aus. Trotzallem macht die Sonne den Tag und die Fahrt deutlich gemütlicher.

    Die Berge mit ihren Felswänden, - abbrüchen und besonderen Formationen faszinieren mich wie so oft auch auf dieser Strecke. Sie sind nur um die 1000 m hoch und wirken wie unsere Berge über 2000 m. Ich bewege mich auf Meeresniveau, immer ein wenig hinauf und hinunter, aber höher als 500 m komme ich nicht. Und trotzdem sind die Berge um mich nur spärlich bewachsen, sehr felsig und über die senkrechte Wänden sucht sich immer wieder das Wasser ihren Weg nach unten. Die nassen Felsplatten glitzern in der Sonne und die schneebedeckte Berggipfel strahlen zu mir, ein Paradies für Kletterfreunde und eine Freude für meine Augen und mein Gemüt.

    Glücklich fahre ich alle Anstiege hoch, zufrieden fahre ich frierend hinunter und auch der Gegenwind ändert nichts an meiner guten Laune. Der Wind ist heute wieder etwas stärker und ich denke dass mir vielleicht wieder jemand aus Grönland zuwinkt.

    Aber die kurzen Nächte, der Stress der letzten Tage und vielleicht auch das viele Radfahren machen sich bemerkbar. In warmen Räumen, im Warteraum und in der Fähre, aber auch in den Pausen in der Sonne schlafe ich beinahe ein. Ich bleibe nie lange sitzen um nicht einzuschlafen. Wenn ich noch ein wenig länger so weiterfahre kann ich beim "Race Across America" mitfahren und wie mir einige Extremsportler erzählten, während des Schlafens am Rad weitertreten☺.

    Ich entscheide mich kurzfristig, den Radtag frühzeitig zu beenden und das sonnige Wetter zu genießen. Wer weiß, vielleicht regnet es morgen wieder und im Regen muss ich in Bewegung bleiben um nicht auszukühlen. An einem idyllischer Campingplatz an einem Fjord lasse ich mich nieder und verbringe einen ruhigen Nachmittag. Auch die Waschmaschine und den Trockner nütze ich für eine Generalwäsche meiner Kleidung. Das Einzige was mir fehlt sind Lebensmittel. Ich kam bei keinem Geschäft vorbei und muss somit mit meinen Vorräten auskommen. Satt werde ich bestimmt, aber die süße Nachspeise wird mir fehlen.
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  • Mit Schleifen nach Bodö = 6000 km

    21 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ☀️ 15 °C

    Die Hitze macht mir bei den letzten Kilometern bevor der 6000-er voll ist zu schaffen. Angeblich sind es 24 Grad aber mir kommt es viel heißer vor. Mein Kreislauf spielt verrückt - vielleicht habe ich einfach zu wenig getrunken - und ich muss im Schatten eine Pause einlegen. Schön, endlich darf auch ich die sommerlichen Temperaturen spüren!

    Nun gut, 6000 km bin ich gefahren und nicht am Nordkapp. In meiner groben Planung im Vorfeld rechnete ich mit 5000 - 6000 km Ende Juli am Nordkapp anzukommen. Zeitlich und kilometermäßig bin ich im Plan, nur örtlich nicht. Zu viele geplante und ungewollte Umwege und Schleifen bin ich gefahren. Ich suchte mir nach Möglichkeit Radwege, kleine Straßen und Nebenstraßen ohne Verkehr. Diese Straßen verliefen meistens nicht geradlinig zum Ziel, sie führten mich häufig über Hügeln und Berge, aber es war immer wieder ein besonderes Vergnügen. Und letztendlich geht es mir nicht darum, schnell ans Ziel zu kommen. Die nicht gewollten Schleifen waren oft mühsam, diese machten kilometermäßig keinen allzu großen Mehraufwand, sie nahmen lediglich viel Zeit mit "Karte schauen, Menschen fragen, Weg suchen" in Anspruch.

    Gleich zu Beginn meiner Reise machte ich einen großen Umweg über Deutschland um einige Freunde und Bekannte zu besuchen, 500 km mehr waren das sicher. Ich fuhr so gut wie alles auf Radwegen ohne Verkehr und nie geradlinig zum nächsten Etappenziel. Ich möchte alle diese Schleifen nicht missen. Als Draufgabe erlebte ich nette Abende mit guter und interessanter Unterhaltung, leckerem Essen, eine tolle Radtour an die Nordsee, ich lernte einige nette Warmshowers kennen, ..... alle diese Erinnerungen bleiben positiv in meinem Gedächnis.

    Der nächste große Zusatzkreis war Kopenhagen und auch das hat sich gelohnt. Seit Jahrzehnten interessiert mich diese Stadt, ich verbrachte 4 Tage dort und bin begeistert. Mit Recht ist Kopenhagen die fahrradfreundlichste Stadt Europas. Aber nicht nur das Radfahren sondern auch das bunte Treiben in diversen Stadtteilen beeindruckte mich.

    Von Südschweden nach Oslo hatte ich viel Zeit da ich in Oslo an einem bestimmten Wochenendende mit einer Freundin verabredet war. So fuhr ich den Küstenradweg der zu jeder Sehenswürdigkeit eine Schleife machte. Auch auf diesem Radweg war kaum Verkehr, es war wegen schlangenlinienförmiger Streckenführung kein Weiterkommen, aber ich sah schöne Küstenformationen, nette Dörfer und Gutshöfe, zahlreiche Kirchen und Wälder und ......., es hat sich gelohnt.

    Der Weg von Oslo nach Bergen, ein Umweg von 700 km führte mich über zahlreiche Berge und über die größte Hochebene Europas und durch den Nationalpark "Hadangarvidda" . Es wäre schade, hätte ich das nicht gesehen, es war eine anstrengende Strecke aber unglaublich toll. Nun ja, in die Regenzone bin ich damals auch hineingefahren, aber das feuchte Wetter musste ich in Kauf nehmen um diese Schönheiten zu sehen.

    Und jetzt mache ich die letzte größere Schleife über die Lofoten. Viele Radreisende erzählten mir von dieser sehr touristischen, aber landschaftlich einmaligen Inselgruppe. Ich schreibe diese Zeilen auf der Fähre dorthin, die Überfahrt dauert 3 Stunden und ich bin gespannt was mich erwartet.

    Stunden später, mein Zelt steht am südlichsten Ende der Straße in A,. Eigentlich wollte ich auf die nächste, weiter nördliche Insel übersetzten, aber das Schiff dorthin fährt nur 1x am Tag und ich mußte ihm leider nachwinken. So mache ich bei der letzten Schleife über die Lofoten noch eine Tagesetappe mehr, sonst wären die letzten 2 Woche vielleicht zu gemütlich ☺.
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  • Die Butter schmilzt☺!

    22 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ⛅ 16 °C

    Ich bin im Sommer angekommen! Seit 3 Tagen ist es sonnig und jeder Tag wird wärmer. Auf den Lofoten ist dieses sonnig warme Wetter eine Besonderheit, Badewetter gibt es hier nicht viele Tage im Jahr. Diesmal habe ich Wetterglück und kann den Sommer erleben. Da stört es mich gar nicht, wenn die Butter schmilzt und ich wieder auf hitzeresistente Lebensmittel umsteigen muss. Das mache ich doch gerne.

    Hier auf den Lofoten ist das Reisen ohnedies einfach, es gibt viel Tourismus und dementsprechend auch die nötige Infrastruktur. Lebensmittelgeschäfte, öffentliche Toiletten mit Warmwasser (zum Wäsche waschen und für meinen Kaffee) und Campingplätze gibt es reichlich. Auch das Radfahren ist hier einfach, es gibt nur eine Straße und die geht leicht wellig dahin. Keine wirklichen Anstiege, norwegisch flach ist diese Straße auf den Inseln Moskenesoya und Flakstadoya die ich heute durchquere. Neben den naturliebenden Touristen, die allerdings nicht zu Hauf auftreten und nicht stören gibt es auch viele Radfahrer.

    Ich durchfahre heute erstmals einen Tunnel unter dem Meer. Trotz Radweg war dieser 2 km lange Tunnel nicht einfach zu fahren. Die Abfahrt zum Meeresgrund bei spärlicher Beleuchtung, schlechten Aspalt und Schlamm auf dem Radweg ist nicht einfach, bei der Auffahrt ist wegen der geringen Geschwindigkeit der schmale Radstreifen die Schwierigkeit. Aber ich meistere es ohne Zwischenfälle.

    Ich starte meinen Tag am Morgen mit einer Besichtigungsrunde am südlichen Zipfel der Lofoten im Ort A. In diesem Gebiet war und ist Fischfang eine wichtige Einnahmequelle. Die Fische werden durch Einsalzen und Trocknen haltbar gemacht und Stockfisch genannt. Diese Kabeljaus, die in der Sonne zum Trocknen hängen, sieht und riecht man hier oft, auch in A. Im Laufe des Vormittags besichtige ich einige entzückende Fischerdörfer mit zum Teil denkmalgeschützten Fischerhütten und einen Originalladen aus dem Jahr 1200 mit idyllischem Ambiente.

    Den ganzen heutigen Tag ist es sehr heiß und ich sitze im Bikini am Rad. Mittags kommt ein Strand in Sicht und kurz entschlossen biege ich Richtung Meer ab. Einige wenige Mutige sind im Wasser und ja, ich gehe auch schwimmen. Die erste Minute im Wasser ist kalt, aber dann ist es herrlich, 15 Grad Wassertemperatur schätze ich. Ich verbringe einige Stunden am Strand, mache ein Nachmittagsschläfchen und nehme einen Imbiss zu mir. Schnell habe ich mich wieder auf einen gemütlichen Reisealltag umgestellt, so in Ruhe genieße ich das Reisen um einiges mehr.

    Auch landschaftlich sind die Lofoten ein Hit. Vorallem die vielen felsigen Berge beeindrucken mich erneut. Und wieder einmal gebe ich zu bedenken, dass die Fotos nur einen Bruchteil der Wirklichkeit, der Schönheit und der Einmaligkeit abbilden können.
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  • Lofoten

    24 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ⛅ 12 °C

    Die Lofoten, eine Inselgruppe an der Westküste Norwegens ist als Outdoor-Paradies bekannt. Zahlreiche felsige Berge eng aneinandergereiht ragen überall gegen den Himmel. Steile Felswände, felsige Küsten, zahlreiche Klippen und Schluchten sind entlang dieser Inselgruppe bei klarer Sicht überall zu sehen. Die einzige Straße die es gibt ist in den Felsen geschlagen oder gesprengt und sorgt für einmalige Ausblicke.

    Die Haupteinnahmequelle war und ist der Fischfang. An der Küste entlang gibt es vereinzelt malerische alte Fischerdörfer mit zahlreichen roten Holzhäusern, die auf Stelzen an der felsigen Küste stehen. Zwischen den Häusern sieht man die Holzkonstruktionen zum Trocknen der Fische und immer wieder Meereszungen die sich durch den Ort schlängeln. Viele der Orte waren lange Zeit nur mit dem Boot erreichbar und die Straßen durch Felswände sind spektakulär schön. Auch Städte gibt es, allerdings mit höchstens 1500 Einwohnern. Doch in einer dieser Städte finde ich ein Einkaufszentrum und kann mir Flipflops kaufen.

    Jede einzelne Insel der Lofoten ist klein, höchstens 100 km lang, oft nur wenige Kilometer breit, mit unzähliche Fjorden durchzogen und mit gigantischen Brücken über Meeresengen verbunden. Erlauben es die Berge kann man immer wieder auf beiden Seiten das Meer sehen. Bewachsen sind die wenigen flachen Gebiete mit sumpfigen Wiesen. Früher gab es etliche Ziegen- und Schaffarmen hier. Ein Einheimischer erzählt mir, dass auf Grund des Rückgangs der Schafherden seit wenigen Jahren auch Bäume hier wachsen. " Das ist nicht gut für den Tourismus, die Touristen mögen auf den Lofoten keine Bäume" meint er.

    Etwas weiter im Norden wird die Landschaft weiter, grüner und lieblicher. Diese Inseln und Landzungen sind mehr besiedelt, verstreute Höfe stehen in der grünen Landschaft. Der Boden ist fruchtbar und die Bewohner leben großteils von Landwirtschaft. Auch die Städte sind größer, mit der für mich vorteilhaften Infrastruktur versehen und mein heutiger Nachtplatz ist ein Campingplatz in einer Stadt mit blauen Häusern.
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  • ☺ Planänderung ☺

    25 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ☁️ 10 °C

    Regelmäßig alle paar Wochen nehme ich mir ausführlich Zeit um meinen nächsten Reiseblock zu planen, Ulrike im lieblichen Taubertal war eine gute Lehrmeisterin. Ich markiere mir die Route auf meiner Karte und kann so reibungslos ohne ungewollte Stopps radfahren. Auf Grund neuer Informationen ändere ich meine Tour aber immer wieder und dann ist alles anders. So auch jetzt.

    Ich habe meinen Rückflug nach hinten verschoben, die Sehnsucht doch am Nordkapp anzukommen hat mich gepackt. Wie das kam? ..... Der 1. Schritt war vor wenigen Tagen der Kauf einer neuen Karte für den letzten Tag meiner geplanten Reise nach Tromsö. Diese Landkarte zeigt das Gebiet bis ganz nach Norden. Ich sah, dass mich lediglich knapp 600 km, das ist in etwa eine Woche Fahrzeit vom nördlichsten Punkt Europas trennen. Der Flug ist seit einigen Tagen gebucht und in dieser wenigen Zeit käme ich wohl hinauf aber nicht mehr rechtzeitig zurück zum Flughafen. Wehmut packte mich und einen ganzen Tag saß ich mit dieser Wehmut am Rad.

    Auf den Lofoten kamen mir in den letzten Tagen regelmäßig Radfahrer vom Nordkapp entgegen. Mit einigen führte ich kurze Gespräche und jeder hatte eine spannende Geschichte vom Weg ganz hinauf zu erzählen. Meine innere Stimme "Ich will auch." wurde immer stärker. Und dann folgte ein Schritt dem Anderen. Ein Radfahrer erzählte mich, dass er mit der "Hurtigruten", das ist ein Schiff welches tagelang, aber täglich die Westküste Norwegens mit zahlreichen Zwischenstopps hinauf- und hinunterfährt. Das klang für mich interessant, dieses Luxusschiff wollte ich ohnedies auf meiner Reise auch kennenlernen. Und damit käme ich vom Nordkapp in einem Tag zurück nach Tromsö. Ich rechnete Kilometer, Fahrzeit und die dafür nötigte Zeit, aber die Zeit bis zu meinem gebuchten Flug ist zu knapp. Es wäre nur Stress wie ich es schon eine Woche hatte. Nein, das lohnt sich nicht.

    Einem anderen Radfahrer vom Nordkapp kommend erzählte ich von meiner Sehnsucht ans Nordkapp zu fahren und von meiner Zeitnot. "Verschiebe doch den Flug" meinte er. Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los. Kann ich meinen Flug verschieben? Soll ich ihn einfach verfallen lassen? Wie komme ich zu Informationen über die Möglichkeit einer Flugänderung? Viele Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Ich kam zu einigen Antworten, schlief einmal über meine Überlegungen, wartete den Sonntag ab und heute wurde ich aktiv.

    Ich campiert in einer Stadt um gleich am Morgen Informationen einholen zu können. Mein erster Weg führt mich in ein Reisebüro. Sie können nichts für mich tun da ich nicht bei ihnen gebucht habe. So gehe ich weiter zum Touristenzentrum. Auch dieser freundliche Mensch kann mir zunächst nicht weiterhelfen. Er meint, ich solle in Trondheim, wo ich gebucht habe, anrufen. Ich habe bezüglich des Telefonats Bedenken wegen meiner nicht so großartigen Englischkenntnisse. Ein öffentliches Telefon gibt es außerdem auch nicht in dieser Stadt. Der nette Bedienstete und ich überlegen gemeinsam weiter. Schlussendlich darf ich im Touristenbüro telefonieren, mein Englisch reichte aus, das Telefonat ist erfolgreich und ich buche meinen Flug gegen eine Gebühr um. Eine Stunde später ist das neue Ticket per mail bei mir angekommen.

    Mein neuer Rückreisetermin ist der 15. August. Ich habe somit reichlich Zeit bis ganz nach Norden zu fahren☺ und freue mich riesig auf die letzte anspruchsvolle Wochenetappe ☺.
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  • Ganz nach meinem Geschmack

    26 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ⛅ 10 °C

    Der Vormittag ist ein wenig holprig. Nach einer Stunde am Rad komme ich zum Fährhafen und muss 3 Stunden auf die Überfahrt warten, ein ungeplanter Aufenthalt. Ich frühstücke am Meer, putze mein Rad und für einen Kaffeehausbesuch reicht die Zeit auch noch. Die Fahrt von den Vesteralen zum Festland geht über das offene Meer, knapp 2 Stunden schaukeln wir über das Wasser. Obwohl es fast windstill ist, das Meer ruhig wirkt und die Fähre nicht so klein ist (rund 50 Autos sind an Bord) schaukelt das Boot in alle Richtungen ziemlich stark. Das Gehen an Bord ohne sich festzuhalten ist unmöglich. Ich überlebe es und mein Frühstück bleibt in meinem Magen.

    So beginnt mein Radttag erst um 15.00. Die Strecke ist herrlich, genauso wie ich sie mag. Zunächst umrunde ich mehrere Fjorde mit Klippen- und Felsküsten und entsprechenden Anstiegen und Abfahrten. Zwischendurch liegen immer wieder kleine Fischersiedlungen mit roten Holzhäusern am Wegrand. Eine Freude für die Augen und die Beine! Nach diesem Start folgt der 1. Bergpass des Tages. Es ist windstill, sehr heiß und beim Bergauffahren habe ich unzählige Fliegen als Begleitung. Sobald meine Geschwindigkeit unter 7 km/h sinkt, verfolgen mich diese lästigen Tiere. Auf alle Körperteile die nicht in Bewegung sind lassen sie sich nieder. Die Arme, der Nacken, das Gesicht, auch die Lippen nützen sie als Lande- und Rastplatz. Das Kitzeln nervt mich ungemein und als die Bremsen, diese beißenden unangenehmen Insekten auch noch mein Blut naschen wollten bin ich völlig genervt. Oben angelangt finde ich einen traumhaften Rastplatz für mein Abendessen, die Insekten bleiben leider bei mir und so wird das Essen nicht so gemütlich wie erhofft.

    Da ich meinen Radtag so spät begonnen habe lege ich noch eine Abendschicht ein. Wieder fahre ich entlang der Fjorde, vorbei an tollen Berggipfeln und Gebirgsketten. Bei den zahlreichen Tunnels des heutigen Tages erlebe ich eine für mich neue norwegische Besonderheit. Die Tunnels haben sich auf meiner Fahrt nach Norden ohnedies laufend verändert. Hier sind sie länger, feuchter, enger und schlechter beleuchtet. Trotz meines starken Scheinwerfers am Rad sehe ich den Straßenbelag vor mir häufig nicht. Ich muss konzentriert und mit Gefühl fahren um alle eventuell auftretenden Schlaglöcher ausgleichen zu können. Aber die Besonderheit des heutigen Tages ist das Blicklicht. Vor der Einfahrt in den Tunnel kann ich mittels Drückknopf eine gelb blinkende Warnlampe einschalten, welche die Autofahrer auf einen Radfahrer im Tunnel, nämlich auf mich, aufmerksam macht. Toll finde ich das, diese Vorsichtsmaßnahme gibt mir doch ein Stück mehr Sicherheit. Außerdem gibt es bei mehreren Tunnels für die Durchfahrt Warnwesten zum Entnehmen. Am Ende des Tunnels kann ich die reflektierenden Weste wieder in den dafür vorgesehenen Kasten stecken.

    Wenige Kilometer vor meinem Tagesziel wird der Himmel recht dunkel, nicht wegen der Nacht sondern wegen des bevorstehenden Regens. Wieder einmal schlage ich mein Zelt am Berg auf während die ersten Regentropfen fallen.
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  • Wetter

    27 Temmuz 2016, Norveç ⋅ 🌧 15 °C

    Seit ich den Polarkreis überquert habe bin ich von angenehmem Wetter umgeben. Ich fahre kaum im Regen, höchstens mal Nieselregen oder eine Stunde starker Regen, ich muss mich aber nicht stundenlang im Nassen bewegen. Die Temperaturen bewegen sich zwischen kühlen10 Grad bis warmen 25 Grad, das reicht auch zum Fahren. Und der Wind bläst wohl großteils von vorne, meistens Nordwind, aber moderat. Starken Gegenwind hatte ich nur einen Nachmittag. Auch die Nächte sind wärmer und ich bin wieder auf leichtere Kleidung umgestiegen, mir war es häufig zu warm im Schlafsack.

    Seit ich weiß, dass ich weiter nach Norden fahre, beschäftige ich mich mit der Wetterprognose für Finnmark, den nördlichsten Teil Norwegens. Von einigen Radfahrern hörte ich, dass sie bei Sonnenschein und Windstille am Nordkapp waren. Vielleicht gelingt mir das auch. Einige Radreisenden berichteten, dass sie ihre Fahrgeschwindigkeit bzw. Tourenplanung an die Wetterprognose angepasst haben. Das werde ich auch versuchen, die Zeit dafür habe ich. Eine Woche zu früh bin ich in Tromsö angekommen, d. h. ich habe tatsächlich reichlich Zeit, soviel Zeit dass ich tagelang auf Schönwetter warten kann.

    Heute studiere ich die Wettervorhersage der nächsten Woche für Finnmark. Die Temperaturen wären okay, stark bevölkt passt auch, aber der Wind läßt zu wünschen. Windstärke 10 sind für einigen Tagen hintereinander vorhergesagt. Mittlerweile machte ich mich über die Windstärken schlau. 10 wird als schwerer Sturm bezeichnet, das sind Windgeschwindigkeiten zwischen 90 und 100 km/h. Bäume werden entwurzelt, Baumstämme brechen, Gartenmöbel werden weggefegt, größere Schäden an Häusern entstehen, so wird diese Windstärke beschrieben. Bei solchem Wind kann man auf keinen Fall mit dem Rad auf der Straße sein, ich würde weggeblasen werden. Windstärke 6 sind Geschwindigkeiten um die 50 km/h, Bäume schwanken und Widerstand beim Gehen gegen den Wind ist spürbar, das wäre wohl hart zu fahren, aber machbar. Wünschen würde ich mir Rückenwind in dieser Stärke, das werde ich mit ziemlicher Sicherheit nicht haben, aber mit Stärke 5 von vorne wäre ich auf der nördlichen Hochebene auch noch zufrieden. Du siehst, ich bereite mich mental schon auf das Kommende vor.

    Einen Tag Pause gönne ich mir in Tromsö, im Haus einer netten Warmshower-Gastgeberin. Ausruhen, mich wärmen und zur Stärkung viel essen ist angesagt.
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  • Ruhe vor dem Sturm

    28 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ⛅ 15 °C

    Ein gemütlicher Museums- und Einkaufstag liegt hinter mir. Über die Samenkultur erfahre ich einiges im Tromsömuseum, ein altes Fischerboot besichtige ich und der Stadtbummel mit Lebensmitteleinkauf ist auch gemütlich.

    Mit Suzanne, meiner 1. norwegischen Warmshower Gastgeberin führe ich tiefschürfende und lustige Gespräche. Wir entdecken viele Gemeinsamkeiten, haben es sehr nett miteinander und essen gut und reichlich.

    Morgen starte ich zur letzten Etappe, 600 km mit ungewissen Wetter liegen vor mir. Auf der Straße erzählt mir eine Passanten eine passende Weisheit über das Wetter in Tromsö. "Drehst du in Tromsö den TV um 5 Minuten zu spät ab, ist der Sommer vorbei". Ich hoffe, ich habe diese 5 Minuten noch nicht verpasst. Ich bin ein wenig nervös wegen des Wetters . Oder ist es die Vorfreude und die Aufregung vor dem Erreichen des großen Ziels, dem Nordkapp? Ich habe reichlich Zeit um Schlechtwettertage abwarten zu können, es dürfte nichts mehr schiefgehen. Und der heutige ruhige Tag wird in den nächsten Tagen hoffentlich nur vom schon vertrauten Gegenwind, ohne Sturm oder Orkan abgelöst.
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  • Einfach glücklich

    29 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ☀️ 14 °C

    Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück: Selbstgebackenes Brot mit Ei, Lachs und leckerem rote Rübenaufstrich, anschließend gibt es Weintrauben und Müsli. Nach dem Abschied von meiner sympatischen Gastgeberin verlasse ich gestärkt das nette Haus mit Ausblick auf den Fjord, umgeben von schneebedeckten Bergen und steige bei Regenwetter aufs Rad.

    Schon nach wenigen Kilometern rolle ich einen Hügel hinunter der sich als Sackgasse entpuppt. Bei Regen ist es immer wieder schwierig, die Karte auszupacken. Ohne trockener Unterstellmöglichkeit wird die Karte sofort nass und zerreißt. Deshalb nehme ich die Unsicherheit in Kauf und fahre diese Straße hinunter. Aber " So what", ich fahre die 2 km einfach wieder hoch. Mit Ärger? Nein, überglücklich! Trotz Regen, trotz unnötiger Steigung sitze ich zufrieden und glücklich am Rad. "Bergenlike"! Wie die Bewohner der Stadt Bergen kümmert mich der Regen nicht mehr und kann meiner freudigen Stimmung nichts anhaben. Ich freue mich, endlich wieder fahren zu können. Dieser eine radfreie Tag fühlt sich an als ob ich mich tagelang nicht bewegt hätte.

    Das nasse Wetter und die dunklen Wolken begleiten mich den ganzen Tag, sie machen den Tag dunkler als die Nächte. Für kurze Zeit zeigt sich einige Male die Sonne, dann wird es schnell angenehm warm. Die Kleidung wechsle ich einige Male zwischen Fliesjacke mit Regenkleidung und ärmellosem Trikot. Ich pedaliere gemütlich den ganzen Tag mit einer Mittagspause und 2 Unterbrechungen bei den Überfahrten mit den Fähren.

    Gegen Abend kommt die Sonne für längere Zeit und ich kann idyllisch, eigentlich schon kitschig schön, am Strand mit Blick auf die Gletscher der Lyngenalpen kochen und essen. Unglaublich sind so viele Momente dieser Reise, dieser heutige Abend an diesem traumhaften Platz ist so ein Moment. Und immer wieder bin ich fassungslos und staune über mich selbst. Mein einfacher Reisealltag und mein Normadenleben machen mich ohne "Wenn und aber" glücklich.
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  • Glückstränen

    30 Temmuz 2016, Norveç ⋅ ☀️ 12 °C

    Was für ein Tag! Ein herrlicher Blick am Morgen aus dem Zelt auf das Meer, die schneebedeckten Berge und auf den strahlend blauen Himmel erwartet mich. Das Frühstück nehme ich am Strand zu mir und genieße die traumhaft schöne Umgebung. Gemütlich starte ich den Tag und die Sonne begleitet mich einige Fjorde entlang.

    Der 1. Bergpass ist noch sonnig. Der 2. Pass des Tages geht höher hinauf und die Wolken hängen knapp über der Straße. Die Vegitation hat sich verändert, Sumpf und Lehmboden und die Baumgrenze verläuft bei 500 m. Ich bin mittlerweile auf knapp 70 Grad nördlicher Breite und sowohl das Klima als auch die Landschaft ist rauh. Bei Sonnenschein hat es 18 Grad, ziehen Wolken auf sinkt die Temperatur rasch um 10 Grad, kommt der Nordwind noch hinzu ist es kalt. Zusätzlich wechselt das Wetter unglaublich schnell, strahlend blauer Himmel und ein mit dunklen Wolken verhangener Himmel sind beinahe im selben Augenblick möglich. Auch ist das Wetter kleinregional unterschiedlich. Die Überquerung eines Fjords oder einer Hügelkette bringt immer wieder Überraschungen, mal erfreuliche und dann wieder unangenehme.

    Der Anstieg auf den 2. Berg ist einfach zu fahren, 8 km moderat bergauf. Oben werde ich mit einem sensationellen Ausblick auf den nächsten Fjord belohnt. Türkisfarbenes Meer von schneebedeckten Berggipfeln umrahmt, wunderschön! Ich bin glücklich das erleben zu können. Zusätzlich freue ich mich darüber, dies alles in langsamen Tempo und mit all meinen Sinnen wahrnehmen zu können. Die Wohnmobilreisenden müssen das Auto gar nicht verlassen sofern die Fenster gut geputzt sind. Ein kurzer Stopp, 3 Fotos aus dem Auto und weiter geht deren Fahrt. Ich darf meine Umgebung und dieses einmalige Land sehen, riechen, spüren und hören. Das Reisen mit dem Rad macht das möglich.

    Glücklich vom Anblick dieser tollen Landschaftsbilder fahre ich den Berg hinunter. Und dann, einer meiner noch offenen Wünsche für diese Reise geht in Erfüllung. 2 Rentiere überqueren vor mir die Straße! Diese Tiere wollte ich noch in freier Wildbahn erleben und da sind sie, eine Mutter mit ihrem Jungen. Das junge Tier rutscht am Asphalt vor meinem Rad aus und braucht ein wenig Zeit um wieder auf die Beine zu kommen. Die Mutter wartet am Straßenrand auf ihr Junges. Anschließend begleitet mich das Jungtier für einige 100 m neben der Straße. Unglaublich! .... Mit Tränen des Glücks rolle ich den Berg hinunter.

    Die 3. Passhöhe des Tages erreicht ich bei Kilometer 100. Nass vor Schweiß komme ich oben an. Diesmal erwartet mich kein Ausblick auf das Meer. Karge, felsige, spärlich bewachseln dunkle Hügel und Felsen breiten sich unter mir aus. Eine dunkle Landschaft unter einem dunklen Himmel! Es wirkt tatsächlich so als ob die Nacht kommen würde. Mittlerweile ist es auch 20.00 vorbei aber nicht die Nacht sondern die Wolken machen es dunkel. Eigentlich hätte ich für heute eine Nachtfahrt im Kopf, aber bei dieser Wetterlage suche ich mir doch lieber einen Schlafplatz und halte die Nachtruhe ein. Als ich vom Rad steige merke ich, wie hungrig ich bin. Das Zelt ist schnell aufgebaut und beim Kochen mit meinen einfachen Mitteln bin ich mittlerweile auch routiniert. Nudeln mit Karotten, Zucchini, Tomaten und Käse koche ich mir und es schmeckt wie immer ausgezeichnet.
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