• Schnelles Segeln Baum kaputt

    26 Juni, Ostsee ⋅ ⛅ 15 °C

    Den Mutigen gehört die Welt? Naja, fast. Auf jeden Fall verlassen wir halb 12 den Hafen und sind nach dem Windgeheule in den Masten gespannt, was uns an Seegang draußen erwartet. Ganz vorsichtig im zweiten Reff nur Großsegel geht’s am Kaiserstuhl vorbei auf die offene See. Wind kommt mit 5 Bft, das war angezeigt und wir geben Gas. Harter Seegang Fehlanzeige… Der Autopilot ist heute in seinem Element, gestern musste ich ihn schon vertreten.. In Rauschefahrt geht’s nach Bornholm. Die Genua ist längst ausgerollt und wieder kratzen wir an der 8 Knoten Grenze und knacken sie öfter. Allerdings holt das Tief nochmal Luft und mit 6 Bft. nehmen jetzt auch die Wellen wieder zu. Aber alles bleibt gut zu handeln, es soll ja am Abend abflauen.. Muss es auch, wenn ich in Hammerhavn in die kleine Einfahrt ohne Stress kommen will.. Es geht zügig aufs Ziel, ich höre den Peter Thiel Podcast vom DLF (eine Empfehlung!), es gibt sonst nicht viel zu tun. Wem die 6 Folgen zu lang sind, kürzer geht’s hier mit Lanz und Precht.

    https://podcasts.apple.com/de/podcast/lanz-prec…

    Gegen 21 Uhr erreiche ich die Hammerburg, der Seegang ist zum Glück deutlich runter, der Wind bis auf 12 kn auch. Segel bergen, Motor an…
    Doch was war das? Der Großbaum hängt tiefer als normal und ich erkenne, das er vorn aus seinem Kopfteil gefallen ist.. Die Blindnieten sind gebrochen, der Großbaum zerfällt in zwei Teile, mein neues Lazy bag hält aber allerdings irgendwie noch zusammen.. Zum Glück ist nicht beim Starkwindsegeln passiert, das hätte blöde Folgen haben können.

    Passende BlindNieten hab ich keine, außerdem braucht es eine Profizange für die dicken Dinger.. Egal erstmal rein, der Hafen ist fast leer.. dann duschen und überlegen wie ich das morgen fixen kann. Morgen ist Flaute, das muss eh erstmal der Motor ran bis Utklippan…

    Nächster Morgen: der Baum wird provisorisch gefixed, vier Bolzen und etwas Silikonkleber sollten zum weiterhumpeln erstmal reichen.. Also up and away …..

    Es war Flaute, der Diesel treibt uns voran, verschluckt sich allerdings dabei gleich zweimal.. Die nächste Denkaufgabe erwartet mich. Ich will vor der Dunkelheit in Utklippan einlaufen, also Code Zero hoch. Und weil das nicht reicht, muss das Groß mitziehen. Natürlich beobachte ich genau, ob das Tape über den Bolzen hält…. So kommen wir kurz nach 21 Uhr im kleinen Hafenbecken an, 6 andere Boote sind schon da.
    Nun ja, das war jetzt gut Strecke, aber die Schäden lassen mich schon ans umkehren denken. Wird schwierig, alles mit Bordmitteln hinzubekommen. Trübsinn.. Boot vulnerable, mag ich nicht…

    Dazu: kein Wasser, kein Strom, kein Empfang… Die Vorfreude auf die kleine Felseninsel ist verflogen… Ein paar Schritte über die Felsen laufe ich trotzdem… Und es gibt immerhin Gin, mein handgemachter. Immerhin.
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