Leicht verwirrend

Das Segeln durch den Schärengarten ist ein Traum. Endlose Landschaft aus Stein, immer wieder neu zusammen gesetzt. Der Südwind bleibt und schiebt, also muss ich nur auf die Slalomstangen aufpassen.Okumaya devam et
Das Segeln durch den Schärengarten ist ein Traum. Endlose Landschaft aus Stein, immer wieder neu zusammen gesetzt. Der Südwind bleibt und schiebt, also muss ich nur auf die Slalomstangen aufpassen. auf beiden Steiten lauern Flachs und Steinhaufen, oft nur 20 m weit weg. Und die Glatzen, die Steine, die nur ab und zu rausragen.. Aber alles geht gut, nur die Orientierung wird jetzt schwierig. Oft gibt es ja nur ein Fahrwasser, dem man einfach folgt und alles mit der Karte prüft. Hier gibt es aber einige mehr.. Welcher Weg bringt mich nun zum gewollten Ankerplatz…? Ein Irrgarten… und Etwas knifflig.. Aber meine neue Navigations App Orca findet den Weg. Sie macht mir ein Routing durch die Schören. So etwas sollte man immer skeptisch sehen, aber es passt.. Inkl. Windrichtung und Stärke.. Nicht schlecht… Daumen hoch für Orca 👍..
Dann kommt mir noch die schnellste gesegelte Yacht der Midsommersail 2025 entgegen.. ein Dragon fly Trimaran.. mit einem zufriedenen Skipper..Okumaya devam et
Kalmar hätte man noch länger genießen können, aber die Peanut muss Meilen nach Nord machen. Also nur mit den Fingern durch die Altstadt und noch schnell zum Schiffsausrüster. Endlich scheint sich die Wetterlage etwas zu stabilisieren, Wind zw. 7-17 kn, nur leider erstmal auf den Kopf. Nach der Kalmarsundbrücke versucht es ein Viertel der Mitfahrer mit Segeln, und das passt auch gut. Mit vielen Winddrehern geht es nach Norden das Tagesziel wird wahrscheinlicher.. Die Spagettini werden zu al oilio verarbeitet, gefolgt von „mit 🍅 Soße“ am Abend , als ich in Figeholm fest bin. Ich liebe die dünnste aller Pasta, versucht das mal mit Penne (Sven 🤣😜).
Figeholm ist zumindest für mich die freundliche Eingangspforte in den ostschwedischen Schärengarten. Die Tausenden Inseln, die Millionen Steine rechts und links vom Schärenfahrwasser und die Aussicht, mal eine ganze Schäre für sich allein zu haben.. lockt Ostseesegler, aber auch Holländer, Belgier, Briten und Franzosen hierher. Ich hab in Kalmar ein neuseeländisches Paar getroffen, die wohl die in Greifswald Herde gekaufte 48 Fuß Yacht erstmal hier ins Pippi Langstrumpf Land gesegelt haben.
Der Film könnte „Steine“ heißen, ab jetzt läuft er in Dauerschleife. Mit immer neuen Details, dahingleiten unter Segeln (ich hab das Glück, der Gegenverkehr heute nicht), leichter Schiebewind, 25 Grad.. Der Rest vom Europa ächzt unter Rekordhitze.. Nach 8 nm durch den engen Schärengarten erreiche ich wieder die See… Zeit für den 👣, zumal seit heute wieder ausreichend Datenvolumen an Bord ist.
Der Schärengarten ist ein Slalomlauf, nur in Zeitlupe. Aber wehe, du fädelst an einem Tor falsch ein, dann meldet sich der Stein prompt unten am Kiel.. Rocks don’t move… ich setze nur das Groß, damit ich immer alles Voraus sehen kann..
Geht alles glatt, nach dem Kernkraftwerk, erreiche ich die See, beide Segel ziehen die Peanut mit über 6 kn nach Norden. Der Autopilot ersetzt mich als Steuermann. Der Abwasch wartet…Okumaya devam et
GezginAhoi, ich hoffe sehr, dass du in den Abendstunden deine Rute ausgeworfen hast. Nirgendwo in der gesamten Ostsee, gibt es so kapitale Meerforellen (100cm und bis zu 10Kg), wie rund um Öland. 🫡🎣
Kalmar ist erreicht. Ich hatte im Karlskrona Fahrwasser schon Segel gesetzt und fuhr allein auf die Einfahrt zu, die ja rechts und links U Boot Sperren hat (die älteren erinnern sich..). Dann kam wie aus dem nichts die Stena line Fähre ⛴️ mit 15 kn von hinten, also möglichst viel Platz machen. Der Rest war sehr schönes Segeln raumschots und vor dem Wind. Ich checke nur den Verkehr j d schau auf Netflix die neue Version „Das Boot“.
Gegen halb acht einlaufen in den gut belegten Hafen. Sehe eine kleine Greifswalder Yacht (Windspiel) und bekomme Anlegehilfe von Stefan (SY Raja). Der Einladung zum Anleger folgend versacke ich dann bei guten Gesprächen über Reisen und Reisepläne mit dem Eignerpaar. Eigentlich sind alle müde, die Raja ist non stop in 33 h bis hierher.. Aber morgen ist Sonntag…
Der Wind knallt schon im Hafen, also Liegetag an diesem schönen Plätzchen, wo der schwedische Sommer seinen vibe unter dem internationalen Seglervolk versprüht. Ich hebe heute das kulinarische Niveau an Bird wieder an, nachdem es gestern nur Brot und Fischbüchse unterwegs gab.
Spaghettini a la Limone - einfach aber köstlich… 🍋 🍷 . Morgen geht’s weiter, vermutlich bei zuwenig Wind nach Figeholm (Ja, heißt so, und ist auch sehr schön wie ich finde. Der Eingang in den Schärengarten),
Sonst nix Neues, außer dass ich nach gefühlter Ewigkeit mal wieder die Papierkarten auspacke… Auf dem Plotterdisplay sieht man ja hier nicht mehr durch…Okumaya devam et
Der Tag begann mit der Frage, wie jetzt weiter nach dem ☕️? Zurück nach Hause? Es passt der Wind nicht, Vorwärtskommen nach Sandhamm? ist trist und nochmal mit einem langen Bein bis Kalmar? Danach ist mir nicht. Erstmal müssen die Schäden eingegrenzt oder behoben werden. Und dazu braucht es 🛜, komisch wie amputiert man sich ohne fühlt. Aber auf Utklippan geht kaum Telefon. Ja, ich weiß, hatten wir oder die früher auch nicht. Aber es fühlt sich blöd an. Also raus und die 13 nm bis Karlskrona waren bis 12 Uhr abgespult. Belohnung: Am Steg liegen mit Strom und Wasser (seit Greifswald nicht aufgefüllt). Wo ich gestern noch für Abbruch und zurück Segeln war, sieht es heute besser aus. Die normative Kraft des Faktischen machte mir klar, Wind für den Rückweg kommt frühestens in 4 Tagen, Dann ist der Rest der Familie aber schon fast los. Also zurücksegeln und dann auf Camping wechseln wird wohl zu knapp.. Grund zwei: auch wenn ich hier Nix passendes gefunden habe, eine Blindnietzange bis 6,3 mm kostet nicht die Welt und könnte in einer Woche an Bord sein. Solange wird mein Provisorium schon halten, wenn ich das Großsegel nicht zu hart ran nehme. Hab dann auch noch lockere Blindnieten am Niederholer entdeckt, also regiert die Vorsicht, die Mutter der Porzellankiste.. Drittens, die Passagen übers offene Meer sind geschafft, im Kalmarsund bei West bis Südwest dürfte es keine Probleme mit Seegang mehr geben. Also aktuelles mind set: morgen früh weiter nach Norden.
Ansonsten sind die Schweden hier wachsam, aber unaufgeregt. Ich hörte über Funk, wie zwei Kapitäne ihre GPS Störungen austauschen (it comes and go) und traffic control einen ominösen Schleppverband nach seinem Begehr befragt.. Im Hafen später sehe ich an einer deutschen Yacht, wie man mit subtilen Bedrohungen auch umgehen kann. Interessante Flaggenführung….! Vielleicht passt noch eine weiße an Heck… ?!
Draußen scheint wieder die Sonne und der Wind ballert mit 30 kn. Welcome back in 🇸🇪..
Duschen und lecker essen, und vielleicht Rotwein.Okumaya devam et
Den Mutigen gehört die Welt? Naja, fast. Auf jeden Fall verlassen wir halb 12 den Hafen und sind nach dem Windgeheule in den Masten gespannt, was uns an Seegang draußen erwartet. Ganz vorsichtig im zweiten Reff nur Großsegel geht’s am Kaiserstuhl vorbei auf die offene See. Wind kommt mit 5 Bft, das war angezeigt und wir geben Gas. Harter Seegang Fehlanzeige… Der Autopilot ist heute in seinem Element, gestern musste ich ihn schon vertreten.. In Rauschefahrt geht’s nach Bornholm. Die Genua ist längst ausgerollt und wieder kratzen wir an der 8 Knoten Grenze und knacken sie öfter. Allerdings holt das Tief nochmal Luft und mit 6 Bft. nehmen jetzt auch die Wellen wieder zu. Aber alles bleibt gut zu handeln, es soll ja am Abend abflauen.. Muss es auch, wenn ich in Hammerhavn in die kleine Einfahrt ohne Stress kommen will.. Es geht zügig aufs Ziel, ich höre den Peter Thiel Podcast vom DLF (eine Empfehlung!), es gibt sonst nicht viel zu tun. Wem die 6 Folgen zu lang sind, kürzer geht’s hier mit Lanz und Precht.
https://podcasts.apple.com/de/podcast/lanz-prec…
Gegen 21 Uhr erreiche ich die Hammerburg, der Seegang ist zum Glück deutlich runter, der Wind bis auf 12 kn auch. Segel bergen, Motor an…
Doch was war das? Der Großbaum hängt tiefer als normal und ich erkenne, das er vorn aus seinem Kopfteil gefallen ist.. Die Blindnieten sind gebrochen, der Großbaum zerfällt in zwei Teile, mein neues Lazy bag hält aber allerdings irgendwie noch zusammen.. Zum Glück ist nicht beim Starkwindsegeln passiert, das hätte blöde Folgen haben können.
Passende BlindNieten hab ich keine, außerdem braucht es eine Profizange für die dicken Dinger.. Egal erstmal rein, der Hafen ist fast leer.. dann duschen und überlegen wie ich das morgen fixen kann. Morgen ist Flaute, das muss eh erstmal der Motor ran bis Utklippan…
Nächster Morgen: der Baum wird provisorisch gefixed, vier Bolzen und etwas Silikonkleber sollten zum weiterhumpeln erstmal reichen.. Also up and away …..
Es war Flaute, der Diesel treibt uns voran, verschluckt sich allerdings dabei gleich zweimal.. Die nächste Denkaufgabe erwartet mich. Ich will vor der Dunkelheit in Utklippan einlaufen, also Code Zero hoch. Und weil das nicht reicht, muss das Groß mitziehen. Natürlich beobachte ich genau, ob das Tape über den Bolzen hält…. So kommen wir kurz nach 21 Uhr im kleinen Hafenbecken an, 6 andere Boote sind schon da.
Nun ja, das war jetzt gut Strecke, aber die Schäden lassen mich schon ans umkehren denken. Wird schwierig, alles mit Bordmitteln hinzubekommen. Trübsinn.. Boot vulnerable, mag ich nicht…
Dazu: kein Wasser, kein Strom, kein Empfang… Die Vorfreude auf die kleine Felseninsel ist verflogen… Ein paar Schritte über die Felsen laufe ich trotzdem… Und es gibt immerhin Gin, mein handgemachter. Immerhin.Okumaya devam et
GezginDas ist ja ärgerlich, in Cuxhaven hätte ich Dir wenigstens mit Brötchen und einem herzlichen Empfang helfen können, und der Kasten mit Poppnieten und Zange wäre auch da.
SY PeanutIn Cuxhaven brauche ich meistens Terminals 🤣🤣🤣. Aber wir kommen wieder. 2027.. 💪🫶
André, Geschichten wiederholen sich. Segeln nach Klapeida, weißt Du noch? Da brach der Baum der White Russian auf dem Weg nach Bornholm. 2025 brach ein Terminal. Es wurden dennoch zwei wundervolle Reisen. Ich drücke Euch fest die Daumen! [Sven]