• Day 24

    Picton, Kenepuru Sounds und Nelson

    January 6 in New Zealand ⋅ ☁️ 14 °C

    Am meisten bereut man doch immer die Dinge, die man NICHT getan hat. So zum Beispiel war ich nach unserer letzten Reise besonders traurig, dass wir nicht das Geld in die Hand genommen haben um eine "Schwimm-mit-Delfinen-im-Meer"-Tour gebucht zu haben. Das wollen wir diesmal ausbügeln und haben bereits aus Deutschland so eine Tour vorausgebucht. Die startet gleich am 4. Januar von Picton aus. Die erste Nacht verbringen wir in Christchurch und starten gleich am 03. Januar nach Picton. Unterwegs halten wir für eine Tasse Kaffee in Kaikoura. Und finden uns dort selbst. Kurz erzählt, aber ziemlich witzig: Pit und ich gehen in ein Café und weil es dort so voll ist, setzen wir uns zu einem anderen Paar an den Tisch. Schnell stellt sich heraus, dass die zwei aus Kiel sind. Er heißt Peter und ich zeige auf Pit und sage: "Witzig, er heißt auch Peter! Und ich bin übrigens Franzi." woraufhin ich nur entsetzte Blicke ernte. Die Dame uns gegenüber heißt auch Franzi und fühlt sich offensichtlich wie bei der versteckten Kamera. Während wir aber noch am Anfang unserer Reise stehen, sind Peter und Franzi (die aus Kiel) bereits kurz vor der Abreise. Sie waren die ganze Zeit im Camper unterwegs und hatten leider nicht sonderlich viel Glück mit dem Wetter. Auch heute regnet es. Wir hoffen auf besseres Wetter für die nächsten Wochen...
    In Picton übernachten wir wieder in einem kleinen "Cabin" auf einem Holiday Park. Winzig, aber perfekt gemütlich eingerichtet, wir fühlen uns gleich total wohl. Den Abend verbringen wir erst im Irish Pub bei ausgelassener Stimmung und essen Fish&Chips. Danach gehen wir an den Hafen in Picton. Wir beobachten Seesterne (wow, die können sich echt schnell bewegen) und sehen Stachelrochen, die durch das Wasser gleiten. Wir sind absolut begeistert, was für anmutige Tiere! Innerhalb von wenigen Minuten sehen wir bestimmt 5 riesige Rochen. Wir sprechen kurz mit einem Einheimischen, anscheinend schwimmen diese sanften Giganten hier jeden Tag lang. Am nächsten Morgen stehen wir kurz vor 8:00 Uhr am Startpunkt für die Delfintour bereit, ich bin total aufgeregt. Wir zwängen uns in die bereitgestellten Neoprenanzüge, erhalten eine kurze Einweisung und dann startet das Boot. Mit an Bord sind außer der Crew und uns ca. 10 weitere Touristen im Neopren und mindestens genauso viele ohne Neopren, die die Delfine nur sehen, aber nicht mit ihnen schwimmen wollen. Die Bootsfahrt dauert ca. 4 Stunden, in denen der Skipper uns viel Wissen über die Umgebung vermittelt. Delfine sehen wir aber nur leider einmal kurz, und leider dürfen wir nicht mit ihnen schwimmen, weil es sich um eine hier geschützte Art handelt. Vier Stunden haben wir also umsonst in engen, unbequemen und unangenehm müffelnden Neoprenanzügen zugebracht. Damit sich das gelohnt hat, dürfen wir am Ende immerhin mal kurz ins Wasser springen. Mitten in einen riesigen Schwarm Quallen, die zum Glück nicht brennen, dafür aber hübsch aussehen. Auch ein Rochen schwimmt durch unser Sichtfeld. Am Ende kriegen wir einen geringen Teil des Geldes für die Tour zurückgezahlt aber ich bin bitter enttäuscht, dass wir nicht mit Delfinen schwimmen konnten. Pit stellt fest: "Das war viel Geld für eine Bootstour." und wir nehmen uns vor, keine Touren in Neuseeland mehr zu buchen, denn bisher haben wir die tollsten Dinge ohne Tour erlebt. In zwei Wochen stehen für uns noch die "Catlins" auf der Reiseroute fest und wir hoffen ein bisschen, dort auf Delfine zu treffen. Den restlichen Tag in Picton verbringen wir sehr entspannt, laufen nur nochmal zu ein paar Aussichtspunkten.
    Am nächsten Tag fahren wir in den Kenepuru Sound. Was für eine Autofahrt! Selbst Pit, der selber fährt, wird bei dieser kurvigen Schotterpiste schlecht. Am Ende erreichen wir unsere Unterkunft, die Hopewell-Lodge mit flauem Magen, aber Vorfreude auf eine ruhige Zeit. Für die nächsten drei Tage lassen wir das Auto erstmal stehen und entspannen im familiären Umfeld dieses kleinen Ferien-Parkes. Und familiär ist das einzig richtige Wort. Zur Begrüßung setzt sich die Gastgeberin mit uns in den Garten, es gibt Tee und selbstgebackene Kekse. Die Unterhaltung ist locker und interessant, der Hund Tui leistet uns Gesellschaft. Was wir in unseren Tagen hier in der Hopewell-Lodge erleben:
    - Kajakfahren
    - Entspannen im "Hot Tub" (ein kleiner heißer Pool unter freiem Himmel, einmal baden wir darin auch nachts unter Sternenhimmel, wie schön!)
    - Fahrradtour zu einem Schiffswrack
    - Spaziergang zu einem kleinen Aussichtspunkt
    Außerdem treffen wir Finley und Jana aus Köln. Finley ist 16 und das erste Mal in Neuseeland, seine Mutter Jana hat vor ca. 20 Jahren über eine längere Zeit in Neuseeland gelebt. Wir verstehen uns gut und unternehmen auch einiges gemeinsam mit den beiden. Für die beiden geht es in wenigen Tagen zurück nach Deutschland, Pit und ich fahren als nächstes nach Nelson. Hier verbringen wir den Sonnenuntergang am Cable Bay und beobachten viele Eisvögel. Seit ich das erste Mal von Eisvögeln gehört habe, wollte ich immer mal einen in freier Natur sehen. Damit hatte ich in Deutschland leider nie Erfolg, deswegen ist der Abend heute ein richtiges Highlight für mich.

    Alles in allem also ein sehr entspannter, unspektakulärer Start in unsere Neuseeland-Zeit. Ein weiteres Highlight in diesen Tagen ist, dass Pit für mich am Strand ein paar riesige, intakte Paua-Muscheln findet! Das ist ein super Andenken aus Neuseeland und man kann sie überall für teures Geld in Souvenir-Shops kaufen. Außerdem sind die Paua-Muscheln eine beliebte Delikatesse, die man aus dem Meer nach oben taucht. Das haben die Nachbarn der Hopewell-Lodge augenscheinlich getan und die Muschel-Schalen achtlos am Strand liegen lassen. Ich freue mich riesig über diesen Fund und hoffe sehr, dass ich die Muscheln durch alle anstehenden Grenzkontrollen und heil im Reisegepäck mit nach Deutschland bringe.

    Von Computer-Bildschirmschonern lest ihr im nächsten Eintrag, ab dann geht es wieder abenteuerlicher zu.
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