Satellite
Show on map
  • Day 22

    Shenandoah - Little Devils Stairs

    July 21, 2019 in the United States ⋅ 🌧 23 °C

    Was macht man, wenn man irgendwo ankommt, wo man nur eine Metro-Fahrt vom Weißen Haus entfernt ist? Erst einmal weit weg fahren und wandern gehen, natürlich!
    Wir hatten uns gegen Ende der letzten Woche schon darüber unterhalten, was wir machen wollen, wenn wir in Rockville sind und schnell festgestellt, dass wir unsere Hike-Serie nicht abreißen lassen wollen. Raissa und ihr Freund, George, und Carlos wollten auch mit, weswegen unsere Optionen auf Wochenendtage beschränkt sind und da blieb dann nur heute.
    Gleichzeitig herrscht hier aber eine unfassbare Hitze (40° heute Nachmittag auf dem Rückweg) und deswegen wollten wir früh los. Gegen halb acht saßen wir also in zwei Autos und fuhren Richtung Shenandoah National Park (Fun Fact: Der erste Tipp, den Ian uns am Freitag für unseren Aufenthalt in den Staaten gab, war, in diesen National Park zu fahren).
    Wir fuhren zum Anfang des Little Devils Stairs Loop Trail und stiefelten um 9:30 Uhr los. Dieser Hike war selbstredend wieder komplett anders als die, die wir in Kanada gemacht haben: Der steinige Untergrund hier ist nicht feingeschliffen wie in Kanada, sondern eher scharf. Der Weg bestand aus zwei Hälften: Die erste führte eine Schlucht hinauf und wir mussten viele Male den Wasserlauf, der in der Mitte hinunterfloss, überqueren. Der Wald stand sehr dicht, sodass wir vor der Hitze gut geschützt waren. Die Luftfeuchtigkeit war aber vermutlich bei 100% und wir waren schon nach kurzer Zeit komplett durchgeschwitzt. Moskitos gab's zum Glück keine.
    Der Aufstieg war sehr anstrengend, aber belohnend, denn es gab mal wieder vieles an Flora und Fauna zu bestaunen, was bei uns nicht so gewöhnlich ist: Riesige Schmetterlinge und rund 10cm lange Tausendfüßler zum Beispiel. Und immer wieder kleine Wasserfälle.
    Nach fast zwei Stunden kamen wir oben an und mussten eine längere Pause einlegen.
    Die Pfade hier sind leider nicht so schön ausgewiesen. Also diskutierten wir für ein paar Minuten, bis wir uns einig waren, in welche Richtung es denn nun weitergehen musste und fanden zum Glück den richtigen Weg.
    Der Abstieg war leider nicht mehr ganz so spannend, denn er führte eine "Fire Road" hinunter. Ich schätze jetzt einfach mal, dass das Straßen sind, die zur Waldbrandbekämpfung dienen. Es gab nur einen kleinen versteckten Punkt, von dem aus man ein bisschen sehen konnte, welche Höhe wir erklommen hatten.
    Ein bisschen gruselig war ein Friedhof, der auf halbem Weg nach unten lag. Da möchte ich nachts nicht alleine sein...
    Vor dem Friedhof war der Weg ein bisschen matschig und uns fielen dort allerlei Tierspuren auf. Unter anderem welche, die unverwechselbar von mindestens einem Bären stammten. Denn in Virginia leben, wie auch in Ontario, Schwarzbären.
    Vier Stunden nachdem wir losgelaufen waren, kamen wir am Auto an. Triefnass, aber glücklich.

    Der Weg nach Hause sollte über den Skyline Drive führen: Eine Straße durch die Berge im Shenandoah Park, wo es alle paar Kilometer wunderbare Aussichten gibt.
    Als wir gerade zwischen zwei solcher Punkte waren, sahen wir, dass vor uns ein Auto mitten auf der Straße einfach angehalten hatte. Wir waren gezwungen, auch zu stoppen, denn die Wege sind zu kurvig, um zu überholen. Dann sahen wir, warum sie nicht weitergefahren waren: Ein noch nicht ausgewachsener Schwarzbär saß an der Böschung, keine vier Meter von den Autos entfernt und gönnte sich einen kleinen Snack. Unfassbar. Da verbringt man drei Wochen in Kanada, steht zu nachtschlafener Zeit auf, um die Sache zu forcieren... und dann sieht man einen Bären in Virginia einfach vom Auto aus. Ich stieg natürlich aus, um ein bisschen besser sehen zu können. Der kleine Bär ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, verzog sich jedoch leider ein bisschen in den Wald rein. Die Erfahrung war trotzdem wahnsinnig cool. Jetzt weiß ich wirklich, warum Bären das Nummer 1 Kuscheltier sind...
    Nach etwas mehr als einer Minute hatte er sich ganz gemütlich zu weit ins Dickicht begeben, als dass wir noch etwas sehen konnten und wir beschlossen, ihn in Ruhe zu lassen.

    Am Abend fuhren Beca, Carlos und ich noch kurz nach DC rein, um uns Natalias Appartment anzuschauen. Anschließend gab es zu Hause wieder ein tolles Abendessen und wir fielen super happy ins Bett.

    Bild 1: Finish Line Selfie :)
    Bild 2: Ganz am Anfang des Trails, das war der kleine Bachlauf
    Bild 3: Der Aufstieg war teilweise sehr steil!
    Bild 4: Pause!
    Bild 5: Baum :)
    Bild 6: Immer noch steil...
    Read more