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  • Day 122

    Kurzer enttäuschender Ausflug nach Bali

    August 10, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 26 °C

    Von Banyuwangi nach Bali ist es nur ein Katzensprung. Die Fähre kostet incl. Scooter nur 1,20 Euro. Der Nordwesten von Bali wird im Reiseführer als „Geheimtipp“ angepriesen. Wenig Touristen und schöne Strände soll es hier geben. Aber beginnen wir von vorne. Die Vegetation und das Klima kann man mit Südeuropa vergleichen. Heiß, starker warmer Wind, trockene karge Landschaft, keine Landwirtschaft und nur wenig Früchte. Und das nur ein paar Kilometer vom Fruchtbaren Java entfernt. Dort wird auf den Feldern im Schnitt 3x pro Jahr geerntet.
    Weniger Touristen als im Südosten Bali´s – das stimmt. Ob es hier schöne Strände gibt kann ich leider nicht beurteilen, da diese hier anscheinend nur den reichen Menschen zugänglich sind. Alle Zugänge zu den Stränden sind bewacht und nur für Gäste der teuren Ressorts, die sich an der Küste überall breit gemacht haben, möglich. Nur ein einziger kleiner Strand ist für Einheimische, denen das Land ja ursprünglich mal gehörte, zugänglich. Dieser kleine Strand war übersät mit Menschen. Am Ende ging der Strand wieder über in einen Bereich der zu einem Restaurant eines Hotels gehörte. Natürlich war hier wieder ein Wachposten. Wenn man etwas im Restaurant konsumieren möchte, ist der Zugang natürlich frei. In diesem Bereich waren nur Bule´s, also „weiße“ Touristen. Ich wollte das Geschehen von der Touristenseite betrachten und gönnte mir im Restaurant einen Kaffee. Der war hier 5x so teuer als an der Straße. Die Menschen hier langweilten sich, während die Einheimischen trotz des Gedränges Spaß hatten. Vor der Küste fuhren kleine Boote mit Bule´s auf und ab, die von dem vollen Strand mit den Einheimischen Fotos machten. Ich dachte mir, wenn ich ein Einheimischer wäre, würde ich ein Schild hoch halten mit der Aufschrift „Bitte nicht füttern“. Es war eine skurrile Atmosphäre die etwas von einem Zoo hatte. Vom Tisch nebenan bekam ich mit, wie ein Gast zwei Liegen des Hotelstrandes incl. Handtüchern für mehr als ein Wochengehalt eines Einheimischen mietete. Das ist nicht Indonesien, das ist nicht meine Welt. Irgendwie taten mir die Menschen hier sogar ein bisschen leid. Vom Land, der Kultur und den freundlichen Menschen bekommen sie absolut nichts mit. Das Ganze könnte sich auch in einem Ressort in Spanien, DomRep oder Kuba abspielen. Ich trank schnell meinen Kaffee aus, der übrigens nichts von dem leckeren Arabica auf Java gemein hatte und begab mich wieder auf die Seite der Einheimischen, wo ich mich wohler und geborgener fühlte. Das wird von ihnen mit einem Lächeln, Smalltalk und besseren Kaffee belohnt :-)
    Der Ausflug hierher hat aber doch etwas Gutes. Ich kann jetzt nachvollziehen warum an vielen Orten Bule´s angesehen werden als kommen sie von einem anderen Stern. Aus Sicht der Einheimischen verhalten sich die meisten genau so, völlig fremd und skurril. Eigentlich müssten die Einheimischen mit den Booten auf und ab fahren und von den gelangweilten reichen Bule´s Fotos machen.
    Am Samstag geht’s wieder zurück nach Java, ich freu mich schon.
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