• Chateau Tanunda...

    September 24, 2019 in Australia ⋅ ☀️ 14 °C

    ... und warum hier die 🇨🇭 Flagge weht.

    Beim Durchsuchen der lokalen Unterlagen zum Barossa Valley und möglichen Touren fiel uns das Chateau Tanunda ins Auge. Die Bilder gefiehlen uns auf Anhieb, daher hatten wir gestern spontan eine Tour gebucht für 11:00h. Pünktlich waren wir auf dem schönen Anwesen eingetroffen und konnten den Degustationsbereich und die vielen Fässer in der Lagerhalle bewundern.

    Wie es schien, waren wir nur zu zweit. Die Dame die unsere Führung machen sollte wurde einige Zeit von Chinesen belagert. Daher mussten wir etwas warten. Wurden aber mit einem leckeren Blanc de Blanc zur Zeitüberbrückung versorgt.

    Dann kam aber Jemand zu uns und die sehr informative Führung begann.

    Ausgewanderte Lutheraner aus Deutschland und Dänemark pflanzten hier Mitte des 19.Jahrhunderts die ersten Reben aus der alten Heimat. Als wenige Jahre später in Europa die Reblaus wütete, blieb Australien verschont und wurde zum gefragten Wein-Exportland. 1890 erbauten Winzer des Barossa gemeinsam Château Tanunda. In nur drei Monaten!

    Jedoch ging die damalige Firma pleite. Die Rebstöcke wurden zwar noch gepflegt, das Gebäude verfiel aber zusehends. Die Dorfkinder warfen im Übermut die Fenster ein und Tauben sowie anderes Getier übernahmen das Regime. Irgendwann fanden die Dorfbewohner, dass dieser Schandfleck wegmüsse. Das Gebäude war aber dank einer Petition unter Heimatschutz gestellt worden und wurde daher zum Verkauf ausgeschrieben. Der heutige Besitzer, mit einer Schweizerin aus dem Aargau verheiratet, hatte sein Geld mit Vermarktung des "Kangoroo Wine" und der Erfindung von speziellen Teebeuteln (Tetley) gemacht. Er wohnte in Sydney, war aber zu Besuch im Tal.

    Auf einer Fahrradtour fiel ihm das hübsche Schloss auf dem Berg auf und er sah das Verkaufsschild. Ein paar Tage später bekam seine Frau einen Anruf: " Schatz, ich hab uns spontan ein Schloss gekauft.." 😂

    Die Begeisterung ihrerseits war nicht so gross. Vor allem als sie herkam und sich das Gemäuer, das mehr einer Kulisse eines Horrorfilms glich als einem Schloss anschaute.

    Das Gemäuer wurde liebevoll restauriert und wieder hergestellt. Auch die Weinproduktion wurde wieder aufgenommen und das Anwesen ist das Aushängeschild der Region. Dank guter Beziehungen zu Deutschland und der Schweiz ist es das einzige Weingut hier, welches direkt nach Europa exportiert. Unter anderem in die Schweiz (Coop) Unterdessen liegt die Führung bei der Tochter der Besitzerfamilie. Als Wertschätzung für Ihre Mutter und Sie wird jeweils die Schweizer Flagge gehisst, wenn eine der Beiden da ist.

    https://www.coopzeitung.ch/themen/essen-trinken…

    https://www.chateautanunda.com/our-chateau-and-…

    Zum Schluss durften wir noch drei Weine probieren. Die Lady welche die Führung gemacht hatte, gestand uns, dass sie nervös gewesen sei. Bei der letzten Führung mit Schweizern aus der französischen Schweiz hätten die Gäste kein Wort englisch verstanden, was das Ganze sehr schwierig gemacht hätte. 😉
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