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  • In Wolke 7

    June 21, 2019 in Czech Republic ⋅ 🌧 17 °C

    Kaum wieder unterwegs, schon lege ich einen Wandertag ein. Denn drei Dinge waren es, die mich am Riesengebirge gereizt haben: Heimat meines Opas besuchen: Check. Zur Elbquelle: Check (von Tanvald aus erwandert). Fehlte noch: Einmal auf die Schneeeekoppe. Warum auch immer die auf meiner To Do Liste stand. Vielleicht habe ich als Kind einfach zu viel Werbung geguckt.

    So logiere ich für zwei Tage dekadent in der Villa Stella (zwischen Haus Karin und Pension Marlene) für umgerechnet knapp 20 Euro die Nacht. Mit Sofa, Badewanne, Küchenzeile - und Frühstücksbuffet im Hotel nebenan. Letzteres, weil ich der einzige Gast hier im Haus bin, so unter der Woche. Ist halt nicht gerade Skisaison, und in Spindlermühle gibt es Hotels einmal quer durchs Lexikon deutscher Vornamen. Ich könnte nebenan im leeren Frühstücksraum mit den hochgestellten Stühlen ungestört Parties feiern, würde ich hier wen kennen.

    Party gibt es allerdings im Ort selbst schon genug, es wirkt alles leicht überdimensioniert für die paar Vorsaison-Wandergäste. Skiorte zeigen im Sommer ihre Fratze. Pizzeria an Bierbude an Sportgeschäft und wieder von vorn. Wär‘s nicht um die Koppe, ich wär nicht hier, wo man nirgends als auf dem zu teuren Autocamp zelten kann. Naturschutzgebiet 1. Kategorie. Ausser wo gerade ein Skilift steht.

    So ging‘s heute vollgefrühstückt hoch in die Wolken. Auch wenn die Aussicht so vernebelt nicht die Beste war, die Stimmung beim Aufstieg war schön mystisch dadurch, besonders in den einsameren Passagen. Oben auf der Sněžka dann eher Ameisenstraße....

    Hin über den Ziegenrücken, zurück über den Weg der tschechisch-polnischen oder polnisch-tschechischen Freundschaft. Ein ganz schön steiniger Pfad - weiss nicht, ob das Symbolcharakter haben soll. Vielleicht ist symbolischer, dass - wo immer es der Platz hergab - die Menschen sich kleine Trampelpfade neben dem offiziellen beschwerlichen Weg geschaffen haben, und auf denen läuft es sich wie geschmiert.

    Noch ein paar Erkenntnisse vom Fahrradtag gestern, der mich dank einer (für mich) fast unpassierbaren Waldpassage mit 40 km Tagesstrecke mehr fertig gemacht hat als 120 km Straße. Hab zwei Stunden schieben müssen, bergan wie bergab. Nicht, dass ich noch Arm-Muskulatur aufbaue 😉

    - Auch mit weniger als 4 km/h kippt man als Radfahrerin nicht zwangsweise seitwärts um.
    - Wenn man das vollbeladene Fahrrad bergan schieben muss, ist bremsen das blödeste. Das zweitblödeste sind Bremsen.
    - Fliegen sind auch blöd, aber wenigstens körperlich keine Gefahr.

    Ab morgen dann weiter Richtung Süden. LG Anna
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