• Ein bisschen Offroad

    14 июня, Румыния ⋅ ⛅ 13 °C

    Kurzfassung:
    Geplant war eine moderate Offroad-Tour, geworden ist eine Grenzerfahrung. Statt durchs Tal wählten wir die spannendere Route über den Bergrücken, mit tiefen Rinnen, extremer Schräglage und kaum Umkehrmöglichkeit. Nach einer stillen Nacht in den Bergen erreichten wir am nächsten Tag endlich die Transalpina.

    Langfassung:
    Ein bisschen Offroad war geplant... es wurde etwas mehr.
    Ich hatte eine ehemalige Militärstraße in den Bergen entdeckt, die recht moderat aussah. Auf Satellitenbildern fiel mir jedoch eine parallel verlaufende Strecke auf, die deutlich spannender wirkte: Während die eine durchs Tal führte, schlängelte sich die andere über den Kamm der Berge.

    Wir rechneten mit etwa zwei Tagen Fahrt, also füllten wir unsere Vorräte auf, tankten voll, füllten Wasser nach – und los ging's. Anfangs führten Serpentinen den Berg hinauf, und schnell wurde klar: Das wird anspruchsvoll. Der Weg war stark ausgewaschen, mit Rinnen von bis zu 50 cm Tiefe. Wir hofften noch, dass es nach dem Anstieg besser wird, doch das Gegenteil war der Fall.

    Die Strecke wurde immer ruppiger, und die Seitenneigung des Vans teilweise unangenehm bis grenzwertig. Das Popometer war am Anschlag. An einer Stelle rechnete ich beinahe damit, dass der Van auf die Seite kippt. Nicht so schlimm, denn er hätte sich in den Hang gelegt. Doch kurz darauf folgten Abschnitte, bei denen die Neigung vom Hang weg ging und mehrere hundert Meter tiefer Abgrund. Ich hatte nun fast alles aktiviert, was möglich war. Allrad, Untersetzung in der kleinsten Stufe und teilweise Hecksperre. Nur die Frontsperre brauchten wir noch nicht.

    Natalie lief große Teile der Strecke zu Fuß. Nicht nur, weil das Gerumpel kaum noch auszuhalten war, sondern auch, weil sie sich bei der Schräglage unwohl fühlte. Außerdem konnte sie mich so besser einweisen.

    Irgendwann gab es kein Zurück mehr, nur noch Hoffnung, dass es besser wird. Doch nach drei Stunden war klar, dass es eine Herausforderung bleibt. Gegen späten Nachmittag, nach 4,5 std. suchten wir uns einen halbwegs ebenen Platz zum Übernachten. Kaum angekommen, zogen dunkle Wolken auf, und es begann leicht zu regnen.

    Ein nasser, schlammiger Weg wäre der Endgegner gewesen, aber zum Glück blieb es beim Tröpfeln. Die Nacht war unglaublich still. Das Einzige, was wir hörten, waren gelegentlich Hirten mit ihren Schafen und ab und zu ein Flugzeug am Himmel.

    Am nächsten Morgen ging es direkt wieder zur Sache: Extreme Verschränkung, dass die Räder in den Radhäusern schleiften, unangenehme Seitenneigung zum Abhang hin. Nach einigen Kilometern erreichten wir ein Skigebiet. Ab da wurde der Weg endlich besser. Und irgendwann Asphalt. Wir landeten auf der Passstraße Transalpina.
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