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  • Day 4

    Das nicht verlassene Geisterdorf

    September 29, 2020 in Greece ⋅ ⛅ 20 °C

    In der Nacht regnete es ausgiebig und zog sich bis Vormittag hin. Ein kleines regenfreies Zeitfenster gestattete es uns draußen auf der Terrasse zu frühstücken. Aber das Zeitfenster schloss sich nach einer Stunde und es regnete erneut sehr stark Da es warm war und wir darauf eingestellt waren, zog sich jeder in sein Zimmer zurück und beschäftigte sich anderweitig.

    Die Wolken verzogen und um die Mittagszeit starteten wir unseren Ausflug zum Geisterdorf „Palea Peritheia“. Dort sollten viel verlassene Häuser zu besichtigen sein. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen zu Perithia liegen aus dem 14. Jahrhundert vor. Man nimmt jedoch an, dass Perithia bereits deutlich länger besiedelt war. In seiner Blütezeit war Perithia einer der wohlhabendsten Orte der Insel und hatte bis zu 1200 Einwohner. Es gab etwa 130 Wohnhäuser und acht Kirchen.

    Die Lage des Ortes auf etwa 450 Metern bot ursprünglich Schutz vor Piratenüberfällen und der Malaria, die damals an der Küste grassierte. Viehzucht war ein wichtiger Wirtschaftszweig, andere Landwirtschaft war vornehmlich nur an Feldern in der tiefer gelegenen Küstenregion möglich. Im 19. Jahrhundert gab es kaum noch Piratenüberfälle und mehr und mehr Leute verbrachten den Winter an der Küste und nur die malariagefährlichen Sommermonate in Palea Peritheia. Der Ort wurde in den 1960er Jahren nach und nach ganz verlassen, nachdem die Malariagefahr auf den griechischen Inseln gebannt war und der Tourismus Arbeitsplätze an den Küsten bot.

    Auf dem Weg zu dem verlassenen Dorf, kamen wir über eine schmale Serpentinenstraße zuerst an einer Ruine vorbei. Diese Ruine war eine Villa mit 3 Stockwerken und jeder von uns malte sich aus, wir er/sie die Villa nach dem eigenen Vorstellungen gestalten würde. Die Lage war wirklich hervorragend und die Ruine noch in einem erstaunlich guten Zustand.

    Wie folgten weiter der Straße über Serpentinen bis an die Nordküste. Dort fuhren wir durch eine weite Ortschaft bis zu einem Abzweig in die Berge. Erneut Serpentinen und und diesmal gespickt mit heftigen Schlaglöcher. An dem Dorf angekommen, parkten wir und gingen in das „verlassene“ Geisterdorf.

    Jedoch war es nicht verlassen. Zum einen wohnten dort noch tatsächlich so 3-4 Menschen und zum anderen waren da die Touristen. Damit diese auch Annehmlichkeiten in Form von hübschen Tavernen hatten, gab es in manch altem Haus eine gemütliche Taverne in wunderschöner Atmosphäre. Selbst Unterkünfte gab es dort. Jedoch stand das in krassen Gegensatz zu einem „verlassenen Status“ und irgendwie kam bei uns auch keine entsprechende Stimmung auf.

    Wir teilten uns auf und gingen durch die teils doch zerfallene Örtlichkeit. Nicole und Frank kauften sich Honig und selbst hergestellte Seife und nach knapp einer Stunde waren wir mit dem Besichtigen fertig. Wir besprachen uns, was wir denn noch machen. Es sollte ein Moment am Stand sein. Also fuhren wir die „reizende“ Straße zurück zu dem zerstreuten Ort. Wir parkten an der Hauptstraße, da am Strand es keinen Parkplatz gab. Dann gingen wir 7 Minuten bis ans Meer. Was für ein Panorama bot sich uns da. Das teils türkisfarbene Meer mit dem weit entfernten Festland von Albanien. Flix zogen wir uns aus und Martina, Olaf und ich gingen baden. Es war herrlich warm- jedoch nicht zu warm und die Wellen brachten uns viel Spaß.

    Nach dem Baden gingen wir in dem Ort - der „Acharavi“ hieß, essen. Wir genehmigten und Pita, entweder im Brot oder auf dem Teller. Nach einem kurzen Besuch im Supermarkt bzw. Souvenirladen, fuhren wir die selbe Strecke wieder zurück. Es war bereits Abend und ich befürchtete, dass wir in der Dunkelheit in unserer Unterkunft ankämen. Aber dem war nicht so.

    Eine Runde am Tisch unter dem Olivenbaum mit Ouzo verabschiedeten wir den Tag. Kurz besprachen wir, was wir morgen und an den Folgetagen noch machen wollen. Müdigkeit machte sich bei allen breit und wir gingen zeitig zu Bett.
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