Borazjan bis an den Irak 🇮🇶

Dann ging alles schneller als erwartet. Am Nachmittag des 11.02.25 starte ich von Sajjad seinem Elternhaus an den Persischen Golf. Dort angekommen ist das Wetter durchwachsen. Regentage sind fahrtage entscheide ich. Der Küstenabschnitt ist eh sehr verbaut und wenig spannend. Das Wasser zudem mega flach. Für ein Minibad reicht es aber trotzdem😀. Nachdem ich mich tagszuvor festgefahren habe, heißt es Sandbleche ab und freifahren. Dies gelingt gut und so heißt es, der Küste entlang, in Richtung Irak.

Die kommende Nacht möchte ich in der Natur verbringen. Einen schönen Platz finde ich auch 4Km abseits von der Straße. Allerdings glänzt das Erdreich nach kurzer Zeit wie das Wattenmeer bei Ebbe. Nicht vertrauens erweckend. Mit Allrad rette ich mich wieder auf die Straße. Weiter geht's🤟.

In der Dämmerung sehe ich die Feuer der Raffinerien. Gas wird abgefackelt. Dies ist die reichste Region an Gas- und Ölvorkommen im Iran. Die Szenerie ist beeindruckend! Dann erreiche ich einen, bei Google Maps, gefundenen Stadtpark. Weltklasse! Der Security Mann heißt mich direkt willkommen. Er könne Essen bestellen wenn ich möchte, zeigt mir die Toiletten und ist herzlich! Der Park zudem riesig. Mit Gänsehaltung, Wasserflächen und unzähligen Schattenplätzen. Es gibt viele Hunde. Am 13.02. ist dann mein Geburtstag. Da soll man ja einen ausgeben. So verpflege ich die Hunde. Robur hat mittlerweile auch einige Fans. Diese bekommen Kekse und wir machen Handabdrücke.

Auch Robur soll es an meinem Geburtstag an nichts fehlen. So fahre ich in die nächste Stadt. Ein Ölwechsel zu 14€ folgt. Zudem wird der Luftfilter gereinigt und ein letztes Mal im Iran getankt.
Ich verteile fleißig Kekse und es folgen zahlreiche Handabdrücke. Auch hier sind die Menschen extrem freundlich. Der Anteil der Araber ist hier im Grenzgebiet zur Arabischen Halbinsel bereits deutlich größer. So muss ich mich langsam umstellen und meine drei Brocken arabisch auspacken🤪!

Dann geht's weiter zum Stellplatz. Dieser wird direkt an der iranisch/ irakischen Grenze sein. Dieser Stellplatz wird bei IOverlander als sehr ruhig beschrieben und soll an einem Denkmal liegen. Dort angekommen fehlt mir irgendwie die Ruhe. Ca. 300 Busse parken auf dem Parkplatz. Offenbar ist es eine wichtige Pilgerstätte der Iraner. Da vorerst an keine Ruhe zu denken ist, stürze ich mich ins Getümmel. Es wird deutlich interessanter als erwartet. Hier handelt es sich um die Gedänkstätte für die Opfer des Golfkrieges. Dies genau an der Grenzlinie. Frauen sitzen an Gräbern und beten. Andere blicken von einem Grenzwall in den Irak. Das Land aus denen ihre Väter, Männer und Verwandten nie wieder lebend zurückkehrten. Puh, keine leichte Kost. Zerschossene Panzer, Geschütze, Schützengräben, alles ist an Ort und Stelle. Die Gedenkstätte befindet sich mitten im damaligen Schlachtfeld. Am Rand der Gedenkstätte weisen Mienenschilder daraufhin, dass ein weitergehen nicht sinnvoll ist!

Mit soviel Eindrücken hätte ich an meinem Geburtstag nicht gerechnet. Aber es soll noch weitergehen. Zurück an Robur, wird dieser bereits von einer Schulklasse belagert. Ich dann auch. Und nicht nur das. Die Ordnungshüter haben Interesse an mir gefunden. Was macht hier bloß ein Tourist? Die Unterhaltung ist jedoch mehr als schwierig. Denn umringt von 40 Jugendlichen ist der Lärmpegel riesig! Die Kids wollen Selfies und ich brauche Ruhe! Der Ordnungshüter ebenfalls, findet aber ebenfalls keinen Schalter zum Abstellen der Meute😁!

Irgendwann ist alles geregelt und ich bin willkommen. Nun hab ich allerdings die Kinder an der Backe. Geduldig mache ich Selfies mit ihnen. Dann nehme ich reißaus. Es wird zu anstrengend. 150m weiter reichen aus, um den Fokus zu verlassen!

Irgendwann verstummt der Lärm der Busse und Menschen. Draußen ist es tatsächlich leer. Die kurze Nacht verläuft, bis auf die Geräusche der Müllmänner und der Hunde, recht erholsam.

Dann heißt es früh aufstehen und auf zur Grenze. Ein weiterer spannender Tag steht bevor. Mit zudem äußerst kniffligen Grenzen. Der Irak ist nicht unbedingt für eine leichte Abwicklung bekannt🙈!

So fahre ich zur wenig entfernten Grenze und stelle fest- GESCHLOSSEN🤣!
Tja, Feiertag🍰!

Okay, kleine Planänderung. Ich besuche dann mal die nächste Stadt. Auch schön. Lerne noch ein paar nette Iraner kennen. Werde mit derem Auto durch die Stadt chauffiert. Besuche den trotz Feiertag geöffneten Bazar und mache mir einen entspannten Bummeltag. Tatsächlich ein sehr angenehmes Städtchen😊!

Gegen Abend fahre ich wieder zum Parkplatz der Gedenkstätte. Hier steppt wieder der Bär. Ich parke in sicherer Distanz zu den Bussen. Die Diener der Märtyrer, welche alles rund um die Gedenkstätte regeln, drehen ein kurzes Video mit mir und freuen sich über den exotischen Gast. Dann stürze ich mich nochmal in die Menge und lasse die Gedenkstätte ein zweites Mal auf mich wirken. Make love- not war!!!

Morgen nun folgt tatsächlich die Grenzquerung. Spannend geht es weiter😉!Read more