Panoramaweg Taubertal

March - April 2021
Fünf Tage autark auf dem Panoramaweg Taubertal. Read more
  • 25footprints
  • 1countries
  • 6days
  • 207photos
  • 5videos
  • 684kilometers
  • Day 3

    Fit wie ein Turnschuh!

    April 1, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach der Ankunft bei der Kapelle war ich echt platt und brauchte eine kleine Auszeit. WWW half mir noch beim ⛺️ Aufbau im Stirnlampenlicht. Danke!

    Nach einem Gläschen 🍷 und einer Portion Kartoffelpü mit Thunfisch war ich wieder bei Sinnen und Kräften, und so saßen wir noch eine Weile zusammen, blickten in den Abendhimmel und lösten dabei die Probleme der Welt.

    Am nächsten Morgen hatte ich Muskelkater und ein bisschen Frust erwartet, aber dem war nicht so. Die spirituelle Location hat mich geerdet, und so hab ich mich artig beim Hausherrn und dem Universum bedankt. ☺️

    Nach dem Frühstück bekommen wir Besuch und erwarten fast Ärger, aber niemanden scheint es zu stören, dass wir uns nach unserer Odyssee diesen beschaulichen Ort zum Nachtlager erwählt haben.

    Wir hatten sogar eine extra Portion Glück: 1. die dortige Liegebank wurde erst am Vortag montiert und 2. die Nachtbeleuchtung war wegen defekter Zeitschaltuhr ausgefallen, so dass es schön dunkel war und wir somit wunderbar geschlafen haben. Der Weg kümmert sich eben. 😊

    Nun geht es am Schafhof und oberhalb der Klosteranlage von Bronnbach vorbei. Leider ohne Panoramablick. Es wird warm und schwül. Schatten und Wasser werden Mangelware. Erstmal Pause mit Blick auf die Gamburg, dann im gleichnamigen Ort Wasser jagen.

    Die Inhaberin des örtlichen Bioladen verweigert uns mit dem Hinweis auf ihre Öffnungszeiten den Zutritt ins Geschäft 😳☹️, aber wenigstens dürfen wir uns am Gartenschlauch Wasser zapfen 😛👍 und nutzen kurz die Steckdose vorm Laden zum Auftanken unserer Elektronik. 😁
    Read more

  • Day 3

    Tag des geschlossenen Mittelalters

    April 1, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 23 °C

    Als wir uns am Morgen Frühstück zubereiteten, kochte Sonka das Kaffeewasser, doch ihr Gas war zu Ende. Also schnell meines aus dem Rucksack geholt, und als ich wieder kam, lag der Kocher bereits abgeschraubt neben dem Topf. Halbverschlafen wie ich war, griff ich danach - ihr könnt es euch schon denken, richtig? Als ich den Schmerz bemerkte, war es bereits zu spät. Der Kocher hatte sich in meine Finger eingebrannt.

    Als ausgebildeter Ersthelfer habe ich vor allem vor Verbrennungen einen Heidenrespekt. Aus diesem Grund trage ich immer ein kleines Kühlpack in meiner Erste-Hilfe-Ausrüstung mit. Ich weiß, kein UL, aber heute war ich froh es dabei zu haben. Nur dem Kühlpack habe ich es zu verdanken, dass es keine Blasen gab, sondern "nur" verbrannte Haut an den Stellen, an denen sich der Kocher in meine Finder eingegraben hatte.

    Sonka hat ja schon davon erzählt, wie wir nach der Übernachtung aufgebrochen sind. Auf dem Weg zu dem Kloster Bronnbach kamen wir am Schafshof vorbei, der zum Kloster gehört. Die Gebäude sind fast nobel für einen Bauernhof, groß und stattlich ausgebaut, mit ausreichend Platz drumherum für Geräte und Tiere. Und das war er bereits im Jahr 1788. Das Zisterzienser-Koster Bronnbach wurde übrigens bereits im Jahr 1151 gegründet. Das es nicht zu besichtigen ist, erfuhren wir von einem Tages-Wanderer, der uns von dort entgegenkam. Also weiter.

    Da wir kaum noch Wasser hatten, war es Zeit, welches zu finden. Wir erreichten den Weiler Gamburg, doch die Geschäfte hatten geschlossen, obwohl der gesamte Ort irgendwie geschäftig wirkte. Autos drängten sich an uns vorbei durch die engen Straßen, als wir an dem österlich geschmückten Brunnen versuchten Wasser zu bekommen. Sonka berichtete ja bereits von unsere Odyssee mit dem Bio-Laden.

    Als wir da so warteten, kam ein älterer Radfahrer entgegen und wir kamen ins Gespräch. Jeden Tag fährt er so 30 Kilometer nach Bad Mergentheim, trink dort einen Kaffee, und dann geht's wieder zurück. Auf meine Frage, ob er mir sein Alter verrate, sagte er, er ginge auf die 81 zu. Kurze Zeit darauf sattelte er auf und verschwand, während wir den steilen Burgberg mit dem "Türmle" oder auch "Krappentor" erstiegen. Wieder einmal ein steiler Berg, wieder einmal eine geschlossene Burganlage, nämlich die eigentliche Gamburg aus dem 12. Jahrhundert. Das ärgerte mich schon ziemlich, auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ, denn dort sind die ältesten erhaltenen Malereien aus spätromanischer Zeit nördlich der Alpen erhalten. Vor ein paar Jahren hatte ich Gelegenheit, diese bei einem Vortrag zu sehen und war mächtig beeindruckt. Irgendwann ... irgendwann ...
    Read more

  • Day 3

    Es gibt (R)Eis, Baby!

    April 1, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Es geht über die Höhen, aber mit „Tauber“, „Panorama“ oder „Premium“ hat dies wenig gemein. Der „Trail“ - so man ihn denn so nennen mag - erinnert eher an einen Pilgerweg. Dafür kommen wir gut voran.

    Im ausgestorbenen Tauberbischofsheim gibts Eis und Früchtebecher 🍧. Geschäfte haben allerdings schon geschlossen, so dass wir teuer flüssigen Nachschub in einem Imbiss einkaufen. Der Inhalt der Glasflaschen wird noch vor Ort in unsere Norma UL KST Container umgefüllt.

    Leider reicht die Zeit für eine Stadtbesichtigung nicht mehr. Wir müssen weiter. Natürlich geht es wieder voll gepackt den Berg hinauf. Ein leichtes rhythmisches Klirren von Glas erklingt. Wer kam eigentlich auf die Idee, Bier und Limo für einen selbst-gemachten Radler mitnehmen zu müssen? 😜🍻

    Wieder wandern wir in die Dämmerung hinein und durch den finsteren Wald hindurch bis wir an einer hübschen Lichtung an einem Waldkindergarten unser Lager aufschlagen.

    Zeltaufbau und Körperpflege first, Nahrungsaufnahme second. Bei mir gibts heute ein Instant Reis Curry Gericht. Mit Radler natürlich. Zufrieden mit uns und der Welt schlafen wir danach schnell ein. 😴
    Read more

  • Day 3

    Kann man da schlafen?

    April 1, 2021 in Germany ⋅ 🌙 12 °C

    Kurz hinter Gamburg sahen wir für eine kurze Weile einem Imker bei seinem Handwerk zu. Hat schon was von Astronaut, oder?

    Der Weg bot schöne Aussichten, leider auch Schotter und Asphalt ohne Ende. Hinter Tauberbischofsheim ging's wieder einmal den Berg nach oben, serpentinenartige Wege in Doppelpack, hinauf auf den Kamm, dem wir folgten, bis der Weg uns über die Autobahn brachte.

    Hier folgten wir dem GPX-Track und bemerkten erst später, dass wir nicht mehr auf dem Panoramweg waren, da keine Schilder mehr kamen. Inzwischen ging die Sonne unter, die Dämmerung zog herauf, doch der Lagerplatz war noch eine ganze Weile entfernt. Wir traten auf einem breiten Weg in einen Wald ein, der Weg wurde zu einem Pfad, die Nacht brach herein, die Sicht immer geringer, da bellte und jaulte es vor uns in der Dunkelheit. Wir klapperten mit den Stöcken und das Jaulen und Heulen entfernte sich. Sicher ein ausgebüchster Hund oder so gewesen.

    Gleichzeitig bemerkten wir, dass wir zuweit gegangen waren. In der Dunkelheit hatten wir den schmalen zugewachsenen Pfad aus dem Wald heraus verpasst. Kein Problem. Eine halbe Stunde später erreichen wir den Thing-Platz und alles Weitere hat Sonka bereits erzählt 🙂

    PS: Achso - Ja, da kann man schlafen ... sogar sehr gut!
    Read more

  • Day 4

    Zack! Ich bin schon wieder raus!

    April 2, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Habe bis kurz nach sechs tief und traumlos geratzt. Kurz folge ich dem Ruf der Natur, knipse noch ein paar Bilder, kuschle mich wieder in den Schlafsack und döse noch ein bisschen vor mich hin.

    Fast Routine: Morgenwäsche, Aufräumen, Frühstück, Einpacken, Losgehen. Einziges Problem: der Mann im Nachbarzelt ist nicht wach zu kriegen. Ich lasse den Wecker ertönen, rufe und werfe den Müllsack mit den leeren Glasflaschen um. Ah, endlich!

    Ein starker Kaffee, ein Müsliriegel, dann ab in den Ort Lauda, wo mich der Welt beste Trailmanager wieder aufgabelt.

    Wenn’s am schönsten ist...

    Lieber WWW, es hat riesig Spaß gemacht. Danke für die Einladung, die tollen Gespräche, die unterhaltsamen Anekdoten und Wander-Tipps. Gerne wieder!!!
    Read more

  • Day 4

    Wieder Single ...

    April 2, 2021 in Germany ⋅ 🌙 15 °C

    Gestern Abend sind wir wieder in die Dunkelheit geraten, sind auf schmalen Pfaden ohne Wegmarkierungen durch den Wald, bis hoch zu einem Thingplatz, der sich als Waldkindergarten herausstellte. Das war uns gleich, Zelte aufgebaut, zu Abend gegessen und WWW verschwand im Zelt und schlief wie ausgeknippst. Am Morgen musste mich SonKa regelrecht wachrufen, so tief schlief ich noch.

    Wir mussten uns beeilen, den heute wurde sie wieder abgeholt. Wir gingen hinunter nach Lauda, wo ihr Trailmanager uns abholte, mich an einer Tankstelle absetzte und sie ihrer Wege zogen! Ein ganz großes Dankeschön für die unbeschreiblich schöne und kurzweilige Zeit mit dir auf dem Trail, liebe SonKa.

    Jetzt wieder Single, war die Wanderung eigenartig seltsam. Im Ort sah ich mir die wunderschöne Kirche an, mit ihren memento mori an der Außenseite und dem blauen Himmel innen. Ich kam noch am historischen Pulverturm vorbei, bevor ich durch das Stadttor aus dem 15. Jhd. die Stadt verließ.

    Kurze Zeit später ging ich auf herrlichen Single-Trails mit oft schönen Weitsichten. Als ich durch einen kleinen Wald hindurch war, stand oben auf dem Hügel ein Radfahrer. Als ich ihn erreicht hatte, sprachen wir ein paar Worte, und ihr glaubt es nicht, aber er schob drei Stunden sein Fahrrad neben mir her, um mich zu begleiten. Ist das nicht unglaublich! Wir unterhielten uns und fanden heraus, dass wir den gleichen Arbeitgeber haben ( über 8000 Mitarbeiter).

    Jetzt sitze ich bei der Mittagspause, breche aber gleich los, denn vielleicht gibt es später noch eine Überraschung.
    Read more

  • Day 4

    Impressionen

    April 2, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Ein paar Eindrücke vom Weg ...

  • Day 4

    Bad Mergentheim

    April 2, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Nach der Mittagspause ging's über wunderschöne Waldwege hinunter nach Bad Mergentheim. War der Morgen eher kühl und bewölkt, kam jetzt die Sonne hervor und schenkte mir einen blauen Himmel.

    In der Stadt führte der Weg durch das Deutschordensschloss mit seiner riesigen Parkanlage, wo heute tausend Menschen unterwegs waren, was der Schönheit des Parks nicht schadet, da sie sich gut verteilten.

    Der Deutschritterorden wurde im Rahmen der Kreuzzüge im 12. Jhd. in Akkon/Israel als Hospitalorden für die Pilger gegründet. Nach dem die Marmeluken Akkon übernommen hatten, zog sich der Orden aus Israel zurück.

    Stationen sind Venedig, Ungarn und schließlich das Baltikum, wo sie dem polnischen König gegen die Slawen unterstützten und dort ihren Deutschordenstaat aufbauten, einer der modernsten Staaten der damaligen Zeit (13.-14. Jhd.). Stätte wie Danzig, Posen oder Königsberg stehen für diese Zeit. Der Hauptsitz war die berühmte Marienburg, die ich 2016 besichtigen konnte.

    Nach der Niederlage bei Tannenberg zog sich der Orden zunächst ins Hessische zurück, wo ihre Burg bei den Bauernaufständen in Rauch und Asche aufging.

    Bad Mergentheim wurde der neue Hauptsitz des Ordens, wo er sich ein beeindruckendes Schloss aufgebaut hat. Vor Jahren habe ich es einmal komplett besichtigt und bin noch heute mächtig beeindruckt.

    Der Panoramaweg geht quer durch den Schlosshof und den Park, bis er sich auf der anderen Seite wieder steil nach oben windet.
    Read more

  • Day 4

    Trail Magic

    April 2, 2021 in Germany ⋅ 🌙 6 °C

    Nach der Stadt der Deutschordenritter und dem herrlichen Park ging ich auf einer Anhöhe bis nach Igersheim. Der Ort zog sich lange hin, und als ich endlich durch war, ging's steil bergauf.

    Die Sonne ging schon bald unter und warf oranges Licht über das Land. Diese Schönheit, dieses Leuchten nimmt mich immer so gefangen, so wunderschön.

    Noch bevor die Sonne ganz untergegangen war, hatte ich die Grillhütte erreicht, an der ich Zelten wollte. Doch siehe da, die Hütte ist offen und so werde ich drinnen auf dem Boden schlafen.

    Zu meiner Überraschung brachte mir der Fahrradfahrer vom Vormittag dann Trailmagic zur Hütte: Räucherforelle, Brötchen, Bier und Wassernachschub! Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe!

    Jetzt geht's in den Quilt. Bis morgen wieder! Gute Nacht euch allen ...
    Read more

  • Day 5

    Der Morgen der Begegnungen

    April 3, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 5 °C

    Die Nacht in der Hütte war gut gewesen, obwohl ich ein paar Mal aufschreckte, da Tannenzapfen wie Steine auf das Dach gepoltert sind. Draußen wehte kräftiger Wind, weshalb ich dennoch froh war, in der Hütte zu sein.

    Der Abstieg nach Weikersheim entlang alter Weinbergmauern eröffnete den Blick hinunter zum Schloss, vor dem die Tauber im Tal fließt, über die ich gehe, als ich unten angekommen bin. Der Name des Flüsschens ist schon sehr alt! Aus dem keltischen "dubra" wurde das Althochdeutsche "tubra", woraus schließlich Tauber wurde, was schlicht "Wasser" bedeutet. Wenn ihr also einmal einen Ortsnamen mit "Tauber" seht, bedeutet es, der Ort steht an einem Wasser. Das war's schon.

    Kurz darauf tankte ich im Friedhof Wasser nach, wobei ich auf eine ältere Frau traf, die dort in der Sonne auf einer Bank saß. Als ich meinen Rucksack auf der Bank absetzte, sprach sie mich an. Sie stellte interessierte Fragen zum Wandern, wie ich das denn mit dem übernachten machte usw. Sie war selbst mit Leki-Trekkingstöcken unterwegs, und wenn sie gekonnt hätte, ich glaube, sie wäre sofort mit mir auf und davon. Sie war mir sehr sympathisch mit ihrem vielleicht 75 Jahren, die man ihr kaum ansah.

    Auf der anderen Seite von Weikersheim ging ich zunächst an einer Sternwarte vorbei, bevor ich auf das alte Gut Karlsberg traf. Eigentlich ein Tierpark, ist er wegen der Schweinepest geschlossen.

    Hier traf ich allerdings wieder auf den Camper, den ich zum ersten Mal so zwei Kilometer zuvor an einer Hütte getroffen hatte. Er fährt Ostern mit seinem etwas in die Tage gekommen Wohnmobil das Taubertal entlang, bleibt hier und da zum Wandern und entspannen stehen. Wir unterhielten uns bestimmt zwanzig Minuten, doch dann musste ich weiter. Nun ja, und hier trafen wir uns noch einmal. Schnell ein Foto am Tor zum Gut, dann ging's weiter.

    Später traf ich im Wald auf zwei Männer, die "Polterholz" machten. Das kannte ich nicht, und so erklärten sie mir, sie sammeln die Reste von Bäumen ein, die zuvor gefällt worden waren. Dicke Äste, Baumspitzen usw. Man lernt nie aus ...

    Jetzt ist meine Mittagspause vorbei und es geht weiter Richtung Creglingen, in dessen Nähe ich heute übernachten werde. Da mein Akku ziemlich leer ist, bin ich mir nicht sicher, ob es noch für einen weiteren Footprint reicht. Da ich aber morgen schon wieder Zuhause bin, reiche ich alles nach.

    Ich wünsche euch schon jetzt erholsame Feiertage!
    Read more